Ein erschreckendes Tatmotiv!
Das stumme KindIn einem kleinen Dorf in der Lüneburger Heide lebt die Familie Joost mit ihrer autistischen Tochter. Das Mädchen hat bis zu diesem Zeitpunkt kein Wort geredet und wird Zeugin des grausamen Verbrechens ...
In einem kleinen Dorf in der Lüneburger Heide lebt die Familie Joost mit ihrer autistischen Tochter. Das Mädchen hat bis zu diesem Zeitpunkt kein Wort geredet und wird Zeugin des grausamen Verbrechens an ihrem Vater Andreas Joost. Kurz darauf wird auch der Rechtsanwalt Thomas Wilke ermordet aufgefunden. Gelingt es Informationen von dem Mädchen zu bekommen und welche Gemeinsamkeiten haben die beiden Männer?
Das stumme Kind ist der erste Teil einer Reihe um den Ermittler Rolf Degenhardt. Ich habe zuerst Schuld! Seid! Ihr! gelesen und für mich war diese Reihenfolge auch genau richtig so. Ich mag es, wenn die Ermittler im ersten Band noch nicht zu stark in den Fokus rücken. Das ist im 2. Band der Fall, durch Das stumme Kind gewinnen Rolf Degenhardt und seine Ermittlerkollegen dann deutlich mehr Tiefe.
Gerade Jana Liebisch hat dabei meine Sympathien für sich gewinnen können. Sie steht dafür, dass das Leben nicht immer nur in eine Richtung geht und man bereits in jungen Jahren seinen Traumjob gefunden hat. Mit Ende 20 entscheidet sich Jana Liebisch für das Studium bei der Polizei und zeigt damit, dass man mit etwas Mut sein Leben immer in entsprechende Bahnen führen kann.
Rolf Degenhardt ist von seinem Job gezeichnet und hat offensichtliche Probleme mit seiner Vergangenheit, die ihn immer wieder einholen. Sein Job hat ihm letztendlich auch die Familie gekostet. Dennoch lässt er sich nicht unterkriegen. Auch in diesem Teil sind schöne dialogische Highlights dabei, gerade für diejenigen, die das Einbringen von ansässigen Dialekten mögen.
Das stumme Kind verfügt über einen ständigen Perspektivwechsel zwischen Opfer, Täter und Ermittler und erschafft damit ein rasantes Tempo. Das durch den temporeichen Schreibstil und die kurzen Kapitel unterstützt wird.
Doch neben dem schnellen Tempo besticht das Buch auch mit sehr informativen Passagen, welche gut in die Storyline eingebettet sind und für mich interessante Informationen bereithielten.
Einziger kleiner Kritikpunk ist für mich das autistische Mädchen, das durch Titelgebung und Klappentext stark im Fokus steht und inhaltlich für mich, vielleicht durch meine geweckten Erwartungen, etwas zu wenig präsent war.