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Veröffentlicht am 14.07.2021

Ein erschreckendes Tatmotiv!

Das stumme Kind
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In einem kleinen Dorf in der Lüneburger Heide lebt die Familie Joost mit ihrer autistischen Tochter. Das Mädchen hat bis zu diesem Zeitpunkt kein Wort geredet und wird Zeugin des grausamen Verbrechens ...

In einem kleinen Dorf in der Lüneburger Heide lebt die Familie Joost mit ihrer autistischen Tochter. Das Mädchen hat bis zu diesem Zeitpunkt kein Wort geredet und wird Zeugin des grausamen Verbrechens an ihrem Vater Andreas Joost. Kurz darauf wird auch der Rechtsanwalt Thomas Wilke ermordet aufgefunden. Gelingt es Informationen von dem Mädchen zu bekommen und welche Gemeinsamkeiten haben die beiden Männer?

Das stumme Kind ist der erste Teil einer Reihe um den Ermittler Rolf Degenhardt. Ich habe zuerst Schuld! Seid! Ihr! gelesen und für mich war diese Reihenfolge auch genau richtig so. Ich mag es, wenn die Ermittler im ersten Band noch nicht zu stark in den Fokus rücken. Das ist im 2. Band der Fall, durch Das stumme Kind gewinnen Rolf Degenhardt und seine Ermittlerkollegen dann deutlich mehr Tiefe.

Gerade Jana Liebisch hat dabei meine Sympathien für sich gewinnen können. Sie steht dafür, dass das Leben nicht immer nur in eine Richtung geht und man bereits in jungen Jahren seinen Traumjob gefunden hat. Mit Ende 20 entscheidet sich Jana Liebisch für das Studium bei der Polizei und zeigt damit, dass man mit etwas Mut sein Leben immer in entsprechende Bahnen führen kann.

Rolf Degenhardt ist von seinem Job gezeichnet und hat offensichtliche Probleme mit seiner Vergangenheit, die ihn immer wieder einholen. Sein Job hat ihm letztendlich auch die Familie gekostet. Dennoch lässt er sich nicht unterkriegen. Auch in diesem Teil sind schöne dialogische Highlights dabei, gerade für diejenigen, die das Einbringen von ansässigen Dialekten mögen.

Das stumme Kind verfügt über einen ständigen Perspektivwechsel zwischen Opfer, Täter und Ermittler und erschafft damit ein rasantes Tempo. Das durch den temporeichen Schreibstil und die kurzen Kapitel unterstützt wird.
Doch neben dem schnellen Tempo besticht das Buch auch mit sehr informativen Passagen, welche gut in die Storyline eingebettet sind und für mich interessante Informationen bereithielten.

Einziger kleiner Kritikpunk ist für mich das autistische Mädchen, das durch Titelgebung und Klappentext stark im Fokus steht und inhaltlich für mich, vielleicht durch meine geweckten Erwartungen, etwas zu wenig präsent war.

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Veröffentlicht am 13.07.2021

Nick Beck - ein Ermittler der besonderen Art!

Hundstage für Beck
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Nick Beck hat sich nach seinem schrecklichen letzten Fall zurückversetzen lassen und lebt nun ein Leben als Dorfbulle. Doch auch in Nordbek kann Nick seine Vergangenheit nicht vergessen und so ertränkt ...

Nick Beck hat sich nach seinem schrecklichen letzten Fall zurückversetzen lassen und lebt nun ein Leben als Dorfbulle. Doch auch in Nordbek kann Nick seine Vergangenheit nicht vergessen und so ertränkt er seine Erinnerungen im Alkohol.
Als er mitten in der Nacht und unter Alkohol eine Landstraße entlangfährt, kommt es zu einem Unfall, der Beck in eine schreckliche Lage bringt: eine tote Frau liegt vor ihm. Nick lässt die Leiche verschwinden und ermittelt am nächsten Tag im Fall einer vermissten Frau.

Ist Nick wirklich der Täter oder war die Frau bereits tot, bevor er sie angefahren hat und schafft er es den Fall zu lösen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen?

Hundstage für Beck ist der erste Fall für das Ermittlerduo Nick Beck und Cleo Torner.

Nach seinem letzten großen Fall und dem schrecklichen Ende, lässt Nick Beck sich in das kleine Dorf Nordbek versetzen. Die Bilder seines letzten Einsatzes verfolgen ihn auch ein Jahr später noch, sodass er im Alkohol und Selbstmitleid versinkt. Nick Beck ist ein Charakter, der polarisiert. Ein Polizist, der vollkommen aus der Bahn geworfen wurde und nun am Rande der Legalität ermittelt. Nick ist für mich kein Sympathieträger und genau dieser Aspekt macht für mich den Charakter so unglaublich interessant. Meine Gefühle ihm gegenüber sind so negativ, dass ich die Figur „Nick Beck“ großartig finde!

Mit Cleo Torner hat man dazu einen perfekten Gegenpol geschaffen. Cleo ist eine Frau, die weiß was sie (beruflich) will. Ihr Ehrgeiz treibt sie an und ihr Ziel ist die Mordkommission, dafür bildet sie sich auch ohne Einwilligung ihrer Abteilung weiter. Doch Cleo ist auch schwanger und so wird sie vom Drogendezernat in die (vermeintlich) ruhigere Abteilung für Vermisstenfälle versetzt.

Tom Voss hat einen erfrischenden Schreibstil, der Nick Beck und Cleo Torner zum Leben erweckt und dafür sorgt, dass man dieses Buch nicht aus den Händen legen kann und will. Auch die weiteren Personen der Geschichte sind super dargestellt und verfügen über eine gewisse Ambivalenz, die ihren Charakter deutlich interessanter machen und das Leben nicht nur schwarz und weiß darstellen.

Für mich an ein paar Stellen etwas gefehlt, aber dennoch ist es ein sehr gut gelungener Auftakt dieses Ermittlerduos, das mit Eiszeit für Beck am 15.12.21 wieder auf die Suche nach einem Mörder gehen wird. Eine Fortsetzung, auf die ich mich bereits jetzt freue!

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Veröffentlicht am 07.06.2021

Wer löst das Zahlenrätsel?

Der Kryptologe
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In der Kanalisation unter der Semperoper in Dresden wird eine vermisste Frau tot aufgefunden. An ihrer Leiche befinden sich Zahlenkombinationen. Ein Fall für den Kryptologen Arne Stiller, der das Zahlenrätsel ...

In der Kanalisation unter der Semperoper in Dresden wird eine vermisste Frau tot aufgefunden. An ihrer Leiche befinden sich Zahlenkombinationen. Ein Fall für den Kryptologen Arne Stiller, der das Zahlenrätsel schnell lösen muss, um die noch vermisste Tochter Liliana aus den Fängen des Psychopathen befreien zu können.

Der Kryptologe ist der erste Teil um die Thriller-Reihe des Dresdner Kryptologen Arne Stiller. Am 3. August erscheint mit Die Chiffre bereits der zweite Teil.

Elias Hallers Schreibstil lässt sich schnell und flüssig lesen. Die kurzen Kapitel und der Perspektivwechsel sorgen für einen umfassenden Blick über das Geschehen.

Arne Stiller ist nach einjähriger Suspendierung wieder Teil des Ermittlungsteams in Dresden. Seine Suspendierung und sein „Glaube“ an JALTA SINN zeigen sehr schnell, dass Stiller nicht ungerne aneckt.

Interessanter als Arne Stiller ist für mich aber seine Kollegin Inge Allhammer. Allhammer ist eine ältere Dame, der in der Kripo ein erhöhter Alkoholkonsum nachgesagt wird und die deswegen äußerst selten zum Einsatz kommt. Im Verbund mit Stiller wird sie aber zu einer guten Ermittlerin, die sich selbst zu keiner Zeit zu ernst nimmt und für den ein oder anderen Spruch zu haben ist. Ich hoffe, dass auch sie in den folgenden Teilen eine große Rolle spielen wird!

Die Ermittlungen sind detailliert erzählt und man kann als Leser bis zum Schluss miträtseln. Ich persönlich hätte mir bei den Zahlenkombinationen sowohl etwas komplexeres als auch deutlich mehr gewünscht. Da hatte ich, gerade aufgrund des Fokus‘ den das Buch darauflegt, mir etwas mehr von versprochen. Dennoch ist dieses Buch ein gelungener Start.

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Veröffentlicht am 06.05.2021

Gute Fortsetzung der Tom-Babylon-Reihe

Zimmer 19 (Tom-Babylon-Serie 2)
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Die Tochter des Bürgermeisters Otto Keller hat die Hauptrolle in einem Snuff-Film, der während der Eröffnungsveranstaltung der Berlinale gezeigt wird. Ist dieser Film nur Fiktion oder zeigt er die pure ...

Die Tochter des Bürgermeisters Otto Keller hat die Hauptrolle in einem Snuff-Film, der während der Eröffnungsveranstaltung der Berlinale gezeigt wird. Ist dieser Film nur Fiktion oder zeigt er die pure Realität? Tom Babylon und Sita Johanns nehmen die Ermittlungen auf und führ die Psychologin beginnt eine Reise in die Vergangenheit, bei der sich alles um die Zahl 19 dreht.

Mit Zimmer 19 veröffentlich der Autor Marc Raabe den ersten Teil vom Ermittler Tom Babylon und die Psychologin Sita Johanns.

Marc Raabes Schreibstil ist angenehm zu lesen und bringt einen sehr schnell mitten ins Geschehen. Dabei wechselt der Thriller die Zeitebenen und berichtet, neben den aktuellen Fällen, auch genauer über Sita Johanns Vergangenheit und den (möglichen) Zusammenhängen zum aktuellen Fall.

Durch Zeitangaben und verschieden Schreibarten, die Vergangenheit ist kursiv gedruckt, wird dem Leser nicht nur inhaltlich, sondern auch visuell die Zeit klar und der Wechsel bietet keinerlei Probleme.

Tom Babylon arbeitet beim LKA Berlin und vermisst seine kleine Schwester Viola seit vielen Jahren. Die Geburt seines Sohnes scheint die Suche unterbrochen zu haben, doch so ganz los wird er seine kleine Schwester dennoch nicht. Babylon ist mir in diesem Teil zwar sympathischer geworden, aber einige Aspekte sind für mich weiterhin (noch) nicht nachvollziehbar.
Die Psychologin Dr. Sita Johanns steht in diesem Teil deutlich stärker im Fokus, auch die Rückblenden handeln von ihr, sodass man endlich mehr von ihr erfahren kann. Ihre Vergangenheit und ihren Charakter finde ich deutlich stimmiger und interessanter als Tom Babylons.

Den Fall fand ich interessant, auch wenn die Auflösung für mich keinen Überraschungsfaktor hatte und dennoch ist Marc Raabe mit diesem Teil eine gute Fortsetzung gelungen. Einziger Kritikpunkt ist für mich, :spoiler: dass Tom Babylon und Dr. Sita Johanns Vergangenheit nah beinander liegt. Zufälle gibt es, klar und dennoch ist mir das für eine Stadt wie Berlin doch ein Zufall zu viel.:spoiler:

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Veröffentlicht am 06.05.2021

Packende Fortsetzung mit wenigen Schwächen!

Racheherbst
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Walter Pulaski ermittelt im Fall einer toten Frau in Leipzig. Die Spur führt ihn über Prag, nach Passau und schlussendlich nach Wien. Dort trifft er mit Evelyn Meyers auf eine alte Bekannte.

Racheherbst ...

Walter Pulaski ermittelt im Fall einer toten Frau in Leipzig. Die Spur führt ihn über Prag, nach Passau und schlussendlich nach Wien. Dort trifft er mit Evelyn Meyers auf eine alte Bekannte.

Racheherbst ist der zweite Teil um Evelyn Meyers und Walter Pulaski. Nach drei Jahren führt sie ein gemeinsamer Fall wieder zusammen. Die Teile können unabhängig voneinander gelesen werden, da kein Erzählstrang aufeinander aufbaut. Ebenso ist ihre Vorgeschichte für diese Geschichte nicht relevant, sodass der Vorgänger nur mal nebenbei erwähnt wird.

Evelyn Meyers ist eine junge Anwältin, die sich vor drei Jahren selbstständig gemacht. Sie lebt mit ihrem Freund Patrick, der Privatdektektiv ist, und den Katzen Bonnie und Clyde in Wien.

Walter Pulaski ist Mitte 50 und alleinerziehender Vater. Seine Position im LKA hat er nach dem Tod seiner Frau aufgegeben und arbeitet nun bei der Kripo. Da er von seinen ehemaligen Kollegen nicht viel hält, nimmt er den Fall der toten Frau in Leipzig selbst in die Hand.

Andreas Grubers Schreibstil lässt einen sofort in die Handlung eintauchen und mit den kurzen Kapitel sorgt er dafür, dass man förmlich durch seine Bücher fliegt. Die Mordserie empfand ich zudem als extrem spannend; auch wenn der Täter für mich in diesem Fall relativ schnell klar war und mich das Ende nicht überraschen konnte.
Ich empfand es auch als einen Zufall zuviel, dass auch hier eine Frau erscheint, die Pulaski an seine verstorbene Frau erinnert.

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