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Veröffentlicht am 07.05.2021

Dark Academia meets Battle Royale

Scholomance – Tödliche Lektion
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Die Scholomance ist keine normale Magierschule – das muss auch Galadriel, genannt El schmerzhaft feststellen. Denn in dem unterirdischen, dunklen Gewölbe gibt es keine Lehrer und keinen Stundenplan; nur ...

Die Scholomance ist keine normale Magierschule – das muss auch Galadriel, genannt El schmerzhaft feststellen. Denn in dem unterirdischen, dunklen Gewölbe gibt es keine Lehrer und keinen Stundenplan; nur Schüler, die sich gegenseitig bekämpfen, um bis zum Abschlussjahr zu überleben. El war dabei stets eine Außenseiterin und bisher hat ihr nie eine der so genannten Enklaven, also die Magiergilden, einen Platz in ihren Reihen angeboten – dabei schlummern in ihr ungeahnt mächtige Kräfte. Nur der absolute Held der Scholomance, Orion, weicht ihr seit neustem nicht von der Seite und versucht ständig, ihr Leben zu retten. Vielleicht kann sie das ja zu ihrem Vorteil nutzen? (Zumindest, wenn sie ihn nicht vorher aus Genervtheit umbringt…)

Ich muss zugeben, dass ich zunächst keinen richtigen Zugang zu diesem Buch gefunden habe. Man wurde recht plötzlich in die Handlung geworfen, ohne Kenntnis der Welt, des magischen Systems und auch der Scholomance an sich. Auch nach der letzten Seite bleiben noch viele Fragen hierzu offen und das ist auch mein einziger Kritikpunkt. Ich wüsste gerne einfach viel mehr über die drei Magierklassen, die Kreaturen, die die Scholomance bevölkern und über die „richtige“ Welt außerhalb der Schule.

Absolut lesenswert macht das Buch jedoch Protagonistin Galadriel. Ihr zarter, elfengleicher Name steht in Kontrast zu ihrem Wesen. El ist furchtlos, stark, laut, schnippisch und eigentlich immer wütend. Ihre Kommentare zu allem, was in der Schule passiert, ihre Abneigung gegen jegliche Form von Ungerechtigkeit und ihre Immunität gegenüber Orions Charme sind herrlich und tragen die Handlung ungemein voran. Selten habe ich eine Figur erlebt, die mir so sympathisch war – sie spricht ungefragt alles aus, was sie stört: herrlich!

Auch das Konzept der Scholomance an sich ist wirklich interessant. Zu Beginn ihrer Ausbildung zieht die Schule die Neuankömmlinge gegen ihren Willen ein und schon von diesem ersten Moment an müssen sie um ihr Überleben kämpfen. Dark Academia meets Battle Royale könnte man sagen. Und das macht unglaublich Lust auf Bannd zwei, der zum Glück schon im Oktober erscheint!

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Veröffentlicht am 22.04.2021

Neue Trilogie von Sarah Sprinz

Feels like Love
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Emilia, genannt Mila, ist nicht gerade begeistert, als sie nach einigen Semestern in München ihr Medizin-Studium in Berlin fortsetzen soll. Zum Glück leben auch ihr Bruder Johannes und ihr bester Freund ...

Emilia, genannt Mila, ist nicht gerade begeistert, als sie nach einigen Semestern in München ihr Medizin-Studium in Berlin fortsetzen soll. Zum Glück leben auch ihr Bruder Johannes und ihr bester Freund Phil dort. Durch dessen Hilfe findet sie auch schnell einen Platz in der WG von Ivana, die jedoch stets sehr zurückhaltend und kühl bleibt. Das verstärkt sich noch, als Mila schließlich Leo begegnet, der Modedesign studiert und gemeinsam mit Ivana und zwei weiteren Freunden ein Label gegründet hat. Zwischen Mila und Leo besteht sofort eine Anziehungskraft, doch das scheint Ivana gar nicht zu gefallen. Und auch Leo scheint etwas vor seinen Freunden zu verbergen.

„Feels like Love“ ist der neue Roman der Autorin Sarah Sprinz, den sie unter dem Pseudonym Sarah Heine veröffentlicht hat. Von ihr kenne ich schon die ersten zwei Bände ihrer What If-Trilogie, die ich sehr mag. Auch diese Reihe ist wieder in drei Bänden angelegt, spielt aber dieses Mal in Deutschland. Dass Sarah Sprinz selbst Medizin studiert, merkt man der Handlung deutlich an. Auch wenn ich natürlich selbst nicht vom Fach bin, wirkt auf mich alles sehr authentisch. Neben diesen akkuraten Beschreibungen sind vor allem die Emotionen ihre große Stärke, man leidet absolut mit den Charakteren mit.

Auf den ersten Blick scheint der Verlauf der Geschichte recht klar und üblich für das Genre zu sein, doch dann wurde ich doch sehr überrascht, was bestimmte Entwicklungen angeht. Die Autorin schafft eine gute Balance zwischen einer zarten Liebesgeschichte und ernsten Themen aus der Vergangenheit und Gegenwart ihrer ProtagonistInnen. Mir hat dabei auch gut gefallen, dass die Figuren nicht klischeehaft daherkommen. Leos bester Freund Jason wird beispielsweise als sehr mitfühlend gezeigt.

Was mir zu Beginn nicht klar war, ist, dass sich die ganze Trilogie um Mila und Leo drehen wird. Ich hatte stattdessen, wie bei ihrer anderen Reihe, mit wechselnden ProtagonistInnen gerechnet. Somit ärgert mich der Cliffhanger am Ende des Buches doch sehr, weil ich mit einer in sich geschlossenen Geschichte gerechnet hatte. Gleichzeitig will ich jetzt aber unbedingt weiterlesen!

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Veröffentlicht am 18.04.2021

Wichtige Themen

The Brooklyn Years - Wer wenn nicht wir
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Es ist zwei Jahre her, seit Torwart Mike Beacon sich überstürzt von Teammanagerin Lauren getrennt hat. Nun treffen die beiden wieder aufeinander, weil Lauren die verletzte Becca vertreten und Besitzer ...

Es ist zwei Jahre her, seit Torwart Mike Beacon sich überstürzt von Teammanagerin Lauren getrennt hat. Nun treffen die beiden wieder aufeinander, weil Lauren die verletzte Becca vertreten und Besitzer Nate und das Team der Brooklyn Bruisers auf Reisen begleiten muss. Für sie eine unerträgliche Situation, weil sie sich endlich ein Leben ohne Beziehung eingerichtet hat, für Mike hingegen eine Chance, wieder an die Vergangenheit anzuknüpfen. Doch das ist aus den verschiedensten Gründen nicht so einfach wie gedacht.

Im dritten Band der Reihe von Autorin Sarina Bowen erfahren wir endlich mehr über die so spröde wirkende Lauren, die bisher nicht gerade positive Aufmerksamkeit erhalten hat. Nun, wo sich jedoch klärt, woher ihr Verhalten rührt, erweist sie sich als sehr liebenswerte Person, die sich fürchtet, erneut verletzt zu werden. Mike hingegen ist ein guter Freund und Vater, jedoch manchmal etwas naiv. Er stellt sich Dinge immer ganz leicht vor und kann nicht so recht nachvollziehen, was Lauren oder auch seine Tochter Elsa alles mitgemacht haben.

Die Handlung verläuft natürlich wieder nach dem üblichen Schema, aber genau das macht auch den Reiz der Serie aus. Man weiß einfach, was man bekommt und es ist auch schön, immer wieder sämtliche Mitglieder der großen „Familie“ der Brooklyn Bruisers wiederzutreffen – sei es, dabei an vorherige Bände erinnert zu werden oder neugierig auf die nächsten zu werden. (Ich sage nur: Becca und Nate!)

Speziell dieser Band hat mir wieder sehr gut gefallen, wenn gleich er auch ein wenig schwächer war als Band zwei. Positiv waren auf jeden Fall die wichtigen Themen, die in diesem Buch angesprochen werden und dass mit Mike auch einmal ein Familienvater zum Protagonisten wird. Negativ hingegen fand ich sein überstürztes Handeln. Natürlich haben Lauren und er jede Menge Zeit verloren – dennoch glaube ich, dass man solche Lebensentscheidungen, vor allem als Familienvater, nicht so spontan und aus einer emotionalen Laune heraus treffen sollte. Dennoch passt es natürlich zum grundsätzlichen Aufbau der ganzen Reihe, in dem Liebe ganz klar den Ton angibt.

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Veröffentlicht am 04.04.2021

Eine Reise durch Leben und Sterben

Abschied von Hermine
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„Abschied von Hermine“ ist nach ihrem grandiosen Roman „Marianengraben“ Jasmin Schreibers erstes Sachbuch. In diesem nimmt sie uns mit auf eine Reise durch das Leben – von seiner Entstehung, über den Alterungsprozess, ...

„Abschied von Hermine“ ist nach ihrem grandiosen Roman „Marianengraben“ Jasmin Schreibers erstes Sachbuch. In diesem nimmt sie uns mit auf eine Reise durch das Leben – von seiner Entstehung, über den Alterungsprozess, das Sterben und den Tod an sich bis hin zum Thema Trauer. Auf dieser Reise begleitet uns irgendwie auch Hermine, Jasmin Schreibers Zwerghamsterdame. Für mich als ehemalige Hamsterhalterin ein Pluspunkt und einer, der auch für die eine oder andere Träne sorgte.

Die Autorin hat eine besondere Art zu schreiben - ihr gelingt die perfekte Balance aus Wissensvermittlung, Humor und persönlicher Note. Als studierte Biologin haben alle ihre Erklärungen Hand und Fuß, sind aber auch für Laien gut verständlich und werden durch ihre witzigen Zeichnungen noch illustriert und aufgelockert. Die Sprache ist bildhaft, klar und stellenweise auch ungemein lustig. Wer also eher auf extrem textlastige Sachbücher voller Schachtelsätze und Fachbegriffe steht, wird hier definitiv nicht fündig werden.

Den Rest erwarten spannende Anekdoten aus der Natur, so zum Beispiel über die Königin der Nacktmulle, das widerstandsfähige Bärtierchen oder unsterbliche Quallen. Mit Absicht lenkt die Autorin dabei den Blick auf Arten, die sonst nicht unbedingt zu unseren Lieblingstieren zählen und erstaunt uns mit interessanten Fakten. Wussten Sie zum Beispiel, dass Nacktmulle echte Superheld*innen sind, die überdurchschnittlich alt werden, einen Krebsschutz in ihren Zellen haben und noch dazu schmerzunempfindlich sind? Nein? Ich auch nicht.

„Abschied von Hermine“ umfasst viele wissenschaftliche Passagen, in denen es einiges zu lernen gibt: von Biologie und Genetik zu Kultur und Religion und den jeweiligen Begräbnisritualen. Ein wenig gruselig wird es, wenn sie sich mit all den Tierchen beschäftigt, die nach unserem Ableben unseren Körper aufsuchen. Und auch Persönliches kommt in diesem Buch nicht zu kurz. Trotz ihrer Beschäftigung mit dem Thema, macht auch der Autorin das Sterben immer noch Angst. Auf der anderen Seite ist da für sie aber der Gedanke, dass alles Leben letztendlich nur durch Sterben fortbestehen kann – und das finde ich sehr tröstlich. Einziger Kritikpunkt des Buches? Es ist viel zu schnell zu Ende!

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Veröffentlicht am 26.03.2021

Ein lebensverändernder Sommer

Der große Sommer
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Es ist kurz vor den Sommerferien, als der 16-jährige Friedrich feststellen muss, dass er die Schule wohl nicht schaffen wird. Nur eine Nachprüfung in Latein und Mathematik am Ende der Ferien kann ihn noch ...

Es ist kurz vor den Sommerferien, als der 16-jährige Friedrich feststellen muss, dass er die Schule wohl nicht schaffen wird. Nur eine Nachprüfung in Latein und Mathematik am Ende der Ferien kann ihn noch retten. Und so beschließen seine Eltern, dass er nicht mit in den Familienurlaub fahren, sondern die Tage lernend bei seinen Großeltern verbringen soll. Während seine Großmutter Nana eine sanfte Persönlichkeit ist, macht die Gegenwart des strengen Großvaters ihn unsicher. Dennoch wird es ausgerechnet dieser eine Sommer sein, der das Leben des Jungen für immer verändert.

Schon der erste Roman des Autors, „Alte Sorten“, hat mir unglaublich gut gefallen und „Der große Sommer“ kann daran anknüpfen. Die Handlung wird aus Friedrichs Sicht rückblickend erzählt. In der Gegenwart befindet sich der bereits Erwachsene auf einem Friedhof und denkt an die Vergangenheit zurück. Vor den Augen des Lesers entfalten sich so auf ganz persönliche Weise die Ereignisse dieses einen Sommers. Sprachlich leicht und dennoch intensiv erzählt Ewald Arenz von der Bedeutung von Freundschaft und Liebe und davon, dass man Menschen nicht immer auf den ersten Blick durchschauen kann.

Im Zentrum der Geschichte stehen Friedrich und seine Schwester Alma sowie Friedrichs bester Freund Johann und Beate, in die er sich im Schwimmbad verliebt hat. Zu viert erleben sie unbeschwerte Nachmittage voller kleiner und großer Abenteuer, doch nach und nach schleichen sich auch immer mehr ernste Momente ein. Friedrichs Familiengeschichte ist ebenso Thema, wie Almas Praktikum in einem Pflegeheim oder Johanns und Beates unterschiedliche Probleme mit ihren Vätern. Und ganz leise steuert alles auf den großen Knall hin, mit dem sich das Schicksal der Charaktere entscheiden soll.

„Der große Sommer“ ist kein Roman, der von einem Ereignis zum nächsten eilt. Vielmehr sind es viele kleine Momente, die die Figuren zueinander in Beziehung setzen und sie miteinander verknüpfen. So zum Beispiel, wenn Friedrich seinen Großvater bei seiner Arbeit als Bakteriologe begleitet und ihn auf einmal aus einem völlig anderen Blickwinkel wahrnimmt. Solche Szenen sind es, die den Roman so lesenswert machen und die Hoffnung schüren, dass im Kopf des Autors noch Stoff für viele weitere Geschichten vorhanden ist.

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