Profilbild von Anndlich

Anndlich

Lesejury Star
offline

Anndlich ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Anndlich über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.07.2021

Ein Buch der etwas anderen Art

Bonuskind
0

Die 15-jährige Lies wacht mit dem Gefühl auf, dass ihrer Mutter Jet etwas Schreckliches passiert ist. Das Bett wirkt unberührt und auch Jets Handy findet Lies, doch von ihrer Mutter fehlt jede Spur. Ihr ...

Die 15-jährige Lies wacht mit dem Gefühl auf, dass ihrer Mutter Jet etwas Schreckliches passiert ist. Das Bett wirkt unberührt und auch Jets Handy findet Lies, doch von ihrer Mutter fehlt jede Spur. Ihr Gefühl verstärkt sich, doch wem soll sie sich anvertrauen? Nach der Trennung ihrer Eltern lebt der Vater mit seiner neuen Freundin Laura zusammen und erfreut sich über jeden Fehltritt seiner Ex-Frau. Lies macht sich auf die Suche nach ihrer Mutter und findet Notizen, die ihre letzten Wochen dokumentiert haben und Lies Aufschluss über ihr Verschwinden geben.

Bonuskind ist eine Coming-of-Age Geschichte von Saskia Noort.

Bonuskind überzeugt durch eine völlige andere Art eine Geschichte zu erzählen, auch Saskia Noorts Schreibstil sorgt für eine gewisse Spannung. Leider sind jedoch einige (Übersetzungs)Fehler in diesem Buch vorzufinden, sowohl Tipp- als auch Grammatikfehler. Bei einer kleinen Anzahl ist das nicht der Rede wert, hier war das jedoch vermehrt der Fall, sodass es meinen Lesefluss deutlich gehemmt hat.

Im Klappentext wird von dem Tagebuch der Mutter gesprochen, ich habe bei meiner Kurzfassung jedoch bewusst dieses Wort vermieden. Für einen Tagebuch Eintrag war das viel zu detailliert, die Schreibform hat dazu nicht gepasst und gegen Ende merkt man auch einen weiteren Punkt, der diese Benennung kritisch betrachten lässt. Das ist auch der Punkt, der für mich eine deutliche Schwäche dieser Story darstellt. Mir gefällt die Struktur, die Geschichte aus Lies‘ Sicht und über das „Tagebuch“ zu erzählen sehr gut, aber an dieser Stelle hat es seine Schwächen, da die Erzählstränge sich nicht durch das „Tagebuch“ erklären lassen.

Positiv waren für mich auf jeden Fall die psychologischen Aspekte in dieser Story. Sowohl die Gedanken der alleinerziehenden Mutter Jet, als auch die des Trennungskindes Lies. Die einen manchmal das Gefühl gaben, dass es sich hierbei um eine reelle Geschichte handelt. Sehr detailliert, sehr tiefsinnig und sehr berührend!

Ein Buch der etwas anderen Art und obwohl es mich nicht komplett überzeugen konnte, würde ich es jedem empfehlen. Denn eben diese „andere Art“ macht es zu einem außergewöhnlichen Leseerlebnis.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.06.2021

Auf einen starken Beginn folgt ein schwaches Ende

Tief im Wald und unter der Erde
0

Ein Unfall auf der Bahngleise, bei dem vier junge Menschen ums Leben kamen, spaltet ein ganzes Dorf und schnürt Angst bei Melanie. Einer Frau, die mit in dem Auto hätte sitzen können. Auch an dem Tag des ...

Ein Unfall auf der Bahngleise, bei dem vier junge Menschen ums Leben kamen, spaltet ein ganzes Dorf und schnürt Angst bei Melanie. Einer Frau, die mit in dem Auto hätte sitzen können. Auch an dem Tag des Verschwindens von Jasmin Dreyer hat sie das Gefühl, dass sie eine große Gestalt aus dem Wald verfolgt.

Tief im Wald und unter der Erde beginnt sehr erdrückend. Andreas Winkelmann erschafft eine Atmosphäre, die Gänsehaut bereitet. Ich konnte mir förmlich vorstellen, wie es Melanie an der Bahngleise erging und habe mich wie sie vollkommen erdrückt gefühlt.

Der Perspektivwechsel zwischen den jeweiligen Personen ist dem Autor auch sehr gut gelungen, die Story wirkt dadurch deutlich lebendiger. Die Charaktere sind gerade zu Beginn wahnsinnig reflektiert geschrieben, was sie nicht nur schwarz oder weiß dastehen lässt, sondern ebenso ihre Spaltungen zwischen ihren Handlungen und ihren Gedanken zeigt. Das habe ich so selten gelesen, weswegen es mich sehr beeindrucken konnte. Leider hat das gegen Ende für mich ziemlich abgebaut.

Die Einblicke in die Sicht- und Denkweise des Täters empfand ich super! Ebenso, dass die Vergangenheit kursiv gedruckt wurde und damit die unterschiedlichen Zeitebenen sofort ersichtlich waren.

Leider haben nicht nur die Charaktere, die plötzlich komplett undurchdacht handeln, am Ende Schwächen aufgewiesen. Das letzte Kapitel ist für mich mit vielen zeitlichen Fehlern geschmückt, die Logik bleibt dabei vollkommen auf der Strecke.

Ebenso konnte ich nicht nachvollziehen, warum Nele als Leiterin fungiert. Für mich hat sie zu keiner Zeit irgendwelche Attribute für ihre Position aufgezeigt. Dinge wurden teilweise komplett vergessen oder nicht beachtet und in der Kommunikation schien sie auch nicht die Stärkste zu sein.

In vielen Dingen war das Buch wirklich überdurchschnittlich gut, aber dann hat es leider auch extreme Schwächen aufgewiesen, sodass es am Ende nur für 3/5 Sternen gereicht hat.
Anhand des Klappentextes hätte ich inhaltlich auch etwas anderes erwartet, das Mysteriöse war bei mir schnell nicht mehr gegeben, aber dennoch war das Motiv durchaus interessant.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.05.2021

Ein kleines Intermezzo, aber keine richtige Vorgeschichte

Racheopfer
0

Wie Francis Ackerman jr. wieder zum jagen kam, erfährt man in diesem Teil.

Ich hatte mich richtig über Racheopfer gefreut, da ich aufgrund des Klappentexts mit einer Vorgeschichte gerechnet hätte. Zwar ...

Wie Francis Ackerman jr. wieder zum jagen kam, erfährt man in diesem Teil.

Ich hatte mich richtig über Racheopfer gefreut, da ich aufgrund des Klappentexts mit einer Vorgeschichte gerechnet hätte. Zwar spielt diese Geschichte vor dem ersten Teil der "Ich bin"-Reihe, aber durch die tragende Rolle von Francis Ackermans Kindheit, dachte ich, dass genau diese hier thematisiert wird. Leider war das nicht der Fall.

Generell hatte ich auch das Gefühl, dass nicht Ackerman, sondern eine junge Frau aus seiner Vergangenheit hier die Hauptrolle übernommen hat. Diese wurde zwar konsequent (in ihrem Handeln) gezeichnet, allerdings nicht sonderlich sympathisch.

Nun bleibt die Hoffnung, dass Ethan Cross eines Tages vielleicht doch noch die Vorgeschichte von Francis Ackerman jr. erzählt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.05.2021

Schlimme Verbrechen, aber wenig Spannung

Puppentod
0

In Stockholm stürzt ein junges Mädchen vom Balkon und stirbt. Die Ermittler gehen zuerst von einem Selbstmord aus, doch dann finden sie heraus, dass das Mädchen Kontakt zu dem „Puppenspieler“ hatte. Kevin ...

In Stockholm stürzt ein junges Mädchen vom Balkon und stirbt. Die Ermittler gehen zuerst von einem Selbstmord aus, doch dann finden sie heraus, dass das Mädchen Kontakt zu dem „Puppenspieler“ hatte. Kevin Jonsson macht sich auf die Suche nach der Wahrheit und muss dabei auch noch drei vermisste Mädchen finden.

Puppentod ist der zweite Teil der Kronoberg-Reihe des Autorenduos Erik Axl Sund (Jerker Eriksson und Hakan Axlander Sundquist). Die Bücher lassen sich unabhängig voneinander lesen, jedoch wirken Teile dieses Buches nicht so absurd, wenn man bereits den ersten Teil gelesen hat und die Zusammenhänge erkennt. Denn Scherbenseele und Puppentod spielen sich zeitgleich ab.

Da ich den ersten Teil bereits gelesen habe, fiel es mir leicht in das Buch reinzukommen. Die Räumlichkeiten waren mir schon bekannter und auch der Schreibstil des Autorenduos, mit sehr kurzen und sprunghaften Kapiteln, konnte mich nicht mehr erschrecken. Möglich, dass ich deswegen sehr schnell ins Buch gefunden habe, vielleicht aber auch, weil das Buch weniger philosophisch angehaucht war. Die Sätze sind deutlich runder als die des ersten Teils.

Inhaltlich hatte man immer einen roten Faden. Mädchen wurden sexuell misshandelt und ausgenutzt. Wir lernen die Geschichte der einzelnen Mädchen ganz genau kennen, für meinen Geschmack zu genau. Das Autorenduo hat sich sehr viel Zeit für die kleinen Details gelassen, die es für die Dramaturgie nicht benötigt hätte. Ganz im Gegenteil, dadurch habe ich deutlich weniger an mich ranlassen können. Das Buch hätte mit 100 Seiten weniger inhaltlich nichts verloren und wäre noch griffiger gewesen und einige Sätze gehören für mich, auch nicht in diesem Kontext, geschrieben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.05.2021

Die Suche nach der Realität

Das Paket
0

Der „Friseur“ treibt in Berlin sein Unwesen. Er rasiert Frauen die Haare ab und ermordet sie dann, keiner konnte ihm bisher entkommen. Die Psychiaterin Emma Stein wird ihm zum Opfer, doch sie überlebt! ...

Der „Friseur“ treibt in Berlin sein Unwesen. Er rasiert Frauen die Haare ab und ermordet sie dann, keiner konnte ihm bisher entkommen. Die Psychiaterin Emma Stein wird ihm zum Opfer, doch sie überlebt! Doch seitdem ist ihr Leben nicht mehr wie zuvor, sie verlässt ihr Haus nicht mehr und mit der Lieferung eines Pakets verfällt sie komplett ihrer Paranoia.

Die Psychiaterin Emma Stein war mir zu Beginn noch sehr sympathisch, das hat sich leider im Laufe des Buchs geändert und das, obwohl sie eigentlich mein Mitleid haben sollte. Was ihr widerfahren ist wünsche ich keinem und auch ihre Paranoia kommt nicht von ungefähr. Dennoch konnte ich ihr gegenüber einfach keine Empathie entwickeln. Dazu kam, dass ihre Handlungen für mich vollkommen unlogisch wirkten und die Erklärungen haben dies nicht besser gemacht. Ihre Person war für mich leider nicht greifbar.

Im Buch selbst gab es zwar zig Wendungen, die ich generell super spannend finde, aber mit der Perspektive auf Emma Stein und der Frage „was ist real und was nicht?“ haben diese ihre Wirkung leider komplett verloren. Auch die Zufälle waren mir leider ein paar zu viel.

Für mich war das einer der schwächeren Bücher von Sebastian Fitzek, bei dem auch sein Schreibstil eher für ein Durchhetzen als für eine angenehmes Durchfliegen gesorgt hat. Dennoch waren das Tätermotiv und einige Erzählstränge wieder sehr interessant. Kein Highlight, aber dennoch war es gut zu lesen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere