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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.05.2021

Die Suche nach der Realität

Das Paket
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Der „Friseur“ treibt in Berlin sein Unwesen. Er rasiert Frauen die Haare ab und ermordet sie dann, keiner konnte ihm bisher entkommen. Die Psychiaterin Emma Stein wird ihm zum Opfer, doch sie überlebt! ...

Der „Friseur“ treibt in Berlin sein Unwesen. Er rasiert Frauen die Haare ab und ermordet sie dann, keiner konnte ihm bisher entkommen. Die Psychiaterin Emma Stein wird ihm zum Opfer, doch sie überlebt! Doch seitdem ist ihr Leben nicht mehr wie zuvor, sie verlässt ihr Haus nicht mehr und mit der Lieferung eines Pakets verfällt sie komplett ihrer Paranoia.

Die Psychiaterin Emma Stein war mir zu Beginn noch sehr sympathisch, das hat sich leider im Laufe des Buchs geändert und das, obwohl sie eigentlich mein Mitleid haben sollte. Was ihr widerfahren ist wünsche ich keinem und auch ihre Paranoia kommt nicht von ungefähr. Dennoch konnte ich ihr gegenüber einfach keine Empathie entwickeln. Dazu kam, dass ihre Handlungen für mich vollkommen unlogisch wirkten und die Erklärungen haben dies nicht besser gemacht. Ihre Person war für mich leider nicht greifbar.

Im Buch selbst gab es zwar zig Wendungen, die ich generell super spannend finde, aber mit der Perspektive auf Emma Stein und der Frage „was ist real und was nicht?“ haben diese ihre Wirkung leider komplett verloren. Auch die Zufälle waren mir leider ein paar zu viel.

Für mich war das einer der schwächeren Bücher von Sebastian Fitzek, bei dem auch sein Schreibstil eher für ein Durchhetzen als für eine angenehmes Durchfliegen gesorgt hat. Dennoch waren das Tätermotiv und einige Erzählstränge wieder sehr interessant. Kein Highlight, aber dennoch war es gut zu lesen!

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Veröffentlicht am 04.05.2024

Second Chance Tour?

The Breakup Tour – Der Sound unserer Liebe
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Riley Wynn verarbeitet ihr Leben mit ihren Songs, mit ihrem neusten Album „The Breakup Record“ setzt sie sich mit ihrem Trennungsschmerz auseinander und widmet jeden Song einem ihrer Verflossenen. Ausgerechnet ...

Riley Wynn verarbeitet ihr Leben mit ihren Songs, mit ihrem neusten Album „The Breakup Record“ setzt sie sich mit ihrem Trennungsschmerz auseinander und widmet jeden Song einem ihrer Verflossenen. Ausgerechnet Rileys Herzschmerz sorgt dafür, dass sie über Nacht zum Superstar wird und sie vor einer großen Tour steht. Ihr Ex-Mann möchte auch etwas vom großen Ruhm abbekommen und stellt sich als Inspiration für den Erfolgssong des Albums hin. Riley möchte ihre Fans aufklären, wer ihre wahre Inspiration war und kehrt in ihre Heimatstadt zurück, um Max wiederzutreffen. Max ist nur bereit sich als einstige große Liebe zu outen, wenn Riley ihn mit auf Tour nimmt und so spielen die beiden ihre erste gemeinsame Tour.

The Breakup Tour von Emily Wibberley und Austin Siegemund-Broka ist eine musikalische Lovestory, zwischen der Sängerin Riley und dem Keyboarder Max. Die Story selbst ist eher oberflächlich gehalten, den Protagonisten fehlt die Tiefe und auch Riley wirkte auf mich eher unnahbar, sodass auch die Gefühle der beiden mich nicht komplett einholen konnte und ich das Geschehene eher hinnahm und nicht mitgefühlt habe.

Dennoch gefiel mir das Setting der Tour, das Vorfreude auf den nächsten Sommer mit Konzerten und warmen Sommerabenden weckt und das Verarbeiten über Songs, die eine gewisse Tiefgründigkeit besaßen, und der lockere Schreibstil der Autoren sehr gut.

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Veröffentlicht am 24.04.2024

Von der Klasse zum Team?

Die Pausenkicker – Anpfiff auf dem Schulhof
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Alex, Shahid und Lina lieben es in den Schulhofpausen Fußball zu spielen und sind im ersten Moment begeistert, als sie vom Fußballprojekt hören. Doch dann erfahren sie, dass sich das Pausenturnier nicht ...

Alex, Shahid und Lina lieben es in den Schulhofpausen Fußball zu spielen und sind im ersten Moment begeistert, als sie vom Fußballprojekt hören. Doch dann erfahren sie, dass sich das Pausenturnier nicht nur an die Kicker unter ihnen richtet, sondern die ganze Klasse inkludiert werden muss. Wie können sie ihre Klassenkameraden vom Fußball überzeugen und wie können Nicht-Fußballer ihnen überhaupt hilfreich sein? Das Projekt droht zu scheitern, wenn aus der 4a kein Team wird.

Anpfiff auf dem Schulhof von Andreas Schlüter ist der erste Band der Pausenkicker-Reihe für Kinder ab 9 Jahren.

Der Beginn der Geschichte liest sich aus pädagogischer Sicht eher schwierig, das liegt an stereotypischen und überspitzten Figurendarstellungen und dem Verhalten ihnen gegenüber. Ein Beispiel: ‚der Dicke‘, der ständig isst und auch beim Sport eine absolute Niete ist und dementsprechend auch immer als letzter gewählt wird.
Diese Figur ist schwierig, weil es immer Kinder gibt, die darin gesehen werden können und die sich darin sehen, weil sie einem Attribut entsprechen:
- das Kind, das immer isst
- das Kind, das Übergewicht hat
- das Kind, das immer als letztes gewählt wird
Hier hat mir ein Gegenspieler gefehlt, der das Verhalten der anderen aufbricht und sich für dieses Kind einsetzt, um das Mobbing zu unterbinden.

Im späteren Verlauf der Geschichte wird das Mobbing zwar nicht komplett aufgelöst, aber die Entwicklung stimmt hier positiv. Die Kinder erkennen, dass sie in einer Mannschaft nicht auf die Schwächen eines Einzelnen achten müssen, sondern die Stärken herausarbeiten und für sich zu Nutzen wissen. Diese Entwicklung und die Liebe zum Fußball konnten mich dann noch von Die Pausenkicker überzeugen.

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Veröffentlicht am 20.03.2024

Mehr Schein als Sein

Die Auszeit
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Die Influencerin Vikotria Kaplan möchte den nächsten Meilenstein ihres Accounts feiern, denn sie steht kurz davor eine Millionen Follower zu erreichen. Für die Feierlichkeiten lädt Viktoria fünf Freunde ...

Die Influencerin Vikotria Kaplan möchte den nächsten Meilenstein ihres Accounts feiern, denn sie steht kurz davor eine Millionen Follower zu erreichen. Für die Feierlichkeiten lädt Viktoria fünf Freunde zu einem Wochenende in ein luxuriöses Retreat in den Bergen ein. Doch anstatt einer großen Feier des Scheins, wird es eine Offenbarung des Seins und ein Mord erschüttert das Retreat.

Die Auszeit von Emily Rudolf ist das viel umworbene Debüt der Autorin. Der Klappentext las sich vielversprechend und spannend, besonders der Blick auf das Schein und Sein stellte ich mir spannend vor. Erzählt bekommen wir die Geschichte aus vier Perspektiven, wobei nur eine das Thrillerelement fördert und nur sehr selten zum Einsatz kommt. Außerdem gibt es zwei verschiedene Zeitebenen.

Die Umsetzung konnte mich dann leider nicht von sich überzeugen. Dreiviertel des Buches las sich das nicht wie ein Thriller, sondern wie ein Drama zwischen Jugendlichen, das mir zwischenzeitlich auf die Nerven ging. Gegen Ende geht es inhaltlich eher Richtung Thriller, doch die Spannung blieb dennoch aus. Der Täter war keine Überraschung, das Motiv hingegen für meinen Geschmack nicht stark genug ausgearbeitet, um es als solches wirklich annehmen zu können.

Gut ausgearbeitet empfand ich das Wechselspiel zwischen Schein und Sein, die Gefahren des Internets und der Welt, die nur das zeigt, was andere wirklich preisgeben wollen. Etwas, das viele bestimmt dazu anregen wird, die Instagram-Welt zu hinterfragen.

Mit den Erwartungen eines spannenden Thrillers, war es für mich jedoch leider eine Enttäuschung. Möglicherweise ist es für Thrillerneulinge eher etwas oder für alle, deren Erwartungen sich eher an einen (Spannungs-)Roman wie „One of the Girls“ orientieren.

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Veröffentlicht am 24.01.2024

Wo Licht ist, ist auch Schatten

Lichtungen
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Lichtungen von Iris Wolff hat mich aufgrund des Klappentextes direkt angesprochen, dieser thematisiert eine tiefe Freundschaft, die im größten Leid entstanden ist, aber scheinbar etwas magisches besitzt. ...

Lichtungen von Iris Wolff hat mich aufgrund des Klappentextes direkt angesprochen, dieser thematisiert eine tiefe Freundschaft, die im größten Leid entstanden ist, aber scheinbar etwas magisches besitzt. Daher war meine Hoffnung, dass ich die Magie dieser Freundschaft und über ein Band das keine Grenzen kennt, erfahren werde.

Diese Anmerkung lässt bereits erahnen, dass Lichtungen meine Hoffnungen nicht erfüllen konnte. Woran das lag? Vielleicht daran, dass wir die Geschichte rückwärts erzählt bekommen und der Fokus für mich dadurch nicht auf die innige Freundschaft zwischen Lev und Kato gerückt wurde, sondern vor allem auf die Abwesenheit von Kato und wird dadurch hauptsächlich die Geschichte von Lev erzählt bekommen.

Der Stil, die Geschichte rückwärts zu erzählen, war durchaus innovativ und Iris Wolffs blumig-poetischer Schreibstil war wundervoll. Doch zusammen hat es für mich einfach nicht gepasst, um mit den Protagonisten (bzw. vorwiegend Lev) mitfühlen zu können. Ich blieb durchgehend distanziert und hatte zu Beginn sogar einige Probleme Lev und Kato auseinanderzuhalten.

Alles in allem war Lichtungen daher leider nicht das, was ich erwartet hatte. Dennoch bin ich mir sicher, dass vor allem der tolle Schreibstil der Autorin einige Leser begeistern und man mit einer anderen Erwartung, ein wunderschönes Leseerlebnis haben wird.

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