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Veröffentlicht am 16.11.2021

Was ein Spass!

Giftrausch
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Inhalt:
Stardirigent Sir Evelyn Rutland ist ein bösartiger Exzentriker, dessen Knabenchor-Kolleg zu den besten Musikinternaten der Welt gehört. Doch als ein Junge mit dem Tod ringt, gibt es Gerüchte: Werden ...

Inhalt:
Stardirigent Sir Evelyn Rutland ist ein bösartiger Exzentriker, dessen Knabenchor-Kolleg zu den besten Musikinternaten der Welt gehört. Doch als ein Junge mit dem Tod ringt, gibt es Gerüchte: Werden die Schüler in Schloss Hirschenhaid mit schwarzer Pädagogik gedrillt? Gegen ein fürstliches Honorar soll Rechtsanwalt Paul Colossa den Skandal vertuschen – und verliebt sich ausgerechnet in Rutlands Frau. Verwirrt von seinen Gefühlen und verfolgt von Hasskommentaren im Internet, erkennt Paul zu spät, dass auch er geopfert werden soll.

Meine Meinung:`*
„Giftrausch“ ist nach „Jagdtrieb“ der zweite Kriminalroman von Hendrik Esch und seinem Hauptprotagonisten Paul Colossa.
Paul Colossa ist kein typischer Anwalt und wer einen Kriminalroman mit ernsthaften Figuren und realitätsnaher Arbeit eines Anwaltes lesen möchte, der kann hier jetzt abbrechen. 😊

Paul Colossa ist unstrukturiert, chaotisch, peinlich und schwimmt nicht nur durch jedes Fettnäpfchen, nein, er ertrinkt quasi darin. Skurril, schräg, grostek!
Ich mag diesen Sarkasmus, den schwarzen Humor und die peinlichen Szenen, die mich zum Lachen bringen.

Zitat: „Rechtsanwalt Paul Colossa warf seinen Oberkörper über das Pult und kotzte mit einem brüllenden Würgen einen gelbbraunen Schwall voll unverdauter Hühnchenbrocken in weitem Bogen in die erste Reihe des Publikums…“.

Als ich das Zitat las, saß ich gerade ganz entspannt - Cappuccino in der Hand - auf einer Liege an einem Hotelpool auf Mallorca. Neben mir lag meine Tochter und zu ihrem Leidwesen, viele andere Menschen auch. Sorry, aber ich musste so laut lachen. Warum? Weil die Geschichte, die mich bis fast and das Ende des Buches und zu diesem Zitat führte, weit ab der Realität ist und trotzdem oder gerade deswegen einfach nur Spaß macht. Es gibt so viele schräge Momente in diesem Buch, die der Autor derart bildlich und ausgiebig beschreibt, dass das Kopfkino kein Ende nimmt. 😊

Dazu kommen die unterschiedlichsten Nebencharakteren, die die Anwaltskanzlei durch ihre Mitarbeit und Anwesenheit bereichern.

Auch wenn ich beim Lesen des Buches viel Spass hatte, muss ich fairerweise kritisieren, dass der Klappentext ein durchaus ernsteres Buch vermuten lässt. Paul Colossa und seiner „Mitstreiter“ sind allerdings so raumgreifend, dass „der Fall“ eher in den Hintergrund gerät. Mit 614 Seiten ist der Kriminalroman auch sehr umfangreich, manchmal ein wenig weitschweifend. Der ein oder andere Nebenschauplatz war mir zu ausführlich geschildert und das Buch wäre sicherlich mit einigen Seiten weniger gut bedient gewesen.

Für mich definitiv das richtige Buch zum richtigen Zeitpunkt und daher gibt es von mir eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 12.06.2021

Für Liebhaber dieses Genres sicherlich sehr schön

Wie die Luft zum Atmen
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Klappentext:
Alle hatten mich vor Tristan Cole gewarnt, mich angefleht, ihm aus dem Weg zu gehen „Er ist ein Monster, er ist verrückt, und er ist tief verletzt, Liz“, hatten sie gesagt. „Er ist nichts ...

Klappentext:
Alle hatten mich vor Tristan Cole gewarnt, mich angefleht, ihm aus dem Weg zu gehen „Er ist ein Monster, er ist verrückt, und er ist tief verletzt, Liz“, hatten sie gesagt. „Er ist nichts als die hässlichen Narben seiner Vergangenheit.“
Doch was sie alle ignorierte, war die Tatsache, dass auch ich ein bisschen verrückt und tief verletzt war, dass auch ich Narben hatte. Und keiner von ihnen bemerkte, dass ich an Tristans Seite endlich wieder atmen konnte. Denn nicht zu vergessen, wie man atmete, das war das Schwierigste, wenn man ohne die Menschen leben musste, die man von ganzem Herzen liebte.

Mein persönliches Fazit:

Zutaten:
Man nehme einen Mann, eine Frau, eine gemeinsame Vergangenheit, viele Zufälle und ein rosarotes, perfektes Ende und vermischt diese mit ein paar weiteren Charakteren, ein wenig Drama und ganz viel Herzschmerz.
Diese Zutaten verwendet Brittany C. Cherry, denn es ist ihr persönliches Erfolgsrezept. Abgeändert werden lediglich die Story und die Charaktere. Das Grundrezept bleibt bestehen und so kredenzt sie dem Leser genau das, was er mag und wiederhaben möchte.

Auch bei „Wie die Luft zum Atmen“ passt wieder alles zusammen. Nach ein Drittel des Buches war es eigentlich schon klar, wie die „Zufälle“ zusammenhängen und der mögliche Verlauf der Story mehr als vorhersehbar. In einem durchaus schönen Schreibstil brachte die Autorin mir näher, wie wichtig es ist, sich gegenseitig die „Luft zum Atmen“ zu geben. Glück für die Protagonisten, die an diesem Tag keinen Knoblauch gegessen haben 😊

Sven und Miha hat dieses Buch von Anfang bis Ende gefesselt. Ich bin vermutlich einfach zu unromantisch oder zu sehr Realist, so dass ich diesen überzogenen Liebesgeschichten nicht viel abgewinnen kann. Trotzdem werde ich diesen Roman in absolut guter Erinnerung behalten. Die Autorin beweist , dass sie über eine gehörige Portion Humor verfügt.

Denn es gibt Faye. Faye, die beste Freundin von Liz. Ein Fels in der Brandung. Ihr Humor ist auch mein Humor. Die Art, wie sie die Dinge beim Namen nennt oder ihnen einfach einen gibt, hat durchgängig für ein breites Grinsen in meinem Gesicht gesorgt. Ich mochte sie so sehr. Genau die Art Mensch, mit der ich im Alltag absolut perfekt klar kommen würde. Ein loses Mundwerk und das Herz am rechten Fleck.

Für diese Charakter danke ich der Autorin. Ich habe viel über den Wind dazugelernt und bin dankbar dafür, dass es bei mir an der Ostsee eigentlich nie Flaute herrscht

Wer das Genre mag, dem empfehle ich das Buch gerne.

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Veröffentlicht am 31.05.2021

Solider Thriller

Zerschunden
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„Zerschunden“ ist mein erstes Buch, das ich von Michael Tsokos in Funktion als Thriller-Autor gelesen habe. Bisher habe ich mich ausschließlich für seine Bücher aus dem Bereich Rechtsmedizin interessiert.
Ich ...

„Zerschunden“ ist mein erstes Buch, das ich von Michael Tsokos in Funktion als Thriller-Autor gelesen habe. Bisher habe ich mich ausschließlich für seine Bücher aus dem Bereich Rechtsmedizin interessiert.
Ich bin ein bekennender Fan seiner lehrreichen Dokumentationen, seines Insta-Feeds und seines trockenen Humors.
Mal sehen, ob seine Thriller mich genauso begeistern werden 😊

Mein persönliches Fazit:

Nach dem Mord an einer alten Frau in Berlin, wird ein guter alter Bekannter von Dr. Fred Abel in Untersuchungshaft gesteckt. Lars Moewig, zu dem Abel schon langen keinen Kontakt mehr hatte, streitet ab, etwas mit dem Mord zu tun zu haben. Er will raus aus dem Gefängnis. Denn seine Tochter Lilly hat Leukämie im Endstadium und nur noch wenige Tage zu leben. Abel möchte ihm helfen und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln.
Fred Abel zweifelt zunächst an der Unschuld von Moewig. Doch das Morden geht weiter und es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Wird Abel noch rechtzeitig die Unschuld von Lars Moewig beweisen können, damit er sich von seine Tochter Lilly noch verabschieden kann?

Der Erzählstil von Michael Tsokos hat mir gefallen. Ein gutes Erzähltempo und ein fließender Schreibstil, so ließ sich das Buch wirklich gut lesen.
Leider war die Story sehr schnell vorhersehbar, es gab kaum die notwendigen Wendungen, die den Leser so gerne in die Irre führen. Somit war der Spannungsfaktor überschaubar.
Trotzdem war es interessant, den Täter auf seiner Reise zu begleiten. Das Buch lebt von ihm und seiner Geschichte.
Dr. Fred Abel konnte mich dagegen noch nicht für sich gewinnen. Ich konnte natürlich die Beweggründe seines Handelns nachvollziehen, allerdings fand ich ihn teilweise arrogant und grenzüberschreitend. So gut er es auch meinte.

Michael Tsokos lässt sich von echten Kriminalfällen inspirieren und mischt diese mit seinem Wissen aus der Rechtsmedizin, biographischen Erlebnissen und natürlich auch mit der nötigen Portion Fiktion.
Das kommt mir absolut entgegen, da ich ein Fan von guter Recherche, logischen Auflösungen und einer großen Portion Wahn in Form des Bösen bei Thrillern bin.

Zusammenfassend ein guter, solider Thriller und ich bin gespannt darauf, was mich in den nächsten Büchern erwartet.

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Veröffentlicht am 16.05.2021

Dunkle Abgründe der feinen Gesellschaft

Schändung
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Inhalt:

„Der Blutdurst der Jäger. Wie würden sie es machen? Nein. So gnädig waren die nicht, diese Teufel, so waren sie nicht…“

Mein persönliches Fazit:

„Schändung“ ist mein erstes Buch, das ich ...

Inhalt:

„Der Blutdurst der Jäger. Wie würden sie es machen? Nein. So gnädig waren die nicht, diese Teufel, so waren sie nicht…“

Mein persönliches Fazit:

„Schändung“ ist mein erstes Buch, das ich von Jussi Adler Olsen gelesen habe und es war durchaus eine gelungene Begegnung.

Ein alter abgeschlossener Fall liegt plötzlich bei Carl Mörck auf dem Schreibtisch. Niemand weiß woher die Akte kommt. Schnell stellen Carl Mörck und sein Assistent Assad fest, dass der als Mörder verurteilte und im Gefängnis sitzende Bjarne Thögersen durchaus unschuldig sein könnte. Warum hat er die Strafe auf sich genommen?
Mögliche Mittäter und Mitwisser scheinen Mitglieder der oberen Gesellschaftsschicht zu sein. Eine Gruppe alter Freunde, die womöglich seit der Schulzeit brutale Verbrechen verübt hat, gerät in das Visier des Ermittlers.

Je mehr sich Carl Mörck, sein Mitarbeiter Assad und die neue Assistentin Rose durch den Dreck der Oberschicht wühlen, desto größer wird der Widerstand gegen die Ermittlungen. Carl Mörck soll ausgebremst werden.
Wer deckt die Täter und gibt es innerhalb des Polizeidezernates einen Maulwurf? Carl Mörck lässt sich nicht von seinen Ermittlungen abbringen und gerät in Lebensgefahr.

Der Erzählstil von Jussi Adler Olsen hat mir sehr gefallen. Ein gutes Erzähltempo und ein fließender Schreibstil ließen mich locker durch die Seiten fliegen.
Aufgrund der Vielzahl der Charaktere gleich zu Beginn der Story, hatte ich zunächst Mühe mir einen Überblick zu verschaffen. Das legte sich aber schnell.
Die Story fand ich richtig gut durchdacht und die Sprünge zwischen Vergangenheit und Gegenwart waren passend gewählt und sorgten für Charaktertiefe.

Obwohl relativ schnell klar war, wer die Täter waren, tat das der Spannung keinen Abbruch.
Viel zu interessant waren die Verstrickungen innerhalb der Gruppe. Eine Gruppendynamik, die sich irgendwann nicht mehr stoppen ließ und ihre Opfer forderte. Sowohl auf äußerst brutale Art und Weise diversen Mitmenschen gegenüber, als auch innerhalb der Gruppe. Jussi Adler Olsen lässt den Leser an den dunklen Abgründen der feinen Gesellschaft teilhaben.

Carl Mörck als Hauptprotagonist ist für mich noch gewöhnungsbedürftig. Er wirkt ein wenig unhöflich, zeitweise bissig. Aber sein trockener Humor lässt mich hoffen, dass wir uns noch annähern werden. Ein wenig kann ich ihn in seiner Art schon verstehen, denn seine Mitarbeiter Assad und Rose sind wirklich speziell 😊

Eine Reihe, die ich definitiv weiter verfolgen werde und natürlich eine Leseempfehlung von mir!

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Veröffentlicht am 07.05.2021

Gut - aber leider kein Jahreshighlight

Bluteiche
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Inhalt:
In der Walpurgisnacht 1986 wird ein 16-jähriges Mädchen in einem Schlosswald in der schwedischen Provinz Skane nahe der kleinen Gemeinde Tornaby getötet. Alles deutet auf einen Ritualmord hin, ...

Inhalt:
In der Walpurgisnacht 1986 wird ein 16-jähriges Mädchen in einem Schlosswald in der schwedischen Provinz Skane nahe der kleinen Gemeinde Tornaby getötet. Alles deutet auf einen Ritualmord hin, eine Art Frühlingsopfer.
Als über dreißig Jahre später die Ärztin Thea Lind in das Schloss einzieht, entdeckt sie ein vergilbtes Polaroidfoto, versteckt im Stamm einer uralten Eiche. Es zeigt eine Gruppe Jugendlicher, die sich um das tote Mädchen schart. Thea kennt sie alle. Es sind Bewohner Tornabys, die den Geist des ermordeten Mädchens bis heute nicht loswerden können. Es scheint, als sei die Wahrheit über jene Nacht nie ans Licht gekommen. Gibt es am Ende noch andere Opfer?

Mein persönliches Fazit:
„Bluteiche“ der vierte Kriminalroman von Anders de la Motte. Sein Erzählstil ist großartig. Der ständige Wechsel von der Erzählung in der Gegenwart und die Rückblende in die Vergangenheit (bis zur Mitte des Buches) schafft Charaktertiefe, passt zur Story und ist ihm hervorragend gelungen.
Wie viele wissen, ist Anders de la Motte für mich derzeit der beste Kriminalautor. Seine letzten beiden Bücher waren für mich meine absoluten Jahreshighlights.
Diesmal wird es leider nicht so sein.

Mir fehlte ein wenig von der großartigen düsteren Stimmung, die mich in den vorherigen Büchern so unglaublich begeistern konnte. Diese düstere Stimmung hat mich immer gefangen genommen und Zeile für Zeile des Buches nur so aufsaugen lassen. Die Charaktere, deren Emotionen ich sonst so wunderbar nachvollziehen konnte, mit denen ich mitgefiebert habe, die habe ich hier nicht gefunden. Ich mochte sie einfach alle nicht.
Diesmal konnte ich mich weder in die Geschichte reinfühlen noch das Besondere, den Kick, finden.
Fachlich wie immer top. Ein richtig gutes Buch. Nur leider konnte es mein Herz diesmal nicht erobern.

Trotzdem bleibt er mein Lieblings Krimi-Autor und ich freue mich auf das nächste Buch.

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