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Veröffentlicht am 02.11.2023

Düstere historische Fantasy

Das Vogelmädchen von London
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Die Geschichte spielt im elisabethanischen London, Anfang des 17. Jahrhunderts. Besonders gut hat mir die düstere und gleichzeitig magische Atmosphäre gefallen, die durch das Setting sowie die behandelten ...

Die Geschichte spielt im elisabethanischen London, Anfang des 17. Jahrhunderts. Besonders gut hat mir die düstere und gleichzeitig magische Atmosphäre gefallen, die durch das Setting sowie die behandelten Themen Schauspielerei und Wahrsagerei zustande kommt. Interessant fand ich auch den Aspekt der Vogelverehrung. Teilweise wurde die Geschichte grausamer und brutaler als gedacht, aber in sehr schöner bildhafter Sprache geschrieben.
Die Charaktere sind interessant, wenn auch nicht unbedingt sympathisch. Allerdings hat es mir etwas an Vielschichtigkeit und Charakterentwicklung gefehlt und ich konnte keine wirkliche Verbindung zu ihnen aufbauen.
Der Erzählstil mit seiner sehr wechselhaften Geschwindigkeit war teilweise etwas gewöhnungsbedürftig. Gerade im mittleren Teil der Geschichte war für mich kein wirklicher Handlungsbogen zu erkennen und die Spannung hat deutlich nachgelassen. Was durch eine für mich sehr überraschende Wendung im letzten Teil wieder wett gemacht wurde.
Insgesamt muss ich sagen, dass ich die Geschichte vor allem aufgrund ihrer besonderen Atmosphäre und dem Setting genossen habe, während die Handlung mich nicht ganz überzeugen konnte.

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Veröffentlicht am 20.09.2021

Spannender Auftakt mit Luft nach oben

A Whisper of Stars
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Die Grundidee und die Bedeutung der Sterne innerhalb der Geschichte gefallen mir richtig gut. Der bildhafte Schreibstil und das Setting schaffen eine magisch mysteriöse Atmosphäre, die durch die Namen ...

Die Grundidee und die Bedeutung der Sterne innerhalb der Geschichte gefallen mir richtig gut. Der bildhafte Schreibstil und das Setting schaffen eine magisch mysteriöse Atmosphäre, die durch die Namen und Bezeichnungen in der fremden Sprache noch verstärkt wird.

Hawaiki mit seinen Bewohnern und seiner Kultur wird so eingehend und anschaulich beschrieben, als würde die Insel tatsächlich existieren und ich hätte mich so sehr gefreut, noch mehr Zeit dort zu verbringen.

Es gibt viele unterschiedliche und interessante Charaktere. Liv ist eine tolle Protagonistin. Sie ist taff und mutig, bleibt aber durchweg nahbar und sympathisch. Sie hinterfragt die Dinge und verschenkt ihr Vertrauen nicht zu leichtfertig. Besonders gut finde ich ihre bedingungslose und unkomplizierte Freundschaft zu Finn. Die beiden sind ein super Team und man spürt, dass sie seit frühester Kindheit eng miteinander verbunden und sehr wichtig füreinander sind. Auch sonst fand ich es gut, dass auf zwischenmenschliche Dramen verzichtet wurde und der Verlauf der Handlung im Vordergrund steht. Die Liebesgeschichte, wenn man sie überhaupt so nennen kann, wird nur leicht angedeutet und gibt einen Ausblick auf das, was sich in den nächsten Bänden noch anbahnen könnte.

Die Mythologie, die der Geschichte zugrunde liegt, wirkt gut ausgearbeitet und durchdacht, aber auch sehr komplex. Dementsprechend sind viele Erklärungen nötig, die in recht geballter Form vermittelt werden. Ich hätte es besser gefunden, wenn die Infos im Laufe der Geschichte und weniger monologmäßig gestreut worden wären. So aber fand ich den Anfang etwas langatmig und überfordernd. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass Herausforderungen und Probleme sich jedes Mal zu schnell und einfach wieder auflösen und sich als doch gar nicht so schlimm herausstellen. Dadurch sackt die Spannung immer wieder ab, nur um dann im nächsten Moment wieder hochzuschnellen, anstatt sich langsam immer weiter zu steigern. Außerdem fiel es mir stellenweise schwer, zu folgen, was aber wahrscheinlich daran lag, dass ich das Hörbuch gehört habe und nicht noch mal schnell nachlesen konnte, wenn ich etwas verpasst habe. Stimme, Tempo und Betonung der Sprecherin fand ich aber sehr angenehm.

Auch, wenn mich der Handlungsverlauf nicht immer ganz überzeugen konnte, hat mir die Geschichte insgesamt gut gefallen und es hat Spaß gemacht, sie anzuhören.

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Veröffentlicht am 23.05.2021

Noch düsterer als Band 1

Die Quellen von Malun - Blutsohn
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Die Fortsetzung schließt nahtlos an den Vorgänger an und man ist sofort mitten in der Geschichte drin.
Neue Perspektiven bringen Abwechslung in die Geschichte und man bekommt zunehmend Einblicke in die ...

Die Fortsetzung schließt nahtlos an den Vorgänger an und man ist sofort mitten in der Geschichte drin.
Neue Perspektiven bringen Abwechslung in die Geschichte und man bekommt zunehmend Einblicke in die Gedankenwelt der Bösewichte, wodurch die Atmosphäre noch düsterer wird als im ersten Band. Trotz der vielen Hauptcharaktere sind sie vielschichtig und je mehr man über die Vergangenheit einiger erfährt, desto besser versteht man ihre Taten. Allerdings wirken manche der weniger wichtigen Charaktere eher wie anonyme Platzhalter ohne Tiefe, die nur für einen bestimmten Zweck in die Geschichte hineingeschrieben wurden. Dadurch habe ich schnell den Überblick verloren und konnte auch nicht wirklich mit ihnen mitfühlen.
Im Laufe der Geschichte wurden immer mehr Informationen über die Hintergründe preisgegeben. Ich finde es gut, dass man nicht gleich im ersten Band mit allen Infos überschüttet wurde, sondern die Spannung länger aufrecht gehalten wurde. Die Handlung blieb unvorhersehbar, vor allem Verbindungen, die zwischen den Charakteren aufgedeckt wurden, haben mich überrascht. So tauchen bspw. Charaktere, die man erst für unwichtig hält, später wieder auf und nehmen eine immer wichtigere Rolle in der Geschichte ein. Trotzdem muss ich sagen, dass dieser Band mich nicht so packen konnte, wie der erste. Es gab Handlungsstränge, in denen die Magie weiter in den Vordergrund gerückt ist, wodurch es für mich etwas zu abstrakt wurde und ich irgendwann das Interesse verloren habe. Das Ende blieb aber spannend und man will wissen, wie es mit den Charakteren weitergeht.

Fazit: Eine Fortsetzung, die mich trotz Spannung und überraschenden Wendungen nicht ganz überzeugen konnte.

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Veröffentlicht am 07.10.2019

Ein eindrucksvoller Schreibstil und eine einzigartige Geschichte mit Stärken und Schwächen.

Die Töchter von Ilian
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Es ist schwierig, 650 Seiten geballte Fantasy kurz Zusammenzufassen. Aber im Grunde geht es um die vier Iliaden. Dies sind magische Artefakte, die an Macht gewinnen, wenn sie in Liebe verschenkt werden ...

Es ist schwierig, 650 Seiten geballte Fantasy kurz Zusammenzufassen. Aber im Grunde geht es um die vier Iliaden. Dies sind magische Artefakte, die an Macht gewinnen, wenn sie in Liebe verschenkt werden und an Kraft verlieren, wenn sie behalten oder geraubt werden. Die Weisen Frauen haben früher mithilfe dieser Artefakte friedvoll über das Land regiert Doch nun sind die Iliaden verschollen und es herrscht Gewalt. Walgreta, eine junge Zwergin, deren Wunsch, eine Weise Frau zur werden, sich nicht erfüllen konnte, trifft zu Beginn der Geschichte auf den elfischen Wandererzähler Fayanú und die beiden beschließen die Iliaden zu sammeln und den Weisen Frauen zurückzugeben, damit sie wieder in Frieden herrschen können.

Es gibt sehr viele Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Meine Sympathie mit den einzelnen Figuren hat im Laufe der Geschichte ständig ab und wieder zu genommen. Insgesamt würde ich sagen, dass ich die meisten Charaktere, darunter auch Walgreta, eher weniger mochte, was ich aber überhaupt nicht schlimm fand. Denn anders als bei anderen Büchern, hat das mein Leseerlebnis nicht beeinträchtigt. Im Gegenteil, ich fand es sehr interessant die Charaktere versuchen zu verstehen und zu beobachten, wie sie sich im Laufe der Geschichte (positiv oder negativ) weiterentwickeln. Es hat mir einfach sehr gut gefallen, wie vielseitig sie waren, jeder hatte seine guten und schlechten Seiten, wie im wirklichen Leben. Jeder einzelne war eine Bereicherung für die Geschichte und hat sie interessanter gemacht.

Ein Highlight beim Lesen war der unglaubliche Schreibstil, was ein wenig ironisch ist, weil ich am Anfang nicht besonders gut damit zurecht gekommen bin. Die ungewohnte, kunstvolle Sprache hat mir den Einstieg in die Geschichte erst einmal erschwert. Ich musste mich sehr konzentrieren und Abschnitte oft doppelt lesen, um den Inhalt zu verstehen, was die ersten 50 Seiten für mich relativ anstrengend gemacht hat. Doch als ich mich dann daran gewöhnt und darauf eingelassen habe, konnte ich den wundervollen Schreibstil genießen ohne mich gleichzeitig vom Inhalt ablenken zu lassen. Dieses Buch ist so sprachgewaltig, bildhaft und besonders geschrieben, dass ich Angst habe, das Nächste, das ich lesen werden, wird mir dagegen fade erscheinen. Auch gut gefallen haben mir die vielen unterschiedlichen Handlungsstränge, die sich abgewechselt haben und am Ende zusammengeführt wurden, wodurch eine besondere Spannung aufgebaut wurde.

Die Welt, die in diesem Buch erschaffen wurde, ist gut durchdacht und sehr komplex, vielleicht manchmal zu komplex, um beim ersten Lesen alles nachvollziehen zu können und nicht den Überblick zu verlieren. Die Landschaft wurde wunderschön beschrieben und ich hatte das Gefühl, direkt in die Welt einzutauchen. Ich mochte auch die Idee, mit den unterschiedlichen Völkern, mit ihren ganz eigenen Traditionen und Werten, den Weisen Frauen, den Artefakten und diese einzigartige Magie, die hier herrscht. Es wurden wichtige Themen eingebunden, die in die Realität übertragen werden können, wie zum Beispiel die Rolle der Frau, die sich in der Geschichte zwischen den Völkern deutlich unterschieden hat und vor Augen geführt hat, wie absurd Normen einer Gesellschaft erscheinen können, wenn man sie von außen betrachtet.

Allerdings konnte mich die Geschichte nicht hundertprozentig überzeugen. Während des Lesen war ich mir immer wieder unsicher, ob ich es total genial oder doch gar nicht so gut finde. Teilweise war ich einfach überfordert mit den vielen Parteien in dem Buch, welche unterschiedlichen Ziele sie verfolgen und aus welchen Gründen Charaktere so gehandelt haben, wie es taten. Manchmal wurden mir bedeutsame Szenen oder Vorgänge zu schnell abgehandelt, so dass sie schon wieder vorüber waren, bevor ich vollkommen begriffen habe, was da eigentlich gerade passiert ist. Außerdem muss ich sagen, dass die Liebesgeschichte nicht wirklich bei mir ankam. Am Anfang habe ich noch mitgefühlt und dachte mir „ach wie schön“ aber im weiteren Verlauf ist sie mir irgendwie total unwichtig geworden. Deswegen finde ich es auch nicht so schlimm, für mich stand das Drumherum einfach mehr im Fokus. Allerdings hat das auch dazu geführt, dass ich teilweise recht wenig mit den Charakteren mitgefühlt habe, was ich mir selbst auch nicht so richtig erklären kann. Ich fand die Geschichte aber trotzdem spannend und wollte jederzeit unbedingt wissen, wie es weitergeht und worauf das Ganze hinausläuft.

Insgesamt kann ich das Buch allen empfehlen, die gern High Fantasy lesen und Lust auf eine tiefgründige Geschichte haben, die man nicht mal so eben nebenbei Weglesen kann, sondern auf die man sich voll konzentrieren und einlassen muss, die sich aus der Masse abhebt, vielschichtig ist und die Lesenden in eine völlig neue Welt entführen wird.

Veröffentlicht am 07.10.2019

Die Verstrickung von düsterem Märchen und grausamer Realität

Das Labyrinth des Fauns
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Wie nicht anders erwartet, war der Schreibstil einfach toll. Man ist nur so durch die Seiten geflogen, der gesamte Roman war sehr kurzweilig und so bildhaft beschrieben, dass ich direkt in die Geschichte ...

Wie nicht anders erwartet, war der Schreibstil einfach toll. Man ist nur so durch die Seiten geflogen, der gesamte Roman war sehr kurzweilig und so bildhaft beschrieben, dass ich direkt in die Geschichte eingetaucht bin. Dadurch waren dann auch die brutalen Szenen, an denen es in dem Buch nicht mangelt, ebenfalls sehr anschaulich. Das kam für mich etwas überraschend und ist sicher nicht für jeden etwas. Für mich hat es aber gut in die Geschichte gepasst, dadurch wurde man noch mehr in diese bedrohliche Atmosphäre gesogen und die Szenen waren auch immer recht knapp, so dass die Brutalität jedes Mal schnell vorbei ging.

Besonders gelungen fand ich, wie die eigentliche Handlung mit mehreren kurzen Märchen, die alle miteinander zusammenhingen, verstrickt wurde. Man hatte so das Gefühl, Stück für Stück die einzelnen Teile zu einem großen Ganzen zusammenzufügen. Allerdings konnten am Ende nicht alle meine Fragen aufgeklärt werden. Die gesamte Geschichte, inklusive dem Ende, lässt sehr viel Deutungsspielraum. Meiner Meinung nach hätte der Roman noch ein paar Seiten und Erklärungen mehr vertragen, vor allem, da die eigentliche Handlung durch die zusätzlichen Märchenszenen noch weniger Raum einnimmt. Ebenfalls schön war, dass man doch immer wieder überrascht wurde und manche Charaktere nicht auf Anhieb durchschauen konnte.

Leider waren die Charaktere aber teilweise nicht ganz greifbar für mich, vor allem die Protagonistin Ofelia, was vielleicht daran lag, dass sie so jung ist und ich mich so wenig in ihre schwierige Lage hineinversetzen kann. Außerdem hatte ich nach dem wunderschönen Cover und dem Titel einen Roman mit mehr Fantasy-Elementen erwartet, mehr magische Wesen und verwünsche Orte, stattdessen spielte doch ein großer Teil der Handlung in der schrecklichen Realität.

Ich habe es trotzdem sehr genossen diese besondere Geschichte zu lesen, die mich immer wieder zum Nachdenken angeregt hat und sich durch ihre eigene Art deutlich von anderen Roman unterscheidet.