Platzhalter für Profilbild

nathaliemhs

Lesejury Profi
offline

nathaliemhs ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit nathaliemhs über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.12.2021

Auf Basidis Dach

Auf Basidis Dach
0

Mit "Auf Basidis Dach" nimmt Mona Ameziane ihre Leser:innen mit auf eine Reise nach Marokko. Es ist jedoch nicht nur das Marokko, dass in Afrika liegt, hin und wieder mal in den Nachrichten auftaucht oder ...

Mit "Auf Basidis Dach" nimmt Mona Ameziane ihre Leser:innen mit auf eine Reise nach Marokko. Es ist jedoch nicht nur das Marokko, dass in Afrika liegt, hin und wieder mal in den Nachrichten auftaucht oder durch Reportagen gezeigt wird, sondern ihr eigenes und ganz persönliches. Denn wer es nicht weiß, Mona Amezian hat selbst marokkanische Wurzeln und ist regelmäßig in dem Land, aus dem ihr Vater stammt.
Im Buch erzählt die Autorin auf kluge, humorvolle und überaus sympathische Art nicht nur von ihrer Familie und ihren Wurzeln, sondern auch davon wie Vorurteile sich auf die Menschen im Land auswirken. Dabei geht sie mit den Themen auf eine ernsthafte und reflektierte Art und Weise ein, versucht nichts zu beschönigen und setzt sich intensiv mit sich, dem Land und Erfahrungen auseinander.
Im Buch berichtet Mona Ameziane von ihrer Kindheit, Rassismus, Bräuchen, Minztee, der Familie und ihren Erfahrungen und Erinnerungen. All dies geschieht auf eine großartige und nahbare Art, sodass man fast schon das Gefühl bekommt selbst mit Mona in Marokko unterwegs zu sein.

Die Autorin hat einen sehr angenehmen Schreibstil, der es mir ermöglicht hat nur so durch die Seiten zu fliegen und doch jeden Satz und jedes Wort zu genießen. Besonders die Gespräche mit ihrem Vater haben mir gefallen, aber auch die Reflektiertheit und die Klugheit, die dieses Buch ausstrahlt. Ich kann dieses Buch nur empfehlen und bin wirklich froh, dass es das Buch gibt und ich es gelesen habe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.09.2021

Wenn die Faust des Universums zuschlägt

Wenn die Faust des Universums zuschlägt
0

Im August des vergangenen Jahres läuft, wie jeden Freitag, die NDR Talkshow. Zu Gast ist diesmal auch Dr. Johannes Wimmer. Was dem Zuschauer direkt auffällt, wenn man auch nur einen Funken Aufmerksamkeit ...

Im August des vergangenen Jahres läuft, wie jeden Freitag, die NDR Talkshow. Zu Gast ist diesmal auch Dr. Johannes Wimmer. Was dem Zuschauer direkt auffällt, wenn man auch nur einen Funken Aufmerksamkeit hat ist, dass er sehr traurig, erschöpft und in Gedanken versunken aussieht. Man macht sich sofort seine Gedanken, fragt sich warum diese, doch eigentlich immer recht fröhliche Person, zumindest im Fernsehen, so tief traurig ausschaut und bekommt schon bald die Antwort. Seine kleine gerade einmal sechs Monate alte Tochter ist an einem äußerst aggressiven und bösen Art von Hirntumor erkrankt - was ist das Universum nur für ein Arschloch!
Von diesem Tag an musste zumindest ich oft an den TV Dr. denken und habe mir so sehr gewünscht, dass Maximilia ihren Kampf gewinnt.

Dieses Buch zu rezensieren fällt mir äußerst schwer. Nicht weil es mir nicht gefallen hätte, sondern weil dieses Buch keine Wertung verdient. Es ist nicht schlecht. Es ist traurig und ehrlich, es ist brutal und doch ganz sanft. Das Buch erzählt die Wahrheit, somit eine wahre Geschichte die ganz genau so passiert ist und wer sind wird darüber zu urteilen, wenn einem Menschen diese Dinge genau so widerfahren und die Faust des Universums gnadenlos zuschlägt?

Dr. Johannes Wimmer schildert in seinem neuesten Buch die Kostbaren Momente der Freude und der Trauer, die er und seine Familie im letzten Jahr erlebt haben. Dabei ist er so ehrlich und offen, dass mir während des Lesens die Tränen kamen und ich das Lesen unterbrechen musste. Dennoch war es ein Buch, welches ich unbedingt bis zur letzten Seite durchlesen wollte und von dem ich so viel gelernt habe.
Es hat mir beigebracht, dass wir stark sind. Man kann die schlimmsten Situationen überstehen und mit erhobenen Haupt in die Schlacht ziehen. Man kann traurig und verzweifelt sein, Dinge in Fragestellen und zweifeln - am Ende gibt es doch immer einen Weg und eine Lösung. Man muss und darf mit ihr jedoch auch unzufrieden sein. Man ist nicht alleine! Egal wie unfair einem auch ein Schicksal vorkommt, andere Leiden mit einem zusammen haben ähnliches erlebt oder sind auch einfach nur für einen da. Selbst dann, wenn man sie gerade nicht bei sich haben möchte.

Auch wenn ich bereits beim Öffnen des Buchdeckels wusste, wie diese Geschichte ausgeht und das Schicksal von Familie Wimmer endet, waren es berührende Einblicke, die man sich trauen muss zu teilen und der Öffentlichkeit zu berichten - meinen aller größten Respekt!

Da man für eine Rezension auch immer eine Wertung und Empfehlung abgeben muss, muss diese nun auch noch folgen.
Mir hat dieses Buch mit seinen schweren Worten, soweit man das sagen kann, gut gefallen. Ich mochte, wie der Autor geschrieben hat, seine Worte gewählt hat und den Leser am Prozess und Schicksal hat teilhaben lassen. Aus diesem Grund möchte ich diesem Buch auch eine Leseempfehlung aussprechen, da ich es unheimlich berührend und toll fand. Ich hoffe, dass viele Menschen dieses Buch lesen, einen Mehrwert aus der Geschichte ziehen und sich bewusst werden, dass man jeden Tag schöne Momente für die Erinnerung schaffen sollte, die dann wie Fotografien im Hirn gespeichert werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.09.2021

Dein Herz in tausend Worten

Dein Herz in tausend Worten.
0

Notting Hill, wir alle kennen die Liebesgeschichte des Mannes mit dem Buchladen der nur Reiseführer verkauft und der Frau, die einfach nur ein Mädchen ist und bittet geliebt zu werden.
Umso schöner ist ...

Notting Hill, wir alle kennen die Liebesgeschichte des Mannes mit dem Buchladen der nur Reiseführer verkauft und der Frau, die einfach nur ein Mädchen ist und bittet geliebt zu werden.
Umso schöner ist es, dass wir Millie in "Dein Herz in tausend Worten" durch Notting Hill begleiten dürfen. Sie arbeitet als Sekretärin in einem Verlagshaus in Notting Hill, ist unheimlich schüchtern und versteckt sich. Sie träumt von den ausgefallenen Schuhen, die sie jedes Mal auf ihrem Weg zur Arbeit bewundert und sie liebt Bücher. Deshalb ist sie umso erschrockener, als ihr Chef bestimmt, dass der Raum in dem bisher alle Papiere und abgelehnten Manuskripte lagern aufgelöst werden soll, um einen Konferenzraum einzurichten. Für Millie kommt es nicht in Frage, dass die Manuskripte vernichtet werden und so beschließt sie alle zu retten. Dabei findet sie auch den Roman "Dein Herz in tausend Worten" von J. Abberwock und beschließt die schönsten Zitate in der Stadt zu verteilen. Als der Bestseller Autor William Winter diese findet, glaubt er jemand spielt ihm einen ganz bösen Streich.

Wie bereits bei ihrem ersten Roman hat Judith Pinnow eine wundervolle Geschichte geschaffen, die voller Romantik und Liebe ist. Von der ersten Seite an möchte man Millie begleiten, mehr über sie erfahren und kann sie nur ins Herz schließen. Man fliegt durch die Zeilen und Seiten und hofft die gesamte Zeit über, dass das Schicksal es gut mit Millie meint. Judith Pinnow, hat einen angenehmen Schreibstil und die Geschichte hat auch einen tollen Aufbau. Auch die Figuren wurden gut gewählt und ausgearbeitet, wodurch der Charakter der Geschichte hervorragend entstehen konnte.

Es handelt sich bei dem Roman um eine wirklich schöne Liebesgeschichte, die wie ein modernes Märchen wirkt. Jeder sollte dieses Buch lesen, da man auf gar keinen Fall enttäuscht wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.09.2021

Das Buch des Totengräbers

Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1)
0

Augustin Rothmeyer ist Totengräber auf dem Wiener Zentralfriedhof und schaut auf eine lange Totengräberdynastie zurück. Kein Wunder also, dass er ein überdurchschnittliches Wissen über die Totengräberei ...

Augustin Rothmeyer ist Totengräber auf dem Wiener Zentralfriedhof und schaut auf eine lange Totengräberdynastie zurück. Kein Wunder also, dass er ein überdurchschnittliches Wissen über die Totengräberei hat und dieses nun in seinen Almanach zusammenführen möchte. Dabei wird er jedoch durch den den jungen Kriminalinspektor Leopold von Herzfeld gestört, der Rothmeyers Hilfe benötigt. Denn in Wien geht ein Mörder um, er tötet junge Frauen auf die mörderischste und grausamste Art und Weise.

"Das Buch des Totengräbers" hat mir wirklich gut gefallen. Von Anfang an war man wie in einem Sog und wollte unbedingt mehr von der Geschichte erfahren. Wie hängen die einzelnen Morde miteinander zusammen, wer sind dieser Rothmeyer und Herzfeld und werden alle Geheimnisse gelöst und somit in Erfahrung gebracht werden können?
Besonders gut gefallen hat mir, dass der Erzähler den Wienerischen Dialekt so authentisch rübergebracht hat und somit der Geschichte ein toller Charakter gegeben wurde. Zwar hatte ich am Anfang ein paar Verständnisprobleme, doch als ich erstmal im Hören drin war war alles ganz einfach. Auch der Aufbau der Geschichte ist gelungen. Man ist von Anfang an dabei, wird dazu animiert bei der Geschichte zu bleiben und aufmerksam zuzuhören, damit man nichts verpasst. Auch die Bögen, die während der Geschichte geschlagen werden haben mir gefallen. Hat man am Anfang noch ein großes Fragezeichen und weiß nicht, wie alles zusammenhängt, so gelingt es Oliver Pötzsch wunderbar nach und nach jedes Fragezachen durch einen Aha-Moment auszulöschen.
Ebenso waren die Protagonisten hervorragend ausgearbeitet und dargestellt. Jede Person hat ihr eigenes Geheimnis, einen großartigen Charakter und so viel Wissen. Man wir süchtig nach ihnen und will immer mehr von ihnen erfahren. Gerade Augustin Rothmeyer war für mich eine tolle Figur, von der ich gerne noch mehr erfahren würde.
Die Beziehungen der einzelnen Protagonisten zueinander waren auch wirklich interessant und toll zu verfolgen. Von Liebe, über Freundschaft, Misstrauen und Hass war alles dabei. Jede Person hat alle vorkommenden Gefühle wirklich authentisch rübergebracht und so maßgeblich die Geschichte geprägt und vorangetrieben.
Manchmal hatte das Buch kleine längen, doch im großen und ganzen kann ich über diese hinwegsehen und dieses Buch guten Gewissens weiterempfehlen! Hoffentlich ist die Geschichte von Leopold von Herzfeld und Augustin Rothmeyer noch nicht vorbei und man kann sich schon bald auf mehr Lesestoff freuen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.05.2021

Soul Food

Soul Food
0

Emonis große Leidenschaft ist es zu kochen, um dieser wenigstens etwas nachgehen zu können jobbt sie neben der Highschool in einem Bürgerladen. Doch dies ist nicht der einzige Grund, denn Emoni ist Mutter, ...

Emonis große Leidenschaft ist es zu kochen, um dieser wenigstens etwas nachgehen zu können jobbt sie neben der Highschool in einem Bürgerladen. Doch dies ist nicht der einzige Grund, denn Emoni ist Mutter, mit 17, der kleinen Emma. Mit Emma und ihrer ´Buela lebt Emoni zusammen. Denn ihre Mutter ist tot und ihr Vater zurück nach Puerto Rico gegangen. Emoni ist kurz davor die Highschool zu beenden und sollte sich völlig auf das letzte Jahr konzentrieren, doch dies ist gar nicht so einfach da so viel um sie herum passiert und das Geld mehr als nur knapp ist. Als dann an ihrer Schule ein Culinary-Arts-Kurs angeboten wird, fühlt sie sich ihrem größten Zukunftstraum dann aber doch etwas näher. Doch dann kommt ein neuer Schüler in die Klasse, der die Turbulenzen in Emonis Leben perfekt macht.
Für mich war „Soul Food“ ein Roman, den ich nach dem Aufschlagen nur noch schwer aus der Hand legen konnte. Denn die Autorin Elizabeth Acevedo beherrscht eine ganz wunderbare Art, zu schreiben und ihre Charaktere mit der nötigen Persönlichkeit auszustatten. Gerade die Hauptprotagonistin Emoni war so toll gezeichnet: sie ist klug und talentiert, aber auch mitfühlend, aufopfernd und lebensfroh. Doch auch die anderen Protagonisten im Buch waren bis ins Detail toll ausgearbeitet und beschrieben, egal ob es sich dabei um die selbstbewusste und queere beste Freundin Angelica oder der hinreißende neue Mitschüler Malachi handelte.
Was mir am Roman auch gut gefallen hat war, dass dieser ganz ohne die typischen Fokussierungen und Überdramatisierung der Beziehungen ausgekommen ist. Die Autorin hat hierbei den Fokus viel mehr auf Themen wie Herkunft, Zugehörigkeit, Erwachsen-Werden, Rassismus und Vorurteile gelegt. Doch all diese Themen hat sie wundervoll miteinander verknüpft und in einer tollen und ans Herz gehenden Liebesgeschichte verpackt. So wird Emoni und all den anderen Charakteren der Raum gegeben der ihnen gebührt und benötigt wird, um die Geschichte zu dem zu machen, was sie ist. Neben den eben bereits genannten Themen geht es im Roman jedoch auch um das Kochen und somit sind im Buch auch drei Rezepte zu finden, was ich wirklich sehr süß fand. Diese Rezepte passten auch wirklich immer sehr gut zum Abschnitt des Buches und ich freue mich schon darauf, wenn ich die Rezepte mal ausprobiere. Gut gefallen hat mir auch, dass die Kapitel sehr kurz waren und immer einen sehr sehr passenden Namen trugen. Auch Emonis Experimentierfreudigkeit beim Kochen hat mir gefallen, sowie die detailreichen Beschreibungen!
Die Autorin hat wirklich eine ganz eigene Art mit Worten umzugehen, doch gerade diese macht die Geschichte zu etwas ganz Besonderem! Ich hätte so eine Geschichte gerne gelesen als ich noch etwas jünger war, doch auch als erwachsene habe ich den Roman sehr gerne gelesen. Deshalb an dieser Stelle: eine ganz große Empfehlung und ganz viel Spaß und Genuss beim Lesen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere