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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.07.2021

Ein fesselnder Pageturner und super spannend

Die Karte
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Alles beginnt damit, dass ein aufmerksamer Nachbar spät abends einen Mann sieht, der offensichtlich das Haus seiner Nachbarinnen auskundschaftet. Die aufgenommene Verfolgung endet jäh, als der Unbekannte ...

Alles beginnt damit, dass ein aufmerksamer Nachbar spät abends einen Mann sieht, der offensichtlich das Haus seiner Nachbarinnen auskundschaftet. Die aufgenommene Verfolgung endet jäh, als der Unbekannte ihm ein Messer ins Auge sticht. Nahezu zeitgleich fährt ein alter, verwirrter Mann auf seinem Fahrradgepäckträger einen abgetrennten Fuß spazieren. Und noch in derselben Nacht wird eine Joggerin bestialisch ermordet. Diese wohnte in dem Haus, welches von dem Unbekannten beobachtet wurde. Kerner nimmt die Ermittlung zum Mord auf, während sein Kollege Hagenah sich um die Sache mit dem Fuß kümmert. Doch bald geschehen weiterer Morde und Jens Kerner, Rebecca Oswald & Co. müssen alles daransetzen, weitere zu verhindern.

„Die Karte“ ist der vierte Teil der Kerner und Oswald Reihe. Ich kenne keines der Vorgänger, hatte aber nicht das Gefühl, dass mir Vorwissen fehlt. Für mich handelte es sich um einen abgeschlossenen Roman. Von Seite eins an hat mich Winkelmanns Schreibstil in den Bann gezogen. Es geht gleich mächtig rasant zu, es passiert so viel – ich wollte einfach immer weiterlesen um mehr zu wissen. Dazu beigetragen hat sicherlich die Tatsache, dass man als Leser einerseits die Story liest, dann jedoch auch der Mörder selbst zu Wort kommt und es auch immer wieder Zwischensequenzen über ein kleines Mädchen gibt, die scheinbar mit der Story selbst erst einmal nichts zu tun haben. Man fragt sich unweigerlich, wie diese ganzen Szenen zusammenpassen, wann hier die Fäden zusammengeführt werden, wer zum Kuckuck der Mörder ist und welches Motiv er hat. Der Spannungsbogen ist permanent ganz weit oben, ich bin förmlich durch die Seiten geflogen, habe mir immer gesagt: nur noch ein Kapitel, nur um dann doch weiter zu lesen.

Gut gefallen haben mir die Charaktere und ihre Beziehungen zueinander. Rebecca Oswald bringt den eher hitzköpfigen Jens Kerner mit ihrer ruhigen, besonnenen, intelligenten Art immer wieder auf den Boden zurück und ist für ihn eine Art Anker. Zwischen den beiden bahnt sich eine Beziehung an, was sehr schön beschrieben ist und auch super in die Story passt. Auch die anderen Charaktere (und das Setting) sind bildhaft beschrieben, so dass sich feinstes Kopfkino abspielt. Ich habe Vermutungen angestellt, die aber im nächsten Moment wieder verworfen wurden, nur um von den nächsten abgelöst zu werden. Winkelmann versteht es, mich als Leser geschickt in die Irre zu führen, mich unglaublich neugierig zu machen auf den Fortgang der Geschichte und die vielen Anfangsfäden auf extrem fesselnde Weise ineinanderlaufen zu lassen.

Ein bisschen gestört hat mich das klischeehafte Thema der männerhassenden, erfolgreichen, sportlichen, sexy Frauen, welches sich hier wie ein roter Faden durchzieht. Das war mir to much – aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Das Ende wirkt dann vielleicht ein klitzekleines bisschen konstruiert, war aber dennoch völlig okay für mich. Ich kann nur 5 Sterne geben, weil mich das Buch wirklich nicht mehr losgelassen hat und ich es nahezu in einem Rutsch durchlesen musste.

Meine ausführliche Rezension inkl. Leseprobe findet ihr wie üblich in meinem Blog LESEZAUBER_ZEILENREISE: https://lesezauberzeilenreise.blogspot.com/2021/06/die-karte-kerner-und-oswald-band-4-von.html

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Veröffentlicht am 11.06.2021

Ein echtes Herzensbuch und absolutes Lesehighlight! Ich liebe es!

Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte
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Linus Leben besteht aus seiner Arbeit. Am Feierabend hört er alte Schallplatten an, allein bzw. mit seiner ihm zugelaufenen Katze Calliope. Linus hat keine Freunde und lebt allein. Das macht ihm eigentlich ...

Linus Leben besteht aus seiner Arbeit. Am Feierabend hört er alte Schallplatten an, allein bzw. mit seiner ihm zugelaufenen Katze Calliope. Linus hat keine Freunde und lebt allein. Das macht ihm eigentlich auch gar nichts aus – er mag sein Leben so, wie es ist. Doch ob das tatsächlich so ist oder er es sich nur schönredet, findet Linus heraus, als ihn das oberste Management auf eine Insel schickt, wo er das Waisenhaus von Mr. Parnassus begutachten soll. Dort tobt das Leben, alles ist bunt und laut und erfüllt vom Duft des Meeres und der vielen Pflanzen. Dann sind da auch noch die Waisenkinder – eins besonderer als das andere – und natürlich Mr. Parnassus, der in Linus Gefühle auslöst, die diesen ziemlich aus der Bahn werfen. Seine anfangs an den Tag gelegte professionelle Distanz bröckelt mit jedem Tag, er verliebt sich in die Insel, in die Kinder, in das Leben, das er dort führen könnte – mit Mr. Parnassus.

Was für ein Schatz dieses Buch doch ist! Nicht nur Linus verliebt sich in die Insel mit allem drum und dran, auch mir ist es so ergangen. Linus, Mr. Parnassus, Zoe (Elementargeist) sowie die Waisenkinder Talia (Gnom), Lucy (Sohn des Teufels), Sal (Animagus), Theodor (Lindwurm), Phee (Waldelementar) und Chauncey (wabbeliger Irgendwas) machen keine Umwege, sondern pflanzen sich direkt und unmittelbar in mein Herz. Jeder einzelne ist so bildhaft und detailliert beschrieben, hat seinen eigenen, unverkennbaren Charakter und ist so wichtig für die Story. Allesamt sind liebenswert und verletzlich und doch auch so stark. Hier werden Themen wie Vorurteile, Anderssein, Queerness, gesellschaftliche Ausgrenzung und so weiter behandelt. Und das auf eine Art und Weise, dass einem das Herz überläuft und man sich wünscht, dieses Buch möge bitte nie zu Ende gehen. Es ist so warmherzig und tiefgründig, dabei aber auch zum Brüllen komisch und dann wieder so herzergreifend schön – bitte mehr davon! Kopfkino vom Allerfeinsten, hier ist man nicht nur Leser, sondern Teil der Geschichte, mittendrin und gefühlsmäßig absolut gefesselt. Ich könnte mir auch eine Verfilmung wunderbar vorstellen. Und: normalerweise lese ich ein Buch nicht mehrfach – das hier könnte die Ausnahme sein! Was für ein wunderwunderwundervolles Buch! Wer herzensgute, lustige, emotionale, fantasievolle, bunte, facettenreiche und wunderschöne Geschichten mag, muss dieses Buch lesen.

Die ausführliche Rezension inkl. Lese- und Hörprobe findet ihr in meinem Blog LESEZAUBER_ZEILENREISE: https://lesezauberzeilenreise.blogspot.com/2021/06/mr-parnassus-heim-fur-magisch-begabte.html

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Veröffentlicht am 30.05.2021

Euphancholie trifft es total! Ein Sommer in den 80ern, den man nicht so schnell vergessen wird

Hard Land
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"In diesem Sommer verliebte ich mich, und meine Mutter starb."
(Erster Satz des Buchs).

Euphancholie – eine Wortschöpfung aus den Begriffen Euphorie und Melancholie – ist genau das, was Sam in diesem ...

"In diesem Sommer verliebte ich mich, und meine Mutter starb."
(Erster Satz des Buchs).

Euphancholie – eine Wortschöpfung aus den Begriffen Euphorie und Melancholie – ist genau das, was Sam in diesem Sommer durchmacht. Einerseits ist er der ewige Außenseiter, hat Probleme mit seinem Vater und auch mit den Mädchen und dann ist da noch die tödliche Krankheit seiner Mutter, die alles in den Schatten stellt. Andererseits lernt er – weil er vor den erwähnten Problemen fliehen möchte – neue Freunde kennen, verliebt sich und lernt sich selbst, seine Familie und das Örtchen Grady, in dem er lebt, neu kennen (und schätzen) und erlebt wohl den gleichermaßen schönsten und schrecklichsten Sommer seines Lebens.

Die Charaktere – allen voran Sam und seine Freunde der sportliche und sehr empathische Brandon „Hightower“, der auf Männer stehende und immer für Unsinn zu habende Cameron und die kluge Kristie mit der Zahnlücke – sind einfach umwerfend gezeichnet. Genauso wie die Beziehung, die die vier untereinander haben. Ich fühlte mich absolut in Filme der 80er Jahre zurückversetzt, wie z.B. „Stand by me“ oder auch „Breakfast-Club“. Überhaupt sind die 80iger Thema hier, das Buch quasi eine Hymne auf die Filme und die Musik dieses Jahrzehnts. Ich sage nur: Bruce Springsteen und Billy Idol.

Jede Seite hat mich gefesselt und mich mitten hineingeworfen in die Handlung. Es steckt so viel Gefühl darin und so viel Lebensweisheit, ich musste lachen, kichern, schmunzeln, weinen, war wütend und dann wieder ergriffen – ein buntes, tiefgehendes Paket an Emotionen. Vielleicht, weil die 80er Jahre auch „meine“ Jahre waren, wahrscheinlich aber vor allem deswegen, weil Benedict Wells einfach brillant schreiben kann! Ein wunderbares Buch, dass ich gerne JEDEM ans Herz legen möchte: Jugendlichen ebenso wie den Eltern von Pubertierenden und einfach jedem, der die 80er Jahre liebt oder sich für sie interessiert und gerne (nochmals) einen Sommer „dort“ verbringen möchte.

Die ausführliche Rezension inkl. Leseprobe, Buchtrailer und mehr findet ihr in meinem Blog LESEZAUBER_ZEILENREISE: https://lesezauberzeilenreise.blogspot.com/2021/05/hard-land-von-benedict-wells.html

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Veröffentlicht am 24.05.2021

Hier geht es um Katzen, um Liebe, Schicksale und verpasste Gelegenheiten – und um Hoppy und gegrillte Paprika

Die Katzen von Shinjuku
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Yama ist von der Bar Karinka und ihren Stammgästen fasziniert – vor allem natürlich von Yume, die dort am Grill arbeitet. Er kommt fast täglich, trinkt ein paar Krüge Hoppy, isst Teriyaki-Platten und gegrillte ...

Yama ist von der Bar Karinka und ihren Stammgästen fasziniert – vor allem natürlich von Yume, die dort am Grill arbeitet. Er kommt fast täglich, trinkt ein paar Krüge Hoppy, isst Teriyaki-Platten und gegrillte Paprika, spielt Miau-Jongg (eine Spiel, bei dem darauf gewettet wird, welche der Katzen von Shinjuku sich als erstes am Fenster der Bar zeigen wird) und fühlt sich zwischen all den Randgestalten immer wohler. Gehört er doch schließlich auch irgendwie dazu, mit seiner schlecht laufenden Karriere und einem Chef, der ihn sogar in der Öffentlichkeit maßregelt und schlägt. Er und Yume verlieben sich ineinander, doch die Situation ist kompliziert, wie sich nach und nach herausstellt. Ob es ein Happy End gibt? Lest einfach das Buch – es lohnt sich.

Es gibt Bücher, die entfalten erst einige Zeit nach dem Lesen ihre Wirkung. Für mich gehört „Die Katzen von Shinjuku“ dazu. Es liest sich leicht und flüssig, da es nicht der typische japanische Schreibstil, sondern eher ein westlicher ist. Sukegawa´s Sprache ist einfach, aber direkt und auf den Punkt. Er schafft es, immer mehr Spannung aufzubauen im Sinne von: was passiert wohl als nächstes? Welche Geheimnisse verbergen sich hinter Yume? Was hat es mit den Katzen auf sich? Das letzte Drittel des Buches ist dann auch sehr emotional und berührend und das einzige Bild, ganz hinten, nachdem die Geschichte schon vorbei ist, hat mich umgehauen. Da erst habe ich gemerkt, wie tief ich von dem Buch gefangen genommen war.

Auch jetzt, Tage nach dem Lesen, spuken mir Yama, Yume, die vielen Katzen, Madame Granatapfel , Mister Mumm und auch das heißgeliebte Bier Hoppy sowie die Teriyaki-Platte und gegrillte Paprikas im Kopf herum. Eine nachwirkende Geschichte mit viel Gefühl und Tiefgang.

Die ausführliche Rezension inkl. Leseprobe könnt ihr euch wie immer in meinem Blog ansehen: LESEZAUBER_ZEILENREISE https://lesezauberzeilenreise.blogspot.com/2021/05/die-katzen-von-shinjuku-von-durian.html

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Veröffentlicht am 15.05.2021

Ein Lächeln ist die schönste Sprache der Welt – zauberhaftes Bilderbuch, das Dich garantiert zum Lächeln bringt

Lächeln gefunden
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Nachdem Bär auf seinem Gesicht dieses dicke, riesengroße und glückliche Lächeln gefunden hat, sich sicher ist: „das kann nicht meins sein, das muss jemand verloren haben“ und die „Lächeln-gefunden“-Zettel ...

Nachdem Bär auf seinem Gesicht dieses dicke, riesengroße und glückliche Lächeln gefunden hat, sich sicher ist: „das kann nicht meins sein, das muss jemand verloren haben“ und die „Lächeln-gefunden“-Zettel im Wald aufgehängt hat, kommen die Tiere des Waldes nach und nach zu Bär auf die Lichtung, um nachzusehen, ob es vielleicht ihr Lächeln ist, welches er da gefunden hat. Jedes stellt dann fest: „nein, viel zu groß für mich“ oder „viel zu breit für mich“. Doch der Bär schafft es dennoch, jedem von ihnen ebenfalls ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, so dass alle glücklich und fröhlich sind. Über einen Streit zwischen zwei der Waldtiere verliert Bär sein Lächeln kurz… doch er findet es schnell wieder – und die beiden Streithähne auch. Die Eule bringt es am Ende der Geschichte dann auf den Punkt: „Das Besondere an einem Lächeln ist, dass man es immer wieder verschenken kann, ohne es weggeben zu müssen.“

Schon allein das Cover zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht – so süß. Und genau so geht es auch innen weiter. Die Zeichnungen umfassen ganze Seiten und Doppelseiten und sind einfach nur zauberhaft. Wenn man sie sich genauer ansieht, kann man eine ganz eigene, kleine Geschichte in den Zeichnungen selbst entdecken: nämlich die vom Taubenpärchen, das sich trifft und ineinander verliebt. Was für eine schöne Idee. Der Text ist kurzgehalten und daher perfekt für die ganz Kleinen zum Vorlesen geeignet. Die Botschaft ist so einfach, wie wichtig: ein Lächeln ist die schönste Sprache der Welt! Lächle, und das Leben lächelt zurück. Lächle und mache anderen und Dir selbst damit eine Freude. Eine Botschaft, die auch schon kleine Kinder verstehen können und die – so klein und unbedeutend sie erscheinen mag – eine ganze Welt zum Positiven verändern kann.

Die ausführliche Rezension inkl. Leseprobe findet ihr wie üblich in meinem Blog LESEZAUBER_ZEILENREISE: https://lesezauberzeilenreise.blogspot.com/2021/05/lacheln-gefunden-von-sophie-schoenwald.html

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