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Veröffentlicht am 01.06.2021

Detroit – multikulturell und voller Gewalt

Der gekaufte Tod
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Der ehemalige August Snow hat als Kronzeuge gegen Kollegen und Politiker ausgesagt. Das hat ihm zwar keine Freunde verschafft, aber einen Schadenersatz von zwölf Millionen Dollar. Nachdem er eine Weile ...

Der ehemalige August Snow hat als Kronzeuge gegen Kollegen und Politiker ausgesagt. Das hat ihm zwar keine Freunde verschafft, aber einen Schadenersatz von zwölf Millionen Dollar. Nachdem er eine Weile in Europa verbracht hat, kehrt er nach Detroit zurück. Er will in dem Viertel in dem er seine Kindheit verbracht hat, Mexicantown, mit dem Geld etwas Gutes tun. Doch seine Feinde haben nicht vergessen. Kaum ist er zurück, wird die Unternehmerin Eleanore Padget, die vergeblich um seine Hilfe gebeten hat, ermordet aufgefunden. Die Polizei geht von einem Selbstmord aus, doch Snow hat Zweifel. Er ermittelt auf eigene Faust und gerät in einen gefährlichen Strudel.
Dies ist ein packender Krimi, der uns in ein Detroit führt, in dem die Autoindustrie an Bedeutung verloren hat und in dem nun Armut und Arbeitslosigkeit an der Tagesordnung ist. In der Stadt sind Verbrechen, Gewalt und Drogen allgegenwärtig. Hier ist August Snow als Sohn eines afroamerikanischen Polizisten und einer mexikanischen Mutter groß geworden und er kennt sich aus. Er ist ein interessanter Charakter, der Polizist geworden ist, um auf der richtigen Seite zu stehen – auch wenn es schwierig wird. Er ermittelt beharrlich und lässt sich nicht beirren. Mir war er sympathisch und auch seine soziale Seite hat mir gut gefallen. Seine Gegner sind skrupellos, doch glücklicherweise hat er noch ein paar Freunde, die zu ihm stehen. Die Charaktere waren gut und authentisch gezeichnet.
Stephen Mack Jones beschreibt das alles sehr detailliert und glaubwürdig. Dieser Krimi mit einer etwas bedrückenden Atmosphäre ist interessant und spannend. Es ist ein sehr amerikanischer Krimi, der lesenswert ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.06.2021

Eine mutige Frau kämpft für die Freiheit

Träume von Freiheit - Ferner Horizont
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Im 19. Jahrhundert gibt es in Dresden eine amerikanische Kolonie. Auch die Amerikanerin Florence de Meli lebt mit ihrer Familie dort. Aber ihre Ehe ist nicht glücklich, denn ihr Mann ist ein Tyrann und ...

Im 19. Jahrhundert gibt es in Dresden eine amerikanische Kolonie. Auch die Amerikanerin Florence de Meli lebt mit ihrer Familie dort. Aber ihre Ehe ist nicht glücklich, denn ihr Mann ist ein Tyrann und sehr eifersüchtig. Mit Hilfe seiner Mutter lässt er Florence in eine Irrenanstalt einweisen. Doch ihr gelingt die Flucht und sie gelangt nach einer abenteuerlichen Reise bis nach New York. Sie will sich scheiden lassen und um ihre Kinder kämpfen.
Diese Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit. Der Schreibstil liest sich sehr angenehm und die Geschichte ist von Anfang an sehr packend. Im Anhang gibt es weitere Informationen.
Florence de Meli versucht das Leben zu genießen, obwohl ihre Ehe eine einzige Qual ist. Aber sie hat wohl nicht damit gerechnet, dass ihr Mann Henri zu solch drastischen Mitteln greift. Dabei ist seine Mutter die treibende Kraft und Henri wagt es nicht, gegen seine Mutter aufzumucken. Nicht nur Florence tat mir leid, auch ihre Kinder habe ich bedauert. Florence erlebt in der Anstalt einen Albtraum, denn die Zustände sind einfach fürchterlich und grausam. Glücklicherweise kann sie entkommen. Sie ist eine sympathische und kämpferisch Frau, die nicht aufgibt und Gerechtigkeit will.
In jener Zeit hatten die Frauen nichts zu sagen. Erst mussten sich die Frauen dem Vater unterordnen und dann dem Ehemann. Eine Beziehung auf Augenhöhe war es nie. Eine Scheidung war für eine Frau unmöglich, denn sie verlor nicht nur das Ansehen, auch ihre Mitgift, die bei der Eheschließung an den Mann ging. Aber auch Männer mieden eine Scheidung. So konnte es dazu kommen, dass man die unbequeme Ehefrau durch Wegsperren loswurde.
Es ist eine spannende Geschichte, die unter die Haut geht. Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.06.2021

Der ewige Kampf um das Hotel

Palais Heiligendamm - Stürmische Zeiten
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Das luxuriöse Hotel Palais Heiligendamm gehört der Familie Kuhlmann. Nach dem Ersten Weltkrieg musste es renoviert werden und erstrahlt nun wieder in voller Pracht. Erst einmal wird Johannas Hochzeit im ...

Das luxuriöse Hotel Palais Heiligendamm gehört der Familie Kuhlmann. Nach dem Ersten Weltkrieg musste es renoviert werden und erstrahlt nun wieder in voller Pracht. Erst einmal wird Johannas Hochzeit im Hotel gefeiert, doch so sehr Elisabeth sich auch bemüht, die Gäste bleiben aus. Als dann ein Film in Palais Heiligendamm gedreht wird, sieht Elisabeth das als Werbung und hofft, dass es nun aufwärts geht. Auch ihre Beziehung zu Julius ist schwierig und beide tun sich schwer, aufeinander zu zugehen. Elisabeths Bruder Paul ist nicht glücklich mit seinem Leben und im Hotel ist er auch keine Hilfe. Erst als er zu seinen Wünschen steht, ist wieder etwas mit ihm anzufangen. Doch er trifft eine Entscheidung, die gefährlich ist.
„Palais Heiligendamm - Stürmische Zeiten“ ist der zweite Band aus der Heiligendamm-Saga von Michaela Grünig. Schon beim Vorgänger hat mir der Schreibstil gut gefallen und ich wurde auch bei diesem Band nicht enttäuscht. Die Autorin stellt alles lebendig und sehr atmosphärisch dar.
Es ist eine schwierige Zeit nach dem Krieg. Deutschland wurde zu gigantischen Reparationszahlungen verpflichtet und das ist vielen ein Dorn im Auge, denn den meisten Menschen geht es nicht besonders gut. Die Währungskrise verschlimmert das alles noch. Die politischen Verhältnisse sind instabil und so können sich die Nationalsozialisten breit machen.
Die Charaktere sind gut und authentisch ausgearbeitet. Elisabeth ist die mittlere von drei Kuhlmann-Töchtern. Sie liebt das Hotel und setzt sich mit aller Kraft dafür ein. Dabei bleiben ihre persönlichen Wünsche oft auf der Strecke. Julius und Sie machen sich das Leben schwer, dabei könnte alles so einfach sein, wenn man offen miteinander reden würde. Luise hat es als geschiedene Frau auch nicht leicht. Als sie dann endlich eine Aufgabe für sich findet, muss sie leider feststellen, dass sie ausgenutzt wird. Aber auch Paul macht es sich unnötig schwer. Als er dann erkennt, was er will, gerät er leider gefährliche Kreise. Für Johanna und ihre Familie wird es auch immer schwieriger, denn Juden sind in Deutschland unerwünscht. Köchin Minna verliebt sich ausgerechnet in einen Kommunisten, was ihr Leben auch nicht einfach macht. Doch die Kuhlmanns halten auch in schwierigen Zeiten zusammen und stehen auch für ihre Angestellten ein. Ich bin gespannt, wie es weitergeht in Bad Doberan.
Mir hat dieser spannende historische Roman wieder sehr gut gefallen.

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  • Handlung
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  • Charaktere
  • Cover
  • Geschichte
Veröffentlicht am 27.05.2021

Ein packendes Schicksal

Demnächst in Tokio
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Als die 95 jährige Elisabeth von ihrer Tochter Karoline erfährt, dass diese dienstlich nach Japan reisen wird, kommen Erinnerungen hoch. Außerdem gibt es etwas, das sie mit ihrer Tochter besprechen muss, ...

Als die 95 jährige Elisabeth von ihrer Tochter Karoline erfährt, dass diese dienstlich nach Japan reisen wird, kommen Erinnerungen hoch. Außerdem gibt es etwas, das sie mit ihrer Tochter besprechen muss, wozu aber bisher immer die richtigen Worte fehlten. Daher entschließt sie sich, für Karoline ihre Lebensgeschichte aufzuschreiben.
Im Jahre 1934 war Elisabeth 18 Jahre alt. Ihr tyrannischer Vater zwingt sie, den ihr unbekannten 20 Jahre älteren Ernst Wilhelm von Traunstein zu heiraten, damit er selbst befördert wird. Sie wagt es nicht, zu widersprechen. Aber auch Ernst Wilhelm hat keine Wahl, um sich nicht zu gefährden, muss er als Diplomat des Deutschen nach Tokio. Wenige Tage später sind sie verheiratet und Ernst auf dem Weg nach Tokio. Elisabeth reist später hinterher und ist etwas verängstigt, da sie nicht weiß, was auf sie zukommt. Doch ihr Mann ist zurückhaltend und sie leben wie Geschwister zusammen. Als Alexander, ein Freundes von Ernst, in Tokio ankommt, verändert sich Elisabeths Leben. Zu dritt unternehmen sie viel und Elisabeth fühlt sich zu Alexander hingezogen.
Mehr und mehr verändert sich das Leben unter dem Einfluss der deutschen Politik. Warum beobachtet der japanische Geheimdienst Ernst und Alexander Arenth, obwohl beide keine Nazis sind? Dann wird Alexander unter Spionageverdacht verhaftet und zum Tode verurteilt. Elisabeth und Ernst gehen nach Peking ins Exil.
Die Autorin schreibt fesselnd und sehr bildhaft, so dass man sich das Leben und die Kultur in Japan sehr gut vorstellen kann. Sehr interessant sind auch die Schilderungen der politischen Verhältnisse während des zweiten Weltkrieges in Japan.
Die Charaktere sind sehr gut und vielschichtig beschrieben. Besonders gut hat mir Elisabeth gefallen, die sich vom jungen Naivchen zu einer starken Persönlichkeit entwickelt. Aber was ihren Mann nach Tokio getrieben hat, erfährt sie erst sehr viel später aus dem Nachlass ihres Mannes.
Ein sehr faszinierender und spannender Roman, der die historischen Begebenheiten mit einer ungewöhnlichen Liebegeschichte verbindet.
Ein Buch, dass ich unbedingt empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 27.05.2021

Bildgewaltig und packend

Das Meer von Mississippi
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Es regnet seit Monaten im Süden der USA und der Mississippi droht über die Ufer zu treten.
„…und dann hörten sie wieder nur den Regen, dessen Rauschen für sie in den letzten Monaten gleichbedeutend mit ...

Es regnet seit Monaten im Süden der USA und der Mississippi droht über die Ufer zu treten.
„…und dann hörten sie wieder nur den Regen, dessen Rauschen für sie in den letzten Monaten gleichbedeutend mit Stille geworden war.“
Die Prohibitionsagenten Ingersoll und Ham wurden von Handelsminister Herbert Hoover, der sich anschickt der nächste Präsident zu werden, in den kleinen Ort Hobnob gesandt, um nach zwei verschollenen Kollegen zu suchen. Auf dem Weg dorthin finden sie bei einem Laden einige Tote und ein schreiendes Baby. Ingersoll will das Kind nicht zurücklassen und übergibt es dann einer jungen Frau namens Dixie Clay Holliver. Die beiden finden sich sympathisch. Sie ahnen aber nicht, welcher Profession der jeweils andere nachgeht.
Beth Ann Fennelly und Tom Franklin erzählen eine Geschichte um die Große Flut von 1927, welche als die schlimmste Naturkatastrophe der Geschichte der USA gilt. Der Erzählstil ist bildhaft, atmosphärisch dicht und sehr packend.
„Der Regen, der auf Hobnob niedergegangen war wie Peitschenhiebe, hatte nachgelassen und bestand jetzt nur noch aus dicken Tropfen, die aus dem ölig glänzenden Laub der Bäume fielen.“
Die Dämme drohen zu brechen und die Menschen versuchen mit aller Kraft, das zu verhindern.
Dixie Clay lernte den Pelzhändler Jesse Holliver kennen, als sie dreizehn war, heiratet ihn mit sechszehn und folgt ihm nach Hobnob. Jesse ist ein Filou und kennt Gott und die Welt. Dixie Clay sieht lange nicht – oder sie will es nicht sehen -, was für Geschäfte Jesse betreibt. Dann übernimmt sie die Schwarzbrennerei und Jesse kümmert sich um den Verkauf. Sie sieht ihren Mann selten und als ihr Ingersoll das Baby übergibt, ist sie gleich verleibt in den Kleinen. Ingersoll und Ham waren gemeinsam im Krieg und nun sind sie als Prohibitionsagenten tätig. Die beiden ergänzen sich gut, denn Ingersoll ist eher wortkarg und Ham erzählt gerne Geschichten.
Obwohl alle mit dem Schlimmsten rechnen, kann niemand ahnen, auf welche Katastrophe die Menschen zusteuern. Ich habe beim Lesen den unablässigen Regen gehört und mich geängstigt, als die Flut nach dem Dammbruch alles mitgerissen hat, was ihr im Weg war. Der Mississippi wurde zum Meer.
Es ist ein unheimlich packender Roman, der mir sehr gut gefallen hat.

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