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Veröffentlicht am 30.08.2021

Schwierige Themen sehr anspruchsvoll umgesetzt – sicher nicht für jedes Kind ab 11 Jahren geeignet

Wie man einen Tiger fängt
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Lily wird irgendwie immer übersehen, sie nennt das ihre Magie, unsichtbar zu sein. Ganz im Gegenteil zu ihrer Schwester Sam, die immer sofort auffällt und jeden für sich einnimmt. Nach dem Tod ihres Vaters ...

Lily wird irgendwie immer übersehen, sie nennt das ihre Magie, unsichtbar zu sein. Ganz im Gegenteil zu ihrer Schwester Sam, die immer sofort auffällt und jeden für sich einnimmt. Nach dem Tod ihres Vaters ist alles anders und jetzt ziehen sie auch noch weg aus Kalifornien in den kleinen Ort Sunbeam. Als sie ihrer Omi von dem Tiger erzählt, reagiert diese erst abweisend, erzählt ihr dann aber die Geschichte, sie hätte dem Tiger vor langer Zeit Geschichten gestohlen und versteckt. Diese möchte er nun wiederhaben. Oma hat schon immer Geschichten erzählt, koreanische Märchen. Doch zurzeit verhält sie sich sehr seltsam, was an einem Hirntumor liegt, wie die Mädchen irgendwann erfahren. Ihre Omi wird sterben. Lily will sie retten und muss dazu den Tiger finden/fangen. Als ihr das mithilfe des neuen Freundes Ricky gelingt, geht sie mit der Tigerin einen Deal ein: sie gibt ihr die gestohlenen Geschichten, im Gegenzug sorgt die Tigerin dafür, dass es Halmoni besser geht. Doch kann man einem Tiger trauen? Noch dazu einem magischen?

Es fällt mir irre schwer, eine Zusammenfassung des Buches wiederzugeben. Jedes Wort ist hier eigentlich ein Wort zu viel, weil man es ganz schlecht schafft, den Inhalt zu erzählen, ohne zu viel zu spoilern. Fangen wir beim Cover an: es passt zum Inhalt (Tiger, Sternenhimmel), impliziert aber eher ein Kinderbuch, also eine einfache Lektüre. Und das ist „Wie man einen Tiger fängt“ ganz und gar nicht. Ich persönlich bin mit der Altersempfehlung ab 11 Jahren nicht einverstanden, da m.M.n. Kinder in dem Alter noch nicht alles erfassen können, was und wie es hier passiert. Es geht um Tod, um Verluste, um Familie, um Glaube, Liebe und Hoffnung. Teilweise sehr locker erzählt und leicht verständlich, dann wieder sehr tiefgründig, fast philosophisch und nicht gerade einfach. Nebenbei wird auch Homosexualität thematisiert.

Für mich durchaus ein gutes, berührendes Buch, toll geschrieben mit bildhaften Charakteren. Doch irgendwie auch schlecht greifbar und wie gesagt: für jüngere Leser wohl eher überfordernd. So auch das Nachwort der Autorin, in dem Themen angesprochen werden, die Kinder so sicher nicht verstehen (Kolonialismus, Trostfrauen, ursprüngliche, koreanische Mythen, die soziale Bedeutung des Weiblichen, etc.).

Ich selbst würde dem Buch 4,5 von 5 Sternen (sehr gut) geben. Da ich es aber auch aus Sicht der Zielgruppe sehen muss und es da in meinen Augen einfach nicht passt, werden es nur 3 Sterne (gut). Ich hoffe, meine Begründung ist nachvollziehbar und verständlich. Es liegt mir fern, das Buch schlecht zu bewerten (wobei 3 ja nicht schlecht ist). Mir ist nur wichtig, dass Leser, die meine Rezension evtl. zum Anlass nehmen, das Buch für ein Kind zu kaufen, wissen, was sie erwartet und es besser einschätzen können.

Meine ausführliche Rezension findet ihr wie immer in meinem Blog LESEZAUBER_ZEILENREISE: https://lesezauberzeilenreise.blogspot.com/2021/08/wie-man-einen-tiger-fangt-von-tae-keller.html

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Veröffentlicht am 13.06.2021

This is a man´s world, Feminismus, Homophobie, Rassismus – wichtige und aktuelle Themen, leider überfrachtet und dennoch oberflächlich

Mädchen, Frau etc. - Booker Prize 2019
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Hier sind die Portraits von insgesamt 12 Frauen niedergeschrieben:
Amma hat ist schwarz, lesbisch, politisch engagiert, rebellisch und Künstlerin.
Ihre Tochter Yazz ist das Produkt einer Samenspende von ...

Hier sind die Portraits von insgesamt 12 Frauen niedergeschrieben:
Amma hat ist schwarz, lesbisch, politisch engagiert, rebellisch und Künstlerin.
Ihre Tochter Yazz ist das Produkt einer Samenspende von Amma´s langjährigem schwulen Freund Roland und wie ich finde, eine verzogene Göre.
Carole hat es, nachdem sie in der Schulzeit ein sehr traumatisches Ereignis hatte, im Bankengeschäft zu ordentlich Erfolg gebracht.
Bummi hat sich trotz aller Widrigkeiten selbstständig gemacht
Dominique, Amma´s beste Freundin, gerät in eine gewalttätige lesbische Beziehung
Megan/Morgan fühlt sich im falschen Körper auf die Welt gekommen
Hattie, Megan´s Oma, hat als Jugendliche ein Baby bekommen, welches ihr Vater ihr weggenommen hat und so weiter.

Ich muss gestehen, dass ich von einigen schon gar nicht mehr weiß, was genau dahintersteckte. Und da kommen wir auch schon zum Knackpunkt dieses Buches: zu viel ist einfach zu viel. Die 12 Frauenschicksale werden in einer sehr gewöhnungsbedürftigen Art und Weise „abgevespert“. So gibt es in dem Buch keine Punkte, keine Großschreibung am Satzbeginn, keine durch „“ gekennzeichnete wörtliche Rede und teilweise recht künstlerisch angehauchte Absatzgestaltungen, um es mal so auszudrücken. Das macht das Lesen nicht gerade leichter, obwohl man sich irgendwann daran gewöhnt.

Ein paar der Portraits sind wirklich interessant, andere eher oberflächlich. Alle haben jedoch einen Nenner: die Welt ist frauenfeindlich, rassistisch und homophob. An und für sich ja völlig okay für ein gesellschaftskritisches Buch, doch für meinen Geschmack wird es hier zu extrem in den Vordergrund gerückt. Dahinter gehen die Einzelschicksale eher unter, werden vom überall spürbaren Feminismus erdrückt. Das ist schade und hätte sicher anders gelöst werden können. Nicht falsch verstehen: diese Themen sind wichtig und gehören natürlich angesprochen. Doch hier wurde für mein Empfinden das Maß aus den Augen verloren, alles ist überzeichnet und einfach to much. Lieber weniger Frauenportraits und die dafür nicht so im Hau-Ruck-Verfahren in ein Kapitel quetschen, sondern sich Zeit für Ausführlichkeit und Tiefe nehmen. Das fehlte mir hier einfach. So fühlte es sich wie ein Vorbeirauschen von nur stichprobenartigen Aufzählungen von Schicksalen an. Schade. Da mir das eine oder andere Schicksal sehr gut gefiel, vergebe ich 3 gute Sterne. Für mehr reicht es m.M.n. nicht.

Aber zum Glück sind die Geschmäcker ja unterschiedlich - schließlich hat dieses Buch den Booker Prize 2019 gewonnen.

Die ausführliche Rezension inkl. Leseprobe und mehr findet ihr wie immer in meinem Blog LESEZAUBER_ZEILENREISE: https://lesezauberzeilenreise.blogspot.com/2021/06/madchen-frau-etc-von-bernardine-evaristo.html

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Veröffentlicht am 22.05.2021

Mehr wissenschaftliche Abhandlung als Erfahrungsbericht über das Leben der faszinierenden Riesen

Elefanten
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Hannah Mumby schreibt über ihre Forschungsreisen in die verschiedenen Regionen der „Elefantenwelt“, berichtet über Elefantenpenisse, mit denen die Riesen sich auch mal am Bauch kratzen, über den bakteriellen ...

Hannah Mumby schreibt über ihre Forschungsreisen in die verschiedenen Regionen der „Elefantenwelt“, berichtet über Elefantenpenisse, mit denen die Riesen sich auch mal am Bauch kratzen, über den bakteriellen oder wurmbesiedelten Kothaufen, über Größe, Gewicht, Wachstum und körperliche Besonderheiten der Riesen und über Wilderei. Sie führt Versuchsreihen an, schreibt über Wissenschaftskollegen und Kongresse und bringt auch ihr Privatleben mit ein.

Hannah Mumby ist Wissenschaftlerin (Verhaltensbiologin) – und so ist auch ihr Buch. Es quillt über vor eher trockenen Themen wie die Vermessung von Elefanten, die Beschaffenheit des Kots und über durchgeführte Forschungsarbeiten wie das Sichten von jahrealten Aufzeichnungen bisheriger Elefantenbeobachter. Zum Glück ist immer wieder eine gehörige Portion Humor eingestreut, sonst wäre es eine sehr dröge Angelegenheit gewesen.

Für meinen Geschmack war jedoch diese Theorie, das Wissenschaftliche, wenn auch interessant, doch zu viel des Guten. Der Untertitel „Das Leben der Riesen zwischen Geburt, Familie und Tod“ hat mich ein anderes Buch erwarten lassen. Ich hätte gerne mehr über das Zusammenleben der Elefanten erfahren, über die Interaktionen untereinander, über das Leben und Sterben in einer Elefantenfamilie. Gefreut hätten mich persönliche Erfahrungsberichte, gerne auch zu Einzelfällen und das meinetwegen auch mit wissenschaftlichen Thesen unterstützt. Doch davon gab es sehr wenig. Auch haben mich die vielen Erwähnungen von Forscherkollegen und Kongressen eher gestört – hier sollte es um die Tiere gehen, nicht um die Menschen. Streckenweise fand ich den Lesefluss auch eher nicht so gegeben, da die Autorin immer mal wieder Sprünge macht, die für mich nicht schlüssig waren und die mehr abgelenkt haben als dass sie sinnvoll waren.

Es gibt 11 Kapitel, die letzten beiden beziehen sich auf den Artenschutz – wobei mir dieser irgendwie nicht befriedigend genug behandelt wurde. Vielleicht liegt es daran, dass ich mir immer wieder dachte, das Geld der vielen hier erwähnten fremdfinanzierten Forschungsreisen wäre zum Schutz der grauen Riesen besser angelegt gewesen (es gibt ja viele Organisationen vor Ort, die sich einsetzen und großartige Arbeit leisten, die direkt den Elefanten zugutekommt). Zumal bei den Forschungen eigentlich nichts herauskam, was zum Überleben der bedrohten Elefanten beigetragen hätte. Die enthaltenen 27 Farbfotos gefallen mir gut.

Fazit: für Wissenschaftsbegeisterte sicher ein Leckerbissen, für Elefantenliebhaber, die mehr über diese faszinierenden Tiere erfahren möchten, wohl zu trocken. Ich vergebe daher – meine Enttäuschung über meine unerfüllten Erwartungen außen vor lassend, da das ja mein persönliches Pech ist – gute 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 28.08.2020

Cyrano de Bergerac mal etwas anders – eine recht witzige, aber auch überzogene kurzweilige Lektüre

The Secret Book Club – Ein fast perfekter Liebesroman
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Die Ehe von Profisportler Gavin Scott steckt in der Krise. Genau genommen ist sie sogar vorbei, wenn es nach seiner Frau Thea geht. Und das darf nicht sein. Thea ist die Liebe seines Lebens! Und er versteht, ...

Die Ehe von Profisportler Gavin Scott steckt in der Krise. Genau genommen ist sie sogar vorbei, wenn es nach seiner Frau Thea geht. Und das darf nicht sein. Thea ist die Liebe seines Lebens! Und er versteht, verdammt noch mal, nicht, was überhaupt passiert ist. Eigentlich müsste SIE sich bei IHM entschuldigen! Gavin ist ratlos und verzweifelt – bis einer seiner Freunde ihn mit zu einem Treffen nimmt. Einem Treffen des Secret Book Club. Hier lesen und diskutieren Männer heimlich Liebesromane, um ihre Frauen besser zu verstehen. Gavin hält das für Schwachsinn. Wie sollen Liebesschnulzen ihm helfen, seine Ehe zu retten? Doch die Lektüre überrascht ihn.

Erst mal vorneweg: das Buch ist wirklich gut geschrieben und ich bin geradezu über die Seiten geflogen. Die Charaktere sind detailliert gezeichnet, so dass ich mir jeden bildlich vorstellen konnte. Es geht schlicht darum, dass Gavin seine Ehe retten möchte, die wegen einer ziemlich dämlichen Sache (vorgetäuschte Orgasmen) vor dem Aus steht. Das ist auch schon der erste Punkt: ich fand die Reaktion der beiden (das Ehepaar) auf das Problem einfach nicht nachvollziehbar. Und da sich darauf alles weitere aufbaut, ist eben auch der Rest recht übertrieben oder realitätsfern. Meiner Meinung nach zumindest.

Gut gefallen mir die immer wieder eingestreuten humorvollen Stellen – vor allem, wenn es direkt um den Männer-Buchclub ging – davon hätte ich sehr gerne viel mehr gehabt. Doch es ging nahezu die ganze Zeit um die Eheprobleme bzw. deren Lösung. Das war auch nett zu lesen – keine Frage – aber auch doch immer irgendwie ähnlich. Und dass Thea, die ja während der ganzen Ehe nie zum Höhepunkt kam nun plötzlich einen nach dem andern hat, mehrfach, immer wieder und ständig – ich fand es einfach übertrieben dargestellt.

Nett fand ich die eingebaute Geschichte aus dem Regency-Roman „Die Verführung der Gräfin“. Dass Gavin dann aber seiner Frau gegenüber die dortigen Zitate quasi wortgleich wiederholt, um sie zurückzugewinnen, erinnert doch sehr an Cyrano de Bergerac.

Alles in allem eine kurzweilige, teils lustige, teils aber überzogene Lektüre, die mir zwar recht gut gefallen hat, mich aber nicht vollständig überzeugen konnte. Ich kann gar nicht den Finger draufhalten, was es nun direkt ist, was mich „störte“. Wohl einfach mein Bauchgefühl.

Nichtsdestotrotz möchte ich den 2. Teil, der jetzt erscheint, auch gerne lesen. Darin geht es nämlich u.a. um Mack – und den fand ich mit einen der witzigsten Protagonisten im Buch.

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Veröffentlicht am 07.08.2020

Die Artus-Saga mal ganz anders

Cursed - Die Auserwählte
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Erst mal zum Äußerlichen: das Cover gefällt mir gut, weil es sehr prägnant ist. Überhaupt nicht mein Fall sind jedoch die Illustrationen von Frank Miller. Die sind einfach nicht mein Geschmack. Und die ...

Erst mal zum Äußerlichen: das Cover gefällt mir gut, weil es sehr prägnant ist. Überhaupt nicht mein Fall sind jedoch die Illustrationen von Frank Miller. Die sind einfach nicht mein Geschmack. Und die farbigen Zeichnungen sind noch dazu an Stellen eingefügt, zu denen sie überhaupt nicht passen – das verwirrt.

Bei Cursed handelt es sich um eine moderne Neuerzählung der Artus-Sage. Dass das Schwert Excalibur, das im Buch allerdings Teufelszahn heißt, sich eine Frau aussucht, macht die Sache interessant. Ich hatte anfangs ein bisschen Probleme, mich reinzulesen, doch nach und nach nahm die Geschichte Fahrt auf. Allerdings ist sie sehr brutal und blutig, ein Kampf jagt den nächsten, ein Gemetzel das andere und so beschleicht mich das Gefühl, dass es dem Autor hier gar nicht um die Artus-Sage ging, sondern eher um einen Action-Kracher, der sich im TV gut macht. Für mich hätte es gerne mehr in die Tiefe gehen können. Ich hätte gerne mehr Details über die einzelnen Charaktere erfahren. Denn das ist es, was meiner Meinung nach eine gute Geschichte ausmacht. Immer nur Kämpfe, Blut, Folter – das wirkt auf Dauer billig. Ein paar spannende Wendungen gab es jedoch zum Glück. Das Ende ist so gestaltet, dass ich von einer Fortsetzung ausgehe.

Alles in allem eine ganz gute Geschichte, aber keine, die mich vom Hocker reißt. Weniger Action und mehr Tiefgang hätten gutgetan.

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