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Veröffentlicht am 19.07.2021

Eine Frau geht ihren Weg

Die Arznei der Könige
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Jakoba hat sich in ihrem Leben eingerichtet, endlich hat sie in einem Kloster Frieden gefunden. Sie darf als Krankenpflegerin arbeiten und lernen. Doch dann zwingt ihr Bruder sie dazu, das Kloster zu ...



Jakoba hat sich in ihrem Leben eingerichtet, endlich hat sie in einem Kloster Frieden gefunden. Sie darf als Krankenpflegerin arbeiten und lernen. Doch dann zwingt ihr Bruder sie dazu, das Kloster zu verlassen und eine neue Ehe einzugehen. Ihr Ehemann stellt sich sehr schnell als brutaler Schläger heraus. An seiner Seite wird Jakoba kein gutes Leben führen können. Es kommt zum Schlimmsten und die junge Frau ergreift die Flucht. Allein auf sich gestellt begibt sie sich auf eine gefährliche Reise ohne Ziel. Sie trifft auf unerwartete Hilfe in Form eines Mannes und seiner Frau. Arnold ist Theriak-Krämer und seine Frau Mona unterstützt ihn. Jakoba kann die Zwei davon überzeugen, sie mitzunehmen und ihr die Kunst des Heilens und das Geheimnis des Theriaks anzuvertrauen. Ihr Weg führt sie bis nach Paris, zu noch größeren Geheimnissen und an den Königshof.

Jakoba, die Heilerin, hat tatsächlich gelebt, und zwar im 14. Jahrhundert. Auch wenn es nicht viel über diese Frau an Material zum Nachlesen gibt, war sie trotzdem weit ihrer Zeit voraus. Die Autorin Sabine Weiß hat diese historische Figur als Vorbild für ihre Jakoba verwendet. Geschickt erzählt die Autorin aus dem Leben der Frau und wie sich ihr Weg gestaltet haben könnte. Allerdings lässt Sabine Weiß Jakoba ihren Weg von Lüneburg aus antreten, das historische Vorbild stammte vermutlich aber aus Florenz (laut Wikipedia).

Auch wenn der Lebensweg, der hier beschrieben wurde, nicht unbedingt historisch korrekt war, hat mich die Geschichte trotzdem gut unterhalten. Die Autorin versteht es, eine gute Geschichte zu erzählen. Jakoba hat großes Interesse an der Heilkunst und an der Herstellung des berühmten Theriaks. Ihr Wille zu lernen, wird geschickt mit der Geschichte ihrer Flucht und ihrem Leben verwoben.

Das Schicksal dieser jungen Frau hat dann auch einiges zu bieten. Mir hat sie als Charakter gut gefallen. Sie hat immer versucht, nicht aufzugeben und ihre Ziele verfolgt. Auch wenn ihr Handeln so manches Mal etwas in den Hintergrund gerutscht ist, weil andere Charaktere der Geschichte mehr Raum gebraucht haben, blieb sie doch immer präsent.

Vor allem Arnold und seine Frau Mona nehmen einen guten Teil der Handlung ein. Mir hat dieser geheimnisvolle Krämer gut gefallen und ich hätte tatsächlich gern noch mehr von ihm und seinen geheimen Unternehmungen gelesen. Auch seine Frau fand ich gut gezeichnet. Es gab noch einige Protagonisten mehr, die mir gut gefallen haben und die diese Geschichte zu einer guten Geschichte gemacht haben.

Der leichte Erzählstil von Sabine Weiß trägt mit dazu bei, dass das Buch sich quasi von allein liest. Dabei verknüpft die Autorin geschickt historisches Hintergrundwissen mit ihrer fiktiven Geschichte. Ein Personenregister zu Beginn sorgt für den Überblick über die Protagonisten und ein Nachwort zum Schluss klärt Fiktion und Wahrheit.

Fazit:

„Die Arznei der Könige“ ist ein unterhaltsamer, fiktiver historischer Roman über das Leben im 14. Jahrhundert. Der Kampf um ein eigenständiges Leben, gerade für eine Frau wird anschaulich geschildert. Die Liebesgeschichte ist nicht zu vordergründig und doch immer gegenwärtig. Mir hat die Mischung gut gefallen. Ich hatte schöne Lesestunden.

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Veröffentlicht am 16.06.2021

Traurig, mystisch, spannend

Besuch aus ferner Zeit
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Ein altes Haus in Bristol ist das Zuhause von Martin Molyneaux, doch der Mann hat einige Probleme, die er durch seinen Selbstmord überwinden wollte, so denkt zu mindestens die Polizei. Seine Tochter Liv ...


Ein altes Haus in Bristol ist das Zuhause von Martin Molyneaux, doch der Mann hat einige Probleme, die er durch seinen Selbstmord überwinden wollte, so denkt zu mindestens die Polizei. Seine Tochter Liv sieht dies anders. Sie sucht in der Wohnung ihres Vaters nach Antworten, dabei geht es ihr selbst nicht gut. Sie hat ihr Baby verloren und könnte Hilfe gebrauchen. Doch Liv stellt sich den Herausforderungen, aber seltsame Dinge geschehen in dem alten Haus. Nachts hört die junge Frau immer wieder ein Kind weinen und Stimmen. Bildet sie sich alles nur ein oder hat das Haus mehr Geheimnisse wie vermutet?

Dieser Roman beginnt mit der Geschichte von Liv und spielt in der Gegenwart. Die junge Frau wird vorgestellt und man bekommt einen ersten Eindruck von ihr. Im zweiten Kapitel findet man sich dann im Jahre 1831 wieder. Hier wird die Geschichte von Bethia erzählt. Bethia ist eine Frau, die einen wohlhabenden Ehemann hat und der es gut geht, jedenfalls auf den ersten Blick. Sie leitet ein Armenhaus und setzt sich für Menschen ein, die allein nicht überleben könnten. Mit Bethia erfährt man, wie das Leben im 19. Jahrhundert war. Ihr ganzes Schicksal erschließt sich so nach und nach. Mir hat gut gefallen, wie die Geschichte sich beim Lesen entwickelt hat.

Die Handlungsstränge wechseln sich immer wieder ab. Am Anfang scheint es sogar fast so zu sein, als hätten die zwei Zeitebenen nichts miteinander zu tun. Erst so nach und nach werden die Zusammenhänge klar. Auch die Charaktere entwickeln sich mit den Seiten. Während Liv langsam ihre Trauer verarbeiten kann, erfährt man über Bethia das ganze Ausmaß ihres Lebens. Mir persönlich hat der Part in der Vergangenheit etwas besser gefallen. Ich fand ihn vielschichtiger und auch interessanter. Die Autorin hat sogar noch einen weiteren Handlungsstrang hinzugefügt, der im letzten Drittel des Buches im ausgehenden 18. Jahrhundert spielt und einiges über das Verhalten der Charaktere erzählt. In diesem historischen Teil der Geschichte erzählt Katherine Webb anschaulich, wie das Leben in dieser Epoche sich gestaltet hat, gerade für die ärmer Bevölkerung oder Dienstboten.

Die Handlung in der Gegenwart war mir fast zu mystisch und geisterhaft. Mit dem Charakter von Liv bin ich nicht wirklich warm geworden. Ihre Art der Trauerbewältigung und ihr Verhalten waren mir manches Mal ein wenig zu überdreht. Obwohl ich sagen muss, dass die Art, wie die Autorin hier schildert, was der Verlust eines Kindes mit einer Frau macht, durchaus glaubhaft erscheint. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob dies der Fall in der Gegenwart ist oder in der Vergangenheit.

Fazit:

„Besuch aus ferner Zeit“ ist ein lesenswerter Roman über Trauer und Verlust, aber auch über Liebe und Hoffnung. Mir hat das Buch im Ganzen gut gefallen. Wobei der Teil, der im 19. Jahrhundert und sogar teilweise Ende des 18. Jahrhundert gespielt hat, besser gefallen hat als die Gegenwart. Ich fand die Charaktere im historischen Teil ausgefeilter und vielschichtiger. Der angenehme Erzählstil von Katherine Webb zieht einen allerdings in die Seiten und so war dieses Buch auch schnell ausgelesen. Es war tatsächlich mein erstes Buch dieser Autorin, aber bestimmt nicht mein letztes.

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Veröffentlicht am 14.06.2021

Freundschaften, Liebe und Vertrauen

Paracelsus - Die Fragen der Toten
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Theophrastus von Hohenheim hat es endlich geschafft, er ist Arzt beider Arzneien. In Ferrara hat er sein Ziel erreicht, aber nicht als Theophrastus von Hohenheim, sondern unter dem Namen Paracelsus bekommt ...



Theophrastus von Hohenheim hat es endlich geschafft, er ist Arzt beider Arzneien. In Ferrara hat er sein Ziel erreicht, aber nicht als Theophrastus von Hohenheim, sondern unter dem Namen Paracelsus bekommt er seine Urkunden. Eigentlich wollte er in Ferrara bleiben und ein gutes Leben leben, doch der Zauberorden des roten Gürtels ist ihm auf den Fersen. Er verlässt die Stadt und begibt sich mit Simon auf Wanderschaft. Die Suche nach der unsterblichen Seele treibt sie an und immer weiter. In Basel ist auch Caspar inzwischen Arzt geworden, sogar Stadtarzt darf er sich nennen. Doch dann bricht die Pest aus und alles droht im Chaos zu versinken. Warum kehrt der berühmte Paracelsus ausgerechnet jetzt in die Heimat zurück? Hat er gefunden, was er suchte oder gibt es eine Verbindung zur Heimat?

„Die Fragen der Toten“ ist der zweite Band um die Lebensgeschichte von Theophrastus von Hohenheim, besser bekannt als Paracelsus. Ich empfehle Band 1 „Auf der Suche nach der unsterblichen Seele“ vorher gelesen zu haben, da der zweite Band unmittelbar anschließt und die Handlung aus Teil 1 weitererzählt wird.

Paracelsus ist weiterhin auf der Suche nach der Seele der Menschen und wird dabei von Simon begleitet. Für Caspar hat das Leben als Stadtarzt begonnen. Die Autorin schildert im Wechsel von den einzelnen Protagonisten die Handlung. Während der eine quer durch Europa zieht und sich keine Ruhe könnt, kämpft Caspar in Basel den schrecklichen Kampf gegen die Pest.

Die Autorin hat es auch in diesem Teil verstanden, diese Zeit lebendig werden zu lassen. Sie schildert die Lebensumstände in Basel facettenreich. Das Chaos in der Stadt, einhergehend mit den Ängsten der Bewohner, hat sie anschaulich in Szene gesetzt. Die historischen Gegebenheiten dieser Zeit sind gelungen eingebettet in die fiktive Geschichte rund um Paracelsus, Caspar und die anderen Protagonisten. Ihr Erzählstil ist dabei fesselnd und abwechslungsreich.

Ich hätte mir allerdings ein wenig mehr medizinisches Handeln gerade von dem berühmten Arzt gewünscht. Hier steht mehr der Aberglaube und die Suche nach der Seele im Vordergrund. Für meinen Geschmack war es schon fast ein bisschen viel Fantasie als historischer Roman. Wobei ich die Schilderungen in Basel wiederum sehr gelungen finde. Eva Isabel Schmid hat gerade die Situation in der Stadt wunderbar ausgearbeitet. Sie schildert glaubhaft, wie die Seuche sich ausgebreitet hat und was sie mit den Menschen gemacht hat. Die Hilflosigkeit ist spürbar.

Leider gibt es auch in diesem Teil kein klärendes Nachwort oder Zeitangaben. Ich Persönliche finde dies sehr schade, da ich immer gern noch mal Fiktion und Wahrheit nachlese.

Fazit:

„Die Fragen der Toten“ ist ein facettenreicher historischer Roman über den berühmten Arzt Paracelsus. Wobei die Suche nach der menschlichen Seele im Vordergrund steht. Spannend schildert die Autorin die Ereignisse dieser Zeit und erzählt ihre Geschichte um Paracelsus und seine Freunde weiter. Ich habe mich auch in diesem Teil gut unterhalten gefühlt und konnte mit den Charakteren mitfiebern, bangen und hoffen.


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Veröffentlicht am 13.06.2021

Gelungene Mischung aus Roman und Krimi

Trümmerland
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Die zwölfjährige Hella und ihre Mutter haben den Krieg überstanden, jetzt heißt es nur noch überleben. Das Jahr 1946 bringt viele Entbehrungen mit sich. Hella streift durch die Trümmer ihrer Stadt, um ...



Die zwölfjährige Hella und ihre Mutter haben den Krieg überstanden, jetzt heißt es nur noch überleben. Das Jahr 1946 bringt viele Entbehrungen mit sich. Hella streift durch die Trümmer ihrer Stadt, um Holz und andere nützliche Dinge zu finden. Es ist gefährlich für ein Kind, aber die einzige Möglichkeit, etwas zum täglichen Bedarf beizutragen. Auf einem dieser Streifzüge trifft das Mädchen auf einen Sterbenden. Sie schließt ihm die Augen und faltet seine Hände zum Gebet, als Gegenleistung nimmt sie seinen Mantel mit. Er sieht teuer aus und bringt bestimmt einiges auf dem Schwarzmarkt. Hella kann nicht wissen, was diese Tat mit sich bringen wird, denn in dem Mantel befinden sich auch Bezugsscheine, die Begehrlichkeiten wecken.

Sabine Hofmann erzählt mit ihrem Roman „Trümmerland“ eine packende Geschichte aus der Nachkriegszeit. Die Not der Menschen ist groß, der Kampf um das tägliche Überleben treibt alle an. Hella und ihre Mutter bilden da keine Ausnahme, und als sie eine Chance auf ein wenig Komfort sehen, greifen sie zu. Die Probleme, die damit verbunden sind, hat die Autorin gekonnt in Szene gesetzt. Aus einem Roman über Hunger und Not entwickelt sich ein Krimi um Bezugsscheine, Schwarzmarkthandel und einem Wettlauf mit der Polizei.

Der Erzählstil dieser Autorin lässt sich leicht und locker lesen. Sie baut die Spannung langsam auf, um sie dann auch bis zum Schluss zu halten. Ich habe diesen Roman gern gelesen, er hat mich nicht nur gut unterhalten, sondern hatte auch interessante Details dieser Zeit parat. Nicht nur der Schwarzmarkthandel wird beschrieben, auch die Lebenssituationen der Menschen im Ruhrgebiet werden geschildert.

Die Angst der Menschen, womöglich als gefährliche Personen eingestuft zu werden, ist immer spürbar. Die Angst vor der Polizei und was passieren könnte, schwebt immer mit im Raum. Diese Angst ist es, die die Protagonisten handeln lassen. Wobei die zwölfjährige Hella mir schnell sympathisch war. Das Mädchen wächst in einer Zeit auf die ihr keine Zeit lässt, ein Kind zu sein. Die Autorin hat dies glaubhaft in Szene gesetzt, aber auch die Verzweiflung ihrer Mutter ist spürbar. Das Umfeld zudem stimmig.

Fazit:

„Trümmerland“ ist eine gelungene Mischung aus Nachkriegsroman und Krimi. Ich hatte spannende Lesestunden mit Hella und ihrer Familie. Es gab interessante Einblicke in diese Zeit. Die Charaktere wurden lebhaft beschrieben, mit ihren Ängsten und Hoffnungen.

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Veröffentlicht am 30.05.2021

Doug and Mary

Miss Hollywood - Mary Pickford und das Jahr der Liebe
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Doug and Mary

Mary Pickford hat es geschafft, sie steht ganz oben als Schauspielerin des Stummfilms. Sie ist der ungekrönte Star und jeder in Amerika kennt ihr Gesicht. Alle lieben sie und eigentlich ...

Doug and Mary

Mary Pickford hat es geschafft, sie steht ganz oben als Schauspielerin des Stummfilms. Sie ist der ungekrönte Star und jeder in Amerika kennt ihr Gesicht. Alle lieben sie und eigentlich ist Mary glücklich. Doch dann kreuzt Douglas Fairbanks ihre Wege. Die beiden Schauspielerkollegen entwickeln nicht nur einfach Gefühle für einander, es wird eine leidenschaftliche Liebe daraus. Doch von dieser Liebe darf niemand etwas wissen, beide sind gefeierte Stars und stehen immer im Rampenlicht.

Die Zeit des Stummfilms ist schon lange vorbei, aber viele der Stars sind uns im Gedächtnis geblieben. Ich selbst bin nicht so stummfilmbegeistert, weshalb mir die Schauspielerin Mary Pickford kein Begriff war. Anderes sieht es da schon mit Douglas Fairbanks oder Charlie Chaplin aus. Offenbar konnten die Männer sich besser in Szene setzten oder warum sind sie bekannter als ihre weiblichen Gegenspieler? Dabei ist das Leben von Mary Pickford mindestens genauso interessant und glamourös.

Die Autorin Emily Walton erzählt in ihrem Roman „Miss Hollywood – Mary Pickford und das Jahr der Liebe“ aus einem kleinen Abschnitt des Lebens dieser Schauspielerin. Mary war in den 20er-Jahren ein gefeierter Star und ganz Amerika kannte sie. Sie hat die Welt des Stummfilms mit geprägt, auch wenn sie heute wohl niemand mehr wirklich kennt. Ihre Schauspielkollegen wie Charlie Chaplin sind eher im Gedächtnis geblieben. Auch bei mir war es so, dass mir der Name erst mal nichts gesagt hat. Die Autorin hat es aber gut verstanden, dass Leben dieser Frau lebendig werden zu lassen, auch wenn es nur ein kleiner Ausschnitt aus diesem Leben ist.

Kurz erzählt Emily Walton aus dem Leben von Mary und wie sie ihre Laufbahn gestartet hat. Sie erwähnt die Familie und den Werdegang selbiger. Genauso wird auch das Leben von Douglas Fairbanks erzählt. Bevor es dann an die Schilderung dieses einen Jahres geht, der die Leben dieser beiden Menschen für immer verändert. Dieses Buch ist eine Liebesgeschichte mit allen Höhen und Tiefen. Sie erzählt aber auch, wie abhängig jemand sein konnte. Mary war zwar ein gefeierter Star, das heißt aber nicht, dass sie machen konnte, was sie wollte. Zudem war sie auch noch eine Frau und das bedeutete, sie hatte sich unterzuordnen, es waren immerhin noch die 20er Jahre. Eine Zeit in der die Männer auch oder gerade in der Filmbranche das Sagen hatten. Die Entwicklung von Mary vom Mädchen, das folgsam alles gemacht hatte, was ihr Leute wie ihre Mutter sagten, zu einer Frau, die sich durchsetzten konnte und ihren eigenen Weg ging, hat die Autorin glaubhaft in Szene gesetzt.

Das Leben von Mary und Douglas wird in zwei Erzählsträngen geschildert. Mal ist man beim Lesen direkt bei Mary, um dann im nächsten Kapitel die Ereignisse aus Sicht von Douglas zu lesen. Auf diese Weise erschließen sich dem Leser alle Gefühle dieser beiden Stars. Ich fand diese Art für diese Geschichte gelungen, auch wenn mir tatsächlich manchmal zu viel Liebe im Spiel war. Die Hintergründe der Filmbranche wiederum hat die Autorin schlüssig erläutert. In einem kleinen Nachwort klärt Emily Walton Fiktion und Wahrheit und rundet das Buch damit ab.

Fazit:

„Miss Hollywood“ hat mir durchaus gut gefallen. Es ist ein Liebesroman genauso wie eine Erzählung aus der Zeit, als die Filmindustrie ihren Anfang hatte. Ich konnte abtauchen in eine Welt des Glamours und der Sehnsucht und hatte schöne Lesestunden, die aus dem Leben eines historischen Glamourpaares erzählten.

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