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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.04.2025

Leseempfehlung für jeden!

»Mama, bitte lern Deutsch«
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Ein unglaublich wichtiges und ehrliches Buch, das wir, ohne es zu wissen, offenbar alle unbedingt gebraucht haben, und von dem ich mir wünsche, dass es in Deutschland jede*r lesen würde und müsste.

Das ...

Ein unglaublich wichtiges und ehrliches Buch, das wir, ohne es zu wissen, offenbar alle unbedingt gebraucht haben, und von dem ich mir wünsche, dass es in Deutschland jede*r lesen würde und müsste.

Das Buch adressiert (für viele) alltägliche Themen wie Rassismus, Ausgrenzung und Dazugehören-Wollen sowie familiäre Liebe und Respekt in anekdotischen Erzählungen, die sich trotz der starken Emotionen, die sie teilweise erwecken, durch den trockenen Humor und Sarkasmus so nahbar wie ein Gespräch unter Freunden anfühlen. Wer Tahsim bereits durch seine Onlinepräsenz kennt, kann hier die gleiche Mischung aus Ernsthaftigkeit und Humor erwarten, mit der er die Geschichten und Themen, die er erzählen möchte, behandelt.
Die Geschichte von Tahsim und seiner Mutter hat mich gleichzeitig zum Lachen gebracht und mein Herz gebrochen. Ich konnte die unendliche Liebe und Frustration, die Tahsim für seine Mutter empfindet, nur zu gut nachvollziehen und bin überzeugt, dass alle Lesenden etwas aus diesem Buch mitnehmen und lernen können, unabhängig davon, ob sie eine Migrationsgeschichte haben oder nicht.

Vielen lieben Dank an den Droemer Knaur Verlag und NetGalley für das Rezensionsexemplar!

Veröffentlicht am 19.12.2021

“Wie soll die Welt dich hören, wenn du nicht laut genug schreist?”

Still With You
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“Still With You” erzählt nicht nur eine Liebesgeschichte zwischen zwei Jugendlichen, sondern solch eine, die mit realistischen Charakteren relevante Themen wie Selbstfindung, Body-Shaming und psychische ...

“Still With You” erzählt nicht nur eine Liebesgeschichte zwischen zwei Jugendlichen, sondern solch eine, die mit realistischen Charakteren relevante Themen wie Selbstfindung, Body-Shaming und psychische Erkrankungen behandelt, und mich mit einem ganz neuen Gefühl zurückgelassen hat.

Mit Lara wurde eine Protagonistin geschaffen, der ich anfangs ein wenig skeptisch gegenüber getreten bin, da ich ihre Gedanken und ihr Verhalten nicht besonders gut einschätzen konnte. Im Verlauf der Geschichte wächst sie jedoch zu einem authentischen Charakter heran, der gerade wegen ihren Fehlern und dem hin und wieder störrischen Verhalten so realistisch und facettenreich ist.
Casey ist ein wahnsinnig toller Charakter, der noch einmal ganz andere Seiten als Lara beleuchtet und für mich definitiv zum Herzstück des Buches geworden ist. Als zweiter Protagonist kommt er jedoch leider viel zu kurz. Gegen Ende des Buches stellt er, im Gegensatz zur ersten Hälfte, in der er dynamisch ausgearbeitet wurde und seine eigene Geschichte erzählt, fast schon nur noch einen Nebencharakter dar, der als Stütze für Lara dient.
Auch die wenigen Nebencharaktere sind sehr flach, fast schon irrelevant für die Geschichte. Die Freundesgruppe wird schnell sehr stark vernachlässigt und nicht einmal Amelia dürfen die Leser:innen besser kennenlernen, obwohl ich mir viel mehr von der Geschwisterdynamik und der Storyline um die Beziehung der Schwestern erhofft hatte.

Die Beziehung zwischen Lara und Casey hingegen hat sich sehr schön entfaltet. Die natürliche Entwicklung von Rivalität zu Freundschaft und anschließend zu Liebe wird sehr schön dargestellt und trägt einen großen Teil zur Geschichte bei.
Ebenso gut entwickeln sich auch der Handlungsstrang, indem die verschiedenen Problematiken der Protagonistin zunehmend aufgedeckt werde, und die Emotionen, die sich sowohl bei den Charakteren als auch bei den Leser:innen immer weiter zuspitzen, was mich beim Lesen sehr begeistern konnte.
Lediglich das Ende der Geschichte kommt leider viel zu schnell und abrupt, da der “große Knall” doch sehr schnell zu Akzeptanz bei den Charakteren und schließlich zum Ende führt, und nur kurz darauf bereits der Epilog einsetzt. Ich hätte mir gewünscht, dass bis zum Ende weiterhin detailliert die langsamen Veränderungen in Laras Leben und besonders die familiäre Situation erzählt werden. Aufgrund der Kürze des letzten Teils wirkt es auf die Leser:innen doch sehr nach einem schnellen und utopischen Happy Ending.

Mir hat es außerdem sehr gut gefallen, dass der Hauptfokus der Geschichte mal nicht auf der Liebesbeziehung liegt, sondern auf anderweitigen Themen und die persönlichen Schwierigkeiten der Protagonistin, mit denen sie sich auseinandersetzen muss. Auch wenn dies bei einigen Leser:innen genau der Kritikpunkt zu sein scheint - der Klappentext und die vorherigen Bücher der Autorin lassen nun mal eine sehr andere Geschichte vermuten -, hat es mich persönlich sehr positiv überrascht. Obwohl ich nicht mehr im Alter der Charaktere bin, habe ich mich dennoch in vielen Gedankengängen und Problemen wiederfinden und diese nachvollziehen können, und habe mich gefreut, dass vor allem die Zukunftssorgen einen Platz in der Geschichte gefunden haben.

Das Buch punktet ganz klar mit den Emotionen und der Relevanz der behandelten Themen, und die Autorin hat sich mit dieser Geschichte von einer ganz anderen Seite beweisen können, die mich absolut überzeugt hat.
Trotz einiger Kritikpunkte hat mich “Still With You” mitgerissen und wird mir mit den Gefühlen, die das Lesen in mir ausgelöst hat, definitiv in Erinnerung bleiben. Das Buch erhält eine klare Leseempfehlung von mir - es ist allerdings nicht für jede:n Leser:in etwas und verbirgt viel mehr in sich, als der Klappentext verspricht.

Vielen lieben Dank an den LYX Verlag und die Lesejury für das Rezensionsexemplar und die Leserunde!

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  • Gefühl
Veröffentlicht am 23.06.2021

"Also fing ich an, Licht zu machen."

Wie du mich siehst
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Ich kann meine Gefühle und Gedanken zu diesem Buch nicht einmal in Worte fassen; es hat mich alles fühlen lassen - Schmerz, Wut, Freude, alles zugleich. Ich konnte an so vielen Stellen mitfühlen und gleichzeitig ...

Ich kann meine Gefühle und Gedanken zu diesem Buch nicht einmal in Worte fassen; es hat mich alles fühlen lassen - Schmerz, Wut, Freude, alles zugleich. Ich konnte an so vielen Stellen mitfühlen und gleichzeitig wurden so viele Erfahrungen und Emotionen beschrieben, die sehr weit von meinen entfernt sind. Ich habe dieses Buch förmlich verschlungen und konnte so viel daraus mitnehmen.

Es war unbeschreiblich, Shirin bei ihrer Geschichte zu begleiten und so schön, über ihre Beziehung zu ihrem Bruder und ihren Eltern zu lesen. Ocean ist ein so so wunderbarer Charakter, ich hätte mir lediglich gewünscht, noch ein wenig mehr über ihn und seine Geschichte zu erfahren.

Wie du mich siehst ist ein Buch, das ich jedem ans Herz legen kann und hoffe, dass es noch viel mehr Leute erreichen kann - eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 27.02.2025

Gefühlvolle Geschichte der Selbstfindung

Words unspoken
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Ich habe schon länger einige Bücher von Kathinka Engel auf meiner Leseliste und bin mit Words Unspoken endlich zu meinem ersten Buch der Autorin gekommen, und - wow, ich bin einfach nur beeindruckt, wie ...

Ich habe schon länger einige Bücher von Kathinka Engel auf meiner Leseliste und bin mit Words Unspoken endlich zu meinem ersten Buch der Autorin gekommen, und - wow, ich bin einfach nur beeindruckt, wie intelligent sie schreibt. Sowohl in dem, was sie schreibt, als auch wie sie schreibt. Obwohl sich der Schreibstil leicht und unverfangen liest, liegt gleichzeitig so eine Schwere hinter den Worten, die mich an einigen Stellen wirklich berührt haben. Allein durch ihr Schreibwerk hat Kathinka Engel mich mit diesem Buch auf jeden Fall überzeugen können und ich bin gespannt darauf, wenn ich mich bald hoffentlich endlich auch an ihre anderen Reihen wage.

Was die Geschichte betrifft, hat mich die Romance zwischen Bash und Camille leider nicht ganz überzeugen können. Es war für mich vom ersten Augenblick an zu viel “Ich verstehe sie so wie es niemand anderes kann” und zu schnell die Rede von Verliebtsein, obwohl die beiden sich kaum gesehen haben, und ich hätte mir einfach gewünscht, dass sie ein paar Szenen mehr gehabt hätten, in denen sie sich besser kennenlernen und zunehmend einander verstehen lernen.
Der Jethro-Plot war für mich ehrlich gesagt schon von Beginn an offensichtlich, sodass ich hier nicht wirklich von “Plot Twist” sprechen kann, aber die Idee eines Street Poets als Identität zum Ausdruck des Selbsts fand ich ganz schön.

Am besten gefallen hat mir allerdings Camilles Geschichte. Der Drang, herauszufinden, was in ihrer Vergangenheit passiert ist und inwiefern sie sie heute noch verfolgt, hat mich durchgehend am Buch gehalten und ihre komplexen Gefühle gegenüber sich selbst und ihrer Familie waren wirklich gut greifbar. Bashs Persönlichkeit fand ich zwar auch interessant, aber leider insgesamt etwas blass. Ich hätte mir etwas mehr Einblick in seine Hintergründe, gerade was seine iranischen Wurzeln und sein Verhältnis zu seiner Herkunft angeht, gewünscht.

Das Setting rund um Badger Books hat mir gut gefallen - die Szenen im Verlag waren immer humorvoll und die Charaktere vielfältig genug, ohne zu chaotisch und überladen zu sein, und ich freue mich schon auf die weiteren Bände mit Louise und Coulter.

Abschließend kann ich Words Unspoken definitiv weiterempfehlen, würde jedoch dazu anmerken, dass der Ton des Buches eher zu den ruhigen und bedrückenderen unter den New Adult Romances gehört. Aber wenn man dafür in der Laune ist, eine klare Empfehlung.

Vielen lieben Dank an den Piper Verlag und NetGalley für das Rezensionsexemplar!

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Veröffentlicht am 06.03.2022

Eine Geschichte, die die Welt in Indigoblau und Gold tränkt und ermutigt, über seine Schatten zu springen

Blue Seoul Nights
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“Blue Seoul Nights” erzählt eine Liebesgeschichte, die viel mehr als nur eine Liebesgeschichte ist. Irgendwie hat das Buch es geschafft, das große Ganze mit all seinen Facetten in den Mittelpunkt zu stellen, ...

“Blue Seoul Nights” erzählt eine Liebesgeschichte, die viel mehr als nur eine Liebesgeschichte ist. Irgendwie hat das Buch es geschafft, das große Ganze mit all seinen Facetten in den Mittelpunkt zu stellen, statt nur der zwei Protagonisten und ihrer Beziehung. Wenn ich auf das Cover blicke, sehe ich nicht (nur) Jade und Hyun-Joon, ich sehe Seoul in all seinen Farben.

Obwohl Jade und Hyun-Joon mir beide als Charaktere sympathisch waren und ich die Geschichte aus Jades Perspektive sehr gerne gelesen habe, ist es rückblickend das gesamte Buch über hinweg leider nur bei dieser Sympathie geblieben. Beide sind tolle Charaktere, zu denen mir bisher aber leider der tiefere Zugang gefehlt hat. Ich mag sie beide, aber das war’s auch.

Die Beziehung zwischen Jade und Hyun-Joon hingegen hat sich sehr schön entwickelt und es hat mich gefreut, dass sie von Beginn an offen gegenüber ihren Gefühlen waren. Sie haben sich trotz anfänglicher Unsicherheiten nicht unnötig hingehalten und ihre Gefühle verdrängt, sondern von Anfang an klar ihre Interessen bekundet, was eine schnelle Entwicklung der Beziehung ermöglichen konnte. (Und oh man, es gab ein paar wirklich cute Szenen zwischen den beiden!)

Was mir besonders positiv am Schreibstil und dem Aufbau der Geschichte aufgefallen ist, dass vieles, was zu Beginn des Buches nur angedeutet oder kurz erwähnt wird, später wieder aufgegriffen wird und mehr an Bedeutung gewinnt - die Geschichte hat keine losen Fäden und schließt all ihre Kreise, sofern es im ersten Teil möglich ist.

Der plötzliche Umschwung zum Ende der Geschichte hat mich allerdings ein wenig überrascht (oder schon fast verwirrt). Auch wenn einiges bereits angedeutet wurde und im zweiten Teil mit Sicherheit weiter ausgeführt wird, macht Hyun-Joons Charakter auf einmal eine 180°-Wendung und der “Plot Twist” sorgt für einen sehr starken Bruch in der Geschichte, der dazu auch noch wirklich erst auf den letzten paar Seiten aufkommt. Gleichzeitig war es aber auch schön zu sehen, dass die Problematik in der Liebesgeschichte mal nicht nur aus dem typischen “Plötzliche Zweifel und Ich-zieh-mich-jetzt-zurück”-Trope besteht, sondern andere Faktoren Teil zu haben scheinen. Ich bin wirklich gespannt, wie der Cliffhanger im nächsten Buch aufgegriffen und die Geschichte ausgehen wird.

Nun zum mir wichtigsten Punkt: Die größte Stärke des Buches ist allem voran auf jeden Fall das Setting.
Ich hatte große Erwartungen an dieses und (zugegebenermaßen) auch ein wenig Zweifel, jedoch hat das Buch alles richtig gemacht, was es nur richtig machen konnte. Es hat so viele verschiedene Seiten von Südkorea einfangen und realistisch umsetzen können, sodass ich durchgehend ganz große Sehnsucht nach Korea hatte und es nun noch viel mehr vermisse als ohnehin schon. Das Land und die Gesellschaft wurden nicht nur auf “Kpop und K-Drama”, das Essen und Nachtleben beschränkt und romantisiert, sondern (im Rahmen der Möglichkeiten) von verschiedenen Perspektiven beleuchtet, was sowohl die guten als auch die schlechten Aspekte, wie beispielsweise Hyun-Siks Storyline, miteinschließt. Hyun-Joons Gedanken über die Gesellschaft habe ich nur zu gut nachempfinden können und es wurde sehr deutlich, dass hier mit Sensitivity-Reader(n) gearbeitet wurde und ich bin wirklich dankbar darüber.
Ich hoffe sehr, dass im zweiten Teil (egal wie die Geschichte weitergeht) mit Jade weiterhin neue Seiten der Kultur entdeckt und erzählt werden können. Mir fällt es schwer überhaupt in Worte zu fassen, was die großartige Umsetzung beim Lesen in mir ausgelöst hat - auch die kleinen Details zwischendurch, wie dass Hyun-Joon und Hyun-Sik dieselbe erste Silbe im Vornamen haben (wie es für Geschwister in Korea typisch ist) und die Erklärung von “Jeong” haben mich immer wieder innerlich kurz freudig aufspringen lassen.

Was mir allerdings fast schon ein wenig zu einfach vorkam, ist die Tatsache, dass Jade nahezu gar keine Verständigungsprobleme hatte. Es ergibt zwar Sinn, dass die Personen in ihrem Umfeld alle Englisch sprechen und es gab einige Szenen, in denen sie Konversationen nicht folgen konnte, aber die Sprache schien nie ein großes Hindernis gewesen zu sein und ich hätte es schön gefunden, wenn dieser Aspekt noch ein wenig besser und realistischer beleuchtet worden wäre.

“Blue Seoul Nights” malt eine Geschichte in Indigoblau und Gold, die zeigt, dass es sich manchmal lohnt, über seinen Schatten zu springen und Neuem entgegen zu laufen. Als bloße Liebesgeschichte hat mich das Buch nicht komplett abholen können, aber es hat eindeutig durch das wunderschöne Setting punkten und mich auf ganz anderen Ebenen berühren können. Das Buch erhält 4,25 Sterne von mir (und die Autorin ein ganz ganz großes Lob!)

Vielen lieben Dank an LYX und die Lesejury für das Rezensionsexemplar!

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