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Veröffentlicht am 01.07.2021

Grandhotel Schwarzenberg - Der Beginn einer neuen Zeit

Grandhotel Schwarzenberg – Der Beginn einer neuen Zeit
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Handlung
Bad Reichenhall 1928
Langsam aber sicher kann Anna die vergangenen Ereignisse vergessen und immer zuversichtlicher in die Zukunft schauen. Ihr Sohn Karl vertraut ihr mittlerweile vollkommen, zudem ...

Handlung
Bad Reichenhall 1928
Langsam aber sicher kann Anna die vergangenen Ereignisse vergessen und immer zuversichtlicher in die Zukunft schauen. Ihr Sohn Karl vertraut ihr mittlerweile vollkommen, zudem erfüllt er sich einen großen Traum und eröffnet ein kleines Berghotel. Noch dazu findet er die Frau, die er heiraten möchte und verlobt sich mit ihr. Allerdings ist Anna mit der Wahl seiner Verlobten überhaupt nicht glücklich und sie hofft, dass er seine Entscheidung nochmal überdenkt.
Und auch politisch sieht es nicht gerade blendend aus. Die Nationalsozialisten erhalten immer mehr Macht, ein Krieg scheint unausweichlich. Wie wird das Leben in Bad Reichenhall vom Krieg beeinflusst werden? Wird die Familie Schwarzenberg ihr Grandhotel erhalten können und wie werden sie diese schicksalhafte Zeit überstehen?

Meinung
Das Cover empfinde ich als sehr ansprechend. Sowohl die Szenerie, als auch die Farben stechen ins Auge und machen neugierig. Im Hintergrund wurde eine traumhaft schöne Berglandschaft abgebildet, davor steht ein Gebäude, welches das titelgebende Grandhotel sein könnte. Von dem Haus sieht man nur den oberen Teil, vor allem das Dach, aber auch einige Fenster der Obergeschosse sind präsent, der restliche Teil des Hauses ist von Bäumen und Blumen versteckt. Ich gehe davon aus, dass hiermit ein Teil des Gartens dargestellt ist, was ich als äußerst ansprechend empfinde. Am linken Bildrand steht eine Dame, die dem Leser den Rücken zuwendet. Sie betrachtet aufmerksam das Gebäude mitsamt dem Garten und scheint darauf zuzugehen.
Der obere Teil des Covers wird von dem Titel, als auch dem Namen der Autorin eingenommen. Die Schriftfarbe des Titels wurde in einem schönen Rot abgedruckt, diese Farbe findet sich unter anderem auch im Mantel der Dame wieder. Auf diese Weise entsteht ein stimmiges und sehr ansprechendes Cover, welches ich sehr gern mag!

Letztes Jahr habe ich die ersten beiden Teile der Grandhotel Schwarzenberg Reihe gelesen und mir haben beide Bücher richtig gut gefallen. Sie sind spannend geschrieben, nur selten waren die Ereignisse vorhersehbar und es hat einfach Spaß gemacht, die Geschichten zu lesen. Deshalb stand der finale Band ganz weit oben auf meiner Wunschliste, ich habe auf den Erscheinungstermin hin gefiebert und ich war gespannt darauf, ob meine Vermutungen über einen Fortgang der Handlung so eintreten würden. Daher war es mir eine große Freude, den Roman vom Bastei Lübbe Verlag als Rezensionsexemplar zu erhalten, auch an dieser Stelle nochmals ein ganz herzliches Dankeschön!

Am Anfang des Buches gibt es eine sehr hilfreiche Auflistung der Figuren. Ich hatte mir diese vor dem Lesen genau angeschaut, um in dieser Hinsicht gut auf die Geschichte vorbereitet zu sein. Und außerdem sind mir allein dadurch direkt wieder einige Details aus den ersten beiden Bänden eingefallen. Somit bin ich gut vorbereitet in die Handlung gestartet und ich hatte auch während des Lesens nie das Problem, dass ich eine Figur nicht wiedererkannt hätte. Ich empfand es also als sehr gut und hilfreich, dass es ein Personenverzeichnis gibt, dadurch bin ich frohen Mutes in die Geschichte gestartet und habe mich sehr auf das Lesen gefreut!
Im Laufe der Geschichte vergehen einige Jahre, trotzdem ist man zeitlich nie orientierungslos. Den vor jedem neuen Kapitel gibt es einen kleinen Vermerk, in welchem Ort und zu welchem Datum die folgende Handlung spielt. So erlebt man die Entwicklung der Figuren mit und man kann schauen, welche historischen Ereignisse das Leben der Protagonisten beeinflussen könnte.

Mir sind allein anhand der Auflistung der Personen schon allerhand Details aus den Vorgängerbänden eingefallen. Und auch auf den ersten Seiten sind mir direkt wieder einige Ereignisse in den Sinn gekommen, sodass ich gesamt betrachtet einen sehr angenehmen Start in die Geschichte hatte. Ich konnte mich ohne Probleme oder Schwierigkeiten auf die Handlung einlassen und mir standen direkt wieder Bilder von den Figuren, aber auch den Handlungsorten vor Augen. Bereits nach wenigen Seiten hat mich die Geschichte also wieder in ihren Bann gezogen und ich habe das Lesen sehr genossen.

Zu diesem Lesevergnügen hat auch die Schreibweise beigetragen. Die Autorin nutzt wieder eine sehr gut lesbare Sprache, die viele Situationen lebendig erscheinen lässt. Man kann sich von jeglichen Ereignissen ein rundes Bild machen und es macht einfach nur Spaß, in die Geschichte einzutauchen. Es gibt von jeder Szene wunderbare Umschreibungen, teils gibt es einige stimmungsvolle Momente und die Spannung befindet sich auf einem soliden Niveau.
Ich empfinde die Sprache als gut und flüssig lesbar, sie ist leicht verständlich und lädt dazu ein, es sich mit dem Buch gemütlich zu machen. Ich bin gut durch die Geschichte gekommen, hatte keinerlei Verständnisprobleme und konnte mich leicht auf die Handlung einlassen.
Und weil sich die Geschichte als so spannend gestaltet, konnte ich das Buch nur schwer aus der Hand legen. Immer wieder habe ich mir Fragen über den Fortgang der Geschichte gestellt, ich war gespannt darauf zu erfahren, was das Schicksal noch mit einigen Figuren vorhatte und welche Geheimnisse noch gelüftet werden. Den diese wurden teils angedeutet, sodass man spekulieren konnte, außerdem war der der Fortgang der Handlung nur schwer vorhersehbar, zumal es häufig überraschende Ereignisse und Wendungen gibt, die der Story eine vollkommen neue Richtung verleihen. Weiterhin gibt es eine angenehme Mischung zwischen ruhigen und spannungsreicheren Szenen. Diese wechseln sich immer wieder ab und so kann man zur Ruhe kommen und das Gelesene verarbeiten und in einen Zusammenhang bringen.
All das hat bewirkt, dass sich die Spannung auf einem sehr guten Niveau befindet und man als Leser dazu ambitioniert wird, mit dem Lesen fortzufahren. Bei mir hat das bestens funktioniert, sodass ich die knapp 300 Seiten innerhalb von nicht mal drei Tagen ausgelesen hatte.

Über 27 Jahre erstreckt sich die Geschichte, in denen allerhand passiert und auch regelmäßig einiges an Zeit übersprungen wird. Eine sehr geschickte Lösung, so erlebt man trotzdem alles wichtige aus dem Leben der Figuren mit und trotzdem war bei mir nie der Gedanke da, dass ich über irgendwas zu wenig informiert bin oder ich etwas verpasst habe. Zudem kann man so gut schauen, wie sich die Personen entwickeln, welche Wandlungen und Phasen sie durchmachen und was politisch auf Bad Reichenhall und seine Bürger zukommt.
Ich mochte es richtig gern, dass es am Ende des Buches noch einen kleinen Ausblick darauf gibt, was nach dem Ende der Geschichte in Bad Reichenhall, aber auch im Privatleben einiger Figuren geschehen wird. Das ergibt ein rundes und stimmiges Ende, zudem konnte ich den Roman zufrieden und ohne offene Fragen beiseite legen.

Um einen besonders großen und umfassenden Überblick über die Ereignisse zu geben, wurde eine Erzählperspektive gewählt, in der verschiedene Protagonisten zu Wort kommen. Auf diese Weise gestaltet sich die Geschichte als abwechslungsreich und lebhaft, man erlebt jede Figur aus unterschiedlichen Perspektiven und man kann sich so einen umfassenden Eindruck verschaffen.
Ich mochte es, dass häufig genau die Personen den Platz erhalten haben, um etwas aus ihrer Sichtweise zu erzählen, die genau diese Möglichkeit schon in den Vorgängerbänden hatten. So kann man nochmal genauer schauen, wie das Leben mit ihnen gespielt hat, welchen Status sie gesellschaftlich am Anfang und am Ende der Reihe hatten und was dabei herauskommt ist unglaublich interessant.

Immer wieder werden historische Details eingebunden, die unterschiedlichen Ursprungs sind. Mal gibt es Informationen über die Politik, dann wieder über die Entwicklung von Bad Reichenhall oder über den Krieg und die Nachkriegszeit. Es werden verschiedenste Themenfelder angeschnitten, auf die man einen guten Blick erhält und zu denen man sich bei Interesse noch nachfolgend im Internet informieren kann. Insgesamt lässt sich ein solides Bild der Handlungszeit zeichnen, man kann schauen wie die Gesellschaft tickt, welche Probleme die Bevölkerung beschäftigen und wie sich die Politik entwickelt, was vor dem geschichtlichen Hintergrund natürlich besonders interessant ist.

Mit der Darstellung des Settings bin ich zufrieden. Ich konnte mir viele Orte problemlos vorstellen, egal, ob diese von prächtiger und luxuriöser oder von einfacher Natur waren. Jedes Zimmer und Gebäude, aber auch die Landschaft erschien sehr bildreich und farbenfroh, man konnte als Leser einen Eindruck davon erhaschen, was die Autorin vor Augen hatte und man erhielt gleichzeitig die Möglichkeit, seine eigene Fantasie in dieses Bild einzubringen. Das ist eine famose Mischung, die viel Spaß macht!
Ganz besonders interessant empfand ich auch diesmal wieder die Entwicklung der Stadt. Dies wurde sehr interessant und genau dargestellt und man kann schauen, wie Bad Reichenhall sich im Vergleich zum ersten Band der Reihe entwickelt hat, der im Jahr 1905 beginnt. Gleichzeitig gibt es diesmal auch eine Entwicklung im Stadtbild, die kriegsbedingt ist und die Bilder, die in diesem Zusammenhang teils vermittelt wurden sind sehr offen, teils unangenehm und vor allem traurig.

Im Grunde war ich mit den Protagonisten zufrieden. In meiner Meinung zum zweiten Band hatte ich noch bemängelt, dass mir eine Entwicklung bei Anna und Michael fehlt, sie sind mir zu jugendlich aufgetreten und haben sich im Vergleich zum ersten Band kaum entwickelt. Diesmal habe ich in dieser Beziehung eindeutig eine Veränderung gesehen und ich bin froh, dass meine Hoffnungen hierauf erfüllt wurden.
Die restlichen Figuren sind lebendig und abwechslungsreich geschildert, viele sind aus den anderen Teilen bekannt, nur sehr wenige neue Personen kommen hinzu. Sie haben, je nachdem, wie häufig sie aufgetreten sind, eine mehr oder weniger starke Beschreibung erhalten, was ich sehr passend empfinde.
Bei vielen Charakteren ist eine schöne Entwicklung zu sehen, diese kann man gut nachvollziehen und ich mag es, wie die Figuren immer wieder neue Phasen durchleben und dabei nie auf der Stelle treten. Allerdings hätte ich mir bei einigen Personen, unter anderem bei der Tochter von Michael und Anna, die eine Erzählperspektive einnimmt, gewünscht, dass sie mehr Tiefe erhalten. Ich habe zu vielen Protagonisten einfach keinen Draht gefunden und finde es schade, dass nicht mehr auf ihr Gefühlsleben eingegangen wurde.

Fazit
Ein wenig wehmütig bin ich schon. Schließlich hat mir jeder der drei Bände der Grandhotel Schwarzenberg Reihe eine schöne und interessante Zeit beschert und nun kann ich mich nicht auf eine weitere Fortsetzung freuen. Allerdings bin ich mit dem Ende der Saga und der kleinen Aussicht, was in Bad Reichenhall und mit einigen Personen geschehen wird, sehr zufrieden und konnte das Buch daher mit einem guten Gefühl beiseite legen. Ich bin komplett damit zufrieden, wie sich die Ereignisse entwickelt haben, welche Überraschungen und Geheimnisse gelüftet wurden und wie das gesamte Ende gestaltet wurde. Ich habe keinerlei Fragen mehr, einen kleinen Kritikpunkt, ansonsten bin ich wirklich sehr zufrieden mit dem finalen Band. Eine tolle, unterhaltsame, interessante, aber auch kurzweilige Reihe, die ich euch gerne empfehlen möchte!

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.06.2021

Die wilden Hühner auf Klassenfahrt

Die Wilden Hühner 2. Die Wilden Hühner auf Klassenfahrt
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Handlung
Die wilden Hühner sind voller Aufregung. Vor ihnen liegt die Klassenfahrt ans Meer. Eine Woche ohne Hausaufgaben, ohne die Eltern, Großeltern und nervige Geschwister. Der einzige Wehmutstropfen ...

Handlung
Die wilden Hühner sind voller Aufregung. Vor ihnen liegt die Klassenfahrt ans Meer. Eine Woche ohne Hausaufgaben, ohne die Eltern, Großeltern und nervige Geschwister. Der einzige Wehmutstropfen an der Sache? Auch die Pygmäen sind mit dabei. Vor ihnen liegt eine Woche voller Freude, Abenteuer und auch kleiner Streiche...

Meinung
Meinung:
Nur wenige Tage nach dem Beenden des ersten Bandes habe ich mit dem zweiten Teil angefangen. Ganz grob konnte ich mich noch daran erinnern, um was sich die Geschichte dreht, beim Lesen ist mir allerdings aufgefallen, dass ich doch einiges vergessen hatte. Daher gestaltete sich die Handlung für mich als ganz spannend und erst beim Lesen der jeweiligen Szene sind mir wieder einige Details eingefallen.
Im Gegensatz zum ersten Band gibt es diesmal einen roten Faden, der sich durch die Geschichte zieht. Das mochte ich sehr, so lassen sich mehrere Zusammenhänge erkennen und die ganze Story wirkt für mich am Ende stimmiger. Zudem hat es mir gefallen, dass die Streiche zwischen den Hühnern und den Pygmäen nicht mehr so stark im Mittelpunkt standen, sondern sie mehr zusammengearbeitet haben. Es wurde sich ein wenig mehr mit der Freundschaft der Mädchen beschäftigt, was dazu beiträgt, dass man zu ihnen schneller einen Zugang finden kann.
Es liegt wieder eine wunderbar zu lesende Sprache vor, die mir durchweg sehr gut gefallen hat. Ich bin flott durch die Geschichte gekommen, konnte mir jegliche Personen, Handlungsorten und Situationen gut vorstellen. Diese wurden mit wenigen ausdrucksstarken Worten umrissen, sodass man sich gut in die Handlung einfühlen kann.
Einzig mit der Darstellung der Figuren hadere ich noch ein wenig, wobei ich fast finde, dass sie nicht so stark auf ihre Äußerlichkeiten reduziert wurden wie noch im ersten Band. An sich empfand ich allerdings viele Figuren sehr interessant und abwechslungsreich gezeichnet und ich mochte es sehr, wenn sie auch mal andere Facetten von sich gezeigt haben.

Fazit
Fazit: Es war wieder eine schöne Reise in die Welt der wilden Hühner. Ich habe die Geschichte mit viel Spaß und Interesse gelesen und mich kann die Reihe noch immer so begeistern, wie schön in meiner Kindheit!

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Veröffentlicht am 25.06.2021

Die wilden Hühner

Die Wilden Hühner 1
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Handlung
Schon seit einigen Jahren sind Frieda, Melanie, Sprotte und Trude Freundinnen, nun haben sie ihre eigene Bande gegründet: Die wilden Hühner. Sie haben einen Bandenschwur, ein besonderes Erkennungsmal ...

Handlung
Schon seit einigen Jahren sind Frieda, Melanie, Sprotte und Trude Freundinnen, nun haben sie ihre eigene Bande gegründet: Die wilden Hühner. Sie haben einen Bandenschwur, ein besonderes Erkennungsmal und diverse Codeworte. In ihrem Bandenbuch halten sie alle Unternehmungen und Neuigkeiten fest und sie erleben allerhand Abenteuer miteinander. Und häufig stehen diese mit den Pygmäen, einer feindlichen Jungsbande zusammen...

Meinung
Als ich noch jünger war habe ich die Reihe rund um die wilden Hühner sehr gern gemocht. Alle drei Filme besitze ich auf DVD und vier der sechs Bücher befinden sich ebenfalls in meinem Besitz. Vor kurzer Zeit habe ich die Verfilmungen auf Netflix entdeckt und sie mir nach einigen Jahren mal wieder angeschaut. Und sie haben mir noch immer gefallen und mich sehr nostalgisch gemacht. Daraufhin hatte ich auch wieder große Lust, mir die literarischen Vorlagen dazu durchzulesen, womit ich letzte Woche begonnen hatte.

Von der ersten Seite an hat mich die Geschichte wieder gefangen genommen. Nicht mehr jedes Detail war mir nach all den Jahren bekannt, weshalb ich teils auch wieder überrascht wurde. Insgesamt habe ich nur wenige Stunden gebraucht, dann war der erste Teil auch schon ausgelesen und am liebsten hätte ich direkt den zweiten begonnen.
Die Schreibweise ist sehr angenehm und passend für die Zielgruppe. Es wird eine sehr leichte Alltagssprache genutzt, sodass sich auch die jüngeren Leser gut in der Geschichte zurechtfinden. Viele Szenen wurden bildhaft beschrieben und ich konnte sie mir gut vorstellen. Zudem mag ich das episodenhafte Erzählen, welches in jedem Kapitel vorkommt. Dadurch sind einzelne Kapitel häufig in sich geschlossen und man kann daraufhin mit dieser Episode abschließen und schauen, was die Mädels als nächstes erleben. Zudem gestaltet sich die Handlung als abwechslungsreich und interessant, es wird keine Szene unnötig lang ausgeweitet und die Geschichte behält somit einen schönen Rahmen.
Im Grunde gibt es ganz gute Personenzeichnungen, eine jede Figur ist unverwechselbar und der Fokus wurde auf eine recht geringe Anzahl an Protagonisten gelegt. Vor allem die vier Hühner, als auch die Pygmäen stehen im Vordergrund dazu noch drei Erwachsene, im Grunde war es das auch fast schon. Bei der Beschreibung wurde ein wenig mit Klischees gearbeitet, was ich nicht ganz so passend fand. Früher ist mir das nicht ganz so arg aufgefallen, mittlerweile empfinde ich diesen Punkt als etwas kritisch, weil teils falsche Bilder an junge Leser*innen vermittelt werden. Da gibt es die schöne Melanie, der alle Jungs zu Füßen liegen (Oberflächlichkeit) oder die etwas dicklichen Figuren in Form von Trude und Steve, die scheinbar immer etwas zu essen bei sich haben und die ab und an auf ihr Gewicht angesprochen werden (so beginnt Bodyshaming). Finde ich nicht ganz so Bombe, mit welchen Attributen die Figuren am Ende im Gedächtnis bleiben. Einen stärkeren Fokus auf die charakterlichen Eigenschaften hätte ich als schöner empfunden.

Fazit
Eine schöne und kurzweilige Lektüre, die viele Erinnerungen geweckt hat. Bis auf einen Aspekt wurde ich wieder vollkommen in den Bann der wilden Hühner gezogen und ich freue mich auf die weiteren fünf Bände!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.06.2021

Palais Heiligendamm - Stürmische Zeiten

Palais Heiligendamm - Stürmische Zeiten
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Handlung
Palais Heiligendamm 1922
Wieder einmal muss Elisabeth um ihr geliebtes Palais fürchten. Dieses ist frisch renoviert und nach dem Ersten Weltkrieg wieder so weit hergerichtet, um von Gästen bevölkert ...

Handlung
Palais Heiligendamm 1922
Wieder einmal muss Elisabeth um ihr geliebtes Palais fürchten. Dieses ist frisch renoviert und nach dem Ersten Weltkrieg wieder so weit hergerichtet, um von Gästen bevölkert zu werden. Und dann kommt die Währungsreform. Wieder geht der Kampf um das Fortbestehen, um den Lohn für die Mitarbeiter und um die Nahrungsmittel los...
Als ein berühmter Regisseur das Hotel als Kulisse für seinen neuen Film auswählt, gibt es einen guten Grund für aufkeimende Hoffnung. Und tatsächlich zieht das Palais neue Gäste an. Und so geht es für Elisabeth beruflich langsam wieder bergauf, allerdings sieht es privat nicht so rosig aus. Julius und sie schaffen es nicht richtig, sich wieder anzunähern, was beide mitnimmt. Und auch Elisabeths Bruder Paul muss einsehen, dass sein Leben ohne seine große Liebe weitergehen muss. In diesem Zustand von Traurig-und Ziellosigkeit gelangt er in den Dunstkreis der NSDAP und blüht auf. Bis er Entscheidungen in Bezug auf den Hotelbetrieb trifft, die die ganze Familie in Gefahr bringen...

Meinung
Als ich das Cover erstmals gesehen habe, sind mir direkt einige Parallelen zum ersten Band aufgefallen. Wieder steht eine Dame auf einer Art Brücke, vor ihr befindet sich Wasser und im Hintergrund kann man einen Strand, sowie einige Häuser erkennen. Die Dame ist schick und modisch gekleidet, bei ihr könnte es sich um dieselbe Person handeln, wie auf dem Cover von Teil eins. Farblich wurde das Bild meiner Meinung nach ziemlich zurückhaltend gestaltet. Es ist nicht sonderlich auffallend, gedeckte Farben beherrschen das Cover. Man könnte höchstens sagen, dass die hellen Wolken den Fokus darstellen. Trotz alledem mag ich das Gesamtbild gern, es sieht interessant aus und wirkt stimmig.

Letztes Jahr im November hatte ich den ersten Band der Reihe gelesen. Darauf bin ich in der Verlagsvorschau gestoßen und habe ihn letztendlich munter in einer Leserunde der Lesejury diskutiert. Und weil ich die Geschichte als wirklich gut empfand, wollte ich unbedingt wissen, wie es mit Elisabeth, Julius und den restlichen Kuhlmanns weitergeht. Als ich dazu die Schnellleserunde bei der Lesejury gesehen habe musste ich einfach mein Glück versuchen und ich habe mich beworben. Und es hat tatsächlich geklappt, worüber ich mich sehr gefreut habe. Aus diesem Grund möchte ich mich herzlich beim Bastei Lübbe Verlag und der Lesejury für das Rezensionsexemplar bedanken!

Bevor die Handlung startet gibt es noch ein kleines Personenverzeichnis. Hier werden die wichtigsten Personen des Buches kurz aufgelistet und verwandtschaftliche Beziehungen werden aufgezeigt. Das empfand ich als sehr hilfreich, so konnte ich meine Erinnerungen an den ersten Band kurz auffrischen und mir sind auf Anhieb wieder einige Details und Geschehnisse eingefallen. Zudem kann man aufgrund der Auflistung bereits erste Spekulationen anstellen, was im Verlauf des Romans geschehen könnte, da die Handlung langsam, aber zielstrebig auf den aufkommenden Nationalsozialismus zusteuert und einige Anhänger der NSDAP bereits genannt werden. Auf jeden Fall sind mir einige bekannte Personen ins Auge gefallen, die mir noch aus dem ersten Band im Gedächtnis geblieben sind und ich habe mich daraufhin noch mehr auf die Lektüre gefreut!

Auf den ersten Seiten habe ich gemerkt, wie ich mich mehr auf das Gelesene konzentrieren muss, um einige Zusammenhänge zum ersten Band zu finden. Als das dann einmal geschehen war, war es mir problemlos möglich, der Geschichte zu folgen, mich auf sie einzulassen und zu konzentrieren. Immerhin ist mir die Ausgangsstellung ja irgendwie bekannt, ich musste mich lediglich an einige Details wieder erinnern.
Ich mochte es sehr, wie man sich auf den ersten Seiten von einem Großteil der Figuren direkt ein Bild machen konnte. Diese tauchen kurz auf, man kann familiäre Beziehungen erkennen und sich von ihnen einen ersten Eindruck verschaffen. Das empfand ich als sehr positiv, so wurde mir der Einstieg definitiv erleichtert und im Folgenden ist es mir leicht gefallen, mich auf die Geschehnisse zu konzentrieren und eigene Spekulationen und Vermutungen anzustellen.

Mir hat die Sprache sehr gut gefallen. Von der ersten Seite an empfand ich sie als sehr angenehm, gut und flüssig lesbar und das hat sich über die gesamte Geschichte durchgesetzt. Es gibt eine nicht zu ausschweifende Erzählweise, oft bleibt die Handlung sehr prägnant und eine Vielzahl der Handlungen wirken lebendig und realistisch. Es gibt nicht nur interessante Personenzeichnungen, sondern auch die Entwicklungen der Figuren können sich sehen lassen.
Die meist einfache Sprache wird anhand der Schilderungen des Lebensgefühls, als auch anhand zahlreicher politischer und historischer Details stark aufgewertet. Diese wurden ansprechend und in einer angenehmen Menge in die Ereignisse eingefügt und haben sich nahtlos an die Geschichte angepasst.

Ich empfand die Handlung nie als unglaublich spannend. Es war ein gutes Maß davon vorhanden, allerdings nie so viel, als das ich komplett mitgerissen wurde. Man merkt auch deutlich, dass mit zunehmender Handlung immer mehr Konflikte auftreten oder zumindest eine Gefahr dessen drohte. Diese recht wenigen Abschnitte wechseln sich mit ruhigen Kapiteln ab, in denen man einfach nur liest, was die Personen im privaten und beruflichen Leben bewegt und wie es ihnen geht. Diese Mischung mochte ich auf jeden Fall sehr, es gab nie zu viel Drama, die Handlung war allerdings auch nie langweilig und genau das hat mir gefallen!
Einige Handlungen und Ereignisse ließen sich ein wenig vorausahnen, von vielen Entwicklungen wurde ich überrascht. Nur selten trafen meine Vermutungen ein, stattdessen sind immer wieder neue Möglichkeiten und Perspektiven für die Personen aufgetreten, sodass es nie langweilig wurde. Stets kam dadurch neuer Schwung in die Geschichte und man konnte nie genau vorherbestimmen, wie es weitergehen wird und was das Schicksal noch so für die Figuren bereithält.

Um die Handlung abwechslungsreich zu gestalten wurden verschiedene Erzählperspektiven genutzt. Fast ausschließlich werden diese von den Familienmitgliedern der Familie Kuhlmann bestimmt. Allerdings gibt es auch immer wieder Kapitel von einer Person, die dem Personal des Palais angehört. Sie ist bereits aus dem ersten Band bekannt und es war interessant zu sehen, wie sie sich entwickelt und welche Stellung sie mittlerweile beruflich einnimmt, welche Ziele sie privat hat.
Es gibt also mehrere Sichtweisen auf die Geschehnisse, man kann schauen, wie die einzelnen Charaktere die Ereignisse und andere Figuren einschätzen und sich so ein umfassendes und sicheres Bild von einer jeden Person machen. Zudem erhält man verschiedene Blicke auf den Hotelbetrieb, auf das Familienleben in den 1920 und 1930er Jahren und auf das Miteinander im Hotel, aber auch in der Familie.
Eine jede der drei Perspektiven empfand ich als interessant. Sie konnten alle mit sehr interessanten persönlichen Entwicklungen überzeugen, zudem zeigte sich immer wieder ein roter Faden, der die drei Stränge miteinander verbunden hat. Dadurch hatte ich schnell die Vermutung, dass am Ende eine stimmige und runde Geschichte vorliegen wird, und dieser Eindruck hat sich schließlich auch bewahrheitet.

Ganz besonders überzeugen konnte mich die Entwicklung der Familie Kuhlmann. Sie waren bereits im ersten Band sehr unterhaltsam, da so viele verschiedene und interessante Charaktere aufeinandergetroffen sind. Und diesmal bin ich hin-und weg davon, wie sie sich entwickelt haben. Bei einem jeden ist zu sehen, wie sie im Vergleich zum ersten Band eine andere Rolle einnehmen, andere Wesenszüge erhalten haben und sich dabei im Herzen trotzdem treu geblieben sind. Alle sind reifer geworden, sie stehen für ihre Überzeugungen ein und wenn es hart auf hart kommt, dann hält die Familie zusammen. Das alles hat mir unglaublich gut gefallen und ich bin begeistert davon, wie sich die Menschen weiterentwickelt haben.

Und auch vom Setting bin ich begeistert. Ein großer Teil der Handlung spielt in dem traumhaft beschriebenen Palais Heiligendamm und ich habe es geliebt, mit den Figuren durch die Räume zu schlendern. Ich konnte mir das Gebäude mitsamt all seinen Räumen, aber auch den Gärten unglaublich gut vorstellen und es war einfach wunderbar, sich beim Lesen genau dorthin zu träumen...
Dazu liegt diesmal ein weiterer Fokus auf Berlin. Ich empfand die Stadt ein wenig oberflächlicher beschrieben, hier hatte ich lediglich von einer Wohnung ein genaueres Bild vor Augen. Allerdings war hier die Stimmung ganz besonders. Sie war viel lebendiger, aufregender und lebhaft als in dem beschaulichen Bad Doberan, wo das Leben doch in ruhigeren Bahnen abläuft. Dieser Gegensatz war sehr interessant und wurde gut dargestellt.

Einsetzen tut die Handlung 1922 und sie erstreckt sich bis ins Jahr 1933. Damit vergehen gute 11 Jahre, in denen allerhand geschieht, nicht nur im Privatleben der Kuhlmanns, sondern auch in der Welt. Dabei wird nicht auf jeden Monat und jedes Jahr genau eingegangen, stattdessen wird auch immer mal wieder einige Zeit übersprungen. Das war wirklich sinnvoll, sonst hätte man sich zeitlich leicht verlieren können und ich denke, dann wären auch Längen entstanden. Mit dieser Lösung bin ich zufrieden, ich hatte nie den Eindruck, etwas wichtiges zu verpassen. Stets wurden solche Informationen, die für den Fortgang der Handlung wichtig sind eingebunden.
Um immer schauen zu können, in welchem Jahr die folgenden Seiten spielen gibt es am Anfang neuer Kapitel stets einen Vermerk dazu. Hier wird nicht nur die Jahreszahl, sondern auch der Monat genannt. Auf diese Weise kann man gut schauen, wie alt die Figuren mittlerweile sind, wie viel Zeit seit dem Beginn der Geschichte vergangen ist und welche Ereignisse, die demnächst auf politischer Ebene geschehen, für die Personen von Bedeutung sein könnten.

Vor allem auf politischer Ebene mit dem langsam aber stetig voranschreitenden Machtbeginn der NSDAP werden historische Details in die Geschichte eingebunden. Man kann schauen, wie diese erfolgreicher wird, welche Ziele sie sich setzen und wie sie diese umsetzen wollen. Eindrucksvoll zeigt die Autorin, wie die Nazis sich ihren Weg nach oben erkämpfen und mit welchen Mitteln sie sich an das Volk gewandt haben, um sie auf ihre Seite zu ziehen. Besonders die Reden wurden dabei sehr interessant und bewusst eingesetzt, um zu zeigen, wie die Menschen beeinflusst wurden. Insgesamt hat man deutlich herauslesen können, wie ausführlich die Autorin sich mit der beschriebenen Zeit auseinandergesetzt hat und ihre Aussagen machten stets Sinn und ließen eine vergangene Zeit nochmals lebendig werden!

Mit den Personenzeichnungen bin ich sehr zufrieden. Diese sind lebhaft und abwechslungsreich ausgefallen und wie ich bereits erwähnt hatte, gibt es solide und spannende Entwicklungen. Ein jeder wurde mit Alleinstellungsmerkmalen ausgestattet und viele Aussagen und Handlungen lassen sich gut nachvollziehen. Dabei machen die Figuren auch mal Fehler, sie sind nicht perfekt und wirken dadurch noch realistischer.
Bei den Personen gibt es allerdings auch meinen einzigen, aber dennoch wichtigen Kritikpunkt der Geschichte. Es handelt sich dabei um Elisabeth und Julius und ihre Beziehung zueinander. Sie wollen lange Zeit nicht recht miteinander reden um möglichen Problemen aus dem Weg zu gehen. Dadurch entstehen allerdings einige Missverständnisse, was mich mit der Zeit gestört hat. Das hätte für meinen Geschmack gern abgekürzt werden können, mir was das ein wenig zu langatmig und wiederholend.

Fazit
Es waren sehr vergnügliche Stunden, die ich mit dem Roman hatte. Bereits nach wenigen Seiten war ich wieder komplett in der Handlung und ich hatte im Folgenden absolut keine Probleme, dieser zu folgen. Mit vielen Wendungen und Entscheidungen hat mich die Autorin positiv überraschen können, es gibt unglaublich interessante und gute Entwicklungen, die mich komplett überzeugt haben und so liegt am Ende ein gelungenes Werk vor. Einen kleinen Kritikpunkt habe ich, ansonsten bin ich vollkommen zufrieden, es ist eine abwechslungsreiche, lebhafte und realistische Geschichte, die definitiv mein Interesse an der Fortsetzung geweckt hat!

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Veröffentlicht am 28.05.2021

Der Schönheitssalon - Das Erbe der Schwestern

Der Schönheitssalon 1
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Handlung
Berlin 1925
Helena Rosenberg wächst in einer einfachen und ländlichen Gegend auf und kennt die Großstadt bisher nur vom Hören. Bis sie erfährt, dass ihr unbekannter Vater sie als Erbin eingesetzt ...

Handlung
Berlin 1925
Helena Rosenberg wächst in einer einfachen und ländlichen Gegend auf und kennt die Großstadt bisher nur vom Hören. Bis sie erfährt, dass ihr unbekannter Vater sie als Erbin eingesetzt und sie in Berlin eine Halbschwester hat. Kurzerhand macht sich Helena auf den Weg, sie möchte nicht nur Charlotte kennenlernen, sondern auch schauen, wie ihr Vater gelebt hat. Allerdings erwartet sie eine Schwester, die nicht sehr begeistert über das Kennenlernen ist und eine hochverschuldete Apotheke. Schnell jedoch findet Helena einen möglichen Weg, um die Schulden zurückzuzahlen: sie stellt eigene Kosmetik her und verkauft sie in der Apotheke. Und auch das aufregende Nachtleben bietet für Helena und Charlotte einige Möglichkeiten...

Meinung
Das Cover finde ich einerseits gut, andererseits besitzt es nur wenige Alleinstellungsmerkmale. Dazu zählen für mich vor allem die hübschen Verzierungen an den Seiten, diese glänzen je nachdem, wie man das Buch hält und geben dem Bild einen schicken Rahmen. Ich mag auch das Treppenhaus im Hintergrund, das Geländer ist äußerst ansprechend gestaltet und wirkt auf mich sehr edel. Lediglich die Dame im Vordergrund empfinde ich als zu viel. Sie ist zwar schick und gut gekleidet, aber ich kann mich mit ihrem Auftritt nicht anfreunden. So habe ich gesamt einen guten Eindruck, finde aber nicht, dass das Gesamtbild etwas besonderes ist.

Dieser Roman ist der mittlerweile fünfte, den ich von Nora Elias gelesen habe. Und immer wieder zeigt die Autorin eine solide Leistung, sie schafft interessante Charaktere und spannende Geschichten. Das war für mich auch ein Grund, weshalb ich den Roman unbedingt lesen wollte. Ihre Bücher enttäuschen mich nie und darauf habe ich auch bei ihrem neuesten Werk gesetzt.
Dieser ist mir bereits in der Verlagsvorschau aufgefallen und die Inhaltsangabe klang direkt so gut, dass ich mir den Roman nicht entgehen lassen wollte. Er landete direkt auf meiner Wunschliste und es hat mich sehr glücklich gemacht, das Buch letztendlich als Rezensionsexemplar zu erhalten. Dafür möchte ich mich ganz herzlich beim Bloggerportal bedanken!

Es findet eine Unterteilung in drei Teile statt, man kann sagen, dass jeder Teil einen Abschnitt im gemeinsamen Leben der Schwestern umfasst. Sie lernen sich im ersten Teil kennen und daraufhin lässt sich gut verfolgen, wie sie sich gegenseitig einschätzen, welche Vorurteile sie gegeneinander haben und wie Annäherungen, aber auch Distanzierungen aussehen.
Die Teile sind nicht in typische Kapitel gegliedert, sondern werden anhand von Monats- und Jahresangaben unterteilt. Das ist eine geschickte und sehr hilfreiche Lösung, so hat man immer im Blick, über wie viele Jahre sich die Handlung erstreckt und man kann schauen, wie viel Zeit seit dem Beginn des Buches vergangen ist. Zudem erhält die Geschichte so einen Rahmen, man kann einen genauen Anfangs- und Endpunkt nennen und schauen, wie viele Jahre die Protagonisten im Verlauf des Romans altern. Daher bin ich ein großer Fan von den genauen Zeitangaben gewesen und habe mich sehr gefreut, dass diese so gut und zahlreich eingesetzt wurden!

Ich war ein wenig überrascht davon, dass es eingangs nicht erst noch wenige Seiten mit Erklärungen oder Hintergrundinformationen gibt. Vielmehr gibt es einen direkten Start in die Handlung, es gibt kein Geplänkel, sondern es wird kurz und bündig genannt, was für den Einstieg wichtig ist und zusätzliche Informationen erhält man dann im Laufe der Geschichte. Ich mochte das ganz gern, es hat zu der Handlung und zu der allgemeinen Situation gepasst und es gab im Folgenden noch genügend Gelegenheiten, um sich ein besseres Bild von den Personen zu machen und noch mehr über die Vergangenheit zu erfahren.
Die Sprache ließ sich durchweg gut und flüssig lesen. Nur selten wurden Fachbegriffe eingebunden, wodurch der Schreibstil sich als recht einfach, aber trotzdem einnehmend gestaltet. Ich bin flott mit dem Lesen vorangekommen und ich konnte mir zahlreiche Szenen gut vorstellen. Mit direkten, knappen und bildreichen Worten wurden die Situationen lebendig dargestellt und ich konnte mich problemlos auf die Ereignisse einlassen und mich auf die Handlung konzentrieren.
Historische Hintergründe werden nur sehr sehr selten eingebunden. Vor allem im Zusammenhang mit der Arbeit und dem Vermögen einer Frau im Falle einer Hochzeit werden einige Details genannt. Ansonsten erfährt man recht wenig davon, was in der Welt und der Politik vor sich geht, was mich ein wenig verwundert, was ich aber auch mag. Es steht eindeutig die Geschichte der beiden Schwestern im Mittelpunkt und die Autorin hat sich komplett darauf konzentriert.

Im Roman gibt es drei Erzählperspektiven. Am häufigsten werden die von Helena und Charlotte genutzt, dazu gibt es noch eine weitere, die allerdings eine deutlich untergeordnetere Rolle spielt. Auf diese Weise kann man sich von den Protagonisten, aber auch den einzelnen Situationen ein solides und umfangreiches Bild machen, die Geschichte wird direkt vielfältiger und dadurch interessanter. Zudem erhält man Einblicke in verschiedene Gedankenwelten und kann schauen, was die Protagonisten gerade fühlen. Allein dadurch entstand eine authentische, abwechslungsreiche und lebendige Erzählweise, die gut unterhalten hat und die dem Buch Tiefe verleiht.

An keiner Stelle kam für mich Stimmung auf. Weder in einem positiven, noch in einem negativen Zusammenhang. Für mich wird die Handlung zwar lebendig, aber auch distanziert beschrieben, wodurch ich zwar nicht mit den Figuren mitfiebern konnte, sie aber trotzdem ein wenig ins Herz geschlossen habe. Mich hat die fehlende Stimmung nur selten gestört, häufig empfand ich die Abwesenheit sogar passend. Denn für mich sind die allen voran Helena und Charlotte zwar lebendige, authentische und teilweise auch sympathische Charaktere, allerdings treten sie häufig recht kühl und nicht sehr herzlich auf. Daher wären große Gefühle komplett fehl am Platze gewesen!

Es gibt beim Setting einige Orte, die deutlicher im Mittelpunkt stehen. Dazu zählt vor allem die gemeinsame Apotheke, sowie die Wohnung der Schwestern und das Haus von der Person, die als dritte Perspektive dient. Diese Örtlichkeiten sind mit bildhaft umschreibenden Worten ausgestattet, sodass ich mir die Orte auf Anhieb vorstellen konnte. Ich mochte es dabei sehr, wie unterschiedlich die Beschreibungen ausgefallen sind. Man lernte als Leser sowohl sehr feine und noble Orte und Gebäude kennen, als auch eher einfache Gegenden, die schlichter daherkommen. So entsteht eine lebhafte Vielfalt, die sehr passend für Berlin ist und einen Hauch des Lebensgefühls in den 1920er aufzeigt.

Insgesamt erstreckt sich die Geschichte über knapp zweieinhalb Jahre. In dieser Zeit lernt man mit Helena nicht nur Berlin kennen, sondern auch Charlotte, diverse andere Protagonisten, sowie die Zeit der 1920er Jahre. In der Handlungszeit passiert einiges, wobei es immer wieder Abschnitte gibt, die ruhiger sind und solche, in denen ein wenig Spannung aufkommt. Dadurch entsteht ein netter Wechsel, der sehr natürlich wirkt und gut zum Erzähltempo gepasst hat.
Ich finde es sinnvoll, dass immer mal ein wenig Zeit übersprungen wird. So bleibt die Handlung knackig und für meinen Geschmack gab es auch keine Längen. An keiner Stelle hatte ich den Eindruck, dass ich etwas verpasst habe und ich mochte es, dass man im Grunde nur bei jenen Szenen dabei ist, die für den weiteren Fortgang der Geschichte wichtig sind.

Es gibt recht wenige Personen, die immer wieder auftreten. Im Grunde handelt es sich dabei um eine kleine Gruppe an Figuren, die man besonders gut kennenlernt, dazu gibt es nur noch einige Nebencharaktere. Eines haben jedoch alle gemeinsam: Ihnen wurden Merkmale und Eigenheiten verliehen, die sie einzigartig machen und dabei helfen, dass ein jeder aus der Masse heraussticht. Nicht alle empfand ich direkt als sympathisch, manche wurden es erst mit der Zeit, andere hingegen habe ich am Ende negativer betrachtet als noch am Anfang.
Und obwohl ich das Gefühl habe, dass alle Protagonisten gleich behandelt wurden, stechen doch zwei hervor: Helena und Charlotte. Mit ihnen verbringt man die meiste Zeit und sie begleitet man auf ihrem Weg. Beide zeigen verschiedene Facetten von sich und man kann gut schauen, wie sie sich im Verlauf der zwei Jahre entwickeln und reifer werden, teils ihre Träume loslassen oder verwirklichen und wie sie damit umgehen, dass sie plötzlich zusammenleben. Ich finde, dass man dadurch einen guten Draht zu den zwei Damen findet und ich freue mich auf ein Wiedersehen mit ihnen im zweiten Band!
Zudem fand ich es interessant, wie ich besonders einer Figur auch nach dem Ende des Buches noch immer nicht über den Weg traue. Ich kann diese Person einfach nicht recht einschätzen, sie zeigt sich mal von ihrer freundlichen Seite, wo ich ihn sehr gern mag, allerdings kommen dann manchmal Kommentare, bei denen ich wieder an seinem Charakter zweifel. Daher bin ich gespannt darauf, wie dieser Protagonist im zweiten Band dargestellt wird und wie es mit ihm weitergeht!

Fazit
Und wieder hat Nora Elias ein Werk verfasst, mit dem sie mich überzeugen konnte. Ich hatte das Buch innerhalb von knapp drei Tagen ausgelesen und hatte danach große Lust darauf, direkt die Fortsetzung zu lesen, die noch dieses Jahr erscheinen wird. Zu sehr war ich von den Ereignissen und den Personen gefangen und ich wollte einfach unbedingt wissen, wie es weitergehen wird! Und ich glaube, allein das sagt aus um zu merken, dass ich mit dem Roman wirklich schöne Stunden hatte. Es hat für mich fast alles gepasst, nur ein-zwei Kleinigkeiten sind mir aufgefallen, die nicht ganz rund waren, ansonsten bin ich durch und durch begeistert!

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