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Veröffentlicht am 11.07.2021

Wenn Amor seine Pfeile fliegen lässt, ist die Liebe nicht weit

Suche Platz auf Wolke Sieben
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Wo habt ihr euren Partner kennen gelernt? In der Disco, an der Bushaltestelle oder auf der Arbeit? Bei mir trifft Letzteres zu. Ich habe allerdings viele Bekannte, die tatsächlich ihre Liebe ...

Wo habt ihr euren Partner kennen gelernt? In der Disco, an der Bushaltestelle oder auf der Arbeit? Bei mir trifft Letzteres zu. Ich habe allerdings viele Bekannte, die tatsächlich ihre Liebe des Lebens beim Onlinedating kennen gelernt haben. Franziska Jebens ist mit ihrem sommerlichen Liebesroman auch auf diesen Zug aufgesprungen und hat eine herrlich peppige und humorvolle Geschichte zu Papier gebracht. Das Schönste ist aber, dass das Buch ohne großes Drama, dafür aber mit viel Gefühl und lockeren Sommevibes aufwartet.

Franziska Jebens schickt ihre sehr durchgeplante, korrekte und tief im Herzen romantisch veranlagte Protagonistin Marlene auf einen abenteuerlichen Roadtrip namens Leben. Von einem Tag auf dem anderen verliert Marlene einfach alles. Ihre Jugendliebe Sebastian lässt sie mit dem eben erst gekauften Haus sitzen und reißt Marlenes Herz damit in Stücke. Doch Marlene kämpft sich mit einer grandiosen Geschäftsidee aus ihrem Loch - sie gründet die Dating-Agentur Wolke Sieben, in welcher sie als Geschäftsführerin ihre romantische Ader so richtig ausleben kann. Im wahren Leben hat Marli, wie Marlene vom ihren Freunden genannt wird, nämlich längst den Glauben und vorallem das Vertrauen in die Liebe verloren. Denkt sie zumindest....

Mir war Marli wirklich von Anfang an sehr sympathisch, was vielleicht auch ein bisschen Corinna Dorenkamp zu verdanken ist, die ihr eine wunderbare Stimme verliehen hat. Es hat wirklich Spaß gemacht Corinna zuzuhören, auch wenn ich die Geschwindigkeit ordentlich hochstellen musste, sonst wäre mir die Lesung tatsächlich zu langsam gewesen und ein bisschen Tempo hat der peppigen Geschichte nicht geschadet.
Aber zurück zu Marlene, die ich für ihren Kampfgeist und ihre Stärke wirklich bewundert habe. Es war so schön ihre Entwicklung zu beobachten und ich muss sagen, auch wenn es vielleicht gemein klingt, was besseres als von Sebastian sitzen gelassen zu werden, hätte ihr nicht passieren können. Denn dann wäre ihr wahres und strahlendes Ich wahrscheinlich nie zum Vorschein gekommen, sie hätte nie den Weg von Basket, Bruno und Co. gekreuzt und ihre Zukunft wäre nicht so von Erfolg gekrönt gewesen.
Aber nicht nur Marlene, auch die anderen Charaktere konnte ich ins Herz schließen. Von charmant, liebevoll, tollpatschig, kauzig bis schräg war alles vertreten. Alle kamen aber sehr authentisch rüber.

Auch mit ihren Schauplätzen konnte Franziska Jebens bei mir Punkten. Sowohl in Hamburg, als auch auf Sardinien versprüht Amor Funken und lässt Fernweh aufkommen. Franziskas Schreibstil ist derart bildhaft, dass man das Gefühl hat direkt vor Ort zu sein.

Ich mochte den leichten und herrlich unkomplizierten Erzählstil wahnsinnig gerne. Und es war einfach nur toll wieder mal ein Buchzu lesen, dass ohne Drama auskommt. Den einzigen kleinen Kritikpunkt, den ich habe ist, dass die Geschichte von Anfang an doch sehr vorhersehbar ist und so richtige Überraschungsmomente mit Aha-Effekt einfach fehlen. Auch der Twist am Schluss hat mich jetzt nicht besonders überrascht, habe ich es irgendwie schon so kommen sehen. Außerdem werden so einige Klischees bedient und der Zufall spielt der Liebe auch sehr, sehr oft in die Hände. Sowas muss man mögen. Wem das aber nicht stört, wer sich einfach nur in eine lockere und unkomplizierte Liebesgeschichte fallen lassen möchte, dem kann ich Suche Platz auf Wolke Sieben wirklich empfehlen. Vorallem jetzt im Sommer hat das Buch riesigen Spaß gemacht.

Fazit:

Habt ihr Online-Dating schon mal ausprobiert? Nein? Franziska Jebens oder besser gesagt ihre Protagonistin Marlene zeigt euch wie es geht. Ich habe den sommerlichen Roman, der uns zu wunderbaren Schauplätzen in Hamburg und Sardinien entführt wirklich gerne gehört. Die herrlich unkomplizierte und undramatische Geschichte wurde sehr angenehm von Corinna Dorenkamp eingelesen. Ich habe Marlenes Weg zum Glück gebannt verfolgt, auch wenn ich mir vielleicht ein paar mehr Überraschungsmomente gewünscht hätte und vielleicht ein paar Klischees weniger. Trotzdem gibt's eine Leseempfehlung für diesen sommerlichen Must Read.

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Veröffentlicht am 01.07.2021

Ein zauberhafter Reihenauftakt, welcher wichtige Werte vermittelt

Tale of Magic: Die Legende der Magie 1 – Eine geheime Akademie
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Tale of Magic - Eine geheime Akademie ist der neue Reihenauftakt von Chris Colfer und ein ganz bezaubernder noch dazu. Man merkt zwar, dass das Buch sich an ein wirklich junges Publikum richtet und vieles ...

Tale of Magic - Eine geheime Akademie ist der neue Reihenauftakt von Chris Colfer und ein ganz bezaubernder noch dazu. Man merkt zwar, dass das Buch sich an ein wirklich junges Publikum richtet und vieles sehr kindlich dargestellt ist, aber dennoch hatte ich als erwachsene Leserin unglaublich viel Spaß beim Anhören des Hörbuches. Nicht zuletzt weil es einfach großartig von Rufus Beck eingelesen wurde. Wie Rufus Beck die einzelnen Personen darstellt ist einfach genial und man kann kaum glauben, dass das Buch tatsächlich nur von einem einzigen Sprecher vorgelesen wird. Großes Kino kann ich da nur sagen!

Chris Colfer entführt uns in eine Welt, in der die Wirkung von Magie unter Höchststrafe verboten ist. Doch die strengen Gesetze im südlichen Königreich verbieten Frauen auch das Lesen und Studieren. Diese Dinge sind rein dem männlichen Geschlecht vorbehalten. In dieser frauenunterdrückenden Gesellschaft muss sich auch die junge Brystal Evergreen durchschlagen. Die junge Heldin war mir von Anfang an unglaublich sympathisch. Sie lässt sich von ihrem Vater, einem Richter, nicht unterkriegen, ist wissbegierig und ein kleiner Bücherwurm. Als Brystal während ihrer Arbeit als Putzfee in der städtischen Bibliothek ein geheimnisvolles Buch entdeckt und verbotenerweise daraus zu lesen beginnt, setzt sie Kräfte frei, von denen sie bislang keine Ahnung hatte. Von dem Tag an soll sich Brystals Leben mit einem Schlag dramatisch ändern. Was genau passiert und welche Hürden Brystals zu überwinden hat, bis sie schließlich in Madame Weatherberrys Akademie der magischen Künste aufgenommen wird, müsst ihr natürlich selber herausfinden. Es wird auf jeden Fall spannend und abenteuerlich. Und in der magischen Welt auch überaus gefährlich, denn im nördlichen Königreich verbreitet eine böse, hasserfüllte Hexe Schrecken unter den Menschen.

Chris Colfer hat mit seiner magischen Welt voll ins Schwarze bei mir getroffen. Brystal ist eine tolle und mutige Protagonisten, die sich trotz ihrer erst 14 Jahre nicht unterkriegen lässt. Sie verfolgt ihre Ziele und lässt sich von den Männern in ihrem Umfeld nicht unterdrücken. Doch es ist nicht nur der Kampf um die Rechte der Frauen, den Brystal ficht. Auch in der magischen Welt ist nicht alles so zauberhaft wie es auf den ersten Blick scheint. Auch hier kämpft Brystal um Gleichberechtigung und Akzeptanz. Die gesellschaftskritische Beleuchtung der Themen hat Chris Colfer ganz wunderbar, altersgerecht aufgearbeitet. Er ermutigt seine jungen Leser/innen nicht alles wortlos hinzunehmen, ihre Ziele und Träume zu verfolgen, sich aber auch für andere einzusetzen. Denn auch das Thema Freundschaft und Zusammenhalt wird ganz groß geschrieben. Neben Brystal treffen wir auf zahlreiche weitere Charaktere, jeder einzigartig und speziell auf seine eigene Art und Weise. Brystal und ihre Freunde sind ein bunt zusammen gewürfelter Trupp, der sich tapfer dem Norden stellt und auch im südlichen Königreich für Veränderungen sorgen will

Die Handlung und das Worldbuilding sind einfach unglaublich ausgereift, mit zahlreichen Überraschungsmomenten, Twists, aber auch vielen humorvollen Stellen. Das Lesen war eine unglaubliche Freude, die einzig dadurch ein kleines bisschen getrübt wurde, dass die Einführung sich ein bisschen in die Länge gezogen hat. Tatsächlich waren schon rund 30 % des Hörbuches um, als die Ereignisse endlich ins Rollen gekommen sind. Und auch dann dauert es noch gut bis zur Hälfte, dass wir endlich die magische Akademie erreichen. Hier hätte man eventuell ein bisschen was kürzen können, ohne dass es der Geschichte groß geschadet hätte. Dafür hätte man vielleicht mehr Zeit in die magische Ausbildung und die besonderen Fähigkeiten der begabten Kinder investieren können. Trotz allem war Chris Colfers neuer Reihenauftakt ein herrlich facettenreiches und spannendes Abenteuer, welches ich absolut empfehlen kann.

Fazit

Die Legende der Magie - Eine geheime Akademie ist ein faszinierender und zauberhafter Reihenauftakt aus der Feder von Chris Colfer. Es ist ein Buch, das zum Träumen einlädt, seine Leser/innen auffordert für seine Ziele zu kämpfen und nicht alles so hinzunehmen wie es die Gesellschaft diktiert. Es geht um Unterdrückung und den Kampf um Gleichberechtigung - das ganze kindgerecht erzählt und märchenhaft verpackt. Es war eine Freude die 14-jährige Brystal auf ihrem Weg zu einer gerechteren Welt zu begleiten.

Die Geschichte wurde großartig vom Meister der Stimmen, Rufus Beck, eingelesen. Ich kenne keinen anderen Sprecher, der es schafft mich dermaßen einzufangen und zu fesseln und der mit so einer breiten Palette an Stimmfarben aufwartet. Großes Kino! Allein für die geniale Lesung vergebe ich 5 Herzchen!

Das einzige was ich mir gewünscht und was das Buch perfekt gemacht hätte, wäre gewesen, wenn man die Einführung in die Welt etwas gerafft und mehr Fokus auf die magische Akademie gelegt hätte.

Gesamt gibt's 4,5 Herzchen und eine absolute Lese- bzw. Hörempfehlung!

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Veröffentlicht am 20.06.2021

Ausgelassene Strandpartys, leckere Cocktails und herrliche Summervibes! Eine wunderbar leichte Sommerromanze!

Mit Dir leuchtet der Ozean
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Können 7 Minuten dein Leben verändern? Wenn es nach Lea Coplin geht, dann ja. Denn mehr Zeit ist für Penny und Milo nicht notwendig, um den jeweils anderen nachhaltig in Erinnerung zu behalten. ...

Können 7 Minuten dein Leben verändern? Wenn es nach Lea Coplin geht, dann ja. Denn mehr Zeit ist für Penny und Milo nicht notwendig, um den jeweils anderen nachhaltig in Erinnerung zu behalten. Lea Coplin hat mit ihrem Buch Mir dir leuchtet der Ozean eine wunderbar leichte Sommerromanze zu Papier gebracht, die nicht nur auf die idyllische Kanareninsel Fuerteventura entführt, sondern auch mit sympathischen Protagonisten, ausgelassener Partystimmung, herrlichen Summervibes und nicht all zu viel Drama glänzt. Ein tolles Buch, um den Alltag für kurze Zeit zu entfliehen und perfekt für einen Tag am Strand oder Pool.

Es ist tatsächlich so, dass ich das Buch an einem Tag durchgehört habe, wollte ich das sonnige Eiland einfach nicht mehr verlassen. Mit knappen 8 Stunden zum Hören bzw. 336 Seiten zu lesen, ist das auch richtig gut machbar. Lea Coplins lockerer und leichter Erzählstil gibt einem ohnehin das Gefühl nur so durch die Kapitel, welche abwechselnd aus Pennys und Milos Sicht geschrieben sind, zu fliegen. Durch die eher kurzen Abschnitte kommt zudem zu keinem Zeitpunkt Langeweile auf. Dabei passiert vorallem im ersten Teil des Buches relativ wenig. Man lernt Penny, Milo und die anderen Mitarbeiter im All Inclusive Club kennen, feiert mit ihnen ausgelassene Strandpartys, genehmigt sich bei Milo einen Cocktail an der Bar oder probt mit Penny für die kommende Theateraufführung. Daneben erfährt man auch so einiges aus der Vergangenheit von Penny und Milo, was die beiden vor 4 Jahren in den Schrank getrieben hat, und warum sie das Schicksal letztlich nach Fuerteventura geführt hat. Ein bisschen Drama ist natürlich vorprogrammiert und wer den Klappentext gelesen hat, kann sich eigentlich auch denken in welche Richtung es steuert. Denn Milo ist eigentlich mit Helena, Pennys Zimmergenossin, in einer Beziehung. Aber keine Panik, das ganze Dilemma nimmt erst im letzten Drittel so richtig Fahrt auf und überlagert keinesfalls die zuvor aufgebauten Summervibes. Es ist eigentlich alles sehr unaufgeregt und dennoch kurzweilig.

Außerdem konnte ich mich sehr gut in die beiden Protagonisten hineinfühlen. Ich empfand ihre Darstellung sehr natürlich und authentisch und auch die Geschehnisse rund um den Cluballtag sehr gelungen und keinesfalls überzogen. Ein bisschen habe ich mich in meine eigene Zeit als Hotelpraktikantin zurück versetzt gefühlt und wehmütig zurück geblickt. Und das eine und andere ist tatsächlich auch mir damals passiert. Vielleicht konnte ich gerade auch deshalb so gut mit Penny, Milo und Helen mitfiebern.

Ich fand Mit dir leuchtet der Ozean trotz Vorhersehbarkeit unglaublich stimmig und zudem wahnsinnig toll eingelesen von Sebastian Fischer und Funda Vanroy. Die beiden Sprecher haben Milo und Penny perfekt in Szene gesetzt, so manche Dialoge nochmals um einiges humorvoller wirken lassen, als sie ohnehin schon sind, und einfach dazu beigetragen, dass man beim Hören wunderbar abschalten und sich wegtragen lassen konnte. Absolute Hör- bzw. Leseempfehlung!


Fazit

Mit dir leuchtet der Ozean ist ein wunderbar leichter Liebesroman mit herrlichen Summervibes, der Lust auf Strandpartys, Cocktails und Urlaub macht. Ich habe Lea Coplins Sommerromanze an einem Tag durchgehört. Sowohl die luftig und leichte Art des Erzählens und die beiden Sprecher Sebastian Fischer und Funda Vanroy haben dazu beigetragen, dass ich mich einfach mit der Geschichte davontreiben lassen konnte. Wer Lust auf eine überwiegend unaufgeregte Liebesgeschichte hat, welche auf die Kanareninsel Fuerteventura entführt, dem kann ich Lea Coplins Roman sehr ans Herz legen.

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Veröffentlicht am 06.06.2021

Hüte dich vor dem Kreis

Dark Blue Rising (Bd. 1)
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Dark Blue Rising war mein erstes Buch der Autorin Teri Terry, welche sich mit Jugendthrillern einen Namen gemacht hat. Auch dieser Reihenauftakt reiht sich in die Liste von Thrillern ein, wobei ...

Dark Blue Rising war mein erstes Buch der Autorin Teri Terry, welche sich mit Jugendthrillern einen Namen gemacht hat. Auch dieser Reihenauftakt reiht sich in die Liste von Thrillern ein, wobei es mir hierfür etwas an Action und Tempo gefehlt hat. Dennoch konnte es bei mir vorallem mit seinen geheimnissvollen und mystischen Aspekten und einer tollen Protagonistin punkten. Und auch der Schreibstil von Teri Terry war wahnsinnig angenehm zu lesen und sehr einnehmend.

Teri Terry erzählt in ihrem Jugendroman die Geschichte der 16-jährigen Tabby, welche mit ihrer Mutter Cate ein sehr verstecktes und eingeschränktes Leben führt. Nicht nur, dass Tabby von zu Hause unterrichtet wird, sie darf auch niemanden ihren Namen sagen, Freundschaften sind tabu und auch alltägliche Dinge wie Handy und Internet sind fast schon ein Fremdwort. Cates Anliegen ist es auf keinen Fall Spuren zu hinterlassen und so ziehen die beiden auch ständig um; verweilen nie lange am selben Ort - bis eines Tages der Schutzwall, den Cate erschaffen hat, einreißt und Tabbys Leben von heute auf morgen auf den Kopf stellt. Entspricht irgendetwas der Wahrheit, was Cate Tabby erzählt hat? Ist Tabbys gesamtes bisheriges Leben eine einzige große Lüge? Das müsst ihr natürlich selber herausfinden und ich garantiere dabei jede Menge Spannung. Denn das muss man Teri Terry lassen. Sie weiß wie sie ihre Leser*innen gefangen nimmt, sodass man trotz recht vieler ruhiger Passagen unbedingt wissen will, wie es weiter geht; wo die Geschichte hinführt. Die Autorin wirft nämlich gleich zu Beginn so unglaublich viele Fragen auf, deren Antwort einem keine Ruhe lassen. So ist zum Beispiel die Tatsache, dass sich Tabby unglaublich vom Meer und Wasser angezogen fühlt ein Rätsel, welches es zu lüften gilt. Aber auch Cates eindringliche Warnung vor "dem Kreis" hat mir beim Schmökern keine Ruhe gelassen.

Wie gesagt, Teri Terry hat gekonnt Spannung erzeugt, lässt das ganze dann aber im Mittelteil etwas abflauen. Wir lernen in diesem Teil Protagonistin Tabby, aus deren Ich-Perspektive wir übringens alles mitverfolgen, kennen. Tabby ist ein Teenager, den ich als sehr erwachsen und reif für ihr Alter empfunden habe. Kein Wunder allerdings, wenn man bedenkt, was sie in ihren jungen Jahren schon alles mitmachen musste. Man spürt allerdings auch, dass Tabby gerne ausbrechen würde und einfach mehr will, als das was Cate ihr zu bieten hat. Und so tut sie auch ein paar unbedachte Dinge, welche die Ereignisse so richtig ins Rollen bringen. Für mich haben diese Handlungen Tabby erst richtig authentisch und echt werden lassen. Und auch durch die Tatsache, dass sie nicht alles so hinnimmt, wie man es ihr vorgibt und sie Fragen stellt, hat sie Pluspunkte bei mir gesammelt. Alle Fragen wurden zwar bei weitem noch nicht beantwortet, aber dafür gibt es ja dann die Fortsetzungen.
Außerdem versprüht Tabby eine gewisse geheimnissvolle Aura und dann ist da noch ihre besondere Gabe die Luft sehr lange unter Wasser anzuhalten. Hier hat die Autorin ihrem Jugendthriller einen Hauch Fantasy verpasst. Für mich sehr gelungen.

Wie gesagt, der Mittelteil war eher ruhig, dennoch interessant, hat mich aber zweitweise vergessen lassen, was Tabbys Ziele eigentlich sind...wo das Buch hinführen wird. Dafür hat Teri Terry Dark Blue Rising im letzten Drittel dann so richtig zu einem regelrechten Pageturner werden lassen, der mit einem ordentlichen Cliffhanger endet.

An dieser Stelle möchte ich auch ein paar Worte zum Hörbuch fallen lassen, welches von der wunderbaren Stimme Nadine Zaddams eingelesen wurde. Die Sprecherin hat eine wahnsinnig einnehmende Art zu lesen. Ihre Stimmmelodie hat einfach perfekt zu Tabby gepasst und die 16-jährige so richtig lebendig werden lassen. Wahrscheindlich ist es auch Nadine zu einem großen Teil zu verdanken, dass ich die Geschichte trotz ihrer vielen ruhigen Passagen gebannt weiter verfolgt habe. Ich denke, dass ich beim Lesen alleine nicht so gefesselt gewesen wäre. Für das Hörbuch bzw. die Auswahl der Sprecherin vergebe ich daher auf jeden Fall 5 Sternchen.

Ein Wort noch zum Schluss: Dark Blue Rising wird als Klima-Thriller angepriesen. Ich persönlich habe es nicht so empfunden. Es sind zwar schon "Spuren von Umweltschutz und Klimawandel" enthalten, allerdings nicht so präsent, dass ich von einem Klima-Thriller sprechen würde. Mal sehen, was die beiden Fortsetzungen dazu noch bringen, die ich auf jeden Fall auch lesen oder hören werde.

Fazit

Dark Blue Rising ist der Auftakt zur neuen Klima-Thriller-Trilogie aus der Feder von Teri Terry. Die Autorin erzählt die Geschichte der 16-jährigen Tabby, deren Leben völlig auf den Kopf gestellt wird. Die Handlung ist vollgepackt mit Geheimnissen, hat einen gewissen mystischen Touch und auch paar Fantasy-Elemente kommen durch. Mich konnte Teri Terry mit ihrem eher ruhigen Jugendthriller, der sich im letzten Drittel zu einem mitreißenden Pageturner entwickelt, überzeugen. Daher gibts auch eine Leseempfehlung!

Außerdem möchte ich auch eine absolute Hörempfehlung aussprechen. Nadine Zaddam hat als Sprecherin großartige Arbeit geleistet und die Geschichte noch lebendiger werden lassen.

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Veröffentlicht am 22.04.2021

Faszinierende Fantasy über die Macht der Worte

Hush (Band 1) - Verbotene Worte
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Hush - Verbotene Worte ist ein Fantasyroman, bei dem die Meinungen ziemlich auseinandergehen. Und wie es letztlich so ist, hat bei mir die Neugierde gesiegt und ich habe mir kurzerhand das Hörbuch ...

Hush - Verbotene Worte ist ein Fantasyroman, bei dem die Meinungen ziemlich auseinandergehen. Und wie es letztlich so ist, hat bei mir die Neugierde gesiegt und ich habe mir kurzerhand das Hörbuch über Audible geladen, welches von der wunderbaren Dagmar Bittner eingelesen wurde. Dagmar Bittner hat Protagonistin Shea einen starken Ausdruck verliehen und ich habe mich recht schnell in der mittelalterlich gestalteten Welt verloren. Natürlich ist es aber in erster Linie Dylan Farrows geschickter Umgang mit den Worten, welcher eine regelrechte Sogwirkung bei mir ausgelöst hat. Manipulation, Vertuschung, gefährliche Mächte, Wahnsinn und Realitätsverlust, eine mysteriöse und tötliche Krankheit - ziemlich geniale Themen, welche die Autorin aufgreift. Es hat sich zwar leider nicht alles komplett für mich erschlossen, aber bis auf ein paar kleine Schwächen habe ich mich tatsächlich bestens unterhalten gefühlt.

Dylan Farrow hat sich für ihr Fantasydebüt ein unglaublich faszinierendes Thema ausgesucht - die Macht der Worte. Protagonistin Shae lebt in einer Welt, in der gesprochene und geschriebene Worte äußerst gefährlich sein können. Einzig den Barden des Hohen Hauses, welche das verarmte Land mit eisener Hand regieren, ist es erlaubt mit Worten Magie zu wirken. Sie führen Beschwörungen aus, die sowohl für Glück und Segen, als auch für Verlust sorgen können. Es ist also kein Wunder, dass die Menschen den Barden sehr unterwürfig und ängstlich gegenüber stehen. Doch Shae selbst hat ebenfalls eine besondere Gabe, die sie vorallem vor den Barden geheim halten muss. Denn alles was sie stickt, wird Wirklichkeit. Als ein furchtbares Ereignis Shaes Leben komplett durcheinander wirft, sieht sich das junge Mädchen gezwungen Hilfe und auch Antworten bei den Barden zu suchen - eine Mission, welche Shae nahezu den Verstand raubt.

Ich habe Shae trotz all ihrer Schwächen als Protagonistin sehr lieb gewonnen. Ja, sie ist sehr naiv, sie vertraut zu schnell, sie ist stur und ihre Handlungen teilweise überstürzt. Und doch beweist Shae Mut, als sie sich den Barden anschließt. Ich habe jedenfalls sehr mir ihr mitgefiebert, auch wenn ich ihre Handlungen nicht immer nachvollziehen konnte.

Bis zu Shaes Aufbruch zu den Barden wird die Geschichte eher ruhig erzählt. Wir bekommen einen ersten Eindruck von Montane, einer mittelalterlich anmutenden Welt, in der die Menschen in Angst vor den blauen Flecken leben. Auch Shaes Bruder ist als Kind den blauen Flecken zum Opfer gefallen, was dazu geführt hat, dass Shaes Mutter verstummt ist. An dieser Stelle erhalten wir schon mal ein gutes Bild davon, welch tötliche Macht Wörter und Tinte in Montane haben können. Ich hätte gerne noch mehr dazu erfahren, doch Dylan Farrow bleibt hier eher wage und so müssen wir uns als Leser leider mit ein paar wenigen Informationen zu dieser schrecklichen und mysteriösen Krankheit zufrieden geben.
Überhaupt geizt die Autorin mit tiefergehenden Informationen, insbesondere was das Worldbuilding und die Magie betrifft. Wir erfahren zwar so einiges aus dem Wirken und Handeln der Barden, so richtig begreifen und fassen, konnte ich die Magie aber bis zum Schluss hin nicht richtig. Und auch die Barden selbst warfen Fragen bei mir auf. Ich hätte gerne mehr zu ihnen erfahren; woher zum Beispiel ihre Begabung kommt oder wie sie überhaupt an die Macht gekommen sind. Trotz dieser Lücken war ich dennoch durchwegs gefangen und an die Seiten gefesselt.

Wie ich oben schon geschrieben habe, hat Dylan Farrow ihre Geschichte eher ruhig, dafür sehr stimmungsvoll aufgebaut. Das ändert sich als sich Shaes Weg mit dem der Barden kreuzt. Ab da wird die Geschichte lauter, teilweise aber auch verwirrender. Genauso wie Shae konnte auch ich bald nicht mehr Realität und Wahnvorstellung voneinander unterscheiden. Was entspricht noch der Wirklichkeit? Wer ist Freund, wer Feind? Ein Spiel der Irrungen und Wirrungen und zugleich eine Tatsache, die eine unglaubliche Sogwirkung auf mich hatte. Hush punktet im weiteren Verlauf auch noch mit so einigen überraschenden Wendungen und Handlungsverläufen, die mich tatsächlich verblüfft haben. Auch das Ende hat mich überrascht und macht auf jeden Fall Lust auf mehr.

Der zweite Teil ist es auch, in dem ich meine Hoffnungen setze, dass so manche Lücke noch gefüllt wird und meine offenen Fragen zur Gänze beantwortet werden. Trotz einiger Schwachpunkte, die vorallem mangelnde Tiefe betreffen, habe ich Hush sehr gerne gehört und daher gibt's auch eine Lese- bzw. Hörempfehlung.

Fazit

Hush - Verbotene Worte ist ein beeindruckender und faszinierender Debütroman aus der Feder von Dylan Farrow. Die amerikanische Autorin hat sich eines unglaublich spannenden Themas bedient - die Macht, die hinter Worten - egal ob gesprochen oder geschrieben - steckt. Hush ist eine Geschichte über Manipulation, Vertuschung, Wahnsinn und Realutätsverlust, sowie gefährliche Mächte und eine mysteriöse, tötliche Krankheit. Auch wenn in der Umsetzung so einige Schwachstellen sind, habe ich gebannt die Geschichte verfolgt, denn Dylan Farrow weiß es geschickt mit Worten umzugehen und Spannung aufzubauen. Ich freue mich jedenfalls schon sehr auf die Fortsetzung.

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