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Veröffentlicht am 01.01.2024

Generation "Beziehungsunfähig"?

GUY'S GIRL
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Guy’s Girl ist ein Buch, mit dem ich sehr gekämpft habe. Leider muss ich sagen, dass es zu 100% am Schreibstil der Autorin liegt. Einerseits schreibt sie wundervolle lebensnahe Dialoge, sodass der Einstieg ...

Guy’s Girl ist ein Buch, mit dem ich sehr gekämpft habe. Leider muss ich sagen, dass es zu 100% am Schreibstil der Autorin liegt. Einerseits schreibt sie wundervolle lebensnahe Dialoge, sodass der Einstieg in die Geschichte relativ leichtfiel, bis ich schließlich gemerkt habe, dass sie das Innenleben der Figuren auf eine seltsame distanzierte Weise beschreibt. Meine erste Assoziation war, dass das vielleicht gewollt sein könnte, weil Ginny und Adrian mit sich selbst nicht im Reinen sind, eigentlich professionelle Hilfe benötigen und diese Teile deshalb extra so geschrieben sind, als würde eine Außenperson sie analysieren. Auf Dauer kam es mir aber mehr vor wie das Abhaken einzelner Punkte auf einer Liste.

Das Resultat war, dass ich mit den Figuren nicht mitfühlen konnte und ganz lange überhaupt keine Lust hatte, das Buch weiterzulesen, bis ich es dann in einem Rutsch „runtergewürgt“ habe. Ich muss sagen, dass es irgendwo nach den ersten 200 Seiten ein bisschen besser wird, weil mehr passiert, aber bis dahin wäre ich nie gekommen, wenn ich das Buch nicht hätte lesen müssen.

Der Fokus liegt definitiv auf Ginnys Leiden. Dagegen klang für mich Adrians Problem ein bisschen zusammenkonstruiert. Die Beschreibung der Bulimie war widerlich, aber das muss sie wohl sein, wenn man bedenkt, was diese Krankheit ausmacht. Was die Metaphern und Psychoanalysen rund um die Bulimie angeht, hatte ich manchmal das Gefühl, dass die Autorin etwas zu dick aufträgt, und habe mich gefragt, ob das eine realistische Beschreibung ist. Da sie das Ganze aber wohl selbst durchlebt hat, muss ich die Beschreibung ernst nehmen, da ich selbst damit keine Erfahrung habe.

Der letzte Punkt, der mich genervt hat, ist die toxische Beziehung von Ginny und Finch. Zwar soll das Ganze auch toxisch wirken und nerven, aber ich habe mich die ganze Zeit gefragt, warum die Gruppe eigentlich mit ihm befreundet ist. Alle beteuern immer, dass sie ihn zwar „lieben“, aber nicht gut finden, wie er mit Ginny umgeht. Warum sie ihn überhaupt mögen, hätte aber einer Rechtfertigung bedurft. Und schließlich, um nochmal auf den Titel der Rezension zurückzukommen, finde ich, dass das Klischee der beziehungsunfähigen jungen Generation hier ein bisschen zu sehr bedient wird.

Alles in allem für mich der Fail des Jahres.

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Veröffentlicht am 22.02.2023

Ausufernde und ungewollt komische Erotikszenen

With All My Heart
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Uff. Ich weiß gar nicht, wo ich bei diesem Buch anfangen soll. Ich schätze, man kann zumindest nicht sagen, dass es eindimensional ist. Es behandelt sogar ganz interessante Themen wie den Umgang mit toxischer ...

Uff. Ich weiß gar nicht, wo ich bei diesem Buch anfangen soll. Ich schätze, man kann zumindest nicht sagen, dass es eindimensional ist. Es behandelt sogar ganz interessante Themen wie den Umgang mit toxischer Freundschaft. Die Charaktere sind schon nachvollziehbar geschrieben, aber trotzdem – oder gerade deshalb – regen sie einen manchmal auf. Der Klappentext unterschlägt, was für eine große Rolle die Vergangenheit in diesem Roman spielt. Die Autorin nimmt sich viel Zeit, ihre Figuren zu entwickeln und zu zeigen, wer warum welche Eigenschaften hat.

Mir ist aber die ganze Liebesgeschichte und die Vorstellungen drumherum zu amerikanisch gewesen. Die extreme Betonung von Unschuld und Jungfräulichkeit und veraltete und schädliche Weisheiten, wie dass das erste Mal eben einfach weh tun muss und man nichts dagegen machen kann, stehen in direktem Kontrast zu Janes progressiveren und feministischeren Gedanken, wobei die sich eher so lesen, als hätte die Autorin in dem Moment gedacht: „Ah Mist, sowas kann man eigentlich nicht mehr schreiben. Besser mal schnell relativieren…“ Besonders Jamie ist in alten Rollenbildern gefangen und leidet selbst darunter, sieht aber auch keinen anderen Weg. Er weigert sich, mit Jane zu schlafen, solange sie noch keine 18 ist, dabei ist er keine zwei Jahre älter als sie. Dafür geiert er sie die ganze Zeit an. Wenn sie versucht, mit ihm ein normales Gespräch zu führen, denkt er nur an ihre Lippen und was er am liebsten damit machen würde. Zitat: „War es lächerlich, wie heiß ich es fand, wenn sie sich ganz ernsthaft meinen schriftstellerischen Ergüssen widmete?“ Da fühlt man sich doch gleich geschätzt als Frau und Mensch…

Die Handlung ist ok und das große Geheimnis, das im Klappentext angekündigt wurde, hat mich so neugierig gemacht, dass ich zumindest bis dahin lesen wollte, aber sprachlich ist das Buch nicht herausragend und das gilt sowohl für den Text überhaupt als auch für die Übersetzung. Vor allem haben mich die vielen klischeehaften Formulierungen gestört, die in allen Liebesromanen recycelt werden müssen. Man ist „wie elektrisiert“ oder spürt etwas „mit jeder Faser [s]eines Seins“. Jamie sagt: „In diesem Moment war sie meine Luft zum Atmen“. Manchmal wurde es fast schon skurril. Jamie sieht Jane nur nackt und „sein Atem ging stoßweise“ – und zwar schon bevor es mit der Action losgeht. Da bin noch nicht mal ich außer Atem und ich habe Asthma… Als es dann zur Sache geht, fallen solche Sätze wie „seine Miene war grimmig“ oder (Jane beim Anblick von Jamies Ausstattung) „was für ein Umfang“. Wer so etwas lesen und dann noch ernsthaft bei der Sache bleiben kann, für den ist dieses Buch vermutlich richtig.

Rezensionen sind ja immer subjektiv und speziell hier denke ich, dass das eigentlich kein soo schlechtes Buch ist, aber für mich persönlich war es nichts und ich habe es bei der Hälfte ca. abgebrochen. Ich mochte die Figuren nicht, es ist sprachlich nicht sehr gut umgesetzt und die Handlung hat mich irgendwann auch nicht mehr interessiert. Dieses Buch ist das Richtige für diejenigen, die Lust haben auf „naives Persönchen trifft gebrochenen Mann, der denkt, er ist der Einzige auf der Welt mit Problemen und darf sich deshalb wie ein Arsch aufführen“, auf viele Konflikte und etwas blöde Missverständnisse und auf sehr explizite, lange Erotikszenen.

Veröffentlicht am 05.09.2021

Enttäuschender Twist

Waldeskälte
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Beschreibung und Leseprobe versprechen einen eiskalten, richtig atmosphärischen Krimi in einem abgelegenen Dorf in den Bergen mit Ritualmord. Zunächst scheint es auch so, als ob man genau das bekommt. ...

Beschreibung und Leseprobe versprechen einen eiskalten, richtig atmosphärischen Krimi in einem abgelegenen Dorf in den Bergen mit Ritualmord. Zunächst scheint es auch so, als ob man genau das bekommt. Einige Stellen sind so eindringlich und einfach GUT beschrieben, dass man selbst das Gefühl hat, man steht da mitten im Wald und wird von jemandem oder etwas beobachtet und gejagt. Für die Stimmung allein verdient der Thriller unglaubliche 5 Sterne.

Es ist auch klar, dass irgendwann eine Auflösung kommen MUSS und das Mysteriöse dann rational erklärt wird - schließlich ist das hier kein Fantasyroman. In diesem Fall war aber die Auflösung für mich so banal und weltlich, dass sie mich sehr enttäuscht hat. Sie rückt die Geschichte in eine komplett andere Handlungssphäre, was problematisch ist, denn Krimis und Thriller sind Genres, bei denen es wenig Originelles zu holen gibt und ich denke, viele lesen eben gerne immer wieder dasselbe. Wenn man also in ein Buch hineingeht mit der Erwartung, dass es die eine Art von Thrillersubgenre bedient, die Handlung dann aber in ein ganz anderes springt, das man vielleicht kein bisschen interessant findet - das ist eine ziemlich blöde Wendung, die für mich in diesem Fall leider gar nicht funktioniert hat.

Das allein reicht eigentlich schon als Kritik, aber zusätzlich hatte ich auch Schwierigkeiten mit Valeria als Ermittlerin warm zu werden. Ihre Überheblichkeit war absolut fehl am Platz, selbst wenn sie sich bei der Ermittlung dann nicht noch blöde Schnitzer erlaubt hätte - was sie aber leider auch getan hat. Neben blöden Schnitzer macht sie außerdem kaum nachvollziehbare gedankliche Sprünge, was sie unnahbar und für mich völlig uninteressant macht.

Ich habe das Buch nur fertiggelesen, um zu erfahren, wie der Fall ausgeht, obwohl ich ab einem gewissen Punkt schon wusste, dass es mich nur würde enttäuschen können. Den Weg dahin konnte ich maximal bis zur Hälfte genießen. Was bedeutet das also für die Gesamtbewertung? So cool ich auch die Idee und die Atmosphäre finde, kann ich kaum ein Buch weiterempfehlen, von dem ich erwarte, dass es die Leser enttäuschen wird. Schade.

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Veröffentlicht am 17.08.2021

Nur für Genre-Fans

Crave
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Ich habe so sehr gehofft, dass dieses Buch anders ist. Wahrscheinlich liegt es daran, dass das Buch in Alaska spielt - ich habe mich sofort nach Lesen der Beschreibung in das Setting verliebt und gar nicht ...

Ich habe so sehr gehofft, dass dieses Buch anders ist. Wahrscheinlich liegt es daran, dass das Buch in Alaska spielt - ich habe mich sofort nach Lesen der Beschreibung in das Setting verliebt und gar nicht hinterfragt, ob die Welt - MEINE Welt - wirklich noch ein Vampirbuch braucht. Auch die Gestaltung ist äußerst gut gelungen - der rote Farbschnitt, die Illustration der Katmere Academy auf der Innenseite des Umschlags... es sind nur kleine Extras, aber mir gefällt so etwas sehr. Die Umschlagillustration finde ich in Ordnung, obwohl diese Unschuldsmetapher (weiße Blume, Grace' Name) schon ein bisschen nervt. Andere haben darauf hingewiesen, dass das Cover stark an die Biss-Reihe erinnert, hier soll also möglicherweise an alten Erfolg angeknüpft werden. Ich habe Biss nicht gelesen, weil der Schreibstil nicht zu ertragen war, aber einige Parallelen fallen schon auf. Der Vorwurf des Plagiats erübrigt sich in meinen Augen aber schon dadurch, dass Bücher dieser Art ohnehin immer gleich sind und Leserinnen genau die altbewährte Formel in immer neuer Form verschlingen, ohne ihrer müde zu werden. Finde ich legitim. Und ich hatte auch mal wieder Lust auf so ein Buch. Nach anfänglicher großer Begeisterung kam aber leider schnell die Ernüchterung.

Das beginnt schon damit, dass der Farbschnitt abfärbt. Ich have Crave mit einem anderen Buch zusammen in einer Tasche transportiert und das andere Buch war danach auch rot, genau wie meine Finger nach der Lektüre. Aufgrund des Umfangs des Buches habe ich mir außerdem eine richtige "Slow burn"-Romanze erhofft. Die Liebesgeschichte zwischen Grace und Jaxon entwickelt sich aber schnell, auch wenn man das nicht direkt merkt, da die Handlung quälend langsam vorankriecht, sodass es auch so scheint, als würde ihre Beziehung sich Zeit lassen. Tatsächlich schwärmt Grace von Anfang an in ihrem Kopf nur davon, wie heiß Jaxon ist, wo man als Leserin noch keine Möglichkeit hatte, sich ein Bild von ihm zu machen und mitzufühlen. Grace' Gedankengänge wiederholen sich besonders am Anfang immer wieder und es ist schwer, so lange durchzuhalten, dass endlich mal etwas passiert. Nun: Es wird tatsächlich später etwas besser, aber das kann das Buch auch nicht retten.

Grace selbst ist eine schwierige Figur. Hier wurde versucht eine "starke" Protagonistin zu schreiben und das erschöpft sich offenbar schon in massenweise schlechtem Sarkasmus und coolen Sprüchen, nach denen man das Buch nur an die Wand schmeißen möchte. Es hilft nicht, dass schon die Kapitel jeweils mit einer derart formulierten Überschrift eingeleitet werden. Komplett fiktives Beispiel (KEIN Spoiler!): Grace' Cousine Macy wird von einem Eisbären angegriffen und fast gefressen. Kapitelüberschrift wäre dann sowas wie "Wer früher stirbt, ist länger tot hihi ;D"

Jaxon erfüllt so ziemlich jedes Klischee, das man von einem Romantasy-Vampir-Love-Interest hat. Und es wird übrigens nicht weniger cringe, nur weil die Protagonistin zur Kenntnis nimmt, wie klischeehaft ihr Verhalten ist. Sie fassen sich schon beim ersten Treffen an, was natürlich von Jaxon ausgeht, und er hört auch im Verlauf des Buches nicht auf, sich einfach komplett unangemessen zu verhalten. Grace meckert ihn zwar oft genug an, weil er sie bevormundet, lässt sich aber seine herabsetzenden Berührungen gefallen. Wenn ein Mann einem so dreist im Gesicht herumtatscht, führt das bei normalen Menschen nicht zu romantischen Gefühlen sondern zu einer gebrochenen Nase. Grace droht dagegen zwar immer mit übertriebener Gewalt, dabei kann man aber höchstens müde lächeln - Jaxon geht es vermutlich genauso, deswegen verschwindet er auch regelmäßig, um sich von ihr zu erholen.

Auch die Welt des Buches funktioniert in meinen Augen nicht. Es ist klar, dass nach 15 Jahren Vampirromanzen alles schon so weit ausgelutscht ist, dass man sich neue Dinge ausdenken muss, aber das, was die Autorin für die Katmere Academy zusammengeklatscht hat, harmoniert für mich einfach nicht. Da kann ich es auch nicht wertschätzen, dass immer wieder betont wird, wie interessant die indigenen Kulturen in Alaska und deren Sprachen sind. Auch dass ein afroamerikanischer Protagonist eingeführt wird, kommt nicht so wirklich gut an, weil ausgerechnet ihm dann ein ansonsten sprachlich völlig rausfallender "Ghettofaustschlag" (S. 54) zugeschrieben wird. Weil er schwarz ist oder was? Ich finde diesen Faux pas amüsant und wundere mich, dass die Autorin dafür in den USA nicht in der Luft zerrissen wurde. Und wo ich schon beim Meckern bin: Akkadisch ist NICHT aus Sumerisch entstanden (S. 122).

Ich empfehle daher Crave nur für absolute Genre-Fans, die immer wieder die gleiche Geschichte lesen wollen und alles Schlechte verzeihen. Das ist legitim, ich habe auch einige guilty pleasures. Aber dafür gibt es von mir eben nur zwei Sterne.

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Veröffentlicht am 18.07.2021

Möchte anspruchsvoll sein, aber ödet ziemlich an

Unter dem Sturm
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Wie fasse ich meine Meinung zu diesem Krimi zusammen, ohne ihm das Attribut "unerträglich schwedisch" zu geben? Das basiert nur auf meiner persönlichen Erfahrung und würde einer Studie wohl kaum standhalten, ...

Wie fasse ich meine Meinung zu diesem Krimi zusammen, ohne ihm das Attribut "unerträglich schwedisch" zu geben? Das basiert nur auf meiner persönlichen Erfahrung und würde einer Studie wohl kaum standhalten, aber seltsamerweise sind es unter den Krimis, die ich lese, meist die schwedischen, die so verkniffen versuchen anspruchsvoll und gesellschaftskritisch zu sein, dass man sich nur so durch die Seiten quälen muss. Es passiert so unerträglich wenig und überall springt einem der traurige Alltag entgegen - Alltagsrassismus, jeder verdächtigt bei allem zuerst Flüchtlinge, Osteuropäer verdienen ihren Lebensunterhalt mit ausgedehnten Diebszügen. Die nervige Nachbarschaft in einem kleinen abgelegenen Ort, die meint, sie weiß alles über einen, nur weil man sich regelmäßig auf der Straße sieht und mit Namen kennt. Selbst wenn diese Klischees auf der Realität basieren - ich bin sie SO leid.

Im Prinzip spricht das Buch eine berechtigte Frage an: Woher kommt das gewalttätige Wesen eines Menschen? Die Ansicht, dass so etwas vererbt sein könnte, ist selbst in der Wissenschaft noch immer nicht vom Tisch - kein Wunder also, dass der kleine Isak glaubt, er hat bei einem gewalttätigen Großvater und einem Onkel, der im Gefängnis sitzt, weil er seine Freundin ermordet haben soll, keine Chance im Leben, bevor dieses überhaupt erst angefangen hat. Leider bietet das Buch in dieser immer noch aktuellen Frage keine neuen Einsichten und keine interessante Perspektive.

Weiteres Problem: Ich fand es schwer, die Ermittlungen ernst zu nehmen. Zeugenbefragungen bringen solche Perlen hervor wie:

"Ist er auch gewalttätig?"
- "Bestimmt." (S. 45)

Aha. Hervorragende Ermittlungsarbeit. Es wäre ja unproblematisch, wenn Isaks Onkel nicht auf Basis solcher Meinungen tatsächlich verurteilt worden wäre. Manchmal ist es bei einer Ermittlung definitiv eher schädlich als hilfreich, wenn jeder jeden kennt. Leute kennen einen vielleicht nicht wirklich, aber erlauben sich dann trotzdem eine Meinung über einen. Eine Meinung, die Leben zerstören kann. Natürlich soll diese Ermittlungsarbeit "schlecht" sein und Ungerechtigkeit aufzeigen, dadurch wird die Lektüre nur leider für mich nicht erträglicher. Das ist auch nicht das Einzige, was mich daran stört. Vidar ist völlig verbissen in den Fall, aber denkt sich irgendeinen Unsinn aus, anstatt die Arbeit von Anfang an gründlich und gewissenhaft zu machen. Die großen Zeitsprünge im Buch bremsen die Handlung zusätzlich aus. Diese haben z.B. verhindert, dass ich mit Isak mitfühlen konnte, was dem Buch definitiv geholfen hätte. Und dann sind da natürlich die obligatorischen erotischen Szenen... Meiner Meinung nach hier unnötig prominent. Vidar wird dadurch auch nicht zugänglicher als Charakter. Unglücklicherweise finde ich es auch relativ durchsichtig, wie der Fall ausgeht, und konnte deshalb die gestreuten falschen Fährten nicht wirklich schätzen.

Alles in allem: Düster und öde. Ich wünschte, ich hätte das Buch nicht gelesen. Ich hätte nichts verloren.

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