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Veröffentlicht am 24.07.2021

Eine junge Frau und ihre Hunde

Husky-Winter
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Der neueste Roman von Christopher Ross, welcher im Frühjahr beim Überreuter Verlag erschienen ist, hat mich ganz schnell in seinen Bann gezogen. Zuerst habe ich mich in das schöne Cover verguckt. Als ich ...

Der neueste Roman von Christopher Ross, welcher im Frühjahr beim Überreuter Verlag erschienen ist, hat mich ganz schnell in seinen Bann gezogen. Zuerst habe ich mich in das schöne Cover verguckt. Als ich dann die Inhaltsbeschreibung gesehen habe, wusste ich: Das Buch möchte ich lesen.

INHALT:

Zeitlich befinden wir uns zwischen den beiden Weltkriegen im Jahr 1929.

Schauplatz ist die weitgehend noch unberührte Natur Alaskas.

Die 25 jährige Protagonistin Josie bewohnt mit ihrem Vater und der Grossmutter ein einsam gelegenes Holzhaus. Ihren Lebensunterhalt bestreiten Vater und Tochter als Huskyzüchter und Musher. So nennt man Leute, die ein Hundeschlittengespann lenken können. Josies Vater arbeitet zudem für die Postbehörde und liefert mit seinen Hunden Briefe und Pakete in die entlegensten Winkel der oft unwirtlichen Bergwelt aus. Josie versorgt derweil den Haushalt und ihre Grossmutter, welche wegen starker Schmerzen zunehmend auf den Rollstuhl angewiesen und immer mehr in eine Schmerzmittelsucht abgerutscht ist.

Freude und Erfüllung findet Josie in der Natur mit ihren Hunden, denn auch sie ist eine geschickte und versierte Hundeschlittenführerin.

Diese Fähigkeiten kommen der ganzen Familie zugute, als der Vater krankheitshalber ausfällt und seine Arbeit bei der Post nicht mehr wahrnehmen kann.
Josie nimmt kurzerhand seinen Platz ein und kann dadurch allen Skeptikern beweisen, dass auch eine Frau diese harte Arbeit ausführen kann.

Doch dann bewirbt sich der junge Postflieger Jimmy mit seiner kleinen Propellermaschine auf eben jene Route, welche den Lebensunterhalt von Josie und ihrer Familie sichert.
Er kann sie Strecke zwar schneller als Josie zurücklegen, doch ist sie ihm mit ihren Hundeschlitten im unwegsamen Gelände und zu den versteckt im Wald gelegenen Häusern der Postkunden überlegen.
Ein Wettlauf soll entscheiden, wer von beiden in Zukunft für die Postbehörde arbeiten wird.
Dass Josie sich in Jimmy verliebt, macht die Sache nicht unbedingt einfacher...

MEINE MEINUNG:

Von Anfang der Geschichte an konnte ich mich gut in Josie und ihren Alltag hineinversetzen. Ihre eigenen Lebensumstände und die damalige Zeit werden von Christopher Ross realistisch und interessant geschildert.

Am schönsten fand ich es beim Lesen, Josie auf ihren Fahrten mit den Hunden durch die verschneiten Wälder und Berge zu begleiten.
Der Autor beschreibt sehr anschaulich die Arbeit einer Musherin und ihr Zusammenspiel mit den Hunden. Huskies und Menschen müssen einander vertrauen und sich voll aufeinander verlassen können, denn eine kleine Unachtsamkeit auf beiden Seiten kann fatale Folgen haben. Die Zuneigung und Disziplin, welche Josie und ihre Hunde verbindet, ist auf fast jeder Seite des Buchs greifbar.

Es hat mir auch gefallen, wie Josie sich immer besser gegen Vorurteile gegenüber dem „schwachen Geschlecht“ zu behaupten weiss. Auch die Art und Weise, wie sie immer wieder die Geduld bewahrt und umsichtig handelt, wenn ihr Vater oder vor allem die Grossmutter ihre (den jeweiligen Erkrankungen geschuldeten) Launen an ihr auslassen, fand ich gut.

In dem Piloten Jimmy begegnet ihr schliesslich zum ersten Mal ein Mann, mit dem sie sich eine gemeinsame Zukunft wirklich vorstellen kann. Dass diese neue Liebe dann auf verschiedene Weisen auf die Probe gestellt wird und sich erst bewähren muss, wird vom Autor einfühlsam beschrieben.

FAZIT:

„Husky -Winter“ eignet sich für junge Leserinnen ab etwa 13 Jahren. Wer romantische Abenteuer und Geschichten mit historischem Hintergrund mag, kommt bei diesem Buch bestimmt auf seine Kosten. Wenn man ausserdem noch die Natur und Tiere liebt, ist man bei „Husky -Winter“ genau richtig.

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Veröffentlicht am 20.07.2021

Die Magie der Buchläden

Das Mädchen, das im Buchladen gefunden wurde
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Cover sagen nicht alles über ein Buch aus, aber ein schöner Umschlag zieht mich immer in seinen Bann.

Und in diesem Fall sind Cover und Inhalt gleichermassen schön.



INHALT:



Property wurde als ...

Cover sagen nicht alles über ein Buch aus, aber ein schöner Umschlag zieht mich immer in seinen Bann.

Und in diesem Fall sind Cover und Inhalt gleichermassen schön.



INHALT:



Property wurde als Fünfjährige von ihren Eltern in einem Buchladen vergessen. Nachdem Netty Miller, die Besitzerin der Buchhandlung "Zum weissen Hirsch" gemeinsam mit ihrem Sohn Michael sehr lange vergebens nach den Eltern des kleinen Mädchens gesucht hat, durfte sie sie als ihre Tochter adoptieren. Property hat es schön bei den Millers. Die Drei arbeiten und wohnen in der Buchhandlung, nachts lesen ihrer neue Mutter und Michael sich gegenseitig Geschichten zum Einschlafen vor, während sie alle gemütlich in ihren Hängematten liegen.



Leider steht die Buchhandlung aber finanziell auf sehr wackeligen Beinen. Darum können die Millers ihr Glück kaum fassen, als sie bei einer grossen Tombola die riesengrosse und sehr lukrative Buchhandlung "Das Bücherparadies" gewinnen, deren Vorbesitzer sich nämlich zur Ruhe setzen möchte.



Dieses Glück währt allerdings nicht lange, denn natürlich war ein Haken an der Sache. Ein geheimnisvoller und sehr merkwürdiger Fremder taucht auf und beansprucht "Das Bücherparadies" für sich.

Nun ist es an Property, gemeinsam mit ihrer Familie und einigen neuen Freunden die Wahrheit herauszufinden und etliche Abenteuer zu bestehen, damit am Ende doch noch alles gut werden kann.





MEINE MEINUNG:



Zu Beginn und am Ende der Geschichte benutzt die Autorin Sylvia Bischop einen Trick: Sie spricht die Leserinnen und Leser direkt an und zieht sie so direkt mitten in die Erzählung hinein.



Property ist eine sympathische Protagonistin, die sich trotz ihres besonderen Handicaps, welches ich an dieser Stelle nicht verraten möchte, mutig allen Herausforderungen stellt, um die Existenz ihrer Liebsten zu retten. Dabei ist es besonders schön zu lesen, dass jede und jeder der im Buch vorkommenden Figuren besondere Stärken hat, welche zusammengenommen etwas Gutes bewirken können.



Das Buch liest sich spannend und aufregend und zeichnet sich auch besonders durch die sorgfältige Schilderung der Hauptpersonen aus. Propertys besondere Art, Bücher wahrzunehmen, wird sehr liebevoll beschrieben.



Die Geschichte spielt in der Gegenwart, enthält aber auch viele magische und phantastische Elemente, die eigentlich nicht möglich sind. Aber gerade das macht den besonderen Reiz dieses Buches aus.



Die Umschlaggestaltung und die schwarz weissen Abbildungen im Buchinnern stammen von Mila Marquis. Ich persönlich finde sie wunderschön.





FAZIT:



"Das Mädchen, das im Buchladen gefunden wurde" ist eine fröhliche, abenteuerliche und kindgerechte Erzählung, in der sich Realität und Phantasie miteinander auf eine gute Art mischen.

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Veröffentlicht am 07.07.2021

Flucht aus dem Iran

33 Bogen und ein Teehaus
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INHALT:

In diesem autobiografischen Roman erzählt die Autorin von ihrer unbeschwerten Kindheit in gehobenen Verhältnissen im Iran Ende der 70er Jahre. Doch die Probleme und politischen Verhältnisse der ...

INHALT:

In diesem autobiografischen Roman erzählt die Autorin von ihrer unbeschwerten Kindheit in gehobenen Verhältnissen im Iran Ende der 70er Jahre. Doch die Probleme und politischen Verhältnisse der Erwachsenenwelt dringen zunehmend in Mehrnouschs heile Welt hinein, verändern sie und ihre Familie. Erhoffen sich alle zunächst vom Sturz des Schahs und der Rückkehr Chomeinis eine bessere Zukunft für das Land, wird schnell klar, dass das genaue Gegenteil der Fall ist. Bespitzelung, Drangsalierung, Verbote und Beschränkung beinahe aller Menschenrechte sind an der Tagesordnung. Als schliesslich auch Mehrnouschs Bruder als Kanonenfutter in einem unsinnigen Krieg dienen soll, sieht die Familie in der heimlichen Flucht aus der Heimat die einzige Überlebensmöglichkeit für alle. Sie landen zuerst in der Türkei, müssen von dort zunächst nach Ost-, dann nach Westberlin flüchten.

MEINE MEINUNG:

In diesem Kinderbuch schildert die Autorin ihren Weg bewusst aus der Perspektive des Mädchens. Auch Nebensächlichkeiten jenseits oder gerade trotz der harten Realität sind ihr wichtig zu erwähnen. Als erwachsene Leserin weiss man um das Schreckliche, das aus Kindersicht umschrieben oder angedeutet wird. Und man schämt sich für die teilweise menschenunwürdigen Verhältnisse, in denen traumatisierte Flüchtlinge unterkommen müssen. Und doch gelingt es dem Kind immer wieder, bei allem Schweren auch Schönes zu entdecken, auch dank zugewandter und einfühlsamer Lehrpersonen oder Kinder. Und nicht zuletzt ist es der enge Zusammenhalt zwischen den Geschwistern und mit den Eltern, der Mehrnousch ihr Schicksal ertragen hilft.

Jedem Kapitel stellt die Autorin die Beschreibung desjenigen Flusses voran, der durch die Gegend fliesst, in welcher sie sich gerade befindet. Eingerahmt wird die gesamte Geschichte von der Katastrophe in Tschernobyl. Auch dort waren Menschen zur Flucht gezwungen, gleichzeitig war das ein Geschehen, das die kindliche Mehrnousch noch nicht verstehen und einordnen konnte, als sie davon im Fernsehen Bilder sah.

FAZIT:

Die Autorin hat einen spannenden und bewegenden autobiographischen Roman geschrieben, welcher sehr gut für LeserInnen ab 11 geeignet ist. Es gelingt ihr, eine schwierige Thematik, die leider immer noch und immer wieder traurige Realität für viele Menschen ist, auf kindgerechte Weise zu vermitteln.

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Veröffentlicht am 07.07.2021

Roman über das Erwachsenwerden

Elchtage
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INHALT:

Johanna ist 13 und kein Kind mehr. Nach den Sommerferien hat sich plötzlich einiges in ihrem Leben verändert. Sie kommt in eine neue Klassenstufe, und ihre allerbeste Freundin Sandra hat auf einmal ...

INHALT:

Johanna ist 13 und kein Kind mehr. Nach den Sommerferien hat sich plötzlich einiges in ihrem Leben verändert. Sie kommt in eine neue Klassenstufe, und ihre allerbeste Freundin Sandra hat auf einmal ganz andere Interessen als sie selber. Die schliesst sich nämlich seit Neuestem den coolen und ziemlich arroganten Mädchen aus ihrer Klasse an, gibt ihr weniges Geld für Schminke und schicke Klamotten aus, schwärmt für Jungs und will nichts mehr mit der "rückständigen" Johanna zu tun haben. Dabei waren die beiden doch seit Jahren unzertrennlich und haben sich in monatelanger gemeinsamer Arbeit sogar einen geheimen Rückzugsort geschaffen, in dem sie jede freie Minute zusammen verbracht haben: eine selbstgebaute und sehr gemütlich eingerichtete Hütte im Wald. Und das soll jetzt auf einmal alles nichts mehr wert und überholt sein? Johanna zieht sich zunächst immer mehr in sich selbst und ihre geliebte Hütte am See zurück. Sie ist verletzt und traurig, lässt sich davon aber nichts anmerken.

Dann sind auf einmal die Elche am Wasser und ganz nah bei der Hütte. Vor allem "Wildstern", eine besonders zutrauliche Elchkuh, scheint gar keine Angst vor Johanna zu haben. Sie lässt sich mit selbstgemachtem Popcorn füttern und schliesslich sogar streicheln.

Die Bekanntschaft mit den Elchen ist allerdings nicht die einzige Neuerung in Johannas verändertem Leben. Denn jetzt, wo sich nicht mehr alles nur um Sandra dreht, entdeckt Johanna andere Mitschüler und Mitschülerinnen, die eigentlich auch sehr nett sind. Ausserdem ist da ja auch noch Sixten, ein neuer Junge, der ebenso faszinierend wie geheimnisvoll ist.

Und der Wald gehört plötzlich nicht mehr nur Johanna und ihren Elchen allein. Jemand Unbekanntes schleicht sich immer wieder heimlich in ihre Hütte, wenn sie nicht da ist. Irgendjemand hinterlässt Spuren und treibt sich auffällig oft nachts zwischen den Bäumen herum. Er ist nicht allein. Und er führt nichts Gutes im Schilde...


MEINE MEINUNG:

Malin Klingenberg thematisiert in ihrem Buch glaubhaft viele verschiedene Themen, die im Leben von jungen Menschen wichtig sind: Selbstfindung, Umgang mit persönlichen Verletzungen, das Kennenlernen verschiedener Lebensentwürfe.

Gleichzeitig behandelt das Buch auch das Thema "Respekt" , wenn es um den Einsatz für andere Menschen, Tiere und die Umwelt geht. Mir hat es gefallen, dass Johanna mit der Hilfe ihrer neuen Freunde schliesslich gleich mehreren Geheimnissen auf die Spur kommt und erkennt, dass es sich lohnt, sich selber treu zu bleiben und nicht nur nach dem äusseren Schein zu urteilen.


Die einzelnen Kapitel sind nicht zu lang, die Sprache ist locker, aber nicht anspruchslos. Johanna ist eine sympathische Protagonistin, mit der man gerne Freud' und Leid' teilt.


Besonders schön finde ich persönlich auch die Umschlaggestaltung durch Max Meinzold.

FAZIT:

Malin Klingenberg hat einen schönen, dem Lesealter angemessenen Roman für Kinder und Jugendliche ab etwa 10 Jahren geschrieben. Ich habe "Elchtage" mit Freude gelesen und kann es daher auch sehr gerne empfehlen.

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Veröffentlicht am 07.07.2021

100 Vorbilder

Young Heroes
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„Young Heroes“ von Gilda Ciaruffoli stellt „100 inspirierende Menschen, die du kennen solltest“ für interessierte Jugendliche vor. Das Buch eignet sich aber genauso gut für Erwachsene, die sich einen ersten ...

„Young Heroes“ von Gilda Ciaruffoli stellt „100 inspirierende Menschen, die du kennen solltest“ für interessierte Jugendliche vor. Das Buch eignet sich aber genauso gut für Erwachsene, die sich einen ersten kurzen Einblick in das Leben starker junger Persönlichkeiten verschaffen möchten.


INHALT:

Im Buch findet man bekannte Namen (Greta Thunberg, Malala, The Beatles, Bill Gates, Sophie Scholl...), aber auch Menschen, die bisher einer breiten Öffentlichkeit und international vielleicht noch nicht so bekannt sind (Nadia Nadim, Hector Pieterson, Hannah Herbst...). Dabei ist jeder Person eine Doppelseite gewidmet: Auf der linken Seite wird über sie informiert und am Schluss ein kurzer Impuls zum Nachdenken gegeben, auf der rechten findet sich ein ganzseitiges Porträtgemälde verschiedener Illustratoren. Das Buch ist ansprechend bunt und lädt zum Blättern und Stöbern ein.


Die Stärke der Autorin liegt darin, dass sie den Lesenden junge Frauen und Männer und auch Kinder aus den verschiedensten Ländern, Kulturkreisen und Epochen auf gut verständliche Art nahebringt. Ebenso vielfältig sind auch die Interessen, welche die vorgestellten Personen vertreten. Ihr Engagement gilt Umweltschutz, Musik, Mode, Frauenrechten, wissenschaftlicher Forschung, Sport, Kunst und manch anderem mehr. Gilda Ciaruffoli geht es dabei auch immer darum, junge Menschen zu motivieren, darüber nachzudenken, was sie selber einzigartig macht und welche Talente sie haben. Dabei sollen sie lernen, auch die Gesellschaft kritisch zu hinterfragen, sollen ihre Gaben zum Wohle anderer weiterentwickeln und sich engagieren, damit sie vielleicht der nächste „Young Heroe“ sein können.

FAZIT:

Das Buch "Young Heroes" hat mir vorbildliche junge Menschen nahegebracht, von denen ich bisher noch nie gelesen habe und deren Engagement und Lebensumstände teilweise wirklich anrührend und erschütternd waren und sind. Die Illustrationen gefallen mir persönlich vom Stil her nicht so sehr, aber dieses ist natürlich Geschmackssache. Gleiches gilt für die Auswahl von einigen sehr berühmten Personen.

Ich werde dieses Buch aber auf jeden Fall immer wieder zur Hand nehmen und empfehle es daher gerne weiter.

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