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Veröffentlicht am 25.07.2021

Emotionale Schatzsuche mit Taris

Zepter aus Licht
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Ein toller Auftakt in eine komplexe Urban-Fantasy-Welt. Man erkennt Schreibstil und Aufbau von Marah Woolf schnell wieder. Der Leser wird langsam und mit Spannung in die neue Welt eingeführt, bis die Geschichte ...

Ein toller Auftakt in eine komplexe Urban-Fantasy-Welt. Man erkennt Schreibstil und Aufbau von Marah Woolf schnell wieder. Der Leser wird langsam und mit Spannung in die neue Welt eingeführt, bis die Geschichte an Fahrt aufnimmt. Komplizierte Namen haben es mir etwas schwer gemacht (selber Schuld, hinten im Buch ist ein Namensverzeichnis, aber ich hatte Angst, mich zu spoilern).

Marah lässt hier griechische, norwegische und ägyptische Mythologie verschmelzen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, was das für eine Recherchearbeit war, zumal diese Autorin in gerade mal einem Jahr 4 dicke Fantasy-Bücher veröffentlicht hat, die alle mit Cover, Story und Protas überzeugen…Respekt!

Nachdem ich die Hierarchien und Strukturen durchschaut habe, bin ich über die Seiten geflogen. Verbindungen zu Bibelgeschichten sind so raffiniert ausgelegt und in die Geschichte eingeflochten, dass ich kurz überlegt habe, ob die Autorin vielleicht ein paar Götter im Freundeskreis hat, die ihr die Welt erklärt habe… beunruhigend plausibel.

Danke auch für die Protagonistin Taris. Eine hoch intelligente, neugierige, raffinierte, emanzipierte, loyale Frau, die sich nicht mal von einem Dämon was sagen lässt. Freundschaftsanfrage ist raus.

Azrael und sein Freundeskreis sind vor allem durch ihre Geheimnisse interessant. Horus ist auf jeden Fall der Kindskopf der Truppe und damit mein Favorit. Nur die Frisuren sind nicht mein Ding. Bei dem Wort „Man-Bun“ kann ich nichts gegen leichte Gesichtsentgleisung tun. Aber über Geschmack lässt sich streiten.

Das Ende hat sich ein wenig gezogen, aber nach einem kleinen Cliffhanger bin ich gespannt, ob Marah Woolf wieder einmal bei den Folgebänden noch eine ordentliche Schippe drauflegt.

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Veröffentlicht am 18.07.2021

"Bell Kennedy, bell sie einfach an"

Durch die kälteste Nacht
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Auf und ab mit der Queen der Emotionen

Ich bin mit Wut in das Buch eingestiegen. Die ersten Szenen haben gesessen. Allerdings finde ich den Einstieg holprig. Man ist mitten in der Story und weiß gar ...

Auf und ab mit der Queen der Emotionen

Ich bin mit Wut in das Buch eingestiegen. Die ersten Szenen haben gesessen. Allerdings finde ich den Einstieg holprig. Man ist mitten in der Story und weiß gar nicht genau, wie man da überhaupt hingekommen ist.

Als nächstes hat es mich zum Lächeln gebracht. BCC hat nämlich wieder einmal wundervolle Charaktere zum Verlieben geschaffen. Sie sind einfach menschlich. Niemand ist perfekt, mit jedem geht einmal das Temperament durch und man begeht Fehler. Sie zeigt, das Verzeihen wichtig ist. Sich selbst und auch anderen, aber auch, dass es Dinge gibt, die man NICHT mit sich machen lassen muss und die auch nicht zu verzeihen sind.

Kennedy und Jax sind starke Protagonisten, die man auf einem langen Weg begleitet. Und sie haben mich zum Nachdenken gebracht: Ist man komisch, wenn man anders ist? Aber was ist eigentlich „anders“ und wer hat das Recht, das zu definieren?

Es gibt noch zwei weitere Charaktere in die ich mich durch ihre uneingeschränkt freundliche und offene Art verliebt habe (wen könnte ich wohl meinen🧐?). Ehrliche Worte sind oft die härtesten.

Aber gibt es auch einige in dem kleinen Örtchen Havenbarrow, die meiner Meinung nach eine Abreibe verdient hätten ->wieder gemischte Gefühle.

Aufbau und Schreibstil sind überragend. Diese Autorin findet Wörter, die bewegen. Seifenblasen und Gänseblümchen haben bei mir die Tränen fließen lassen. Ihr müsst wohl selber rausfinden, warum 😋 (wiederhole: ich weine fast nie). Dennoch muss ich sagen, dass hier einige sehr wichtige Szenen viel zu kurz abgehandelt wurden und man an vielen Stellen durch die Geschichte stolpert. Das Buch hätte gut 100 Seiten mehr gebrauchen können, um nicht so abgehackt zu wirken. Damit für mich definitiv hinter „Wie die Ruhe vor dem Sturm“, aber emotional aufwühlend und berührend.
Kurz: Wut, Lächeln, Nachdenken, Weinen.

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Veröffentlicht am 10.06.2021

Cotwoods... wo auch ich mein Herz verlor

Find Me in the Dark. Geheime Vergangenheit
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Lena S. Berger ist mit „Find Me in the Dark“ ein großartiges Debüt gelungen. Ich meine, können wir mal über dieses wunderschöne Cover sprechen? Ich liebs! Deshalb habe ich mich umso mehr über eine signierte ...

Lena S. Berger ist mit „Find Me in the Dark“ ein großartiges Debüt gelungen. Ich meine, können wir mal über dieses wunderschöne Cover sprechen? Ich liebs! Deshalb habe ich mich umso mehr über eine signierte Ausgabe gefreut, zu der es auch noch zwei tolle Karten und ein Lesezeichen gab.

Der Schreibstil ist locker leicht zu lesen, aber nicht zu albern, oder kitschig. Ich habe das Buch mehr oder weniger am Stück durchgelesen.
Das Setting ist wunderschön gestaltet. Die Autorin hat mit Cotwoods einen gemütlichen kleinen Ort in einer englischen Provinz geschaffen, in dem man sich direkt wohlfühlt. Als kleine Dorfjacke bin ich in dieser Kulisse mit kleinen Cafés, einem Pub und liebevoll gestalteten Dorfveranstaltungen direkt zu Hause. Oben drauf kommt noch die künstlerische Landschaft und die (vorwiegend) netten Einwohner, die sich alle kennen- Dorftratsch vorprogrammiert.

Die beiden Protagonisten können ebenfalls überzeugen. Vor allem Helen war mir sofort sympathisch mit ihrer verletzlichen, aber dennoch zielstrebigen, taffen und besonnen Art. Kleine Macken hat jeder, aber mit ihren Schicksalsschlägen muss man auch erst einmal fertig werden.
Für Chase brauchte es etwas länger, aber gerade das hat es interessant gemacht. Beide Charaktere wurden nicht gleich offengelegt, man musste sich alle Hintergründe erlesen.

Alle Handlungen waren komplex und ineinandergreifend, es wurde zu keinem Zeitpunkt langweilig und mit manchen Handlungen habe ich nicht gerechnet. Ich persönlich mag es, wenn nicht zu viel Schwerpunkt auf die Liebesgeschichte gelegt wird. Es bedarf auch spannender Nebenaspekte und der Ausgleich ist hier sehr gelungen.
Ein besonders großes Plus noch dafür, wie die Autorin mehrfach verdeutlicht hat, wie sich Frauen NICHT behandeln lassen müssen. DANKE dafür!
Das Ende kam für mich dann doch etwas abrupt, hätte man vielleicht ein bisschen mehr ausbauen können. Das einzig furchtbare an dem Buch war, dass es leider schon nach knapp 240 Seiten vorbei war. Ich freue mich schon auf Folge-Romane.

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Veröffentlicht am 15.05.2021

Geschichtsunterricht mit Gefühl, Humor und Spannung.

Die Rebellinnen von Oxford - Verwegen
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Ein Roman mit historischem Hintergrund, der einiges zu bieten hat:

Das Cover finde ich mehr als gelungen und sehr aussagekräftig. Eine Frau, die ein Buch hinter dem Rücken versteckt und einen weinroten ...

Ein Roman mit historischem Hintergrund, der einiges zu bieten hat:

Das Cover finde ich mehr als gelungen und sehr aussagekräftig. Eine Frau, die ein Buch hinter dem Rücken versteckt und einen weinroten Rock mit weißer Bluse trägt. Ganz standesgemäß für die Zeit, in der diese Geschichte spielt: 1879. Side Fact: Weinrot steht für Mut und Würde.

Das ist die perfekte Einleitung für die Protagonistin Annabelle Archer. Diese Frau hat es nicht leicht im Leben. Sie muss für ihren Cousin schuften, auf seine Kinder aufpassen und als Dank bekommt sie… nichts. Eine Situation, in der sie nicht nur Stärke zeigt, sondern auch einen eisernen Willen und unglaublich viel Intelligenz. Ich muss sagen ich bin schwer beeindruckt und vielleicht auch ein bisschen verliebt in diesen Charakter. Sie ist sehr belesen und schafft es dadurch so manchen Mann in eine Richtung zu manipulieren, ohne dass dieser es überhaupt wahrnimmt. Eine sehr praktische Fähigkeit wie ich finde. Außerdem schafft sie es als eine der ersten Frauen an der Oxford University angenommen zu werden, wofür sie einer Frauenrechtsbewegung beitreten muss. Dabei schlagen ihr Sätze wie: „Es ist allgemein bekannt, dass Bildung sich schädlich auf das weibliche Gehirn auswirkt“ entgegen.

Solche und andere Sätze haben in mir Wut und Unglauben ausgelöst, aber genau das, was für uns heute völlig unverständlich ist, war damals Realität und der Gedanke, einer Frau Eigentums- geschweige denn Wahlrechte zuzusprechen völlig abwegig. Die Autorin schafft es auf eine unglaublich authentische Weise, den Leser in diese Zeit zu entführen. Die Sprache ist zeitgemäß, aber dennoch so, dass man schnell über die Seiten fliegen kann. Das und die tollen Anmerkungen am Ende des Buches zeugen von einer unglaublich aufwendigen Recherchearbeit.

Fließende Handlungen und unerwartete Wendungen halten die Spannung, sodass man gar nicht aufhören möchte zu lesen.
Neben Annabelle kommen noch viele weitere, auf ihre Art sympathische, Charaktere ins Spiel, die die Geschichte auflockern. Wenn Frauen gegen die Männerwelt in den Krieg ziehen, kann das nur auf Spaß hinauslaufen.

Selbstverständlich kommt auch die Liebe nicht zu kurz, aber dazu will ich noch gar nicht zu viel verraten.
Ich hätte wohl keine „züchtige“ Ehefrau abgegeben, die mit Anstandsdame im Gepäck schon in jungen Jahren versucht eine gute Partie zu finden und deren Lebensaufgabe es dann ist, ihren Gatten glücklich zu machen.

Dieses Buch hat mich sprachlos, dankbar und nachdenklich zurückgelassen. Ich wollte gar nicht, dass es schon vorbei ist, aber zum Glück kommt bald der nächste Band, in dem eine andere Rebellin uns ihre Geschichte erzählt. Ich freue mich jetzt schon drauf.

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Veröffentlicht am 09.07.2023

Unerwartet emotional

The Way I Break
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Eine Slow-Burn Romance für Feinschmecker und Feinfühlige…
Ich habe noch nie ein Buch über das Geschehen in einer Großküche gelesen. Meine einzige Vergleichsmöglichkeit habe ich von Gordon Ramseys „Hells ...

Eine Slow-Burn Romance für Feinschmecker und Feinfühlige…
Ich habe noch nie ein Buch über das Geschehen in einer Großküche gelesen. Meine einzige Vergleichsmöglichkeit habe ich von Gordon Ramseys „Hells Kitchen“ und ich hoffe wirklich, dass es nicht überall so zugeht 😅.

Nena Tramountani hat in einer Lesung erzählt, dass sie auch schon in der Gastronomie tätig war und beim Lesen merkt man, dass davon auch ein kleiner Teil in ihrem Herzen geblieben ist. Mit den Protagonisten Tori und Julian gibt die Autorin uns einen ganz neuen Blickwinkel und ich nehme lieber diese Version als Vorbild.

Sie: die zielstrebige, hart arbeitende Köchin, die sich schon in jungen Jahren einen Ruf erarbeitet hat und trotzdem nur noch ausbrechen will aus der toxischen Spirale Richtung Selbstzerstörung.
Er: In die Gastrowelt hineingeboren und trotzdem vertritt er die Meinung, dass es ein Beruf bleiben sollte, denn wenn das Geschehen in der Küche dein Leben wird, verpasst du das wahre Glück.

So verschieden und doch so ähnlich haben diese beiden der Geschichte Leben eingehaucht. Die Entwicklung von Unsicherheiten zu klaren Anweisungen hat mich fast beeindruckt. Wann sagt man denn mal gerade heraus und schonungslos, was man will? Es ist eben nicht immer einfach, klar seine Wünsche zu formulieren.

Dabei finde ich das Tempo in diesem Buch genau richtig. Außerdem gibt es noch einige kleine Nebenschauplätze und die Bedeutung von Freundschaft und Selbstbewusstsein bekommt viel Raum.

Mir zu der doch sehr schweren Thematik hier, oder viel eher dazu, wie sie gelöst wurde, ein Urteil zu bilden, steht mir irgendwie nicht zu, weil ich einfach keine Erfahrungen in dem Bereich habe. Ich kann nur sagen, dass es emotionaler wird, als ich gedacht hätte und das wirklich schöne Nachwort zum Nachdenken anregt.
Auch wenn ich sie nicht lese, ist dieses Buch ein gutes Beispiel, warum Triggerwarnungen hinten im Buch doch wichtig sein können.

Ich habe für mich viel aus dieser Geschichte mitgenommen und ich denke es ist eines dieser Bücher, die jeder ganz unterschiedlich wahrnimmt. Ich bin gespannt, wie ihr es findet.

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