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Veröffentlicht am 09.08.2021

Ein großartiges und unheimlich wichiges Buch!

It's okay not to be okay
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So viele Menschen leiden an psychischen Erkrankungen und obwohl es so wichtig ist offen darüber zu sprechen, werden sie viel zu sehr totgeschwiegen. Ich selbst scheue mich immer ziemlich davor über meine ...

So viele Menschen leiden an psychischen Erkrankungen und obwohl es so wichtig ist offen darüber zu sprechen, werden sie viel zu sehr totgeschwiegen. Ich selbst scheue mich immer ziemlich davor über meine psychischen Probleme zu reden. Aber warum eigentlich? Warum fällt es mir und zahlreichen anderen so schwer über unsere mentale Gesundheit zu sprechen? Wieso ist dieses Thema so tabuisiert? Wir brauchen uns doch in keinster Weise dafür zu schämen, wenn wir psychisch krank sind, wir sind nicht schuld daran. Es ist okay, nicht okay zu sein!

Ich habe mich viele Jahre nicht getraut meine psychische Erkrankung auf meiner Instagramseite beim Namen zu nennen. Diese Woche habe ich es aber getan und dass ich diesen Schritt gewagt habe, habe ich in erster Linie „It‘s okay not to be okay“ zu verdanken. Dieses Buch hat mir einfach so viel Mut gemacht und noch mal so richtig vor Augen geführt: Es ist wichtig, dass wir über unsere mentale Gesundheit sprechen. Nur so können wir dieses gesellschaftliche Tabu brechen, nur so kann uns allen bewusst werden: Wir sind nicht alleine!

Mich hat dieses Buch tief bewegt und beeindruckt und öfters schwer schlucken lassen.
In „It‘s okay not to be okay“ steckt einfach so unglaublich viel Persönliches. Über 30 Texte sind in diesem Buchprojekt enthalten, geschrieben von den verschiedensten Menschen, und alle handeln sie auf ihre Art und Weise von mentaler Gesundheit.
Schriftstellerinnen, Journalistinnen, Schauspielerinnen, Podcasterinnen, Aktivistinnen, Model, Bloggerinnen, Psychiater*innen – es sind wirklich die unterschiedlichsten Persönlichkeiten dabei (Emma Thompson, Lena Dunham, Matt Haig, Naomi Campbell, um mal ein paar Beispiele zu nennen) und alle sind sie anders an die Aufgabe herangegangen.

Ich fand es ungemein faszinierend zu sehen, wie vielfältig die zahlreichen Essays sind. Viele sind bewundernswert ehrlich und gehen richtig unter die Haut. Vor diesen Erzählungen ziehe ich ganz besonders meinen Hut – ich weiß schließlich aus eigener Erfahrung wie viel Überwindung es einen kostet mit großer Offenheit über seine mentale Gesundheit zu sprechen.
Manche Texte rütteln auf, manche sind herzzerreißend und schmerzhaft, andere enthalten mutmachende und trostspendende Worte, einige sind erstaunlich humorvoll formuliert und wieder andere stecken voller Poesie. Sogar in Textnachrichten wurde ein Essay verfasst.

Auch die psychischen Erkrankungen sind verschiedene. Depressionen werden angesprochen, Angst- und Zwangsstörungen, PTBS, Panikattacken...Meine Erkrankung wurde in keiner der Erzählungen erwähnt, aber ich habe mich dennoch in so einigen Zeilen wiederfinden und eine Menge aus diesem Buch mitnehmen können. So habe ich viele mentale Krankheiten, an denen ich selbst nicht leide, endlich besser verstehen können und hilfreiche Tipps erhalten, wie ich mit Betroffenen besser und respektvoller umgehen kann. Das wohl aber für mich Wichtigste, was mir dieses Buch gegeben hat: Mut und Kraft, sodass ich, wie oben bereits erwähnt, es diese Woche endlich gewagt habe auf Social Media über meine psychische Gesundheit zu sprechen. Der erste Schritt ist getan und ich hoffe sehr, dass ich mit der Zeit noch offener über meine Probleme reden kann.

Ein Punkt, den ich etwas bedauerlich finde: Ich habe beim Recherchieren entdeckt, dass für die deutsche Ausgabe von „It‘s okay not to be okay“ einige Texte aus dem Original gestrichen wurden wie beispielsweise von Ben Platt und Sam Smith. Da würde ich ja gerne wissen, warum. Also ich finde es ziemlich schade, dass diese Texte nicht mit übernommen wurden. Vermutlich werde ich mir nun auch noch die englische Ausgabe zulegen, denn die fehlenden Essays möchte ich sehr gerne auch noch kennenlernen.
Bezüglich meiner Bewertung war ich nun etwas länger am hin und her überlegen, ob ich wegen der weggelassenen Texte einen Stern abziehen soll. Ich habe mich schließlich dagegen entschieden.
„It‘s okay not to be okay“ ist einfach ein so relevantes und bedeutsames Werk – für mich hat es definitiv die volle Sternenzahl verdient. Ich kann es wirklich jedem nur ans Herz legen – sowohl Betroffenen als auch Nicht-Betroffenen.

Fazit: Ehrlich, emotional, aufrüttelnd und ergreifend – ein großartiges und unheimlich wichtiges Buch!
„It‘s okay not to be okay“, herausgebracht von Scarlett Curtis, ist so ein Buch, bei welchem ich mir so wünsche, dass es von vielen Menschen gelesen werden wird. Ob psychisch krank oder nicht – die Sammlung an Essays, die in diesem Gemeinschaftswerk enthalten sind, sind einfach für jeden absolut lesens- und empfehlenswert. „It‘s okay not to be okay“ ist ein wunderbarer Mutmacher, der allen Kraft spendet, denen es gerade nicht gut geht und der Nicht-Betroffenen dabei hilft, Betroffene besser verstehen und helfen zu können. Ich kann nur sagen: Unbedingt lesen! Von mir gibt es von 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 09.08.2021

Warmherzig, witzig und klug. Ein zauberhaftes Buch!

Liebe Olivia, wie buchstabiert man Freundschaft?
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Von Julie Murphy hatte ich bereits ihre zwei Jugendromane „Dumplin‘“ und „Ramona Blue“ gelesen und da mir beide Werke total gut gefallen haben, war ich sofort Feuer und Flamme als ich das erste Mal von ...

Von Julie Murphy hatte ich bereits ihre zwei Jugendromane „Dumplin‘“ und „Ramona Blue“ gelesen und da mir beide Werke total gut gefallen haben, war ich sofort Feuer und Flamme als ich das erste Mal von ihrem neuen Buch „Liebe Olivia, wie buchstabiert man Freundschaft?“ hörte. Cover und Klappentext sprachen mich einfach direkt an. Für mich stand daher sehr schnell fest: Das Kinderbuchdebüt von Julie Murphy muss ich unbedingt bei mir einziehen lassen.

Das Leben der 13-jährigen Olivia DiMarco ist zurzeit alles andere als leicht. Ihre Eltern haben sich gerade scheiden lassen und sind auf die geniale Idee gekommen in zwei fast identischen Häusern in derselben Straße zu wohnen; in der Schule sitzt ihre Ex-Freundin Kira direkt vor ihr und erinnert sie täglich daran, dass ihre einstige Freundschaft vorbei ist und dann soll sie auch noch die Post für ihre Nachbarin und stadtbekannten Ratgeberkolumnistin Miss Flora verwalten, solange diese verreist ist. Als sie sich dann auch noch auf einer Geburtstagsparty bis auf die Knochen blamiert (Trampolin springen, nachdem man jede Menge Pizza und Torte gegessen hat ist definitiv nicht die klügste Entscheidung), ist sich Olivia sehr sicher, dass es schlimmer nun nicht mehr kommen kann. Was für ein Glück, dass sie Oscar hat, ihren weltbesten (und einzigen) Freund, auf den sie immer zählen und sich verlassen kann. Auch ihr dicker und eigenwilliger Kater Cheese ist ein wahrer Trostspender in schwierigen Zeiten.
Ihr Leben soll allerdings tatsächlich noch komplizierter und chaotischer werden, als sie unter den Briefen an Miss Flora einen Umschlag mit Kiras Handschrift entdeckt. Den Entschluss, den sie daraufhin trifft, wird eine Kette von Ereignissen auslösen und vieles für immer verändern.

„Liebe Olivia, wie buchstabiert man Freundschaft?“ war mal wieder so ein Buch, bei welchem ich schon nach wenigen Seiten wusste, dass ich einen echten Glückstreffer gelandet habe und eine tolle Zeit zwischen den Buchdeckeln verbringen werde. Und wisst ihr was? Meine anfängliche Vermutung hat sich vollkommen bestätigt!
Mir hat Julie Murphy mit ihrem ersten Kinderroman ein wunderschönes Leseerlebnis bescheren können. In meinen Augen hat die US-amerikanischen Autorin mit „Liebe Olivia, wie buchstabiert man Freundschaft?“ eine rundum gelungene Coming-of-Age-Story geschrieben, die die perfekte Mischung aus Herz, Witz und Tiefe enthält, viele wichtige und auch ernste Themen behandelt und einfach nur glücklich macht. Ich habe mich von Beginn an pudelwohl in der Geschichte gefühlt und sie für meinen Geschmack viel zu schnell beendet.

Erzählt wird alles aus der Sicht der 13-jährigen Olivia in der Ich-Perspektive. Olivia habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Sie ist witzig, selbstbewusst und unheimlich sympathisch, sie mag ihren Körper, obwohl dieser ziemlich füllig ist (was ich einfach nur großartig fand!), sie ist authentisch und einfach so herrlich unperfekt. Mit Olivia hat die Autorin eine ganz besondere und bezaubernde Romanheldin erschaffen, die man als Leser*in sofort liebhaben muss und in die man sich dank der realistischen Darstellungsweise ihrer Empfindungen und Gedanken mühelos hineinversetzen kann. Mir jedenfalls, als Erwachsene, ist Letzteres prima geglückt.
Ich habe beim Lesen stellenweise richtig mit Olivia mitgefühlt und mitgelitten. So habe ich es beispielsweise nur zu gut verstehen können, dass ihre neue Lebenssituation alles andere als leicht für sie ist. Und dass sie ziemlich darunter leidet, dass sich ihre ehemalige Freundin Kira so verändert und von ihr abgewendet hat, habe ich ebenfalls absolut nachvollziehen können.

Neben Olivia hat mich Julie Murphy auch mit den weiteren Figuren überzeugen können. Ihre Eltern mochte ich auf Anhieb, vor allem Olivias Vater habe ich richtig liebgewonnen.
Auch Oscar hat sich sofort in mein Herz geschlichen. Er ist ein so lieber Kerl und toller bester Freund. Die innige Freundschaft zwischen ihm und Olivia wird einfach wundervoll beschrieben, mir haben so einige gemeinsame Momente der beiden ein breites Lächeln ins Gesicht gezaubert.
Auch die kauzige Miss Flora fand ich klasse. Sie ist zwar schon irgendwie recht schrullig drauf, hat das Herz aber definitiv am rechten Fleck. Zudem ist sie äußerst weise und schlau.
Kira, Olivias Ex-Freundin, habe ich zunächst nicht leiden können, was aber auch seine Richtigkeit hat. Kira ist eine längere Zeit äußert unfreundlich und gemein zu unserer Ich-Erzählerin – als eine Sympathieträgerin kann man sie anfangs wahrlich nicht bezeichnen. Aber, so viel sei schon mal gesagt, dies wird sich noch ändern.

Auf eine feinfühlige und leichte Weise behandelt Julie Murphy in ihrem ersten Kinderbuch viele für die Zielgruppe relevante und teils schwierige Themen wie Freundschaft, Familie, Scheidung, Streit mit dem besten Freund oder der besten Freundin, Selbstliebe, das Erwachsenwerden und Diversität. Die Erzählung regt zum Nachdenken an und vermittelt wichtige und starke Messages, zugleich berührt sie einen aber auch und macht total gute Laune. Mir ist beim Lesen öfters richtig warm ums Herz geworden und da der Humor absolut meiner war – Olivias Art und Weise wie sie uns die Geschichte erzählt, ist einfach entzückend und höchst amüsant – bin ich des öfteren sehr ins Schmunzeln geraten.
Ausgesprochen gut gefallen hat mir auch die Idee mit Miss Floras Radgeberkolumne „Miss Flora weiß Rat“. Da ich aber nicht zu viel von der Handlung verraten möchte, werde ich euch über diesen Teil der Geschichte nichts weiter mehr erzählen. Spannung muss schließlich sein.

Mit dem Setting konnte mich das Buch ebenfalls vollauf begeistern. Ich liebe Bücher, die in den Südstaaten der USA spielen; mich hat es daher sehr gefreut, dass uns Julie Murphy in eine Kleinstadt ins sommerheiße Texas mitnimmt.

Neben der Story konnte auch die Gestaltung bei mir punkten. Die Kapitelanfänge werden von hübschen kleinen schwarz-weiß Vignetten von Constanze Guhr geziert und beim Cover war es bei mir Liebe auf den ersten Blick. Ich finde es zuckersüß.

Enden tut das Buch ziemlich abgeschlossen, sodass ich davon ausgehe, dass es sich bei „Liebe Olivia, wie buchstabiert man Freundschaft?“ um einen Einzelband handelt. Mir hat das Ende sehr gut gefallen, es ist völlig zufriedenstellend und herzerwärmend schön.

Fazit: Warmherzig, lustig und klug. Ein zauberhaftes Buch!
Dies war mein drittes Werk aus der Feder von Julie Murphy und auch mit diesem habe ich wunderbare Lesestunden verbracht. „Liebe Olivia, wie buchstabiert man Freundschaft?“ besitzt einfach alles, was ein gutes Kinderbuch für mich ausmacht: Eine starke Buchheldin, liebenswerte und authentisch ausgearbeitete Charaktere und eine mitreißende Geschichte, die voller Herz, Witz und wichtiger Botschaften steckt. Ich kann „Liebe Olivia, wie buchstabiert man Freundschaft?“ nur empfehlen und vergebe 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 06.08.2021

Ein großartiges Buch!

Mut. Machen. Liebe
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Da die ersten beiden Jugendromane von Hansjörg Nessensohn absolute Highlights für mich waren, stand für mich sofort fest, dass ich auch sein drittes Buch unbedingt lesen muss. Auf „Mut. Machen. Liebe.“ ...

Da die ersten beiden Jugendromane von Hansjörg Nessensohn absolute Highlights für mich waren, stand für mich sofort fest, dass ich auch sein drittes Buch unbedingt lesen muss. Auf „Mut. Machen. Liebe.“ war ich mega gespannt.

Der 19-jährige Paul hat sich dazu entschlossen durch die italienische Pampa zu wandern, in der Hoffnung, auf dieser Reise einiges vergessen zu können: Seinen ehemals besten Freund Jonas, das furchtbare Video, mit welchem Jonas ihn heimlich geoutet hat...Gleich zu Beginn seines Selbstfindungstrip wird er die Bekanntschaft mit der 80-jährigen Liz machen. Sie wird zu seiner Reisebegleiterin werden und beginnt ihm auf ihrer gemeinsamen Wanderung die Geschichte von Helmut und Enzo zu erzählen.
Köln, Sommer 1957: Als Helmut dem italienischen Gastarbeiter Enzo das erste Mal trifft, fühlt er sich sofort zu ihm gezogen – und Enzo auch zu ihm. Helmut ist verwirrt und verunsichert. Er ist doch verlobt, mit seiner wundervollen Marlene, und wird sie demnächst sogar heiraten! Ein Kampf gegen die eigenen Gefühle beginnt, aber Helmut muss sich schließlich eingestehen: Das, was er für Enzo empfindet, ist wahre Liebe. Es ist aber eine Liebe, die nicht sein darf, die nach dem § 175 verboten und strafbar ist.

Dies war also mein drittes Werk aus der Feder von Hansjörg Nessensohn und auch mit diesem hat mir der deutsche Autor ein echtes Highlight bescheren können. Ich finde dieses Buch einfach nur großartig – meine (ziemlich hohen) Erwartungen konnten definitiv vollkommen erfüllt werden. Hansjörg Nessensohn hat mit „Mut. Machen. Liebe.“ einen überaus bewegenden und tiefgründigen Jugendroman aufs Papier gebracht, der wunderschön und schmerzhaft zugleich ist, voller Hoffnung steckt und viele wichtige Themen behandelt wie Selbstfindung, Freiheit, Mut, Freundschaft, Diversität und Queerfeindlichkeit.

Mich hat die Story von den ersten Seiten an in ihren Bann ziehen und durchgehend an die Seiten fesseln können. Es liest sich einfach unheimlich gut! Zum einen wäre da natürlich der flüssige und jugendliche Schreibstil von Hansjörg Nessensohn, der sich für mich erneut superangenehm und leicht hat lesen lassen. Und dann wäre da noch die äußerst gelungene Art und Weise, wie die Geschichte erzählt wird.

Das Buch besitzt zwei parallel laufende Handlungsstränge, die in verschiedenen Zeiten spielen: Der eine nimmt uns in die Gegenwart mit und erzählt von dem 19-jährigen Paul, der sich gerade auf einer Pilgerreise durch Italien befindet, um sich über einiges in seinem Leben klarzuwerden. Der andere entführt uns ins Jahr 1957 nach Köln und handelt von dem jungen Mann Helmut. Durch die ständigen Wechsel der beiden Erzählstränge entsteht ein enormer Lesesog, den man sich nicht mehr entziehen kann. Bei mir zumindest war es so. Ich habe das Buch kaum mehr aus der Hand legen können und regelrecht verschlungen.

Beginnen tut die Geschichte mit Paul, dessen Passagen wir aus seiner Sicht in der Ich-Perspektive erfahren. Wer die anderen beiden Jugendbücher von Hansjörg Nessensohn kennt, hat übrigens schon die Bekanntschaft mit Paul gemacht: Sowohl in „Und dieses verdammte Leben geht einfach weiter“ und in „Delete me“ hat er eine kleine Rolle gespielt. Der Autor hat also auch dieses Mal seine Werke ganz leicht miteinander verknüpft, dies allerdings so, dass sie trotzdem alleinstehende Werke sind. Finde ich richtig genial! Ich mag das irgendwie total gerne, wenn Autorinnen „alte“ Figuren aus vorherigen Büchern erneut einbauen, sodass die Erzählungen ein kleines bisschen in Verbindung stehen, aber dennoch Standalones sind.

Aber zurück zu unserem 19-jährigen Pilgerreisenden. Mir war Paul auf Anhieb sympathisch und da seine Empfindungen und Gedanken sehr glaubhaft und anschaulich dargestellt werden, habe ich mich jederzeit mühelos in ihn hineinversetzen können.
Mir ist Paul beim Lesen richtig ans Herz gewachsen. Er ist liebenswert, mutig und stark und besitzt trotz der schwierigen Zeit, in welcher er sich gerade befindet, eine erfrischend humorvolle Art. Ich habe ihn auf seiner Selbstfindungsreise wirklich nur zu gerne begleitet.

Auch die 80-jährige Liz, auf die Paul gleich zu Beginn seiner Wanderung stoßen wird, habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Ich fand diese kluge alte Dame einfach nur klasse! So cool wie sie möchte ich in dem Alter auch gerne sein.
Zwischen Liz und Paul wird sich sehr schnell eine außergewöhnliche Freundschaft entwickeln und dies mitzuerleben hat mir richtig das Herz erwärmt. Unglaublich toll fand ich auch die tiefsinnigen Gespräche der beiden. Diese haben mich ebenfalls sehr bewegt.
Neben den rührenden Momenten hat mir das Duo aber auch jede Menge unterhaltsame Augenblicke beschert. Über das Zusammenspiel der zwei und ihre Schlagabtäusche habe ich mich an vielen Stellen bestens amüsiert.

Dank Liz werden wir Leser
innen und Paul die Geschichte von Helmut und dem Italiener Enzo kennenlernen. Auf ihrer gemeinsamen Reise wird sie ihrem jungen Begleiter stückchenweise von den beiden jungen Männern erzählen und wie die Figuren in der Gegenwart, so haben mir auch die Charaktere in der Vergangenheit wahnsinnig gut gefallen und auch deren Geschichten haben mich zutiefst berührt – und schockiert, wütend und traurig gemacht.

Hansjörg Nessensohn ist es in meinen Augen perfekt gelungen, ein völlig authentisches Bild von zwei schwulen Männern in den 50er Jahren zu skizzieren. Die langsam entstehende Liebe zwischen Helmut und Enzo wird so gefühlvoll und eindringlich dargestellt – gleichzeitig ist sie aber auch ungemein herzzerreißend. Ich fand es einfach nur schlimm zu sehen, wie Helmuts Umfeld auf seine Gefühle für Enzo reagiert und habe entsetzlich mit ihm mitgelitten. Homosexualität wurde damals als eine Krankheit angesehen und war laut dem Paragraphen 175 strafbar. Auch heute noch ist Queerfeindlichkeit leider nach wie vor in vielen Ländern stark vorhanden, aber es hat sich in den letzten Jahren zum Glück schon eine Menge getan, sodass es homosexuelle Menschen in unserer Gesellschaft inzwischen viel leichter haben. Ich hoffe so sehr, dass die Abneigung gegen die gleichgeschlechtliche Liebe irgendwann komplett vorbei sein und überall als genauso wundervoll und normal angesehen wird wie heterosexuelle Beziehungen.

Ich mochte sowohl die Erzählung in der Gegenwart als auch die in der Vergangenheit ungeheuer gerne und könnte gar nicht sagen, welche ich lieber gelesen habe. Mir hat es zudem extrem gut gefallen, wie Hansjörg Nessensohn die beiden Handlungsstränge miteinander verbunden hat.
Da mich auch das Ende vollkommen zufriedenstellen konnte, habe ich das Buch vollauf begeistert wieder zuklappen können, nachdem ich eine unvergessliche Zeit darin verbracht habe.

Fazit: Packend, ergreifend, intensiv – eine wichtige und schmerzlich-schöne Geschichte, die mitreißt und nachhallt!
Hansjörg Nessensohn hat mich auch mit seinem dritten Jugendroman auf ganzer Linie überzeugen und so richtig vom Hocker hauen können. Mich hat das Buch tief berührt, aufgewühlt und erschüttert, es hat mich traurig, wütend, glücklich und hoffnungsvoll gemacht und einfach nicht mehr losgelassen. Ich kann nur sagen: Unbedingt lesen! Lernt die wunderbaren Charaktere und ihre Geschichten kennen. Ich kann jedem, sowohl Jugendlichen als auch Erwachsenen, wirklich nur ans Herz legen „Mut. Machen. Liebe.“ zu lesen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 05.08.2021

So cool! Eine geniale Fortsetzung!

Rory Shy, der schüchterne Detektiv - Der Fall der Roten Libelle (Rory Shy, der schüchterne Detektiv, Bd. 2)
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Was war meine Freude groß als ich hörte, dass es diesen Sommer mit Rory Shy, dem schüchternen Detektiv weitergehen wird! Den ersten Teil fand ich absolut genial, für mich war er ein echtes Highlight. ...

Was war meine Freude groß als ich hörte, dass es diesen Sommer mit Rory Shy, dem schüchternen Detektiv weitergehen wird! Den ersten Teil fand ich absolut genial, für mich war er ein echtes Highlight. Auf die Fortsetzung war ich daher tierisch gespannt.

Die 12-jährige Matilda liebt Detektivgeschichten über alles. Seit kurzem begibt sie sich allerdings nicht nur in Büchern auf spannende Ermittlungsarbeiten – inzwischen löst sie auch im echten Leben knifflige Fälle. Na ja, zumindest einen hat sie bisher gelöst. Der nächste steht aber garantiert bereits in den Startlöchern. Wenn man die Assistentin von Meisterdetektiv Rory Shy ist, der nicht nur für seine extreme Schüchternheit, sondern auch für seine Erfolge weltberühmt ist, muss man auf rätselhafte Fälle wahrhaftig nicht lange warten. Als dem Kunstsammler Simon Küster ein wertvolles Gemälde namens Rote Libelle gestohlen und er selbst dabei von dem Einbrecher niedergeschlagen wird, sind Rory und Matilda sofort zur Stelle. Ob wohl wirklich Simon Küsters Ehefrau Marnie Küster, die Schauspielerin in der Serie Mörderische Ehefrauen ist, die Täterin ist? Die Polizei ist jedenfalls davon überzeugt und verhaftet sie kurzerhand. Rory und Matilda aber sind sich sicher, dass jemand anderes dahintersteckt. Aber wer? Um den Fall zu lösen muss das Ermittlerduo viele Zeugen befragen und zweimal dem Krankenhaus einen Besuch abstatten. Was für ein Glück, dass der schüchterne und an einer Krankenhausphobie leidende Rory Shy so eine redselige und toughe junge Mitarbeiterin wie Matilda Bond hat.

Endlich habe ich mich diese Woche gemeinsam mit Rory Shy und seiner 12-jährigen Assistentin Matilda in ein neues aufregendes Detektivabenteuer stürzen können und wisst ihr was? Mir hat der zweite Fall der beiden genauso gut gefallen wie ihr erster!
In meinen Augen hat Oliver Schlick mit „Der Fall der Roten Libelle“ eine fabelhafte Fortsetzung aufs Papier gebracht, die dem Vorgänger in nichts nachsteht und die Herzen aller Spürnasen höherschlagen lässt. Auch der zweite Kriminalfall von Rory und Matilda lädt von Anfang bis Ende zum Mitfiebern und Mitraten ein und sprüht nur so vor Witz und Charme. Ich habe auch diesen Band quasi in einem Rutsch durchgelesen und hätte mich danach am liebsten sofort auf den nächsten Teil gestürzt. Leider gibt es diesen noch nicht, aber: Es wird ihn noch geben, yay! Vorne im Buch wird er bereits für das Frühjahr 2022 angekündigt (es heißt also leider noch ein Weilchen warten) und ich freue mich jetzt schon riesig drauf.

Ehe ich euch weiter berichte, warum mich auch der zweite Teil so verzaubern konnte, kurze Info an alle Neulinge: Ich persönlich rate sehr mit dem Serienstart in die Reihe einzusteigen. Man kann die Bände meinem Empfinden nach zwar auch unabhängig voneinander, aber da sie aufeinander aufbauen, ist die Lesefreude auf jeden Fall um einiges höher, wenn man zuerst zu Band 1 greift.

Da mir die Geschehnisse aus dem Reihenauftakt noch sehr präsent waren, habe ich mühelos in die Fortsetzung hineingefunden.
Schon nach wenigen Seiten wusste ich, dass ich auch mit dem zweiten Band eine großartige Zeit verbringen werde. Gleich im ersten Kapitel kommen wir in den Genuss einer sehr vergnüglichen Konversation zwischen Matilda und ihrer Haushaltshilfe Frau Ziegler. Letztere muss mal wieder auf unsere Hauptprotagonistin aufpassen, da deren Eltern, die Tierfilmer sind, für Dreharbeiten in die Dolomiten verreisen müssen. Mir hat bereits dieses kurze Gespräch ein Grinsen auf die Lippen gezaubert, allerdings sollte das nur ein Vorgeschmack darauf sein, was mich noch erwarten wird.

Humormäßig bin ich definitiv wieder ganz auf meine Kosten gekommen. Ich habe das Schmunzeln stellenweise gar nicht mehr aus dem Gesicht bekommen und mich insgesamt einfach nur prächtig amüsiert. So sorgt vor allem Rory Shy mit seiner extremen Schüchternheit erneut für die allerbeste Unterhaltung. Im Schüchternsein macht ihm wahrlich niemand etwas vor, hihi.
Rory ist wirklich eine überaus zurückhaltende, zaghafte und höfliche Person. Er gerät rasend schnell in Verlegenheit; ihm ist gefühlt alles peinlich; er traut sich nicht Zeugen zu befragen; er ist ein wahrer Meister im verschämten Räuspern, Hüsteln und Herumstottern...Hach, köstlich, sag ich euch. Rory ist ein echter Knaller und da er zudem ein superlieber und sympathischer Kerl ist, muss man ihn einfach sofort gernhaben. Also in meinem Herzen hat er sich schon längst einen Platz gesichert, ich liebe diesen schüchternen (und dünnen Kaffee liebenden) Detektiv einfach.

Neben Rory Shy haben mir aber auch die zahlreichen weiteren Charaktere wahnsinnig gut gefallen. Oliver Schlick hat auch diesen Band mit lauter originellen und wunderbar schrägen Gestalten versehen, die das Leseerlebnis mit ihren ausgefallenen Eigenarten absolut perfekt machen.
Zu meiner großen Freude dürfen wir neben vielen neuen Gesichtern auch so einigen alten Bekannten wieder begegnen wie Charlotte Sprudel (eine ebenfalls seeehr schüchterne Persönlichkeit, hihi); den sehr von sich überzeugten Kommissar Valko und Dr. Herkenrath, ein ziemlicher feiger Cockerspaniel. Und dann wäre da natürlich noch Matilda, aus deren Sicht wir erneut alles in der Ich-Perspektive erfahren.

Matilda ist ebenfalls einfach nur einmalig. Sie ist so eine Romanheldin, wie ich sie besonders gerne mag: Schlagfertig, mutig, pfiffig und gewitzt. Vor Matildas Scharfsinn kann man wirklich nur den Hut ziehen und auch für ihr großes Talent im Reden und Notlügen erfinden kann man sie nur bewundern.
Matilda und Rory sind zweifellos die reinsten Gegensätze und ergänzen sich vortrefflich mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften. Die Zwei ergeben ein erstklassiges Ermittlerteam, für die kein Fall zu schwierig ist.

Mit dem Stichwort Fall leite ich dann auch mal zu dem neuen Kriminalfall der beiden über. Dieser hat es wahrhaftig in sich. Bis zum Ende ist nicht klar, wer denn nun der Täter oder die Täterin ist und was genau eigentlich geschehen ist. Ich jedenfalls bin bis zum Schluss im Dunkeln getappt und habe die Ermittlungsarbeiten von Rory und Matilda ganz gebannt verfolgt. Das Ende kam für mich dann völlig unerwartet, was ich richtig klasse fand. Ich liebe das, wenn ich mit der Auflösung überrascht werde.
Krimifans werden hier ganz klar nicht enttäuscht werden - „Der Fall der Roten Libelle“ ist einfach der perfekte Detektivroman und ganz klar nicht nur für Kinder ab 10 Jahren lesenswert. Ich kann die Rory Shy-Reihe auch deutlich älteren Krimi- und Detektivliebhaber*innen nur wärmstens empfehlen.

Zu guter Letzt noch ein paar Worte zur tollen Gestaltung, die wir erneut Fiete Koch zu verdanken haben. Die Geschichte wird von süßen kleinen Libellenzeichnungen an den Seitenrändern begleitet und auf dem vorderen und hinteren Vorsatzblatt gibt es erneut diese coole doppelseitige schwarz-weiß Illustration, auf der uns die wichtigsten Figuren anhand von äußerst humorvoll gezeichneten Bildern vorgestellt werden.
Auch das Cover konnte auf den ersten Blick bei mir punkten. Das vom ersten Band mag ich persönlich zwar etwas lieber, aber auch das vom zweiten gefällt mir total gut.

Fazit: Spannend, witzig, clever und charmant – ein herrliches Lesevergnügen!
Auf den zweiten Kriminalfall von Rory Shy und Matilda Bond habe ich mich diebisch gefreut und tja, was soll ich sagen, eindeutig zurecht! Oliver Schlick hat mich auch mit dem zweiten Band auf ganzer Linie überzeugen können. Wie der Vorgänger, so ist auch die Fortsetzung ein rundum gelungener Detektivschmöker und beschert Jung und Alt den allerschönsten Krimispaß. Ich kann die Rory Shy, der schüchterne Detektiv-Serie jedem nur ans Herz legen. Diese Reihe ist einfach einzigartig. „Der Fall der Roten Libelle“ erhält von mir 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 05.08.2021

Ein weiterer wunderbarer Folgeband!

Bitte nicht öffnen 6: Rostig!
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Hurra, endlich geht es mit der Bitte nicht öffnen-Serie weiter! Da mir die fünf bisherigen Bände total gut gefallen haben, habe ich mich auf den sechsten Band tierisch gefreut. Letzte Woche war es schließlich ...

Hurra, endlich geht es mit der Bitte nicht öffnen-Serie weiter! Da mir die fünf bisherigen Bände total gut gefallen haben, habe ich mich auf den sechsten Band tierisch gefreut. Letzte Woche war es schließlich endlich soweit: Ich konnte mich in das neue Bitte öffnen nicht-Abenteuer stürzen!

Wann kommt nur endlich ein neues Päckchen? Nemo geht vor Langeweile inzwischen fast ein. Er braucht endlich ein neues aufregendes Abenteuer! Vier lange Wochen wartet er nun schon. Vier Wochen, in denen einfach nichts passiert ist. Doch dann, endlich: Es ist da, ein neues geheimnisvolles Päckchen mit der altbekannten merkwürdigen Anschrift: „An Niemand! Wo der Pfeffer wächst. Am Arsch der Welt.“
Und in seinem Inneren befindet sich – ein kleiner Roboter! Biep lautet sein Name und kaum ist er ausgepackt, beginnt alles zu schweben. Biep kann die Schwerkraft aufheben, wie cool ist das denn? Nemo, Oda und Fred wird nur sehr schnell bewusst, dass es auch so seine Nachteile hat, wenn nichts am Boden bleibt. Die drei Freunde müssen schleunigst herausfinden, wer Bieps Besitzer ist, damit diese Schweberei wieder ein Ende findet. Bei ihrer Suche kann ihnen nur einer helfen: Der Spielzeughändler Herr Siebzehnrübel. Aber wo steckt er? Sein Laden ist seit Tagen verweist und niemand weiß, was mit dem Spielwarenverkäufer geschehen ist. Wurde er etwa entführt? Hat vielleicht der anonyme Päckchen-Versender etwas mit dem Verschwinden von Herrn Siebzehnrübel zu tun?

Nicht nur Nemo hat dem neuen Päckchen mal wieder ganz ungeduldig entgegen gefiebert – wie oben bereits erwähnt, habe auch ich sehnsüchtig darauf gewartet. Ob sich die Wartezeit von einem Jahr gelohnt hat? Konnten meine Ansprüche auch dieses Mal erfüllt werden?
Um es kurz zu machen: Ja, konnten sie! In meinen Augen hat Charlotte Habersack mit „Rostig!“ eine weitere gelungene Fortsetzung aufs Papier gebracht, mit welcher sie mir eine wundervolle Lesezeit bereiten konnte. Ich habe auch diesen Band regelrecht verschlungen und für meinen Geschmack leider viel zu schnell beendet.

Da mir die Geschehnisse aus dem vorherigen Band, trotz des recht langen Zeitraums, noch sehr präsent waren, habe ich mühelos in das Bitte öffnen nicht-Universum zurückgefunden. Kurze Info an alle Neueinsteiger: Startet besser mit dem ersten Teil und haltet die richtige Reihenfolge der Bände ein. Die Abenteuer sind zwar recht in sich abgeschlossen, aber da sie dennoch aufeinander aufbauen, macht es eindeutig mehr Sinn, sie chronologisch zu lesen.

Die Handlung, die uns dieses Mal erwartet, ist wie gewohnt herrlich turbulent und packend und sprüht nur so vor Witz, Charme und Einfallsreichtum. Wann kommt nur endlich das von Nemo heißersehnte neue Päckchen an? Um was für ein lebendiges Spielzeug wird es sich dieses Mal handeln und welche Auswirkung wird es wohl auf das Boringer Wetter haben?
Dann wäre natürlich noch die große Frage wer denn nun eigentlich der mysteriöse Päckchen-Verschicker ist. Werden die drei Freunde dieses Rätsel in diesem Band endlich lösen können? Und was ist eigentlich mit Herrn Siebzehnrübel geschehen? Da wir Leserinnen einige Kapitel zu lesen bekommen, die von dem Spielzeughändler berichten, wissen wir, dass er irgendwo gefangen gehalten wird. Aber wo und warum und wer ist der Kidnapper?
Man mag das Buch wirklich gar nicht mehr aus der Hand legen, da es einen so sehr mitreißt und so viel Spaß bringt. Selbst ich, als Erwachsene, bin so richtig ins Mitfiebern geraten und auch lauter vergnügliche Schmunzelmomente hat mir die Geschichte beschert. So sorgt vor allem Roboter Biep mit seiner unglaublichen Fähigkeit die Schwerkraft zu verringern für jede Menge amüsante Szenen und die Bewohner des Städtchens Boring sind mal wieder ganz in ihrem Element und lassen mit ihren teils äußerst ulkigen Eigenarten eine richtig gute Stimmung aufkommen.
Bezüglich der Charaktere konnte mich Charlotte Habersack erneut gänzlich überzeugen. Für das Erschaffen von liebenswert-verrückten Figuren hat sie wahrlich ein absolutes Händchen.

Ausgesprochen gut gefallen mir auch, dass die Freundschaft unserer drei Hauptprotagonisten Nemo, Oda und Fred wieder sehr im Fokus des Geschehens steht. Die drei Kinder sind einfach so ein tolles Team und auch wenn sie sich nicht immer einig sind, können sie sich stets aufeinander verlassen. Bei Nemo sind hinsichtlich Oda allerdings schon etwas länger mehr als nur freundschaftliche Gefühle mit im Spiel, hihi. ;)

Bezüglich des Päckchenversenders wird unser Trio auf neue Erkenntnisse stoßen, so viel sei schon mal verraten, aber die Auflösung, wer es denn nun ist, erhalten wir auch dieses Mal ist. Es wird also mindestens noch einen weiteren Band geben und dieser wird sogar schon hinten im Buch angekündigt. Bis zum Erscheinen heißt es allerdings leider noch eine ganze Weile warten – der siebte Teil wird voraussichtlich erst im Sommer 2022 erscheinen. Auf das nächste Bitte nicht öffnen-Abenteuer freue ich mich schon riesig!

Was dann natürlich auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben darf, ist die Gestalung. Das Cover ist wie gewohnt ein echter Hingucker mit diesem coolen Guckloch, aus dem uns Roboter Biep entgegenblickt. Der Innenteil kann sich aber ebenfalls sehen lassen. Fréderic Bertrand hat auch diesen Band mit lauter großartigen schwarz-weiß Illustrationen versehen, die perfekt zur Geschichte passen und das Leseerlebnis zu etwas ganz Besonderem machen. Mir haben die Bilder unheimlich gut gefallen; vor allem von der doppelseitigen detailreichen Karte vorne im Buch, die das Städtchen Boring zeigt, bin ich mal wieder ganz hingerissen. Der Fréderic Bertrand kann schon echt genial zeichnen. Ich liebe einfach seinen unverkennbaren Zeichenstil.

Fazit: Ein wunderbares Lesevergnügen voller Spannung, Spaß und Überraschungen!
Nemo, Fred und Oda sind wieder da und zusammen mit den dreien ein neues aufregendes Abenteuer! Meine große Vorfreude auf den neuen Bitte nicht öffnen-Band war mal wieder vollkommen gerechtfertigt: Ich bin auch dieses Mal richtig begeistert und habe eine tolle (und leider viel zu kurze) Zeit mit dem Buch verbracht. Ich kann die Bitte nicht öffnen-Reihe nur empfehlen – sowohl Kindern ab 8 Jahren als auch deutlich Leser
innen. Diese Reihe ist einfach nur klasse. Der sechste Band erhält von mir 5 von 5 Sternen!

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