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Veröffentlicht am 04.10.2021

Eine kindgerechte Einführung in den Stoizismus

Der Junge, der Kaiser werden sollte
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Der US-amerikanische Schriftsteller Ryan Holiday wendet sich mit diesem herrlichen Sachbuch nicht allein an Kinder. Anhand der Werdegangs des heranwachsenden Marcus Aurelius, der bereits im Kindesalter ...

Der US-amerikanische Schriftsteller Ryan Holiday wendet sich mit diesem herrlichen Sachbuch nicht allein an Kinder. Anhand der Werdegangs des heranwachsenden Marcus Aurelius, der bereits im Kindesalter von Kaiser Hadrian zu seinem Nachfolger berufen wurde, erklärt der Autor in sehr einfachen, aber prägnanten Dialogen die grundlegenden Prinzipien des Stoizismus und zeigt damit die weltanschaulichen und moralischen Grundsätze auf, die Kaiser Marcus Aurelius bis in die Gegenwart zu einer bekannten philosophischen Persönlichkeit machen.

Durch die sehr kurz und einfach gehaltenen Kernaussagen und Dialoge und die dazu aussagekräftigen Illustrationen ist das Buch eine sehr einfache, wenn auch stark zusammengefasste Einführung in den Stoizismus. Gerade jungen Lesern wird anhand der Grundprinzipien Mut, Gerechtigkeit, Mäßigung und Weisheit das Wesen dieser Lebensphilosophie näher gebracht.

Mir und meinem Sohn hat das wunderbare Buch sehr gefallen und wir empfehlen es gerne weiter.

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Veröffentlicht am 02.09.2021

Mutig auf Fremde zugehen

Kasi Kauz und die komische Krähe (Kasi Kauz 1)
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„Was haben die Tiere nur gegen dich? Du tust ihnen doch nichts“, sagt er nachdenklich vor sich hin und beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen. (S.32)

In einer sehr schön kurz und knackig gehaltenen ...

„Was haben die Tiere nur gegen dich? Du tust ihnen doch nichts“, sagt er nachdenklich vor sich hin und beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen. (S.32)

In einer sehr schön kurz und knackig gehaltenen Geschichte bringt Oliver Wnuk bereits Vorschulkinder und auch deren Eltern den Umgang mit Akzeptanz dem Fremden und Neuen gegenüber näher.
Dabei hat der Autor die Tiere, die sich besonders über den „Fremdling“ aufregen gut gewählt, zumindest für meinen Geschmack. Denn da wäre als erstes das fleißige Eichhörnchen, dass sofort und gleich bekümmert ist, ob denn noch genügend Nahrung für sich übrig bleibt, ohne zu wissen, was oder wieviel der Neuzugang überhaupt benötig, und das zudem selbst mehr gehortet hat, als es jemals benötigen würde. Dazu kommt die Ente Frau Schnatter-Schnabel, die dem komischen Vogel gleich sehr argwöhnisch gegenübersteht, da er einfach ganz anders aussieht und viel farbenprächtiger als sie selbst ist. Und als letzten in der Runde gibt es noch Susi Wildschwein, die sich sofort riesige Sorgen macht, ob nicht ihre Frischlinge auf dem Speiseplan des Vogels stehen könnten.
Als Erwachsener ist man eigentlich gleich in der Lage die Anspielungen zu verstehen und selber einmal sein eigenes Verhaltensmuster zu reflektieren. Als Kind jedoch findet man die Auseinandersetzung des kleinen Kauzes Kasi mit diesen drei Tieren schon spannend.

Zudem möchte ich gerne auf die schönen Illustrationen von Matthias Derenbach hinweisen. Sie sprechen nicht nur Kinder an und unterstützen den Inhalt optisch wirklich sehr gut, so dass ich finde, dass das Buch auch bereits 4jährigen Kindern gut vorgelesen werden kann.

Fazit:
Ich halte das Buch nicht nur pädagogisch für wertvoll, sondern generell gut und liebevoll erzählt. Die Geschichte als solches ist leicht lesbar, so dass Grundschüler so etwa ab der Hälfte der zweiten Klasse die Geschichte auch sicher selber lesen können.

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Veröffentlicht am 19.08.2021

Historische Entwicklungen in märchenhafter Fantasy aufgearbeitet sollte gelesen werden

Ministry of Souls – Das Schattentor
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Das Buch ist wieder einmal ein sehr gelungenes Zusammenspiel zwischen tradierter europäischer Vorstellungs- und orientalischer Legendenwelt.
Auf der einen Seite haben wir das etwas düstere, schmuddelige, ...

Das Buch ist wieder einmal ein sehr gelungenes Zusammenspiel zwischen tradierter europäischer Vorstellungs- und orientalischer Legendenwelt.
Auf der einen Seite haben wir das etwas düstere, schmuddelige, aber industriell und expansorisch aufstrebende britische Weltreich mit seiner Hauptstadt London. Irgendwie ist alles etwas trist, düster und „very british“ durchorganisiert. Der Leser begegnet dem heruntergekommenen Whitechapel ebenso wie dem strukturierten und durchorganisierten Ministerium für endgültige Angelegenheiten, in dem die herumstreifenden Seelen Verstorbener ordnungsgemäß katalogisiert und aufbewahrt werden, bis sie in die Zwischenwelt verbracht werden können.
Die andere Seite, die Orientalische und Exotische mit ihren reichhaltigen Sagen und Legenden fliest über Geschichten um die Zwischenwelt, die Medinat almutaa, die alten Schriften über Magie, Beschwörungen und die orientalischen Geister mit ein. Besonders die Rolle des Antagonisten, eines Ifrit, eines Rachegeistes wird in seiner Rolle gekonnt in die Handlung eingebaut.
Alle auftretenden Charaktere erschienen mir gut durchdacht und sehr vielschichtig ausgearbeitet. Es ist, als hätte jeder von ihnen mehr als nur einen ersten, oberflächlichen Wesenszug, denn im Handlungsverlauf entwickelt sich eigentlich jeder und zeigte neue Facetten.

Zusammenfassend bleibt mir nur zu sagen, dass mir das Buch wieder einmal sehr gefallen hat. Ich mag die Symbiose von Orient und Okzident ebenso wie den offenen Anklang der Betrachtung des britischen Kolonialismus; und das alles zu sehr gut lesbarer Fantasy verarbeitet. Wer genau liest bekommt auch viel, vor allem zum Denken.

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Veröffentlicht am 13.08.2021

Punchy vor!

Flüsterwald - Durch das Portal der Zeit: Ausgezeichnet mit dem LovelyBooks-Leserpreis 2021: Kategorie Kinderbuch (Flüsterwald, Staffel I, Bd. 3)
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Nachdem im vorhergehenden Band Ella ihren Großvater gefunden hatte, gehen die Freunde nun daran diesen aus seinem Gefängnis zu befreien. Doch dazu müssen sie in die 80er Jahre zurückreisen. Und wie das ...

Nachdem im vorhergehenden Band Ella ihren Großvater gefunden hatte, gehen die Freunde nun daran diesen aus seinem Gefängnis zu befreien. Doch dazu müssen sie in die 80er Jahre zurückreisen. Und wie das so mit Zeitreisen ist, gibt es viel zu beachten, will man die Zeitlinie nicht verändern.
In den 80ern angekommen erlebt die ganze Gruppe den Flüsterwald und deren Bewohner, wie sie sie gar nicht kannten. Doch genau an dem Tag, an dem Lukas und seine Freunde ankamen kommen auch alle Ereignisse in Gang, die zu der Welt führen, die die Kinder heute kennen.

Im dritten Band liegt der Fokus zunehmend auf der Handlung an sich, immerhin sind alle Charaktere mittlerweile gut eingeführt. Und obwohl der Aufhänger, die Befreiungsaktion des Professors wieder bei den menschlichen Charakteren liegt, rückt der Fokus in diesem Band mehr auf die Bewohner des Flüsterwaldes, speziell auf Felicitas und ihre Familie. Dadurch werden zum Teil neue Handlungsströme ausgelöst, aber auch das Verständnis für Felicitas Charakter erhöht. Super toll, super spannend!
Mein persönlicher Favorit, Punchy war auch „voll in Action“. Und obwohl ich gar kein Katzenmensch bin – Punchy würde ich nehmen.

Auch wenn es den für Andreas Suchanek so typischen Cliffhanger am Ende des Kinderbuches nicht gibt, hat der Autor es doch geschafft die Leseneugier und damit Lesefreude auf den nächsten Band bei mir zu generieren.
Zum Glück, gab es die Neuigkeit vom Autor, dass es bis Band 8 weitergeht!

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Veröffentlicht am 13.08.2021

Halle an der Saale am Ende des 17. Jahrhunderts

Das Saturei-Medaillon
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Im Nachlass der verstorbenen Anna, Magdalenes Amme, wird ein wertvolles Amulett gefunden. Doch wie kann es sein, dass sich etwas derartig Wertvolles im Besitz einer Magd befindet? Und so muss erst einmal ...

Im Nachlass der verstorbenen Anna, Magdalenes Amme, wird ein wertvolles Amulett gefunden. Doch wie kann es sein, dass sich etwas derartig Wertvolles im Besitz einer Magd befindet? Und so muss erst einmal vermutet werden, dass Anna es wohl unredlich erworben hatte. Doch Magdalene kann sich das nicht vorstellen; Anna war immer ein herzensguter Mensch gewesen. Und so beginnt sie in der Vergangenheit von Anna nach einer Erklärung zu suchen.

Halle am Ende des 17. Jahrhundert. Authentisch und sehr lebensnah durch die Autorin beschrieben, wird der Leser mit auf Zeitreise genommen und erhascht einen Blick auf das Leben des sich entwickelnden Bürgertums. Sitten- und Moralvorstellungen der Zeit werden gekonnt in diese schon etwas ins detektivisch gehende Geschichte eingeflochten, so dass die Charaktere Farbe und Glaubwürdigkeit in ihren Handlungen gelangen.
Ein paar Probleme hatte ich mit dem Eheproblem zwischen Magdalene und ihrem Mann Georg. Die Darstellung des Nebenherlebens und der Probleme, die sich aus dem Unvermögen der beiden nicht miteinander reden zu können ergaben, war mir einfach zu lang geschildert. Gerade Magdalenes Gedankengänge konnte ich nicht nachvollziehen. Sie erschien mir bisweilen zu sehr wie ein kleines, egozentrisches Mädchen, was ansonsten so gar nicht zu ihrem Charakter innerhalb dieses Buches passt.

Wer Halle kennt kann die Ortsbeschreibungen der Autorin Christina Auerswald recht gut nachvollziehen. Ich muss zugeben, dass ich direkt ein wenig Sehnsucht nach der Stadt bekommen habe.
Und gelernt habe ich auch wieder etwas, denn bisher kannte ich die Bezeichnung Saturei für das Sommer-Bohnenkraut nicht.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich mir zuerst noch die ersten beiden Bände der Magdalene-Reihe besorgen, oder gleich mit dem vierten Band fortsetzen soll. Eines ist aber gewiss, aus der Reihe werden weitere Bücher Einzug bei mir halten.

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