Nur lesen, wenn man garantiert schlechte Laune bekommen möchte
Alles wird gut
Angelockt wurde ich, das Buch zu lesen, weil die Protagonistin endlich mal nicht jung und dynamisch ist, sondern sich in der Mitte ihres Lebens befindet und der Verlag die Autorin als „moderne Jane Austen“ ...
Angelockt wurde ich, das Buch zu lesen, weil die Protagonistin endlich mal nicht jung und dynamisch ist, sondern sich in der Mitte ihres Lebens befindet und der Verlag die Autorin als „moderne Jane Austen“ feiert. Doch was ich zwischen den Buchdeckeln fand, war deprimierend – in jeglicher Hinsicht.
Elin ist Allgemeinärztin, Mitte 50, und sie hat so ziemlich alles satt. Ihren Beruf, Ihren Ehemann, sich selbst wohl auch. Und sie ist Alkoholikerin, ohne dass sie selbst dies auch so sieht. Die Kontaktaufnahme mit ihrem Jugendfreund Björn bringt etwas Aufregung in den Alltag, aber wer will schon deshalb auf all das Gewohnte verzichten?
Nein, ich möchte nichts lesen über eine derart frustrierte Ärztin, die ihre Patienten nicht leiden kann. Nein, ich möchte nichts über Hämorrhoiden lesen und über Elins permanente Alkoholsucht. Eine Weile las ich mehr oder weniger schnell über die Seiten hinweg, stellte jedoch fest, dass es keine wirkliche Entwicklung der Person Elin gibt, dass das gesamte Buch sich permanent im Kreis dreht oder sich im Negativen suhlt. Das ist nicht nur extrem langweilig, sondern es macht vor allen Dingen richtig schlechte Laune. Vielleicht sollten die Gespräche mit Tore, dem künstlichen Skelett, als witzige Einlagen gedacht sein. Mir fehlt leider dafür der passende Humor. Mit „moderne Jane Austen“ zu werben, empfinde ich als außerordentlich dreist. Von deren gekonntem Schreibstil und der feinen psychologischen Ausgestaltung ihrer Figuren ist Nina Lykke meilenweit entfernt.
Fazit: Ein solch langweiliges und schlechte Laune machendes Buch habe ich schon lange nicht mehr gelesen.