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Veröffentlicht am 23.11.2021

Was für ein Geheimnis!

Das Geheimnis
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Ulla ist kurz vor ihrem 60. Geburtstag und denkt über ihr Leben nach. Da ist die gescheiterte Ehe mit Stephan, dann das merkwürdige Verhältnis zu ihrer Tochter Sandra. Über mehrere Ecken erfährt sie durch ...

Ulla ist kurz vor ihrem 60. Geburtstag und denkt über ihr Leben nach. Da ist die gescheiterte Ehe mit Stephan, dann das merkwürdige Verhältnis zu ihrer Tochter Sandra. Über mehrere Ecken erfährt sie durch Zufall, dass sie Großmutter wird. Doch Sandra lehnt jeglichen Kontakt mit ihr ab.
Um zu sich selbst zu finden, fährt Ulla nach Moosleitn am Chiemsee in das alte Haus ihrer Mutter. Auch mit Helga, ihrer Mutter, war das Verhältnis kompliziert, denn Helga verließ Ulla als diese neun Jahre alt war. Über die Gründe wurde nie wirklich gesprochen und Ulla kann Helga auch nicht mehr fragen, denn dies erschoss sich nur wenige Jahre später nach der Trennung von Ulla.

Eigentlich möchte sie das Haus in Moosleitn verkaufen, den Käufer gibt es sogar schon. Aber im Haus angekommen, gelingt es ihr in das Leben ihrer Mutter einzutauchen. Durch Zufall findet sie alte Musikkassetten, die von ihrer Mutter mit Nachrichten an Ulla besprochen wurden. Und sie findet mehr als sie erwartet hätte.

Das ist wieder so ein wunderbares Buch von Ellen Sandberg. Die Konflikte, mit denen man beim Lesen konfrontiert wird, kann ich so wunderbar verstehen und nachvollziehen. Sie geben einem beim Lesen auch die Möglichkeit sich selbst zu reflektieren. Aber das sind auch die kleinen Schwingungen beim Lesen, die mich ahnen lassen, dass da auf jeden Fall noch mehr kommen wird. Die dabei erzeugte Spannung führt letztlich dazu, dass ich das Buch kaum aus den Händen legen konnte. Interessant dabei war, dass die kleinen Puzzleteilchen, die wir von den jeweiligen Abschnittsprotagonisten erfuhren uns Stück für Stück näher an die Lösung des Rätsels brachten. Sie verrieten aber immer gerade so viel wie nötig war, so dass für mich die Lösung dann wirklich erst am Ende mit einem Aha-Erlebnis kam.

Ich war von diesem Buch begeistert und empfehle es unbedingt weiter. Von mir gibt es dafür verdiente fünf Lesesterne.

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Veröffentlicht am 23.11.2021

Hellers letzter Fall

Feind des Volkes
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Der Fall mit dem Heller im Spätsommer 1959 zu tun hat, ist in seiner Brutalität und Grausamkeit einzigartig. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, da es sich bei den beiden Opfern um angesehene, hochrangige ...

Der Fall mit dem Heller im Spätsommer 1959 zu tun hat, ist in seiner Brutalität und Grausamkeit einzigartig. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, da es sich bei den beiden Opfern um angesehene, hochrangige Bürger der DDR handelt. Da wird dann auch schnell mal die Staatssicherheit bei den Ermittlungen mit einbezogen. Aber die Schwierigkeit ist, es darf so richtig niemand etwas erfahren, denn Mord und Totschlag gibt es in der DDR nicht. Als ein potentiell Verdächtiger die Morde gesteht, sind alle erleichtert.

Doch es zeigt sich zwei Jahre später im Sommer 1961, dass es weitere Todesopfer gibt, die alle auf eine ähnliche Weise umgebracht wurden, wie in dem Fall vor zwei Jahren. Heller, den man mittlerweile im Büro bis zum Ruhestand geparkt hat, wird in die erneuten Ermittlungen miteinbezogen, da sich der Täter bei ihm persönlich meldet und ihn und seine Familie bedroht.

Spannend war in diesem Buch die gelungene Verknüpfung zwischen dem Privatleben Hellers, den Ermittlungen der Polizei und den schwelenden Veränderungen damals in der DDR. Heller, der zunehmend weniger bereit ist, sich die Einschränkungen und Bevormundungen seiner Vorgesetzten gefallen zu lassen und daraus kurzerhand die Konsequenzen zieht. Man merkt beim Lesen deutlich, wie sehr die Luft brennt. Beim Lesen wird einem auch bewusst, wie sehr die Stasi Einfluss auf die Ermittlungen und auch auf das Leben der Beteiligten nahm. Wer die richtigen Leute an der richtigen Position kannte, dem konnte einfach nichts passieren. Die wurden von Oben geschützt, auch wenn es vielleicht Verdachtsmomente in die richtige Richtung gab. In dem Falle gab es für Heller große Sympathie, denn er ließ sich von den Oberen nicht einschüchtern.

Ich finde es schade, dass dies nun der letzte Ermittlungserfolg von Heller ist und die Reihe damit endet. Vielleicht hat der Autor und lässt den Kommissar unter veränderten Bedingungen weiter wirken.

Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

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Veröffentlicht am 08.09.2021

Ich fand es extrem spannend

Die Nacht – Wirst du morgen noch leben?
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Hanna, die sich während eines Unwetters im Wald verläuft, denkt die Rettung ist nah. Doch weit gefehlt, als sie aus einer Ohnmacht aufwacht, bemerkt sie dass sie jetzt in einer weit schlimmeren Situation ...

Hanna, die sich während eines Unwetters im Wald verläuft, denkt die Rettung ist nah. Doch weit gefehlt, als sie aus einer Ohnmacht aufwacht, bemerkt sie dass sie jetzt in einer weit schlimmeren Situation ist, als vorher. Auch die anderen Menschen, die mit ihr in Glaskästen gefangen sind, befinden sich in dieser für sie ausweglosen Situation, der sie nicht entkommen können.

Und da gibt es diese Warnung des Nachtmannes, der ankündigt, dass bei Nichterfüllung seiner Forderung jedes Mal eines seiner Opfer sterben wird.
Mir gefällt die Art und Weise, wie Jan Beck uns in das Buch einführt. Die einzelnen Abschnitte mit den Protagonisten, denen irgendwie etwas passiert. Man weiß noch nicht, wie alle zusammenkommen werden. Aber die Ahnung der Bedrohung ist bereits da und das macht einen großen Teil der Spannung aus.

Auch in diesem Fall wird Inga Björk, als Ermittlerin von Europol, zu Hilfe gerufen. Gemeinsam mit Christian Brand versuchen sie Licht in das Dunkel zu bringen um die Opfer retten zu können.

Die Anzahl der Protagonisten ist relativ überschaubar, so kann man sehr viel besser die Entwicklungen verfolgen. Bei mir ist es dann so, dass die Gedanken bereits beim Lesen kreisen und ich überlege, wie sich alles verbinden könnte. Aber ganz so einfach machte es mir der Autor dann doch nicht. Die Fragezeichen in mir wurden größer, die Spannung stieg. Dann geschehen Dinge, die nicht vorauszusehen waren, die alle meine Gedanken ad absurdum werden ließen. So muss es ein guter Thriller sein, spannend und unvorhersehbar.

Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne. Und ich warte jetzt bereits voller Spannung und Vorfreude auf das nächste Buch.

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Veröffentlicht am 23.08.2021

Kurz und knackig

Sweet Goodbye
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..."Von außen betrachtet sind wir intakt und sauber, aber hier drinnen traurig und verletzt."...

Wie ist es, wenn man als Kind wohlhabender oder reicher Eltern groß wird und eigentlich alles hat? Ist ...

..."Von außen betrachtet sind wir intakt und sauber, aber hier drinnen traurig und verletzt."...

Wie ist es, wenn man als Kind wohlhabender oder reicher Eltern groß wird und eigentlich alles hat? Ist man dann automatisch glücklicher und zufriedener?

Max, Liv, Martina und Anton führen genauso ein Leben. Sie leben im nobelsten Viertel von Stockholm. Dank der Eltern können sie sich so ziemlich alle ihre Wünsche erfüllen und leben im Luxus. Am Silvesterabend feiern alle vier zusammen im Haus der Eltern von Max. Die Eltern selbst feiern gemeinsam im Haus von Anton gegenüber. Bei Champagner und Kaviar beginnen sie ein vermeintlich harmloses Spiel, das sich sehr schnell in ein gefährliches Spiel voller Geheimnisse und Abgründe verwandelt.

Für mich ist diese Geschichte ein Spiegel der Gesellschaft. Diese vier Jugendlichen, die schon seit Jahren befreundet sind, verbindet nicht nur Freundschaft. Geeinigt sind sie auch durch ihre Ängste, durch die Lügen und Geheimnisse voreinander. Jeder spielt das Spiel mit, genau wie sie es von ihren Eltern vorgelebt bekommen. Sie würden gern ausbrechen, ihnen ist aber klar, dass sie kaum eine Möglichkeit haben. Auf der Feier eskalieren die Ereignisse, sie versuchen den Aufstand und merken, es kann ihnen dadurch besser gehen. Allerdings hätte ich mit diesem Ende nicht gerechnet.

Die Autorin hat in dieser relativ kurzen Geschichte ein sehr gutes Bild der Protagonisten dargestellt. Beim Lesen ist mir recht schnell klar geworden, wie kaputt die Jugendlichen schon sind. Mich stimmte dieses Buch sehr nachdenklich. Ich denke, es macht sehr gut anschaulich, wohin es führen kann, wenn man alles haben kann - aber die Kinder nicht die Aufmerksamkeit, die Liebe die sie benötigen um ein glückliches Leben führen zu können, bekommen.

Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

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Veröffentlicht am 23.08.2021

Hat mir richtig gut gefallen

Das letzte Bild
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Als Eva zufällig die Schlagzeile nebst Phantombild über eine unbekannte Tote in Norwegen sieht, ahnt sie nicht, dass sich in dem Moment ihr weiteres Leben verändern wird. Die unbekannte Tote kam in den ...

Als Eva zufällig die Schlagzeile nebst Phantombild über eine unbekannte Tote in Norwegen sieht, ahnt sie nicht, dass sich in dem Moment ihr weiteres Leben verändern wird. Die unbekannte Tote kam in den 70er Jahren in den Bergen von Norwegen gewaltsam ums Leben. Aber bis heute konnte sie nicht identifiziert werden, noch konnte eine Spur zu ihrem Mörder gefunden werden. Für Eva ist dieses Phantombild so bedeutsam, weil das Bild ihrer Mutter zum Verwechseln ähnlich ist.

Als sie ihre Mutter Ingrid mit dem Phantombild konfrontiert, hüllt sich diese sofort in Schweigen und ist nicht bereit darüber zu reden. Evas journalistisches Gespür merkt sofort, dass es offenbar ein riesiges Geheimnis in ihrer Familie gibt und begibt sich auf Spurensuche. Sie ahnt nicht, dass sich ihre Spurensuche durch halb Europa ziehen wird. Aber es gelingt ihr Schritt für Schritt die einzelnen Spuren nachzuvollziehen, die Polizeiakten zu lesen und Kontakt zu früheren Zeugen zu finden.

Anja Jonuleit hat mit diesem Buch nicht nur eine geschichtlich überaus spannende Familiengeschichte geschrieben, sondern es ist auch ein Kriminalfall, der aufgedeckt werden will. Behutsam lässt sie uns beim Lesen an den Erinnerungen der Beteiligten teilhaben. Ihre Protagonistin Eva hat den Biss und lässt nicht locker. Sie will das Familiengeheimnis unbedingt lösen.

Ich fand dieses Buch allein schon durch diese besondere Konstellation absolut spannend und interessant. Die Autorin versteht es wieder einmal eine Geschichte zu verfassen, die einem von der ersten Zeile weg fesselt. Man will einfach wissen, was weiter passiert.

Inhaltlich und auch von der Spannung ist das Buch sehr gut gelungen. Ich empfehle es unbedingt weiter und vergebe zu gerne fünf Lesesterne.

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