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Veröffentlicht am 28.10.2021

Ein einsames Herz

Der rote Raum
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„Der Rote Raum“ von Roman Voosen und Kerstin Signe Danielsson
Ein Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss
Dies ist Band 9 der Krimireihe. Für mich war es allerdings der erste Fall. Und es scheint in den ...

„Der Rote Raum“ von Roman Voosen und Kerstin Signe Danielsson
Ein Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss
Dies ist Band 9 der Krimireihe. Für mich war es allerdings der erste Fall. Und es scheint in den Bänden davor schon einiges passiert zu sein, denn die Ermittlerinnen haben deutliche Spuren (physisch wie auch psychisch) davongetragen. Mit der Stimmung in diesem Krimi habe ich mich gut anfreunden können. Die bekannte negative, düstere und schwere Atmosphäre skandinavischer Krimis hatte sich bereits ab der ersten Seite über die Story gelegt. Und das, was ich im Herbst gerne lesen möchte. Im Vordergrund stehen zwei brutale Morde, bei denen die Opfer nicht nur ihr Leben sondern auch ein Organ auf mysteriöse Weise verlieren. Die Ermittlungen sind schwierig und Ingrids Team muss sich erst neu finden. Nach traumatischen Ereignissen, sind Kolleginnen gegangen und eine neue junge Polizistin dazugekommen.
Ich fand die Handlung spannend und auch das Geplänkel zwischen den Kollegen*innen war amüsant. An mancher Stelle hätte es nach meinem Geschmack etwas schneller vorangehen können. Die düstere Grundstimmung muss man mögen. Für mich war es zum Kuscheln auf dem Sofa genau das richtige Buch. Und die Vorgängerbände sind in jedem Fall auf meiner Wunschliste gelandet.

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Veröffentlicht am 29.09.2021

Recht und Unrecht

Pirlo - Gegen alle Regeln
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„Pirlo- Gegen alle Regeln“ von Ingo Bott
Von ganz oben nach ganz unten. So schnell ging es für Pirlo. Erst ein gefeierter Strafverteidiger, dann von den Partnern abserviert und am Ende betrunken auf seiner ...

„Pirlo- Gegen alle Regeln“ von Ingo Bott
Von ganz oben nach ganz unten. So schnell ging es für Pirlo. Erst ein gefeierter Strafverteidiger, dann von den Partnern abserviert und am Ende betrunken auf seiner Couch. Doch Pirlo steht wieder auf und kämpft weiter. Dieses Mal für Marlene von Späth. Die soll ihren Mann ermordet haben. Um das Gegenteil zu beweisen ist eine Menge Arbeit notwendig. Doch dafür braucht Pirlo Unterstützung und findet sie in der jungen aufstrebenden Rechtsanwältin Sophie Mahler. Ein tolles Paar die beiden, auch optisch. Auch Sophie ist ein interessanter Charakter. Sie kommt aus einer berühmten Anwaltsfamilie und kann es ihrem Vater nie recht machen.
Der Roman lebt von seiner Schnodderigkeit, dem frechen und unkonventionellen Schreibstil. Der war sehr frisch und angenehm und hat mir gut gefallen. Die Story hatte an manchen Stellen so ihre Längen und die Angeklagte Marlene hat mich total aufgeregt mit ihrer unnahbaren Art. Im Fazit für mich, dennoch ein gelungener Auftakt zu dieser neuen Krimireihe.

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Veröffentlicht am 28.09.2021

Physik und Bandenkrieg

The Upper World – Ein Hauch Zukunft
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„The Upper World“ von Femi Fadugba
Die Obere Welt ist der Zustand der Erkenntnis. Der Ort an dem Zeit und Raum miteinander auf einer Ebene sind. Wie dieser Zustand erreicht werden kann? Ich nehme an mit ...

„The Upper World“ von Femi Fadugba
Die Obere Welt ist der Zustand der Erkenntnis. Der Ort an dem Zeit und Raum miteinander auf einer Ebene sind. Wie dieser Zustand erreicht werden kann? Ich nehme an mit ganz viel Verständnis für Physik und Formeln. Femi Fadugba wirft in seinem Debütroman mit Formeln nur so um sich, dass es einem schwindelig wird. Er bringt die Physik und ihre unbegreiflichen Phänomene in eine gewalttätige Szenerie. Im Mittelpunkt steht in der Gegenwart der junge Esso. Er lebt in London und gerät durch widrige Umstände mitten in einen Bandenkrieg.
In einem zweiten Handlungsstrang (der Zukunft) begegnen wir Rhia. Sie und Esso sind durch ihr Schicksal verbunden. Und da wir hier in einem Sciencefiction Roman sind, werden beide Handlungsstränge und Zeitebenen ineinander verflochten.
Zeitweise hat mich das Buch etwas an „Sophies Welt“ erinnert. Nur eben für den Bereich der Physik. Ich habe so einiges gelernt und hatte auch so manche Erkenntnis. Manches war für mich aber auch so unvorstellbar, dass mir die „obere Welt“ verschlossen blieb. Der gesellschaftskritische Teil des Buches, der sich mit dem Leben der Londoner „Ghettokids“ befasst, hat mich dagegen eher angesprochen. Besonders durch die Slangsprache wirkte die Darstellung sehr authentisch.
Im Fazit für mich ein Buch, dass mir Physik schmackhaft gemacht hat, mich aber auch etwas verwirrt zurückließ.

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Veröffentlicht am 16.09.2021

Vor dem Neuanfang kommt ein Ende

Sternflüstern
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Damit etwas neu beginnen kann, muss ja meist etwas enden. Für machen sind es Lebensabschnitte oder Lebenssituationen, manchmal ist es aber auch gleich ein ganzes Leben, das endet. Zurück bleiben Menschen ...

Damit etwas neu beginnen kann, muss ja meist etwas enden. Für machen sind es Lebensabschnitte oder Lebenssituationen, manchmal ist es aber auch gleich ein ganzes Leben, das endet. Zurück bleiben Menschen in Trauer, die vom Schmerz des Verlustes betroffen sind und sich ihr Leben ohne den Verstorbenen neu erdenken müssen.
Um diese Situation geht es hier in dieser Geschichte. Irith hat jahrelang eine Beziehung mit Lunis geführt, der plötzlich und unerwartet verstirbt. Sie muss feststellen, dass sie doch einiges von ihm nicht wusste und dass er eine große Lücke in ihrem Leben hinterlässt. Doch sie hat die Gabe die materiellen Dinge mit anderen Augen zu sehen. Sie kann sich in kleinen Details verlieren und zieht daraus viel Kraft. Doch sie ist nicht die Einzige die Lunis mit seiner künstlerischen, stillen Art berührt hat und deren Lebensweg er kreuzte. Und so begegnen Irith noch zwei andere Frauen, mit denen sie sich verbunden fühlen kann.
Dieses Buch geht auf ganz sanfte und wunderbare Weise mit dem Thema Trauer um. Viele Phasen und Aspekte wie: Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung aber auch Wut und Schuld werden in dieser Geschichte angesprochen. Paula Carlin, hat mit Worten und bildhafter Sprache den Moment eingefangen, bei dem sich die ganze Welt verschiebt, da etwas unaussprechliches geschehen ist und es nie wieder so sein wird wie es einmal war. Jedoch für mich nicht bedrückend und angsteinflößend, sondern sehr bunt, hoffnungsvoll und tröstend.

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Veröffentlicht am 26.08.2021

Wachstumschmerz

Der Panzer des Hummers
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Dieses Buch handelt von einer dänischen Familie, die man eigentlich nicht mehr als solche bezeichnen kann. Wir erleben einen kurzen Einblick (ca.4-5 Tage) in das Leben der einzelnen Familienmitglieder. ...

Dieses Buch handelt von einer dänischen Familie, die man eigentlich nicht mehr als solche bezeichnen kann. Wir erleben einen kurzen Einblick (ca.4-5 Tage) in das Leben der einzelnen Familienmitglieder. Die Eltern sind bereits gestorben, und die drei Geschwister leben jeder für sich ein eigenes Leben.
Wäre dieser Roman ein Musikstück, so wäre es sicher in Moll komponiert. Die Stimmung ist traurig und bedrückend. Man nimmt als Leser viel von der winterlichen, skandinavischen Schwere war. Zwischen den Geschwistern spürt man keine besondere emotionale Verbindung, keine Liebe oder Fürsorge. Jeder versucht für sich mit seinem Leben klar zu kommen. Alles wirkt mühsam und schwerfällig.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Die Autorin kann mit ihren Worten Bilder entstehen lassen, die mich emotional angesprochen haben. Denn auch Schwermut und Traurigkeit beim Leser zu erzeugen ist durchaus beeindruckend. Zwischendurch, an völlig unerwarteten Stellen, verfiel die Autorin in eine eher vulgäre Ausdrucksweise. Dies hat mich dann ziemlich überrascht und irgendwie auch verwirrt. Wer ließt um Freude und Wärme in sein Leben zu bringen, den wird dieses Buch wahrscheinlich nicht ansprechen. Wer eine bildhaften Sprache liebt und Geschichten als Anregung für eigene Gedanken schätzt, sollte es mit dem Buch versuchen. Ich konnte viele Charaktere nicht so richtig greifen und verstehen. Für mich ist einfach zu viel nicht gesagt worden und die Stimmung des Buches hat mich irgendwie deprimiert.

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