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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.10.2021

Humor und Phantasie vom Feinsten

Mein Bruder der Elbenritter hat nicht mehr alle Ziegel auf dem Dach
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Finn ist bereits 10 Jahre, kann aber leider nicht wirklich lesen. Irgendwie funktioniert das einfach nicht. Aber da er ziemlich schlau ist, kann er diese Tatsache gut vertuschen – jedenfalls bis zu dem ...

Finn ist bereits 10 Jahre, kann aber leider nicht wirklich lesen. Irgendwie funktioniert das einfach nicht. Aber da er ziemlich schlau ist, kann er diese Tatsache gut vertuschen – jedenfalls bis zu dem Tag, an dem seine Eltern ihm Yuki vorstellten, einen Waisenjungen und nunmehr sein neuer Bruder. Seitdem läuft alles aus dem Ruder, denn Yuki ist anders. Er behauptet ein Elbenritter zu sein, auf der Suche nach einem besonderen Schlüssel, mit dem ein besonderes Tor geöffnet werden muss. Elbenritter? Alles Humbuck, denkt Finn, oder etwa doch nicht?

Die Autoren Thomas Möller und Sebastian Grusnik haben mit tiefem Empfinden für Witz, Humor, und abwechslungsreichen Handlungsablauf eine sehr unterhaltsame, zum Teil ziemlich lustige Geschichte für das junge Lesepublikum geschrieben.
Der kurze Kapitelaufbau nebst den absolut kurzen Kapitelüberschriften, die sehr neugierig machen, was wohl in dem Kapitel folgen mag sorgen dafür, dass auch jüngere Grundschüler ganz gut mit dem Buch zurecht kommen sollten. Und wenn nicht, dann gibt es ja auch noch Eltern, die vorlesen können (und dabei selber voll auf ihre Kosten kommen werden).

„Übrigens, sollten wir die Hexe treffen, musst du keine Angst haben. Hexen essen nur sehr selten Kinder … Trotzdem, ich würde nicht alles annehmen, was dir eine Hexe anbietet. Nur so als Tipp.“ (S.100)

Über diese Aussage Yukis Finn gegenüber musste mein Sohn im Nachgang herzlich lachen, als die beiden Buchhelden dann wirklich bei der Hexe vorbeischauten.

Uns bleibt nur zu sagen – tolles Buch, absolute Leseempfehlung und eines unserer Highlights in diesem Jahr.

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Veröffentlicht am 06.10.2021

Fantasy für die Jüngeren

Andor Junior, 1, Der Fluch des roten Drachen
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Das wahnsinnig schön gestaltete Buch richtet sich mit seiner Geschichte an etwa 8jährigen Kinder und nimmt sie passend zum Spiel Andor Junior mit in dessen Welt.
In der Geschichte eröffnet sich den kleinen ...

Das wahnsinnig schön gestaltete Buch richtet sich mit seiner Geschichte an etwa 8jährigen Kinder und nimmt sie passend zum Spiel Andor Junior mit in dessen Welt.
In der Geschichte eröffnet sich den kleinen Lesern eine schöne fantastische Welt mit Menschen, Zwergen, Drachen und anderen Lebewesen. So wie es sich für Fantasy eben gehört.

Sehr schön und vor allem für das junge Zielpublikum gut nachvollziehbar ist die junge Heldengruppe. Vier Kinder voller Drang auf Abenteuer, sehr individuell charakterlich gestaltet, wollen genauso wie die Leser sicherlich auch, einfach ihre Heimat retten, müssen sich dabei Gefahren stellen und schlussendlich auch eine Lösung finden, wie sie die Gefahr bannen können.
Jens Baumeister erzählt die Geschichte schwungvoll, spannend und doch lustig zugleich. Zudem tragen die Illustrationen von Michael Menzel die Handlung ganz wesentlich. Die Harmonie von Text und Bildern ist in diesem Buch sehr, sehr hoch und macht sofort Lust auf weitere Abenteuer.

Ich empfehle das Buch mit Begeisterung weiter. Und wer noch auf der Suche nach einem kleineren Geschenk für das kommende Weihnachtsfest ist, dem kann ich nur raten, es dem Weihnachtsmann mit in den Geschenkesack zu legen.

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Veröffentlicht am 04.10.2021

Eine kindgerechte Einführung in den Stoizismus

Der Junge, der Kaiser werden sollte
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Der US-amerikanische Schriftsteller Ryan Holiday wendet sich mit diesem herrlichen Sachbuch nicht allein an Kinder. Anhand der Werdegangs des heranwachsenden Marcus Aurelius, der bereits im Kindesalter ...

Der US-amerikanische Schriftsteller Ryan Holiday wendet sich mit diesem herrlichen Sachbuch nicht allein an Kinder. Anhand der Werdegangs des heranwachsenden Marcus Aurelius, der bereits im Kindesalter von Kaiser Hadrian zu seinem Nachfolger berufen wurde, erklärt der Autor in sehr einfachen, aber prägnanten Dialogen die grundlegenden Prinzipien des Stoizismus und zeigt damit die weltanschaulichen und moralischen Grundsätze auf, die Kaiser Marcus Aurelius bis in die Gegenwart zu einer bekannten philosophischen Persönlichkeit machen.

Durch die sehr kurz und einfach gehaltenen Kernaussagen und Dialoge und die dazu aussagekräftigen Illustrationen ist das Buch eine sehr einfache, wenn auch stark zusammengefasste Einführung in den Stoizismus. Gerade jungen Lesern wird anhand der Grundprinzipien Mut, Gerechtigkeit, Mäßigung und Weisheit das Wesen dieser Lebensphilosophie näher gebracht.

Mir und meinem Sohn hat das wunderbare Buch sehr gefallen und wir empfehlen es gerne weiter.

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Veröffentlicht am 02.09.2021

Mutig auf Fremde zugehen

Kasi Kauz und die komische Krähe (Kasi Kauz 1)
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„Was haben die Tiere nur gegen dich? Du tust ihnen doch nichts“, sagt er nachdenklich vor sich hin und beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen. (S.32)

In einer sehr schön kurz und knackig gehaltenen ...

„Was haben die Tiere nur gegen dich? Du tust ihnen doch nichts“, sagt er nachdenklich vor sich hin und beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen. (S.32)

In einer sehr schön kurz und knackig gehaltenen Geschichte bringt Oliver Wnuk bereits Vorschulkinder und auch deren Eltern den Umgang mit Akzeptanz dem Fremden und Neuen gegenüber näher.
Dabei hat der Autor die Tiere, die sich besonders über den „Fremdling“ aufregen gut gewählt, zumindest für meinen Geschmack. Denn da wäre als erstes das fleißige Eichhörnchen, dass sofort und gleich bekümmert ist, ob denn noch genügend Nahrung für sich übrig bleibt, ohne zu wissen, was oder wieviel der Neuzugang überhaupt benötig, und das zudem selbst mehr gehortet hat, als es jemals benötigen würde. Dazu kommt die Ente Frau Schnatter-Schnabel, die dem komischen Vogel gleich sehr argwöhnisch gegenübersteht, da er einfach ganz anders aussieht und viel farbenprächtiger als sie selbst ist. Und als letzten in der Runde gibt es noch Susi Wildschwein, die sich sofort riesige Sorgen macht, ob nicht ihre Frischlinge auf dem Speiseplan des Vogels stehen könnten.
Als Erwachsener ist man eigentlich gleich in der Lage die Anspielungen zu verstehen und selber einmal sein eigenes Verhaltensmuster zu reflektieren. Als Kind jedoch findet man die Auseinandersetzung des kleinen Kauzes Kasi mit diesen drei Tieren schon spannend.

Zudem möchte ich gerne auf die schönen Illustrationen von Matthias Derenbach hinweisen. Sie sprechen nicht nur Kinder an und unterstützen den Inhalt optisch wirklich sehr gut, so dass ich finde, dass das Buch auch bereits 4jährigen Kindern gut vorgelesen werden kann.

Fazit:
Ich halte das Buch nicht nur pädagogisch für wertvoll, sondern generell gut und liebevoll erzählt. Die Geschichte als solches ist leicht lesbar, so dass Grundschüler so etwa ab der Hälfte der zweiten Klasse die Geschichte auch sicher selber lesen können.

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Veröffentlicht am 19.08.2021

Historische Entwicklungen in märchenhafter Fantasy aufgearbeitet sollte gelesen werden

Ministry of Souls – Das Schattentor
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Das Buch ist wieder einmal ein sehr gelungenes Zusammenspiel zwischen tradierter europäischer Vorstellungs- und orientalischer Legendenwelt.
Auf der einen Seite haben wir das etwas düstere, schmuddelige, ...

Das Buch ist wieder einmal ein sehr gelungenes Zusammenspiel zwischen tradierter europäischer Vorstellungs- und orientalischer Legendenwelt.
Auf der einen Seite haben wir das etwas düstere, schmuddelige, aber industriell und expansorisch aufstrebende britische Weltreich mit seiner Hauptstadt London. Irgendwie ist alles etwas trist, düster und „very british“ durchorganisiert. Der Leser begegnet dem heruntergekommenen Whitechapel ebenso wie dem strukturierten und durchorganisierten Ministerium für endgültige Angelegenheiten, in dem die herumstreifenden Seelen Verstorbener ordnungsgemäß katalogisiert und aufbewahrt werden, bis sie in die Zwischenwelt verbracht werden können.
Die andere Seite, die Orientalische und Exotische mit ihren reichhaltigen Sagen und Legenden fliest über Geschichten um die Zwischenwelt, die Medinat almutaa, die alten Schriften über Magie, Beschwörungen und die orientalischen Geister mit ein. Besonders die Rolle des Antagonisten, eines Ifrit, eines Rachegeistes wird in seiner Rolle gekonnt in die Handlung eingebaut.
Alle auftretenden Charaktere erschienen mir gut durchdacht und sehr vielschichtig ausgearbeitet. Es ist, als hätte jeder von ihnen mehr als nur einen ersten, oberflächlichen Wesenszug, denn im Handlungsverlauf entwickelt sich eigentlich jeder und zeigte neue Facetten.

Zusammenfassend bleibt mir nur zu sagen, dass mir das Buch wieder einmal sehr gefallen hat. Ich mag die Symbiose von Orient und Okzident ebenso wie den offenen Anklang der Betrachtung des britischen Kolonialismus; und das alles zu sehr gut lesbarer Fantasy verarbeitet. Wer genau liest bekommt auch viel, vor allem zum Denken.

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