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Veröffentlicht am 06.09.2021

Teure Zutaten und eine Mischung aus langweiligen und ausgefallenen Rezepten

Genussvoll gesund bleiben
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„Genussvoll gesund bleiben“ von Christopher Crell ist am 27. August 2021 im Lübbe Life Verlag erschienen. Mithilfe einer 28-Tage-Challenge möchte der Starkoch den Start in eine langfristige Ernährungsumstellung ...

„Genussvoll gesund bleiben“ von Christopher Crell ist am 27. August 2021 im Lübbe Life Verlag erschienen. Mithilfe einer 28-Tage-Challenge möchte der Starkoch den Start in eine langfristige Ernährungsumstellung erleichtern. Das Buch enthält 94 Rezepte für alle Mahlzeiten, die durch ihre Inhaltsstoffe besonders förderlich für eine ausgewogene Ernährung darstellen. Das Cover ist ein klassisches Kochbuchcover. Es sind ein paar Lebensmittel und der Autor in Großaufnahme abgebildet. Das ist zwar recht unspektakulär, aber was will man auch sonst zeigen?
Mir gefällt die Aufmachung als Challenge sehr gut! Ich bin selbst jemand, der schon bei mehreren Versuchen zur Ernährungsumstellung gescheitert ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieser Ansatzpunkt einigen dabei hilft, auch nach Beenden der Challenge an der neuen Ernährungsweise festzuhalten.
Der Ansatz, den Körper schon vor einer Krankheit durch die richtige Ernährung zu unterstützen ist mehr als sinnvoll. Und man fragt sich, wieso das vermutlich nur die wenigsten Menschen tun. Für mich sind auch die ehrlichen Worte des Autors sehr ermutigend. Er weist gleich zu Beginn darauf hin, dass er keine Wunder verspricht. Das sollte zwar jedem klar sein, dennoch finde ich es gut, dass er es noch einmal explizit erwähnt.
Als nächstes folgt eine Auflistung an Kochutensilien, die für die Challenge benötigt werden. Ich tue mir mit solchen Listen immer etwas schwer, da ich der Meinung bin, dass man nicht vier verschiedene (Rühr- und Schlag-) Schüsseln benötigt, um richtig zu kochen. Außerdem wäre ich nicht bereit, für eine Challenge, bei der ich noch nicht einmal weiß, ob ich sie auch komplett durchhalte, eine Großzahl an neuen Kochutensilien zu kaufen. Aber das bleibt ja auch jedem selbst überlassen.
Die kurze Erklärung einiger wichtiger Begriffe gefällt mir hingegen wieder gut. So können auch Laien direkt starten und müssen nicht noch erst etwas googeln. Wenn man sich schon besser auskennt, kann man den Punkt einfach überspringen.
Nun kommen wir zu den Gerichten. Ich muss gestehen, mir sind die Gerichte etwas zu ausgefallen. Und ich mag es nicht so gerne, wenn viele exotische Früchte, Saisonware und spezielle Lebensmittel (z.B. Mandelmehl, Flohsamenschalen, Erythrit) verwendet werden. Das führt auch zu sehr hohen Kosten. Ich könnte mir vorstellen, dass dies für einige ein Ausschlusskriterium ist. An sich hören sich die meisten Gerichte lecker an, und auch die Bilder dazu sehen sehr ansprechend aus. Natürlich hat jeder einen anderen Geschmack und es ist schier unmöglich ein Kochbuch zu schreiben, in dem jeder jedes Gericht mag. Die Rezepte für mittags und abends sprechen mich am meisten an. Die für morgens oft nicht so, da sie mir zu herzhaft sind (Avocado-Flusskrebs-Salat).
Alles in allem gefällt mir der Aufbau des Buches und ich glaube es hilft einem durch die Challenge dabei, seine Essengewohnheiten umzustellen. Natürlich habe ich auch diverse Gerichte gekocht. Und naja, was soll ich sagen. So richtig überzeugt hat es mich leider nicht. Das erste große Manko ist, dass bei mehreren Gerichten die Rezepte nicht vollständig waren. Es haben teilweise die Mengenangaben gefehlt, oder sogar eine komplette Zutat. Das sollte nicht passieren!
Ich hatte bereits erwähnt, dass mir einige Gerichte zu ausgefallen sind, die habe ich dann auch übersprungen. Andere Speisen hingegen waren sehr banal. Dafür, dass die Rezepte meistens für eine Portion berechnet sind, fand ich es des Öfteren sehr viel. Ein ganzer Kopfsalat plus eine ganze Avocado, dazu noch verschiedenes Gemüse und Schafskäse. Und das zum Frühstück? Definitiv nicht für mich! Und obwohl ich keine gute Köchin bin, hatte ich bei einigen Rezepten Schwierigkeiten. Hier zwei Beispiele: Das Brot war bei mir leider verbrannt und roh zugleich. Geschmacklich hat es mich auch nicht überzeugt. Trotz der Oliven und getrockneten Tomaten hat es nach nichts geschmeckt. Die Pancakes sind mir auch angebrannt. Bei ihnen war ein Wenden unmöglich, da sie oben noch vollkommen flüssig waren.
Insgesamt konnte mich das Kochbuch leider nicht überzeugen. Wenn man sich ein wenig mit Ernährung und gesunder Lebensweise auseinandersetzt weiß man, dass nicht ausschließlich die Ernährung ausreicht, um sich leichter, fitter und viel gesünder zu fühlen. Ich hätte mir gewünscht, dass andere Aspekte, wie Bewegung oder Schlaf zumindest kurz betrachtet worden wären.

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Veröffentlicht am 08.06.2021

Nicht mein Geschmack

Blütenschatten
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In „Blütenschatten“ lässt die Künstlerin Eve ihr Leben Revue passieren. Das Buch spielt sowohl in der Gegenwart, in der die Protagonisten sich auf einem nächtlichen Spaziergang durch London befindet, als ...

In „Blütenschatten“ lässt die Künstlerin Eve ihr Leben Revue passieren. Das Buch spielt sowohl in der Gegenwart, in der die Protagonisten sich auf einem nächtlichen Spaziergang durch London befindet, als auch aus einzelnen Erinnerungen aus ihrem Leben. Sie blickt zurück auf ihre Studienzeit, ihre damaligen Freundinnen, ihre Ehe, ihre Tochter und ihre Karriere. Nichts scheint von Erfolg gekrönt und so möchte sie mit Anfang 60 mit einer Museumsretrospektive der Welt beweisen, dass sie es doch noch zu etwas bringen kann. Hierbei wird sie vor allem von ihrem deutlich jüngeren Liebhaber Luka unterstütz.
Ich habe mir besonders am Anfang mit dem Schreibstil der Autorin sehr schwergetan. Man merkt, dass sie sehr intelligent ist und eine anspruchsvolle Sprache verwendet. Hinzu kommen Fachbegriffe aus Botanik und Kunst. Grundsätzlich finde ich es gut, wenn sich der Verfasser mit dem Thema seines Buches auseinandersetzt und dies auch an seine Leser weitergibt. Doch hier war es für mich als Laien oft schwer zu folgen. Auch die Zeitsprünge waren für mich teilweise etwas verwirrend. Ungefähr nach dem ersten Drittel hatte ich mich daran gewöhnt, dennoch fiel es mir auch weiterhin zuweilen nicht leicht einzuordnen, von welcher Zeit die Protagonisten gerade erzählt.
Während des Lesens habe ich immer wieder mit mir gehadert, ob ich mit einem der Protagonisten Mitgefühl empfinde. Doch nach Beenden des Buches kann ich sagen, dass mir ausnahmslos alle Personen, einschließlich Eve, unsympathisch waren. Ich würde nicht so weit gehen und sagen, dass jeder das bekommen hat, was er verdient hat. Doch wie heißt es so schön: „Wie man in den Wald ruft, so schallt es auch heraus“.
Ich bin mit der Geschichte leider überhaupt nicht warm geworden. Schon von Anfang an habe ich mir schwer damit getan hineinzufinden. Das hat sich auch im weiteren Verlauf nicht wesentlich gebessert. Womöglich gehöre ich auch als 28-Jährige einfach nicht zur Zielgruppe. Grundsätzlich verstehe ich die Idee von Annalena McAfee, wieso sie diese Geschichte genau so geschrieben hat. Der Grund, wieso mir das Buch nicht gefallen hat ist, glaube ich hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass ich mich mit den Protagonisten so wenig identifizieren konnte. Deshalb ist es mir schwergefallen, mich in sie hineinzuversetzen und ihre Handlungen nachzuvollziehen. Abschließend muss ich leider sagen, dass ich für „Blütenschatten“ keine Leseempfehlung aussprechen kann.

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Veröffentlicht am 26.04.2021

Tessons metaphysische Reise

Der Schneeleopard
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In dem Buch „Der Schneeleopard“ erzählt Autor Sylvain Tesson von seiner Reise nach Tibet. Er begleitet den Tierfotografen Vincent Munier auf der Suche nach dem Schneeleoparden. Das Buch war 2019 das meistverkaufte ...

In dem Buch „Der Schneeleopard“ erzählt Autor Sylvain Tesson von seiner Reise nach Tibet. Er begleitet den Tierfotografen Vincent Munier auf der Suche nach dem Schneeleoparden. Das Buch war 2019 das meistverkaufte in Frankreich und wurde in letzter Sekunde mit dem Rendaudot-Preis ausgezeichnet. Die Erwartungen waren also ziemlich groß.
Als ich das Buch das erste Mal in den Händen hielt viel mir vor allem auf, dass es deutlich dünner war, als ich es erwartet hatte. Die Anzahl der Seiten ist natürlich kein Bewertungskriterium, dennoch möchte ich es hier gerne erwähnen. Das Cover hat mich von der ersten Sekunde an angesprochen. Es besticht durch seine Schlichtheit und wirkt unheimlich beruhigend.
Mich hatten die ersten Seiten der Leseprobe voll und ganz in ihren Bann gezogen. Den Schreibstil von Sylvain Tesson empfand ich zunächst als sehr angenehm. Meistens verwendet er eher kurze, sachliche Sätze, die dennoch eine anschauliche Beschreibung der Szenen ermöglichen. Mit Formulierungen, wie: „Wie bei Tiroler Skilehrern findet das Liebesleben des Schneeleoparden in weißer Landschaft statt.“ wird alles etwas aufgelockert und man liest mit einem Schmunzeln weiter. Mit Fortschreiten des Buches, so hatte ich das Gefühl, wurden die Sätze immer länger und philosophischer. Auch empfand ich den Schreibstil als sehr anspruchsvoll. Es wurde oft Bezug auf andere Autoren und Werke genommen, von denen ich noch nie gehört hatte. In Kritiken wurde gerade diese Poesie besonders gelobt. Mich konnte der Autor damit jedoch nicht erreichen. Mehr noch, es viel mir dadurch zunehmend schwerer weiterzulesen.
Gleich zu Beginn stellt der Autor seine Mitreisenden kurz vor. Leider erfährt man im Laufe der Erzählung sehr wenig zu den einzelnen Personen und dem Austausch untereinander. Auch die eigentliche Reise kommt meiner Meinung nach zu kurz. Er berichtet zwar ab und zu darüber, wie kalt es ist, oder dass sich die Gruppe an einen anderen Ort begeben hat. Doch genauere Abläufe oder z.B. wie sie die Verpflegung der dreiwöchigen Reise organsiert hatten, wurden nicht erwähnt. Teilweise waren für mich auch die einzelnen Etappen nicht ganz nachvollziehbar und eher verwirrend.
Meine Erwartung war ein Sachbuch, das sich mit der Reise und der Suche nach dem Schneeleoparden befasst. Das Buch ist jedoch eher Tessons metaphysische Suche. Er schreibt hauptsächlich über seine Empfindungen, seinen Glauben und darüber was der Schneeleopard für ihn bedeutet.
Da ich mit einer völlig anderen Erwartung an das Buch herangegangen bin, als es sich schließlich erwies, bin ich mit der Erzählung auch nicht warm geworden und würde es wohl eher nicht empfehlen. Wer sich jedoch auf eine, sagen wir mal, meditative Reise begeben möchte, dem könnte „Der Schneeleopard“ vermutlich gut gefallen.

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Veröffentlicht am 31.03.2021

Leider enttäuschend…

Ostseefalle
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Bei „Ostseefalle“ von Eva Almstädt handelt es sich um den 16. Fall für Pia Korittki. Je Buch wird ein in sich geschlossener Fall behandelt. Als in einem Keller ein skelettierter Schädel gefunden wird, ...

Bei „Ostseefalle“ von Eva Almstädt handelt es sich um den 16. Fall für Pia Korittki. Je Buch wird ein in sich geschlossener Fall behandelt. Als in einem Keller ein skelettierter Schädel gefunden wird, wird sie mit der Leitung des Cold Case betraut. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Broders beginnt sie mit den Ermittlungen. Wie der Name schon sagt, und auch treuen Lesern bereits bekannt, spielt die Geschichte an der schönen Ostsee. In diesem Fall größtenteils in dem kleinen Ort Barnebek und natürlich in Lübeck. Im Mittelpunkt der Geschichte steht selbstverständlich die Polizeiarbeit. Wie es sich aber, vor allem für eine Reihe, gehört, spielt auch das Privatleben der Ermittler eine nicht allzu kleine Rolle. Alles in allem ein klassischer Kriminalroman.

Für mich war dies der erste Fall mit Pia Korittki. Oft ist es für Neueinsteiger einer Reihe schwierig in die Geschichte hineinzufinden. Die Autorin hat es jedoch zumeist gut geschafft den Leser abzuholen, indem sie ausreichend Hintergrundinformationen zur Verfügung gestellt hat.
Grundsätzlich gefällt mir der Schreibstil der Autorin gut. Sie umschreibt die Umgebung immer sehr ausführlich, sodass man schnell ein Bild vor Augen hat. Diese Ausführlichkeit wird ihr, meiner Meinung nach, jedoch auch etwas zum Verhängnis. Gerade im ersten Drittel des Buches, in dem es hauptsächlich um die Ermittlungen im Cold Case geht, wirkt es auf mich langatmig und zäh. Es werden relativ viele verschieden Personen vorgestellt, die alle mehr oder weniger in Verbindung zum Fall stehen. Trotz der vielen Namen ist es mir dennoch leicht gefallen der Geschichte zu folgen und die Zusammenhänge und Beziehungen untereinander zu verstehen.
Bis zum Ende des zweiten Drittels bleibt es weiterhin ruhig, um nicht zu sagen langweilig. Aus meiner Sicht wird es dem Leser schwer gemacht selbst mit zu ermitteln. Eventuell liegt es an meinem fehlenden Wissen aus den vorherigen Büchern, jedoch ist zu diesem Zeitpunkt die Verbindung zur Vergangenheit noch gar nicht bekannt. Durch eine plötzliche Wendung wird es dann doch noch spannend. Ich dachte (und hoffte), dass es jetzt endlich richtig los geht. Doch das war es dann auch schon wieder mit der Spannung. Der Rest des Buches befasst sich mit den Ermittlungen zu der nun veränderten Situation. Hier hat mir gut gefallen, dass die Autorin auf die verschiedenen Sichtweisen und Überlegungen der Protagonisten eingegangen ist. Man überlegt selbst, wie man in so einer Situation reagieren würde.
Es zieht sich weiter. Der eigentliche Cold Case gerät hierbei zunehmend in den Hintergrund. Das finde ich sehr schade! Dahingegen rücken Pias Privatleben und ihre Vergangenheit immer weiter in den Mittelpunkt. Einzelne Hinweise und Ideen verlaufen eine Weile im Sand, bis schließlich auf wenigen Seiten die Auflösung erfolgt. Die Kombination aus Happy End und Cliffhanger stellt dabei wohl einen Versuch dar, die Neugierde der Leser auf das nächste Buch zu wecken. Dies gelingt bei mir jedoch nicht.


Ich hatte einen typischen Krimi zum Miträtseln und Mitfiebern erwartet. Leider wurden meine Erwartungen wenig bis gar nicht erfüllt. Ich könnte mir vorstellen, dass „Ostseefalle“ für Leser, die vorangegangene Fälle bereits gelesen haben, weniger enttäuschend ist. Allerdings auch nur deshalb, weil sie bereits viel mit der Protagonistin erlebt und durchgemacht haben.
Auch der Fall an sich erscheint mir ganz schön an den Haaren herbeigezogen und eher unrealistisch. Er wirkt auf mich sehr gestellt und ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Verbrecher dies mit solch einer Voraussicht planen könnte. Aber vielleicht fehlt mir auch dafür das nötige Hintergrundwissen zu den Figuren.
Schlussendlich kann ich daher keine Leseempfehlung aussprechen. Und obwohl das Ende offen gestaltet wurde, hält sich mein Interesse weitere Fälle von Pia Korittki zu lesen stark in Grenzen.

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Veröffentlicht am 15.11.2022

Schwere Kost

Das Leuchten der Rentiere
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„Das Leuchten der Rentiere“ von Ann-Helén Laestadius ist am 4. Oktober 2022 im HOFFMANN UND CAMPE VERLAG erschienen. Das Buch erzählt die Geschichte des Sámi-Mädchens Elsa, das mit neun Jahren sieht, wie ...

„Das Leuchten der Rentiere“ von Ann-Helén Laestadius ist am 4. Oktober 2022 im HOFFMANN UND CAMPE VERLAG erschienen. Das Buch erzählt die Geschichte des Sámi-Mädchens Elsa, das mit neun Jahren sieht, wie ihr Rentierkalb ermordet wird. Der Täter bringt sie dazu, ihn nicht zu verraten. Das jedoch führt dazu, dass sie sich gegenüber ihrer Familie schuldig fühlt und die Polizei keinen Anlass hat weiter zu ermitteln. Mit zunehmender Bedrohung der Sámi und ihrer Herden, stellt sich Elsa ihrer Vergangenheit. Doch kann sie etwas ausrichten?
Gleich zu Beginn meiner Rezension möchte ich erwähnen, dass ich das Buch nach dem ersten Teil (ca. 150 Seiten) abgebrochen habe. Ich bin normalerweise jemand, der Büchern wirklich lange Zeit gibt mich noch zu überzeugen. Und oft ärgere ich mich im Nachhinein, dass ich eine Geschichte, bei der mir schon relativ früh klar war, dass sie nicht meinen Geschmack trifft, trotzdem bis zum Ende gelesen habe. Hier habe ich dies schon nach den ersten 50 Seiten gemerkt. Wollte dem Buch aber noch eine Change geben und habe mich dann dazu durchgerungen wenigstens den ersten Teil abzuschließen.
Leider bin ich mit der Geschichte überhaupt nicht warm geworden. Im Folgenden einige Punkte, die hierfür ausschlaggebend waren. Mich haben die Namen die meiste Zeit sehr verwirrt. Hinzu kamen noch Spitznamen und samische Namen. Da habe ich irgendwann völlig den Überblick verloren, welche Protagonisten gemeint waren. Hiermit im Zusammenhang steht vermutlich auch, dass mir bei den Dialogen oft nicht klar war, wer spricht.
Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass alles etwas durcheinander geschieht. Der rote Faden war für mich nicht deutlich erkennbar. Es gab einige Zeitsprünge, die ich oft nicht einordnen konnte bzw. bei denen es etwas länger gedauert hat, bis ich sie zuordnen konnte. Darüber hinaus war mir die verstrichene Zeit zwischen zwei Szenen oft nicht klar oder ich habe sie völlig anders eingeschätzt. Lag hier ein Tag, eine Woche oder gar noch länger dazwischen?
Das Buch ist mit knapp 500 Seiten eh schon sehr dick. Viele Informationen waren für meine Verhältnisse absolut nicht relevant und haben mir das Gefühl vermittelt, dass die Autorin die Geschichte in die Länge gezogen hat. Dass jedes neue Kapitel direkt unter dem letzten Satz des vorherigen Kapitels beginnt, hat mir auch nicht gut gefallen. Es wirkte hierdurch sehr gequetscht. Als hätten die 500 Seiten noch nicht ausgereicht, und das, obwohl schon sehr ausführlich erzählt wurde.
Abschließend noch etwas Positives: Ein Glossar finde ich immer sehr gut! Vor allem, weil ich es auch sehr schön finde, wenn typische Wörter oder Redewendungen nicht übersetzt werden. Hier wäre allerdings zu Beginn ein Hinweis gut gewesen, dass es ein Glossar gibt. Zudem waren meines Wissens leider nicht alle samischen Wörter im Glossar enthalten.
Alles in allem war dies leider kein Buch für mich. Grundsätzlich glaube ich, dass es unglaublich wichtig ist, Geschichten über (eher unbekannte) Völker, wie die Samen, zu erzählen. Allerdings hat mich diese Geschichte nur heruntergezogen und mir die Freude am Lesen genommen.

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