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Veröffentlicht am 06.09.2021

Eigenwilliger Stil

Wo das Licht herkommt
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„Wo das Licht herkommt“ ist ein recht ungewöhnlicher historischer Roman – etwas gewöhnungsbedürftig.

Zunächst einmal fiel mir das schöne Cover ins Auge. Außerdem ist dieses Buch wegen der geprägten inneren ...

„Wo das Licht herkommt“ ist ein recht ungewöhnlicher historischer Roman – etwas gewöhnungsbedürftig.

Zunächst einmal fiel mir das schöne Cover ins Auge. Außerdem ist dieses Buch wegen der geprägten inneren Einbandseiten auch ein haptisches Erlebnis. Ich mag das sehr, wenn sich ein Buch auch noch schön anfühlt, aber das ist bei meiner Beurteilung Nebensache.

Die Geschichte spielt zu verschiedenen Zeiten. Wir erfahren, dass die Hauptfigur Philippa in einem österreichischen Dorf aufwächst, von dort wegläuft und in Männerkleidung ihr Glück sucht. Da sich alles im achtzehnten Jahrhundert abspielt, ist das absolut nachvollziehbar.

Der Roman springt zwischen den Zeiten und damit auch zwischen den Orten ziemlich hin und her. Man muss dabei an manchen Stellen sehr aufmerksam sein, um zu erfassen, worum es gerade geht oder wann und wo das gerade spielt. Wenn man genau liest, bekommt man das aber schon an der Art und Weise, wie es geschrieben ist, mit. Wenn es ganz am Anfang in ihrem Heimatdorf spielt, ist sehr viel in Mundart geschrieben, zum Teil in für Nichtösterreicher abenteuerlicher Ausdrucksweise. Auch wenn es in Wien in der Jesuitenschule spielt, ist noch viel Österreichisch dabei. Erst später, in Portugal, wird der Ausdruck etwas eleganter. Das finde ich recht gut gelungen.

Trotzdem waren mir die ständigen Wechsel etwas zu viel. Manchmal musste ich regelrecht eine Weile grübeln, worum genau es beim letzten Mal ging. Es wurde auch nicht immer so klar ausgedrückt. Stellenweise wird den Lesern dabei sehr viel Phantasie abverlangt, was für einen Uneingeweihten ziemlich schwierig ist.

Dennoch fand ich das Buch ziemlich abwechslungsreich und manchmal erfrischend. Manche Details habe ich allerdings nicht richtig einordnen können. Immerhin habe ich jedoch insgesamt folgen können, aber einige Stellen hätte ich mir etwas weniger unscharf gewünscht. Mag sein, dass das ein besonderer Stil ist, und in diesem Fall war ich nach dem Anlesen das Anfangs davon recht angetan, aber ich finde, dass die Autorin diesen besonderen Stil für meinen Geschmack ein wenig zu übertrieben verfolgt hat.

Mein Fazit: Ein insgesamt unterhaltsames Buch, allerdings stellenweise keine leichte Kost. Ich habe es gern gelesen aber es fiel mir leicht, es auch mal zwischendurch aus der Hand zu legen. Allerdings musste ich dann immer erst nachdenken, worum es vorher ging.

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Veröffentlicht am 02.08.2021

Eins davon reicht

Celestial City - Akademie der Engel
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Dieses Buch ist der dritte Teil einer Reihe. Obwohl ich die ersten beiden Bände nicht gelesen hatte, hatte mich der Klappentext neugierig gemacht und ich muss sagen, dass ich schnell in die Handlung hineingefunden ...

Dieses Buch ist der dritte Teil einer Reihe. Obwohl ich die ersten beiden Bände nicht gelesen hatte, hatte mich der Klappentext neugierig gemacht und ich muss sagen, dass ich schnell in die Handlung hineingefunden habe. Der Autorin ist es gelungen, mich mitzunehmen, ohne große Wiederholungen. Das Verständnis ergab sich aus dem Kontext oder dem einen oder anderen passend eingefügten Nebensatz.

Mag sein, dass ich mich durch Unkenntnis der vorigen Bände besonders gut auf die Handlung dieses Buches konzentrieren konnte, ohne darauf erpicht zu sein, eventuelle vorherige Cliffhanger aufgelöst zu bekommen.

Überhaupt liest sich das ganze Buch schnell hintereinander weg. Das liegt am sehr anschaulichen Schreibstil. Ich konnte mir alles gut vorstellen, es lief wie ein Fantasy-Film in meinem Kopfkino ab. Die Figuren in der Hölle und die ganze Umgebung mit ihren Details fand ich am Anfang sehr gut dargestellt. Es war auch spannend.

Allerdings hatte ich im weiteren Verlauf des Buches den Eindruck, dass der Autorin ein wenig die Ideen ausgegangen sind. Luzifer hätte ruhig noch viel böser dargestellt werden können und etwas mehr Abwechslung bei der Auswahl der Dämonen und Hindernisse auf dem Weg der Protagonisten hätte auch nicht geschadet.

Was mir fehlte, war das gewisse Etwas, etwas mehr Raffinesse, unerwartete Wendungen. Die Figuren sind für meinen Geschmack alle zu einfach gestrickt, auch die „Guten“. Einige Szenen fand ich recht kitschig. Mag sein, dass es in einem Jugendroman so üblich ist.

Ich hatte mir etwas mehr von diesem Buch versprochen. Obwohl mir klar ist, dass es bei einer Reihe immer Dinge gibt, die offengelassen werden, um auf den nächsten Band neugierig zu machen, sollte es innerhalb eines Buches immer wenigstens einen Aspekt oder Handlungsstrang geben, der in sich abgeschlossen ist. Das hat mir hier irgendwie gefehlt.

Am Anfang der Lektüre hatte ich mir noch vorgenommen, die ersten beiden Teile nachzuholen. Allerdings habe ich nun am Ende keine Lust mehr dazu und bin auch nicht wirklich neugierig auf einen nächsten Teil.

Fazit: Ich habe mich zwar während des Lesens nicht gelangweilt, aber ich werde die anderen Teile nicht lesen.

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Veröffentlicht am 03.07.2021

Zwar gut erzählt aber nicht so ganz meins

Yona
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Yona, in Guatemala geboren, lebt mit ihrem Vater in Deutschland und wächst dort auf. Ihr Vater stirbt an Krebs. Sie erbt eine Finca in Guatemala. Sie macht reist darum dorthin, aber vor allem wohl deshalb, ...

Yona, in Guatemala geboren, lebt mit ihrem Vater in Deutschland und wächst dort auf. Ihr Vater stirbt an Krebs. Sie erbt eine Finca in Guatemala. Sie macht reist darum dorthin, aber vor allem wohl deshalb, weil sie etwas über ihre Wurzeln und ihre Mutter erfahren möchte.

Das gelingt ihr auch und dabei lernt die eine für sie bis dahin fremde Welt kennen, vor allem deren Schattenseiten, die aus Gewalt und Korruption bestehen. Eine Art Mafia, die „Ameisen“, beherrscht dort alles.

Am Anfang fand ich die Idee sehr interessant und war gespannt, aber dann ließ mein Interesse mehr und mehr nach. Irgendwie hatte ich immer den Eindruck, es wäre besser, wenn ich mehr über das Land wissen würde. Allerdings hatte ich zum Sekundärliteraturstudium während des Lesens eines Romans keine große Lust.

Der Schreibstil der Autorin gefällt mir zwar, aber die handelnden Personen haben mich nicht wirklich berührt. Manche fand ich zu klischeehaft oder einfach nur peinlich.

Vielleicht ist dieses Buch aber nur eher etwas für Leser, die ein wenig das Land kennen oder zumindest von vornherein mehr darüber wissen, als ich.

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Veröffentlicht am 30.06.2021

Ist ganz OK und einigermaßen lustig

Der Rosie-Effekt
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Dieses Buch ist die Fortsetzung zu „Das Rosie-Projekt“. Es ist ganz nett, aber ich finde, es reicht nicht an den ersten Teil heran.

Den ersten Teil „Das Rosie-Projekt“ fand ich sehr lustig und ich musste ...

Dieses Buch ist die Fortsetzung zu „Das Rosie-Projekt“. Es ist ganz nett, aber ich finde, es reicht nicht an den ersten Teil heran.

Den ersten Teil „Das Rosie-Projekt“ fand ich sehr lustig und ich musste beim Lesen öfter lachen oder zumindest glucksen. Dieser zweite Teil ist ein wenig so: „Nun schwimmen wir auf der Erfolgswelle weiter und schieben noch ein Buch nach.“ Das kann gut gehen, muss aber nicht.

Wobei dieser zweite Teil auch nicht schlecht ist, ein paar Ideen darin finde ich ganz gut und es sind durchaus wieder lustige Situationen dabei, in denen sich Hauptheld Don Tillmann wiederfindet.

Aber einiges was anfangs witzig war, ging mir hier nur noch auf die Nerven, wie z. B. das ständige Angeben des BMI zu jeder Person. Das ist etwas einfallslos.

Auch wirken einige für Don immer logische Betrachtungen nach einer Weile auf mich nur noch langweilig. Lahme Witze werden nicht besser, indem man sie immer und immer wiederholt.

Mit dem Ende bin ich ganz zufrieden und dabei belasse ich es dann auch. Das heißt, ich werde den dritten Teil nicht mehr lesen.

Fazit: Ganz solides und humorvolles Buch, aber es reicht nicht an die Vorgängergeschichte heran.

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Veröffentlicht am 26.06.2021

Kann der Hund es besser?

Den Finanzmarkt verstehen
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Der Autor ist ein österreichischer Professor der Financial Economics. Er lehrt an der Universität Insbruck. Laut Klappentext des Buches gilt er als unkonventioneller Denker in seinem Fach.

Worum geht ...

Der Autor ist ein österreichischer Professor der Financial Economics. Er lehrt an der Universität Insbruck. Laut Klappentext des Buches gilt er als unkonventioneller Denker in seinem Fach.

Worum geht es?

Im Grunde genommen besteht das Buch aus zwei Hauptteilen, von denen sich jeder mit einem der beiden wohl am meisten verbreiteten Weltbildern des Finanzmarktes auseinandersetzt.

Dabei ist Weltbild 1 dasjenige, das davon ausgeht, dass die Märkte effizient sind, d.h. dass zu jeder Zeit alle derzeit verfügbaren Informationen in den Aktienkursen enthalten sind. Somit gibt es keine Unter- oder Überbewertungen. Kurse schwanken aufgrund von neuen Gegebenheiten bzw. Informationen, die aber zu jeweils späteren Zeitpunkten erst bekannt werden und nicht vorhersehbar sind.

Weltbild 2 geht davon aus, dass die Märkte nicht informationseffizient sind. So kommt es zu Überbewertungen und Unterbewertungen. Die Kurse schwanken jeweils um den „inneren Wert“ herum.

Der Untertitel des Buches „Warum der Hund es besser kann“ kommt aus einer Betrachtung, dass man nach Weltbild 1 eine durchschnittliche Performance am Aktienmarkt erzielen würde, wenn man Anlageentscheidungen aufgrund des Verhaltens seines Hundes treffen würde. In etwa so: Man liest die Namen der Aktien vor. Wenn der Hund mit dem Schwanz nach rechts schlägt, wird die Aktie gekauft, wenn nach links, wird nicht gekauft, sondern verkauft, sofern man die Aktie hat.

Überhaupt sind beide Teile zu den verschiedenen Weltbildern gefüllt mit interessanten spieltheoretischen Betrachtungen, die börsenähnliche Simulationen darstellen. So gibt es zum Weltbild 2 z.B. sehr viele ausführlich beschriebene Simulationsspiele, in denen immer mehrere Teilnehmer (meistens bis zu zehn) und deren Informationsstand betrachtet werden. Das geht von „überhaupt keine Information“ bis hin zu „fast vollständige Information“ mit Abstufungen dazwischen. Dann werden Betrachtungen dazu angestellt, zu welchem Preis unter all diesen Voraussetzungen gehandelt werden würde, bzw. wie der Preis sich ändern würde, wenn bestimmte Teilnehmer zusätzliche Infos erhalten würden. Dann wird ausgewertet, wer damit welchen Gewinn bzw. Verlust machen würde. Es ist dabei nicht immer automatisch so, dass jemand der zusätzliche Informationen bekommt, damit besser abschneidet.

Ich fand diese Betrachtungen ganz interessant. Aber es ist klar, dass das alles nur theoretischer Natur sein kann. Die Akteure in diesen Spielen machen z.B. keine Fehler. Alle handeln zu 100% rational. So etwas gibt es in der Realität wohl kaum.

Praktische Vorschläge?

Im letzten Teil versucht der Autor, ein paar Vorschläge zu präsentieren, wie man als Anleger doch noch seinen Nutzen aus dem Aktienmarkt ziehen kann. Dieser Abschnitt ist überschrieben mit „Was tun? Acht konkrete Empfehlungen für vernünftiges Anlageverhalten“. Diese Empfehlungen tragen folgende Überschriften:

- Vorsicht vor mathematisch exakten Entscheidungsregeln
- Klare Ziele setzen: Nicht Outperformance, sondern Vermeidung von Underperformance
- Vermögensanlagen gut diversifizieren
- Kein Geld ausgeben für eine Sache, die sich nicht lohnen kann
- Vorsicht vor kovariantem Handeln. Do not herd
- Die anderen sind nicht dümmer als wir selbst
- Vorsicht vor dem allzu Offenkundigen
- Mitmachen lohnt sich und macht vielleicht sogar Spaß

Mein Fazit

Im Großen und Ganzen ein recht lesenswertes Buch, obwohl ich einige Passagen zum Ende hin dann doch als etwas langatmig empfunden habe. Die spielartig beschriebenen Simulationen haben mir gut gefallen. Sie haben einen gewissen Bezug zur Realität, wenn sie auch nicht eins zu eins übertragbar sind. Auf jeden Fall liefern sie gute Denkanstöße. Es ist ein gutes Buch, wenn man seinen Horizont ein wenig erweitern möchte und nicht von vornherein alles als „Geschwafel“ abtut, was nicht ins eigene Anlageweltbild passt. Als Anfängerlektüre zum Thema Aktien und Börse würde ich es jedoch nicht empfehlen. Aber wenn man schon einige Erfahrungen gesammelt hat, ist es sehr bereichernd.

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