Profilbild von pewo

pewo

Lesejury Star
offline

pewo ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit pewo über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.03.2022

Solide Unterhaltungslektüre mit Verbesserungspotenzial

Das Heiligenspiel
0

Das hier ist ein historischer Roman, der im späten Mittelalter spielt. Die Hauptfigur ist Anna Laminit, die durch Zufall zur Heiligen erklärt wird, weil sie angeblich außer der Hostie in der Kirche keinerlei ...

Das hier ist ein historischer Roman, der im späten Mittelalter spielt. Die Hauptfigur ist Anna Laminit, die durch Zufall zur Heiligen erklärt wird, weil sie angeblich außer der Hostie in der Kirche keinerlei Nahrung zu sich nimmt. In Wirklichkeit hatte sie nur eine Magenverstimmung, erkennt jedoch, welchen Vorteil das Heiligsein mit sich bringt und wahrt den Schein, indem sie danach nur noch heimlich isst und trinkt.

Was mir gefällt:

Das ist ein großartiger Stoff für einen historischen Roman. Hinzu kommt, dass es diese Anna im Mittelalter wohl wirklich gegeben hat. Die Autorin hat dazu sehr viel recherchiert, was auch aus dem Nachwort und den Danksagungen zu diesem Buch klar wird. Ich kann mir direkt vorstellen, wie sie die einzelnen Teile aus der Geschichte zusammengetragen und dabei bestimmt große Freude daran hatte, die Lücken aus der eigenen Fantasie heraus zu füllen.

Es ist eine interessante Geschichte, recht anschaulich geschrieben. Ich habe sie gern gelesen. Überhaupt lese ich sehr gern historische Romane, egal ob die Zeitspanne, in der sie spielen, in einer noch nicht allzu fernen Vergangenheit liegt oder ziemlich lange her ist, wie in diesem Fall.

Meine Kritik:

Vielleicht bin ich ein wenig verwöhnt und gehe mit zu hohen Erwartungen an so etwas heran. So habe ich an diesem Buch ein paar Kritikpunkte.

Zunächst einmal ist dieses Buch in meinen Augen nichts Besonderes, sondern einfach ein historischer Roman unter vielen. Er ist ganz solide und unterhaltsam, sticht aber meiner Meinung nach nicht sonderlich hervor.

Es gibt einige Figuren und Szenen, die die Autorin besser weggelassen hätte, denn sie sind kaum relevant. Auch einige Beschreibungen der Szenerie oder der Landschaft hätten ruhig kürzer ausfallen können. Ich finde, eine durchdachte Straffung, bei der der Umfang ruhig um rund 100 Seiten reduziert worden wäre, hätte diesem Roman gut getan.

Als letzten Punkt habe ich noch zu beanstanden, dass alles irgendwie zu vorhersehbar war. Keine Person hat mich beim Lesen wirklich überrascht. Annas Gegenspieler waren von vorn herein gleich als solche zu erkennen, zum Teil schon durch die Beschreibung ihrer Physiognomie oder ihres Auftretens. Es gab dadurch keinerlei nennenswerten Twist in der Geschichte.

Fazit:

Es ist ein Roman, der sich zwar ganz gut liest und eine interessante Geschichte erzählt. Es ist leichte Unterhaltungslektüre, recht solide, aber durchaus mit Verbesserungspotenzial.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.01.2022

Idee ist schön, Umsetzung könnte besser sein

Die Welt der 1000 Abenteuer - Geisterspuk in der Zwergenmine: Ein Fantasy-Spielbuch
0

Das hier ist das zweite Spielbuch aus der Reihe „Die Welt der 1000 Abenteuer“. Wieder schlüpft man in die Rolle des Haupthelden und hat eine Aufgabe zu lösen. Diesmal soll man die Silberminen der Zwerge ...

Das hier ist das zweite Spielbuch aus der Reihe „Die Welt der 1000 Abenteuer“. Wieder schlüpft man in die Rolle des Haupthelden und hat eine Aufgabe zu lösen. Diesmal soll man die Silberminen der Zwerge von einem Spuk befreien.

Es ist ein interaktives Buch, bei dem man selbst Entscheidungen treffen kann und manchmal der Zufall den weiteren Weg bestimmt. Unterwegs bekommt man Dinge und Hinweise, die einem beim Auffinden der Lösung helfen können. Außerdem gibt es einfache Denkaufgaben, deren Lösung jeweils angibt, wo es weitergeht.

Ich mag die Idee dieser Spielbücher sehr gern und hatte auch schon das erste Buch der Reihe durchgespielt. Das hatte mir insgesamt gut gefallen – bis auf ein paar kleinere Kritikpunkte.

Dieses Buch hier ist meiner Meinung nach schwächer als das erste. Einerseits finde ich die Idee, fast alles unterirdisch spielen zu lassen, recht reizvoll. Andererseits besteht bei so etwas die Gefahr, die Wege und Verzweigungen durch diese Welt nicht prägnant genug darzustellen. So war es dann auch.

Es ist normal, dass man die Lösung nicht gleich beim ersten Versuch findet. Aber wenn die Wege so beschrieben sind, dass es mir schwer fällt, mir zu merken, wo ich beim letzten Versuch wie abgebogen bin, lässt meine Lese- und Spielfreude schnell nach.

Insbesondere, weil es hier noch mehr tragische Varianten gibt als im ersten Buch. Außerdem scheint hier sehr vieles – besonders am Anfang – ohne gesunden Menschenverstand durch reines Raten entschieden zu werden und das kann dann schon tödlich enden.

Die Karte vom Land „Konduula“, die wohl in jedem Spielbuch dieser Reihe abgebildet ist, hilft überhaupt nicht weiter. Darauf kann man nur feststellen, dass sich die Minen im Nordosten befinden und das war’s auch schon.

Hier ist es sinnvoll, sich wirklich bei jedem Spielversuch aufzuschreiben, für welchen Weg an einer Abzweigung man sich jeweils entschieden hatte, um dann nicht aus Versehen beim nächsten Versuch wieder in die gleiche Falle zu tappen. Das artet meiner Meinung nach jedoch in Arbeit aus und hat kaum noch etwas mit Spielspaß zu tun.

Als Verbesserungsvorschlag hatte ich ja schon in meiner Rezension zum ersten Buch der Reihe angeführt, dass ein paar mehr Grafiken oder Kurzzusammenfassungen von Abschnitten hilfreich wären. Hier kann ich das nur unterstreichen.
Später gibt es zum Glück Hinweise, die beim Navigieren durch die richtigen Gänge helfen. Wie das gelöst ist, finde ich wieder gut. Außerdem mag ich die kleinen Aufgaben und Spielchen, die unterwegs eingebaut sind. Dadurch wird das Ganze abwechslungsreicher.

Der „Ring der Rückkehr“, den man hier von Anfang an bekommt, ist ziemlich sinnlos. Dadurch soll man ja einmal die Möglichkeit haben, nach einem tragischen Ende wieder zu einem beliebigen Abschnitt zurückzuspringen und wenn man dort schon mal war, dort weiterzuspielen. Dumm nur, wenn ich nicht weiß, ob ich da schon war, weil es so viele Abzweigungen gibt, die irgendwie alle ähnlich anmuten.

Die Zufallskomponente, also die Befragung des Schicksals, ist hier auf die gleiche Art gelöst wie im ersten Band. Bestimmt ist das für alle Bücher der Reihe gleich. Ich finde die Methode, auf einem Blatt voller Runensteine zufällig auf einen zu tippen und danach zu schauen, welches Ergebnis das hervorbringt, zu unhandlich, insbesondere in der E-Book-Variante. Ich hätte eine Würfellösung bevorzugt. Aber bestimmt ist das Geschmackssache.

Zusammenfassung:

Die Idee hinter diesem Abenteuer gefällt mir. Die vielen Figuren und Gefahren sind abwechslungsreich. Auch die Rätsel und Spiele mag ich.

Allerdings hätten meiner Meinung nach die Verbindungen dazwischen, also die verschiedenen Wege und Abzweigungen, besser, vor allem einprägsamer, dargestellt werden können, z. B. durch mehr Illustrationen.

Überhaupt ließe sich der Spielspaß solcher Bücher durch mehr bildliche Darstellungen erhöhen. So könnten die Gegenstände, die man finden und mitnehmen kann, alle abgebildet werden. Mehr Bilder oder Kurzzusammenfassungen von Abschnitten wären auch sehr hilfreich, wenn man nach einem Scheitern wieder von vorne beginnt.

Kurz gesagt: Schöne Ideen, aber die Umsetzung hätte insgesamt besser sein können.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.11.2021

Ganz solide, aber überbewertet

Der Spieler oder Roulettenburg
0

Dostojewski beschreibt in diesem Roman, was in einem Spieler vorgeht. Das kann er gut, denn er war selbst spielsüchtig. Sein Hauptheld Alexej Iwanowitsch macht zunächst jedoch gar nicht den Eindruck, ein ...

Dostojewski beschreibt in diesem Roman, was in einem Spieler vorgeht. Das kann er gut, denn er war selbst spielsüchtig. Sein Hauptheld Alexej Iwanowitsch macht zunächst jedoch gar nicht den Eindruck, ein Spieler zu sein. Irgendwie kam es mir am Anfang vor, dass er das ganze Milieu sogar verachtet und sich geistig überlegen fühlt.

Überhaupt scheint mir der Typ ziemlich arrogant zu sein, schon wie er andere Leute beschreibt. Als er später seiner Spielsucht verfällt, was ein schleichender Prozess zu sein scheint, löst sich sein Stolz nach und nach in Luft auf.

Seine Handlungen kann ich jedoch von Anfang an absolut nicht nachvollziehen, auch vor dem Ausbruch seiner Spielsucht nicht. Kann dieser Mensch überhaupt jemanden lieben? Ich glaube nicht, obwohl er selbst von sich denkt, in Paulina verliebt zu sein. Ich denke, der verachtet sich selbst sogar.

Ich muss ehrlich zugeben, dass ich den Haupthelden nicht besonders mag. Überhaupt finde ich diesen Roman ganz OK, aber nicht überragend. Vielleicht liegt es daran, dass die Geschichte einfach zu alt ist, um die beschriebenen Verhältnisse nachvollziehen zu können.

Ich denke, dieser Roman wird etwas überbewertet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.09.2021

Eigenwilliger Stil

Wo das Licht herkommt
0

„Wo das Licht herkommt“ ist ein recht ungewöhnlicher historischer Roman – etwas gewöhnungsbedürftig.

Zunächst einmal fiel mir das schöne Cover ins Auge. Außerdem ist dieses Buch wegen der geprägten inneren ...

„Wo das Licht herkommt“ ist ein recht ungewöhnlicher historischer Roman – etwas gewöhnungsbedürftig.

Zunächst einmal fiel mir das schöne Cover ins Auge. Außerdem ist dieses Buch wegen der geprägten inneren Einbandseiten auch ein haptisches Erlebnis. Ich mag das sehr, wenn sich ein Buch auch noch schön anfühlt, aber das ist bei meiner Beurteilung Nebensache.

Die Geschichte spielt zu verschiedenen Zeiten. Wir erfahren, dass die Hauptfigur Philippa in einem österreichischen Dorf aufwächst, von dort wegläuft und in Männerkleidung ihr Glück sucht. Da sich alles im achtzehnten Jahrhundert abspielt, ist das absolut nachvollziehbar.

Der Roman springt zwischen den Zeiten und damit auch zwischen den Orten ziemlich hin und her. Man muss dabei an manchen Stellen sehr aufmerksam sein, um zu erfassen, worum es gerade geht oder wann und wo das gerade spielt. Wenn man genau liest, bekommt man das aber schon an der Art und Weise, wie es geschrieben ist, mit. Wenn es ganz am Anfang in ihrem Heimatdorf spielt, ist sehr viel in Mundart geschrieben, zum Teil in für Nichtösterreicher abenteuerlicher Ausdrucksweise. Auch wenn es in Wien in der Jesuitenschule spielt, ist noch viel Österreichisch dabei. Erst später, in Portugal, wird der Ausdruck etwas eleganter. Das finde ich recht gut gelungen.

Trotzdem waren mir die ständigen Wechsel etwas zu viel. Manchmal musste ich regelrecht eine Weile grübeln, worum genau es beim letzten Mal ging. Es wurde auch nicht immer so klar ausgedrückt. Stellenweise wird den Lesern dabei sehr viel Phantasie abverlangt, was für einen Uneingeweihten ziemlich schwierig ist.

Dennoch fand ich das Buch ziemlich abwechslungsreich und manchmal erfrischend. Manche Details habe ich allerdings nicht richtig einordnen können. Immerhin habe ich jedoch insgesamt folgen können, aber einige Stellen hätte ich mir etwas weniger unscharf gewünscht. Mag sein, dass das ein besonderer Stil ist, und in diesem Fall war ich nach dem Anlesen das Anfangs davon recht angetan, aber ich finde, dass die Autorin diesen besonderen Stil für meinen Geschmack ein wenig zu übertrieben verfolgt hat.

Mein Fazit: Ein insgesamt unterhaltsames Buch, allerdings stellenweise keine leichte Kost. Ich habe es gern gelesen aber es fiel mir leicht, es auch mal zwischendurch aus der Hand zu legen. Allerdings musste ich dann immer erst nachdenken, worum es vorher ging.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.08.2021

Eins davon reicht

Celestial City - Akademie der Engel
0

Dieses Buch ist der dritte Teil einer Reihe. Obwohl ich die ersten beiden Bände nicht gelesen hatte, hatte mich der Klappentext neugierig gemacht und ich muss sagen, dass ich schnell in die Handlung hineingefunden ...

Dieses Buch ist der dritte Teil einer Reihe. Obwohl ich die ersten beiden Bände nicht gelesen hatte, hatte mich der Klappentext neugierig gemacht und ich muss sagen, dass ich schnell in die Handlung hineingefunden habe. Der Autorin ist es gelungen, mich mitzunehmen, ohne große Wiederholungen. Das Verständnis ergab sich aus dem Kontext oder dem einen oder anderen passend eingefügten Nebensatz.

Mag sein, dass ich mich durch Unkenntnis der vorigen Bände besonders gut auf die Handlung dieses Buches konzentrieren konnte, ohne darauf erpicht zu sein, eventuelle vorherige Cliffhanger aufgelöst zu bekommen.

Überhaupt liest sich das ganze Buch schnell hintereinander weg. Das liegt am sehr anschaulichen Schreibstil. Ich konnte mir alles gut vorstellen, es lief wie ein Fantasy-Film in meinem Kopfkino ab. Die Figuren in der Hölle und die ganze Umgebung mit ihren Details fand ich am Anfang sehr gut dargestellt. Es war auch spannend.

Allerdings hatte ich im weiteren Verlauf des Buches den Eindruck, dass der Autorin ein wenig die Ideen ausgegangen sind. Luzifer hätte ruhig noch viel böser dargestellt werden können und etwas mehr Abwechslung bei der Auswahl der Dämonen und Hindernisse auf dem Weg der Protagonisten hätte auch nicht geschadet.

Was mir fehlte, war das gewisse Etwas, etwas mehr Raffinesse, unerwartete Wendungen. Die Figuren sind für meinen Geschmack alle zu einfach gestrickt, auch die „Guten“. Einige Szenen fand ich recht kitschig. Mag sein, dass es in einem Jugendroman so üblich ist.

Ich hatte mir etwas mehr von diesem Buch versprochen. Obwohl mir klar ist, dass es bei einer Reihe immer Dinge gibt, die offengelassen werden, um auf den nächsten Band neugierig zu machen, sollte es innerhalb eines Buches immer wenigstens einen Aspekt oder Handlungsstrang geben, der in sich abgeschlossen ist. Das hat mir hier irgendwie gefehlt.

Am Anfang der Lektüre hatte ich mir noch vorgenommen, die ersten beiden Teile nachzuholen. Allerdings habe ich nun am Ende keine Lust mehr dazu und bin auch nicht wirklich neugierig auf einen nächsten Teil.

Fazit: Ich habe mich zwar während des Lesens nicht gelangweilt, aber ich werde die anderen Teile nicht lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre