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Veröffentlicht am 29.10.2021

Eine abgelehnte Schwiegertochter

Wellenflug
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1864 wird Anna als Tochter eines Tuchhändlers geboren. Ihr Vater sorgt dafür, dass sie eine gute Partie macht. Ihr Leben verläuft geplant und in ihrem Sinne erfolgreich. Sie möchte, dass ihre Kinder ebenso ...

1864 wird Anna als Tochter eines Tuchhändlers geboren. Ihr Vater sorgt dafür, dass sie eine gute Partie macht. Ihr Leben verläuft geplant und in ihrem Sinne erfolgreich. Sie möchte, dass ihre Kinder ebenso funktionieren und sich in gleichen oder höheren Kreisen gut etablieren. Dies durchzusetzen gelingt ihr bei Sohn Heinrich nicht. Er ist ein Frauenheld und Spieler, der gerne über seine Verhältnisse lebt und große Summen Geld verliert. Er bringt die Familie ins Gerede. Das Fass läuft über, weil er schließlich ein Garderobenmädchen heiratet. Marie ist einen tolle Frau, die in der neuen Familie keine Chance erhält. Sie wandert mit Heinrich in die USA aus, wo sie zunächst ganz gut Fuß fassen. Marie steht fest zu Heinrich, der durch seinen Charakter und Fehlentscheidungen immer wieder für Probleme sorgt, vor allem als die Familie zur Unzeit nach Deutschland zurückkehrt.
Die Geschichte dieser Familie wird über die beiden Hauptpersonen Anna und Marie erzählt, die sich nicht kennenlernen und nur über die Liebe zu Heinrich verbunden sind. Die Ereignisse werden linear aneinandergereiht und so entwickelt die Geschichte leider einige Längen. Die Charaktere bleiben blass, obwohl so viel passiert. Schade. Aber die jeweiligen Zeiten werden gut beschrieben.
Eher für Fans historischer Romane.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.09.2021

Todessehnsucht

In die Arme der Flut
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Luke unterbricht seinen Weg zur Arbeit auf einer Brücke, er überlegt genau wie und wo er sich am besten hinunterstürzen kann, um zu sterben. Er wählt die Seite mit den großen Felsen, als Nebel aufzieht ...

Luke unterbricht seinen Weg zur Arbeit auf einer Brücke, er überlegt genau wie und wo er sich am besten hinunterstürzen kann, um zu sterben. Er wählt die Seite mit den großen Felsen, als Nebel aufzieht und ihn verharren lässt. Er sinniert über sein Leben und wie lange er dessen schon überdrüssig ist. Durch seine Erinnerungen erhält man tiefe Einblicke in seine Psyche, aber Verständnis für sein Vorhaben konnte ich nicht entwickeln, zu fern waren mir seine Schlüsse.
Letztendlich verlässt er die Brücke, um sich kurz danach doch noch die 35 Meter in die Tiefe zu stürzen, nun allerdings um einen ertrinkenden Jungen zu retten. Diese Heldentat wird von den Medien breit ausgeschlachtet. Auch die Politiker des Ortes möchten etwas von seinem Ruhm abhaben, schließlich ist es paar Tage vor der Wahl. So gerät Luke in einen Strudel, den er nicht steuern oder irgendwie beherrschen kann. Freud und Leid liegen hier nah beieinander und viele wollen an dem Ereignis verdienen.
Der gerettete Junge Paul ist zunächst nur eine Randfigur, was sich aber im letzten Drittel ändert. Er und sein Vater, ein Obdachloser, dem das Sorgerecht entzogen wurde, sind gut dargestellt.
Die Leben von Luke und Paul sind fortan auf besondere Weise miteinander verbunden, vor allem weil es noch andere Gemeinsamkeiten gibt. Das Leben dieser Beiden erfährt eine besondere Wendung, mit der nicht zu rechnen war.
Der Autor erzählt in einer schönen bildhaften, teils poetischen Sprache. In der ersten Hälfte gibt es einige Längen, die mir das Durchhalten erschwerten. Der Schluss ist überraschend, doch passend.
Das Buch gefiel mir nicht in allem Aspekten: die Emotionen der Protagonisten waren mir fremd und blieben es trotz der ausführlichen Darstellung. Der Shitstorm durch die Medien und die Hilflosigkeit der Betroffenen war gut ausgearbeitet, ebenso die Skrupellosigkeit der Politiker. Mir fehlte der Hinweis, dass das Buch für depressive Menschen oder Suizidgefährdete aufgrund der Inhalte nur bedingt geeignet ist.

Für Leser, die sich gerne in die Psyche Anderer hineinversetzen, eine interessante Lektüre

Veröffentlicht am 17.08.2021

Findelkind auf dem Friedhof

Fuchskind
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Fuchskind ist der zweite Band um die Friedhofsgärtnerin Gesine Cordes. Als sie an einem besonders nebligen Novembermorgen zur Arbeit auf dem Friedhof erscheint findet sie einen ausgesetzten Säugling, dem ...

Fuchskind ist der zweite Band um die Friedhofsgärtnerin Gesine Cordes. Als sie an einem besonders nebligen Novembermorgen zur Arbeit auf dem Friedhof erscheint findet sie einen ausgesetzten Säugling, dem es sehr schlecht geht. Dies versetzt Gesine in Panik, da sie sofort an den Tod ihres eigenen Kindes erinnert wird. Etwas später wird vor dem Friedhof eine Frauenleiche gefunden. Zudem wurde der Pförtner überfallen und schwer verletzt. Hängt dies alles miteinander zusammen oder nicht? Dann taucht auch noch Gesine Ex-Mann wieder auf und trägt zur Verwirrung bei. Viele alte Bekannte aus dem ersten Teil kommen im Verlauf der Handlung wieder zum Vorschein, das Buch lässt sich jedoch auch gut verstehen, wenn man diesen nicht kennt. Wieder werden zwischen den Kapiteln Giftpflanzen kurz vorgestellt. Zu diesem Band passt das meiner Meinung nach nicht so gut, wie zu dem ersten. Die Angst vor Vergiftung durch Pflanzen ist ein Tick von Gesine. Das Buch hatte zwischendurch einige Längen, manches war nicht so recht nachvollziehbar, abschießend gab es dazu noch einige Erklärungen

Veröffentlicht am 17.08.2021

Schwacher Slaugther

Ein Teil von ihr
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Das Hörbuch "Ein Teil von ihr" von Karin Slaughter wurde von Nina Petri gut eingelesen. Andrea muss miterleben, wie ihre Mutter Laura einen Amokläufer überraschend gekonnt aufhält und tötet. Ihr Leben ...

Das Hörbuch "Ein Teil von ihr" von Karin Slaughter wurde von Nina Petri gut eingelesen. Andrea muss miterleben, wie ihre Mutter Laura einen Amokläufer überraschend gekonnt aufhält und tötet. Ihr Leben bricht danach aus den Fugen. Ist Laura die Böse, die Presse hält sie für eine Tötungsmaschine, und warum möchte sie das Andrea plötzlich untertaucht und sich bedeckt hält? Andrea kann vieles nicht nachvollziehen und durch Rückblenden in die Vergangenheit der Mutter erfährt der Hörer nach und nach wer Laura wirklich ist. Andrea wächst durch die skurrile Situation über sich hinaus und entwickelt sich etwas weiter. Als 30-jährige, die bisher nichts auf die Reihe bekam, nicht schlecht. Der Krimi hat mich als Hörbuch beim bügeln recht gut unterhalten, als Thriller finde ich ihn jedoch fehlbesetzt. Im Vergleich mit den anderen Werken der Autorin sehr schwach, häufig etwas langatmig. Kann man hören, muss man aber nicht.

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Veröffentlicht am 13.08.2021

Entscheidungsschwierigkeiten

Wir für uns
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Josie ist 40 Jahre alt und ist seit 9 Jahren die Affäre von Bengt, der seine Familie nicht für sie verlassen möchte. Sie lebt für die Dienstage mit ihm und ist nicht wirklich zufrieden mit der Situation, ...

Josie ist 40 Jahre alt und ist seit 9 Jahren die Affäre von Bengt, der seine Familie nicht für sie verlassen möchte. Sie lebt für die Dienstage mit ihm und ist nicht wirklich zufrieden mit der Situation, als sie ungewollt schwanger wird. Je mehr Bengt auf Abtreibung drängt, um sein gewohntes Leben beibehalten zu können, je mehr Zweifel regen sich in Josie. Dennoch gibt sie ihm immer nach, wird es auch diesmal so sein? Immerhin ist sie nicht mehr die Jüngste und es handelt sich um eine Risikoschwangerschaft. Die Themen Behinderung und Trisomie 21 stehen im Raum.
Kathi hat kurz vor der goldenen Hochzeit ihren Mann Werner beerdigt, der ihr Leben auch in weiten Teilen bestimmt hat. Ihr Sohn Max ist ihr fremd geworden, zudem möchte er sich von seiner liebenswerten Frau scheiden lassen. Immer wieder trauert sie neben Werner auch noch um den kleinen Laden, den sie seinetwegen aufgab und den sie von ihrem Opa geerbt hatte.
Durch einen Zufall lernen sich die beiden Frauen kennen. Abwechseln wird aus jeder Sicht etwas erzählt, sowohl aus der Gegenwart als auch aus der Vergangenheit. Durch diese Wechsel lässt sich die Geschichte gut lesen und man kommt flott voran. Die beiden Frauen bestärken einander in ihrer Entwicklung und den Entscheidungen.
Beide Frauen haben eine Entwicklung durchgemacht, die interessant zu verfolgen ist.
Jedoch konnte ich mich für keine von ihnen erwärmen. Beide kreisten mir zu sehr um sich selbst und erschienen mir in einigen Bereichen zu eingefahren. Ich hatte mir mehr Wärme und Tiefgang von diesem Buch erwartet, wie sie einige andere Nebencharaktere durchaus vermitteln konnten. Einige Probleme schienen mir auch etwas weit hergeholt, da hatte ich den Eindruck das Buch sollte noch etwas bereichert werden. Dass eine neue Freundin auftaucht, die ein Kind mit Down Syndrom hat, wo Josie sich gerade mit dem Thema beschäftigt, erschien mir zu gewollt. Ebenso wie das Thema Homosexualität, das nur oberflächlich gestreift wurde und einen verschämten Beigeschmack bekam. Für ältere Menschen ist es bestimmt schwer dies bei dem eigenen erwachsenen Kind zu akzeptieren, da hätte ich gerne mehr und vor allem differenzierter zu gelesen.
Insgesamt war das Buch kurzweilig und unterhaltsam zu lesen, aber da war noch deutlich Luft nach oben. Ich vergebe hier gerne 3 von 5 Sternen

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