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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.09.2021

Inspirierend - aber auf sparsame Art

Ein Buch, vier Jahreszeiten
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Vorweg: dies ist ein schönes Buch, das Menschen mit vielen Interessen zu Neuem inspirieren kann. Diejenigen, die nicht so offen sind, bekommen hier so manchen Impuls in die unterschiedlichsten ...

Vorweg: dies ist ein schönes Buch, das Menschen mit vielen Interessen zu Neuem inspirieren kann. Diejenigen, die nicht so offen sind, bekommen hier so manchen Impuls in die unterschiedlichsten Richtungen, was die Jahreszeiten angeht.

Es gibt Rezepte, Basteltipps, Gedichte und Geschichten, Bilder und vor allem Vorschläge für die jeweilige Jahreszeit, was man da so alles machen kann. Die Bilder sind schön, die Rezepte nicht schwierig, aber: kurz, nachdem ich begonnen hatte, das Buch zu lesen bzw. zu rezipieren, war ich auch schon durch. Jedenfalls mit dem, was mich interessierte. Denn: das Schöne an solch einem Buch ist ja, dass man wählen kann. Es gibt viele, viele kleine Häppchen, aus denen man sich die herausfiltert, mit denen man sich beschäftigen möchte - in meinem Fall vor allem die Rezepte und einige der literarischen Genüsse.

Es ist halt alles sehr großflächig angelegt, die Fotos, Bilder und Texte sind so groß, dass auch Oma ohne Lesebrille was mitbekommt.

Kurzum: es hätte deutlich mehr hineingepasst: mehr Rezepte, mehr Bastelvorlagen, mehr Literarisches usw. In der Hinsicht ist das Buch aus meiner Sicht eine Mogelpackung, wenn auch eine ausgesprochen ansprechende. All das, was darin enthalten ist, hätte man auf viel weniger Raum unterbringen und deutlich preisgünstiger anbieten können und es wäre (fast) genauso hübsch und ansprechend gewesen. Nur hätte Oma die Lesebrille zücken müssen.

Ein schönes Buch also, aber auch eines, aus dem man deutlich mehr hätte machen können!

Veröffentlicht am 17.09.2021

Geschüttelt, nicht gerührt

Shaking Salad Low Carb
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Von tochteralice
werden hier alle vorgeschlagenen Salate - Snacks, die man sich für die Mittagspause mit ins Büro nehmen soll. Unkomplizierte Mahlzeiten, die zudem nach dem "Low carb" Prinzip zusammengestellt ...

Von tochteralice
werden hier alle vorgeschlagenen Salate - Snacks, die man sich für die Mittagspause mit ins Büro nehmen soll. Unkomplizierte Mahlzeiten, die zudem nach dem "Low carb" Prinzip zusammengestellt sind, also wenig Kohlenhydrate beinhalten. Dadurch soll der Esser beim Abnehmen unterstützt werden, aber sich auch sonst wohlfühlen. Es werden dem Körper besonders wertvolle Nährstoffe zugeführt, die sich auf alle Funktionen aus, also auch auf den Geist, auswirken. Ein neuer Mensch soll da geboren werden, so scheint es!

Kann das sein? Einfach die Ernährung umstellen und mir nix, dir nix ein anderer Mensch werden? Hatten wir doch schon, bspw. bei Weight Watchers, der Brigitte Diät und anderen Methoden. Immer noch bin ich entsprechend misstrauisch, kann diesem Salate-System, das die Autorin so begeistert vorstellt, noch nicht so recht vertrauen. Wobei das Buch definitiv keinen ganzheitlichen Ernährungsansatz propagiert, sondern eine bzw. einige Komponenten davon.

Die zubereiteten Mahlzeiten locken zugegebenermaßen, sind ausgesprochen köstlich - aber auch ausgesprochen komplex. So gibt es zum Beispiel Sojapfannkuchen mit Avocado, Erbsen mit roten Zwiebeln und Würstchen, Mandelmehlkuchen mit Zitronenthymian. Alles im Glas, im Stile von Salaten. Für mich sowohl in der Zubereitung wie auch als Mittagssnack viel zu üppig und zudem an einem normalen Werktag, an dem ich meist schon vor fünf Uhr aufstehe, um zur Arbeit zu eilen, nicht zu realisieren. Also, wenn ich damit beginnen würde, käme ich zu nichts anderem mehr. Und dann stelle ich mich mit meinem Lieblingskollegen, der ebenfalls die Kantine meidet, in der Mittagspause vor:
Er: "Hmmm, lecker Salami-Käsebrot. Ich habe es mir angetoastet und ein paar Coctailtomaten dazu, das ist schon was Feines."

Ich: "Pöh, komm mir bloss nicht damit, hier siehst Du ein Glas mit Jacobsmuscheln mit Himbeeren und Macadamianüssen, für danach Pecannusscrumble mit Meerettichcreme und Erdbeeren. Und morgen gibt es Schweinebauch mit Asiasalat. Aber ich kann heute nicht länger bleiben und mit Dir die Anträge durchsehen, sonst schaffe ich es mit der Zubereitung nicht."

Nein, das ist alles ganz schön weit weg von meiner (Küchen)Welt!

Mein Fazit: ein Kochbuch voller gut verträglicher Köstlichkeiten, die in vielen Fällen von verlockenden Fotos begleitet werden Aber die Zubereitung im Alltag erscheint mir völlig unrealistisch. Leider. Deswegen werde ich wahrscheinlich auch nie erfahren, ob ich durch den Genuss dieser oft üppigen Mahlzeiten tatsächlich mein Wohlfühlgewicht (von dem ich derzeit noch um Einiges entfernt bin) erlangen werde!

Veröffentlicht am 17.09.2021

Einst zog der Angstmann durch die Lande

Der Angstmann
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oder vielmehr durch Sachsen. Aber wer war er wirklich, dieser Mann (?), der junge Frauen mordete - was war ihre Gemeinsamkeit?

Der Krimi spielt im Dresden der letzten Kriegsmonate, bzw. nimmt er genau ...

oder vielmehr durch Sachsen. Aber wer war er wirklich, dieser Mann (?), der junge Frauen mordete - was war ihre Gemeinsamkeit?

Der Krimi spielt im Dresden der letzten Kriegsmonate, bzw. nimmt er genau dort seinen Anfang! Wir lernen Kommissar Max Heller kennen, einen wahrhaft aufrechten Deutschen und zwar im besten Sinne des Wortes: eben keinen Nazi, sondern einen, der versucht auch in den letzten Kriegsmonaten noch (mit)menschlich zu sein, gerade auch als Polizist. Ja, auch das gab es: Ein Mann aus dem Leben, aus dem Volk, der um seine Söhne bangte, die im Krieg waren, verschollen verweißwo, wenn überhaupt noch am Leben, der um seine Essensrationen kämpfte, alte Nachbarn und Freunde nicht aufgab, auch wenn sie Juden oder erwiesene Regimegegner waren und dennoch irgendwie durchkam - gerade so, versteht sich.

Während, aber auch nach der Kriegszeiten war es in Dresden so, wie wohl in den meisten deutschen Städten: viele, ja die allermeisten, hatten Dreck am Stecken und sie waren eher selten auf der falschen Seite - nein, es waren diejenigen, die irgendwie immer durchkamen.

Gerade dies ist der Hauptverdienst des Autors Frank Goldammer: die Schilderung des historischen Teils, die wahrhaft meisterlich recherchiert und mit Leben gefüllt wurde. Die kriminalistische Handlung hingegen verdient immer mal wieder Abzüge in der Logik, in den Zusammenhängen und Übergängen - hier ist noch ordentlich Luft nach oben. Dennoch würde ich nur zu gerne wieder mit Max Heller, einem wahrhaft eigenwilligen Typen, ermitteln!

Veröffentlicht am 17.09.2021

Das Leben aufs Köstlichste verändern

Life changing Food
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Und zwar mithilfe von Mahlzeiten: das ist eine neue Methode, die hier von Autorin Eva Fischer propagiert wird. Mithilfe von sogenanntem "Superfood" werden hier Rezepte generiert, die dem Körper besonders ...

Und zwar mithilfe von Mahlzeiten: das ist eine neue Methode, die hier von Autorin Eva Fischer propagiert wird. Mithilfe von sogenanntem "Superfood" werden hier Rezepte generiert, die dem Körper besonders wertvolle Nährstoffe zuführen und nicht nur das - sie wirken sich auf alle Funktionen aus, also auch auf den Geist, lassen den Esser - man sollte besser sagen "Genießer", denn alle Rezepte sind mit dem Anspruch, ausgesprochen schmackhaft zu sein, zusammengestellt worden - förmlich von innen heraus erstrahlen.

Kann das sein? Einfach die Ernährung umstellen und mir nix, dir nix ein anderer Mensch werden? Hatten wir doch schon, bspw. bei Weight Watchers, Low Carb und anderen Methoden. Immer noch bin ich entsprechend misstrauisch, kann diesem System, das die Autorin in einem ausführlich erläuterten Ansatz vorstellt, noch nicht so recht vertrauen.

Und das liegt daran, dass ich es für mich persönlich nicht für realistisch halte, es durchzuziehen. Die zubereiteten Mahlzeiten locken zugegebenermaßen, sind ausgesprochen köstlich - aber auch ausgesprochen komplex. So gibt es zum Beispiel zum Frühstück ein Omelett mit Avocado, Lachs und, und, und. Für mich viel zu üppig und zudem an einem normalen Werktag, an dem ich meist schon vor fünf Uhr aufstehe, um zur Arbeit zu eilen, nicht zu realisieren. Mal im Ernst: wer will denn schon um sieben Uhr in der Frühe - um mal eine etwas arbeitnehmerfreundliche Uhrzeit zu nennen - veganen French Toast mit Beeren, eine Acai-Smoothie Bowl oder mehlfreie Heidelbeer-Pancakes zubereiten und essen (wobei ich mich zu letzterem noch bequatschen lassen würde, aber zu ersterem: No Way!). Und das waren noch die eher unkomplizierten Rezepte! Zur Auswahl steht nämlich auch bspw. Süßkartoffelrösti mit Blattspinat und pochierten Eier oder eine Frühstückswaffel, ebenfalls mit pochiertem Ei und mit Räucherlachs! Also, wenn ich damit beginnen würde, käme ich zu nichts anderem mehr.

Wobei die Mittags- und Abendmahlzeiten ebenfalls sehr köstlich, aber nicht weniger kompliziert klingen. Die Autorin hat sich sogar die Mühe gemacht, sie mit diversen Eignungsarten zu kennzeichnen, bspw. auch "Für Berufstätige", was sie aber für mich nicht weniger realistisch macht.

Die Autorin legt sogar einen 21-Tages-Plan mit konkreten Essensvorschlägen für jede Mahlzeit vor, dem sie eine Art Einkaufszettel mit unverzichtbaren Zutaten voranstellt.

Mein Fazit: ein Kochbuch voller gut verträglicher Köstlichkeiten, die in vielen Fällen von verlockenden Fotos begleitet werden und die ich sicher zahlreich ausprobieren werde - wenn ich dann mal die Zeit zum ausführlichen Einkauf mit anschließendem Kochen haben werde. Das von der österreichischen Autorin propagierte Konzept erscheint mir dagegen völlig unrealistisch. Leider. Deswegen werde ich wahrscheinlich auch nie erfahren, ob ich durch den Genuss dieser oft üppigen Mahlzeiten tatsächlich mein Wohlfühlgewicht (von dem ich derzeit noch um Einiges entfernt bin) erlangen werde!

Veröffentlicht am 17.09.2021

Ein bisschen wie bei den Königskindern

Wir sehen uns am Meer
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die nicht zueinander finden konnten - so ist es auch bei Liat und Chilmi. Auch ihnen sind schier unüberwindbare Grenzen gesetzt, die eigentlich nur durch die Liebe (zueinander) und durch Verzicht (auf ...

die nicht zueinander finden konnten - so ist es auch bei Liat und Chilmi. Auch ihnen sind schier unüberwindbare Grenzen gesetzt, die eigentlich nur durch die Liebe (zueinander) und durch Verzicht (auf die Zuneigung anderer) zu überwinden wären. Doch ist das zu bewältigen?

Ein junges Paar aus zwei verschiedenen Ländern, die sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts in New York kennen- und liebenlernen. Was soll da das Problem sein, in unserer so globalen Welt passiert das doch ständig. Naja, die Voraussetzungen sind doch ein wenig ungewöhnlich, denn in ihrer Heimat leben die Israelin Liat und der Palästinenser Chilmi nur wenige Kilometer auseinander - sogar die telefonische Ortsvorwahl ist identisch. Aber sie leben in vollkommen unterschiedlichen Welten, die voneinander sowohl real als auch ideologisch komplett abgetrennt sind. Sie sprechen noch nicht einmal dieselbe Sprache, müssen sich auf Englisch unterhalten. Und auch im übertragenen Sinne sind es oft unterschiedliche Sprachen, die sie sprechen.

Dennoch ist dieser Roman in weiten Teilen komplett unpolitsch, eine mehr oder weniger banale Liebesgeschichte zweier junger Menschen, die durch Zufall - wie es ja bekanntlich meist der Fall ist - zueinander finden.

Von vornherein ist klar, dass dies eine Liebe auf Zeit ist. Zumindest sieht Liat, aus deren Perspektive - sie ist die Ich-Erzählerin des Romans - die Ereignisse geschildert werden. Sie ist diejenige, die die Liaison vor ihren Eltern und den alten Freunden in der Heimat verbirgt, nur die ältere Schwester ist eingeweiht und steht der Beziehung ausgesprochen kritisch gegenüber.

Chilmi hingegen ist offener, möglicherweise auch naiver und es trifft mich wieder und wieder hart, was für Grenzen den beiden gesetzt sind. Diese werden auch eindringlich und durchaus schlüssig geschildert, auch gewisse Situationen, die schwierig sind für das junge Paar, ergeben sich. Aber dann rückt dieser Aspekt wieder für lange Zeit in den Hintergrund, viel zu lange, wie ich finde. Denn genau dieser Aspekt ist es, der den Roman von anderen Liebesroman absetzt, ihn einzigartig macht. Naja, machen könnte, wenn das Konzept kontinuierlich durchgezogen würde.