Platzhalter für Profilbild

SofieWalden

Lesejury Star
offline

SofieWalden ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit SofieWalden über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.09.2021

Trotzdem eine starke Frau und der Kampf ums Überleben in schwerer Zeit

Die vier Winde
0

Es sind die 1920er Jahre. Elsa verlebt ihre Kindheit in einem wohlhabenden Elternhaus, doch ein umsorgtes warmherziges Zuhause ist es nicht. Im Gegenteil, ihre Eltern sind ihr gegenüber absolut gefühlskalt ...

Es sind die 1920er Jahre. Elsa verlebt ihre Kindheit in einem wohlhabenden Elternhaus, doch ein umsorgtes warmherziges Zuhause ist es nicht. Im Gegenteil, ihre Eltern sind ihr gegenüber absolut gefühlskalt und ohne Achtung vor diesem kleinen Wesen. Elsa fühlt sich minderwertig und als auch ihr Wunsch, zu studieren, so gar nicht in Frage kommt, zieht sie sich endgültig in sich selbst zurück. Die Welt, die ihr bleibt, sind die Bücher. Doch dann findet sich doch eine Möglichkeit, diesem Leben zu entkommen. Sie heiratet den Sohn eines Getreidebauern und gründet so, dort auf der einsam gelegenen Farm in Texas, eine Familie. Ein Sohn und eine Tochter kommen zur Welt und sie gibt ihr Bestes für sie, doch dann kommt die große Dürre, die über Jahre anhält und den Bauern im wahrsten Sinne des Wortes das Wasser abgräbt und ihnen die Existenzgrundlage nimmt. Und so muss Elsa, zusammen mit ihren Kindern, erneut weiterziehen, nach Kalifornien, in das Land, das für die Hoffnung auf ein besseres Leben steht. Was sie drei dort erwartet, ist allerdings etwas anderes, Abgrenzung, Lohnarbeit zu einem Preis, der nicht einmal zum Überleben reicht und das Campieren in Lagern, bei denen die eigene Menschenwürde vollkommen auf der Strecke bleibt.
Eine Geschichte, die so authentisch den Gegebenheiten dieser Zeit entspricht, so real die gesellschaftlichen Begingungen wiederspiegelt und uns zeigt, dass die (gestörte?) Natur in seinen extremen 'Ausfällen' dem Menschen auch damals schon seine Grenzen aufgezeigt hat. Und die Sprache der Autorin lässt uns das alles erfahren, als würden wir uns selbst, mit den Kindern an der Hand, durchkämpfen, dem Sturm entgegen, mit der prallen Sonne auf der Haut und dem Sand, der über unsere Körper reibt und einem die Sicht nach vorne raubt. Einfach sehr berührend und spannend dazu!
Und die Hoffnung, sie stirbt zuletzt und manchmal funktioniert das tatsächlich.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.09.2021

Das Leben ist gar nicht so einfach und trotzdem eine tolle Sache

Leo und Lucy 1: Die Sache mit dem dritten L
0

Leo ist ein ziemlich netter Kerl und eigentlich ist auch alles ganz in Ordnung in seinem Leben. Er hat eine tolle beste Freundin Lucy, die im selben Hochhaus in Köln-Chorweiler lebt wie er, eine Mutter, ...

Leo ist ein ziemlich netter Kerl und eigentlich ist auch alles ganz in Ordnung in seinem Leben. Er hat eine tolle beste Freundin Lucy, die im selben Hochhaus in Köln-Chorweiler lebt wie er, eine Mutter, mit der man viel Spaß haben kann, nur gerade ist sie irgendwie ein bisschen komisch und eine Menge netter Menschen um sich herum, wo man jede Woche einmal zum Torte essen oder bei Lucys Eltern zum Spaghetti-Bolognese-Tag eingeladen wird. Aber es gibt eben auch die nicht so schönen Dinge, die Leo manchmal ganz schön zusetzen. Da ist sein Problem mit dem Lesen, sein nicht gerade netter Lehrer sagt Legasthenie dazu, aber für ihn fühlt sich das so an, als wenn die Buchstaben einfach nicht still stehen könnten auf dem Papier und dann wird es für Leo schwierig. Und dann gibt es noch die drei Mitschüler, die immer über ihn lästern, auch weil sein Vater nicht bei ihnen lebt und er eben nur in einem Hochhaus wohnt und nicht, wie sie selbst, in Einzelhäusern. Aber mal ganz davon abgesehen ist da noch Leos Traum, statt seines Schrottskateboards ein XWgo zu besitzen, dann die Skateboardmeisterschaft zu gewinnen und mit dem Gewinn Lucy den Sportrollstuhl zu kaufen, den sie dringend braucht. Eigentlich hat er sich das Board zum Geburtstag gewünscht, ist ja nur alle vier Jahre, aber seine Mutter hat es irgendwie nicht kapiert, trotz der vielen Hinweiszettelchen, die er in der Wohnung verteilt hat. Doch jetzt kommt es. Bald soll es einen Vorlesewettbewerb geben und genau dieses Board ist der erste Preis. Also muss Leo dieses Lesen, so unwahrscheinlich das auch erscheint, gewinnen. Und dafür muss er üben, üben, üben und er bekommt dabei ganz viel Hilfe, nicht nur von Lucy, sondern von ganz vielen anderen Menschen und das ist richtig schön.
Dass in dieser klasse Geschichte ordentlich was los ist, das merkt man ja. Da wird einem, Hundeentführungsabenteuer inklusive, nie langweilig. Hier ist jede Menge echtes Leben unterwegs, wobei es Leo dabei durchaus auch einmal zu viel werden kann. Aber dafür hat man ja dann seine Freunde und die sind so toll, dass man sich wünscht, es wären die eigenen. Und weil da auch ein paar Erwachsene mit dabei sind, noch ein kleiner Hinweis am Rande. Die Großen haben es auch nicht immer leicht und die meisten geben sich richtig viel Mühe.
Viel Spaß beim Lesen!

Veröffentlicht am 14.09.2021

Das Manhattan-Projekt zur Entwicklung der Atombombe und das Interesse der Anderen

Schach mit dem Tod
0

Das Manhattan-Projekt, das 1942 in den USA unter der Führung von Robert Oppenheimer seine Arbeit aufnahm, es gab es wirklich und sein Ziel war die Entwicklung einer Atombombe zum späteren Einsatz in Europa ...

Das Manhattan-Projekt, das 1942 in den USA unter der Führung von Robert Oppenheimer seine Arbeit aufnahm, es gab es wirklich und sein Ziel war die Entwicklung einer Atombombe zum späteren Einsatz in Europa und Japan zur Beendigung des 2. Weltkriegs.
Und dieses Projekt mit seinen führenden Köpfen aus diesem wissenschaftlichen Bereich findet seine fiktionale Umsetzung hier in diesem Buch, zusätzlich umrankt von dem verständlichen Bestreben der zweiten Supermacht zu dieser Zeit, der Sowjetunion.
David Adler ist Elektroingenieur und die verwandtschaftliche Beziehung zu Niels Bohr, deren Assistent er wird, öffnet ihm die Tür zu eben diesem hochgeheimen Manhattan-Projekt. Aus eigenem Bestreben nimmt er nicht daran teil und überzeugt ist er auch nicht davon, dass der vorgegebene Grund die Entwicklung einer solchen Waffe rechtfertigt. Aber darauf kann er keine Rücksicht nehmen, denn für ihn geht es nur um die Rettung seiner Familie, dem Druckmittel der Sowjets, um für diese als Informationsquelle zu fungieren. Was sich daraus ergibt, ist ein absolut spannender, in hohem Maße den tatsächlichen Abläufen nachempfundener Roman, ein Spionagethriller, der diese Thematik aber nicht im Übermaß in den Vordergrund stellt. Denn allein die Abläufe in dem Projekt selbst, die Entwicklung bis hin zu dem Moment, wo man davon sprechen kann, wir können sie einsetzten, diese Waffe, die Millionen von Menschen töten kann, das wird hier sehr faktenreich und durchaus mit wissenschaftlichem Anspruch erzählt. Filmisch umgesetzt wäre hierfür sicherlich der Begriff Doku-Drama zu verwenden, hier in der Welt des geschriebenen Worts macht diese Mischung den, wie vom Autor selbst noch einmal betont, doch weitgehend fiktiven Roman auf jeden Fall extrem packend und es wird einem durchaus schwer ums Herz, denn wir Leser wissen ja, was und das es dann tatsächlich passiert.
Spannung pur und manchmal schon ein bisschen sehr reale Gänsehaut.

Veröffentlicht am 12.09.2021

Wenn geschenktes Vertrauen zur einer Bedrohung wird

Die andere Tochter
0

Wenn man durch einen Unfall blind wird und dann das Augenlicht zurückbekommt, dieses Geschenk in Form einer Hornhauttransplantation hat Antonia erahren und sie ist sich sehr bewusst darüber, dass dies ...

Wenn man durch einen Unfall blind wird und dann das Augenlicht zurückbekommt, dieses Geschenk in Form einer Hornhauttransplantation hat Antonia erahren und sie ist sich sehr bewusst darüber, dass dies nur möglich war, weil ein anderer Mensch gestorben ist. In diesem Fall ist es eine junge Malerin, sehr schön und eingebunden in ein gutes Leben. Antonia würde gerne mehr über diese Frau erfahren, denn seit der Augenoperation hat sie Flashbacks und sie glaubt, das ihr 'ihre Retterin' etwas sagen möchte, etwas sehr wichtiges. Als dann eines Tages ein Brief von deren Mutter bei ihr eintrifft, obwohl ja eine Kontaktaufnahme eigentlich verboten ist, besucht sie diese und bietet ihre Hilfe bei der Auflösung der Wohnung der Tochter an. Dies macht ihre Beziehung zu dieser Familie noch persönlicher und das natürliche Misstrauen anderen gegenüber blockt Antionia hier einfach ab, bei der vorgegebenen Konstellation ja nur zu verständlich. Doch das hat Folgen, Folgen, die auch ihre eigene Familie in höchste Gefahr bringt. Und so wird, schon ein bisschen unerwartet, aus dem anfangs eher als Drama eingeordneten Roman dann auch noch eine richtig heftige Kriminalgeschichte, die es für Antonia notwendig macht, sich dem Geheimnis der eigenen familiären Hintergründe zu stellen.
Ein sehr ungewöhnliches Buch, intensiv, packend in mehr wie einer Beziehung, hochdramatisch und einfach auch sehr spannend, denn wohin die Reise geht, wie sich alles, bis zu einem sehr authentischen Ende hin, auflöst, das kann man wirklich nicht voraussehen. Man ist, sozusagen von der ersten Seite an, mit dabei, wenn einen der sehr flüssige Schreibstil der Autorin, verbunden mit dem Element zweier aber sehr nahe beieinander liegender Zeitebenen, mitnimmt auf diesen auch sehr emotionalen Weg und wir zusehen können, wie sich die junge Frau aus dem Strudel der Geschehnisse 'befreit'.

Veröffentlicht am 11.09.2021

Jeder ist wichtig und irgendwann merken das alle

Spielst du mit, kleines Schaf?
0

Das Wetter ist gut und so trifft sich eine illustre Schar von Tieren zum Spielen auf der großen Wiese. Da sind Bär, Elefant, Katze, Hund, Maus, Schwein, Rabe und das kleine Schaf. Eigentlich möchte jeder ...

Das Wetter ist gut und so trifft sich eine illustre Schar von Tieren zum Spielen auf der großen Wiese. Da sind Bär, Elefant, Katze, Hund, Maus, Schwein, Rabe und das kleine Schaf. Eigentlich möchte jeder etwas anderes machen, aber dann hat die Katze eine gute Idee, bei der alle genau das tun können, worauf sie Lust haben bzw. was so richtig ihr Ding ist. Sie wollen ein Zirkus sein. Zaubernuss soll er heißen und jeder fängt sofort an zu üben, um etwas zum Vorführen einzustudieren, was zu ihm passt. Der starke Bär hebt ein Gewicht und das Gewicht in der richtig schwere Elefant, die Maus tanzt, die Katze fährt Einrad, der Hund wird zum Clown, der Rabe zum Zauberer, drei vorüberkommende Frösche machen die Kapelle und das Schwein behält den Überblick und gibt den Direktor. Nur dem Schaf ist so gar nicht nach Aktivität und geht deshalb ganz leise nach Hause. Aber als dann alle zur Vorführung bereit sind, merken sie, ein Zuschauer fehlt, ohne macht es einfach keinen Spaß. Und so suchen sie das Schaf und bitten es, das Publikum zu sein. Das Schaf freut sich sehr, jetzt doch noch den genau richtigen Platz in dem Spiel gefunden zu haben und weil Zuschauer ja nie genug da sein können, bringt es gleich seine ganze Familie mit.
Was für eine tolle Geschichte darüber, wie man respektvoll miteinander umgeht, akzeptiert, dass nun mal jeder anders ist und darüber, wie schön es doch ist, Freunde zu haben.
Bei diesem Vorlese-Bilderbuch passt einfach alles und die eine kleine Stelle, wo es mal hakt und man die Bilder braucht, um zu erfahren, wie sie denn nun aussieht, die Idee des Schafs, macht einem dann aber auch nochmal besonders bewusst, wie gelungen diese wunderbar gestalteten Tiergeschöpfe rüberkommen, so richtig zum Liebhaben und Freunde sein.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung