Cover-Bild Was nicht glücklich macht, kann weg
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10,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Familienleben
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 13.09.2021
  • ISBN: 9783453424920
Carla Berling

Was nicht glücklich macht, kann weg

Roman
Billie ist eine Frau mit Prinzipien. Rituale regeln den Alltag, Freundschaften findet sie überflüssig, Besuche oder sonstige Störungen ihres Lebens mit Ehemann Thilo lehnt sie ab. Als ihr Sohn Jonas sie bittet, für ein paar Monate nach Köln zu kommen und ihren Enkel August zu hüten, schlägt ihr mütterliches Herz höher, und sie springt über ihren Schatten. In Köln trifft sie auf ein kunterbuntes Haus, ein vorwitziges Kind und unkonventionelle Menschen, die anders leben, frei denken und Billies Weltbild aus den Angeln heben. Aber dann fängt es an, Spaß zu machen. Bis an einem Weihnachtsabend alte Geschichten auf den Tisch kommen ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.09.2021

Gebrauchsanweisung für unseren Enkel

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„Ich brauche eure Hilfe, und es ist leider keine Kleinigkeit.“ (S. 7) Seit Jahren hat Billie auf so einen Anruf ihres Sohnes Jonas gewartet, seit dieser nach dem Abi nach Köln gegangen ist und den Kontakt ...

„Ich brauche eure Hilfe, und es ist leider keine Kleinigkeit.“ (S. 7) Seit Jahren hat Billie auf so einen Anruf ihres Sohnes Jonas gewartet, seit dieser nach dem Abi nach Köln gegangen ist und den Kontakt auf ein absolutes Minimum beschränkt hat. Von seiner Hochzeit haben sie und ihr Mann Thilo erst hinterher erfahren und auch ihren Enkel August in 6 Jahren nur zweimal gesehen. Doch jetzt muss Jonas, der seit einem Jahr verwitwet ist, beruflich für ein halbes Jahr nach London und August soll in seiner gewohnten Umgebung bleiben. Natürlichen ziehen sie nach Köln, schließlich haben sie seit dem Verkauf ihrer Schreinerei jede Menge Zeit. Jetzt lernen endlich ihren Enkel und die für sie etwas ungewöhnlichen Nachbarn und Freunde kennen.

Billie ist schockiert, als August sie Oma nennt. Dazu sieht sie doch noch viel zu jung aus! „Noch nie in meinem fünfundfünfzig Lebensjahren hatte mich jemand als Oma bezeichnet. Oma! Das klang grauhaarig, klein, gebückt, korpulent und senil. … Oma. Das klang wie ein Schimpfwort.“ (S. 22) Auch sonst wirbelt er ihr Leben total durcheinander. So ein Kind ist ein Vollzeitjob mit komischen Essensvorlieben („Tapfer kaute ich etwas, das nach gegrillten Frotteesocken schmeckte …“ (S. 53)) und ungewöhnlichen Hobbys. Direkt hinter Jonas Grundstück ist nämlich ein Tierfriedhof und August spielt auf den Beerdigungen im Anzug mit „Lyzinder“ Blockflöte. Die Betreiberin Elfie („… jestorben wird immer, dat is in krisensicheres Jeschäft!“ (S. 61)) und ihre Angestellte Gitta nehmen Billie und Thilo sofort unter ihre Fittiche. Plötzlich haben sie Freunde, die einfach ohne Anmeldung auftauchen und auch in Krisensituationen helfen.
Und je länger Billie in Köln lebt, desto weniger kann sie die Frage verdrängen, warum sich Jonas eigentlich von ihr entfernt, was sie ihm getan hat. Wird sie sich trauen und die Aussprache mit ihm suchen?

Billie macht eine große Wandlung durch. Nach dem Verkauf der Firma hat sie sich im Garten ausgetobt und im Chor gesungen, aber ausgefüllt hat es sie nicht. Sie hat auch nie echte Freundschaften geknüpft, weil sie als Tochter einer ledigen Mutter keine leichte Kindheit hatte. In Köln macht sie viele neue Erfahrungen (nur dem Karneval kann sie immer noch nichts abgewinne), hat plötzlich jede Menge sozialer Kontakte und Freunde, die es wirklich gut mit ihr meinen. Sie lebt – wenn auch verhalten – auf und sieht endlich klar, weil sich ihr Blickwinkel verändert hat. Bald muss sie sich der Frage stellen, ob das Leben mit Mitte 50 wirklich schon festgefahren und vorbei ist oder sie sich noch mal völlig neu erfinden kann. Und was hält sie eigentlich zu Hause in ihrem Dorf? „Verbitterte Nachbarn, ein schöner Garten, viele leere Räume und viele leere Tage.“ (S. 222)

Carla Berling ist für mich ein Garant für humorvolle Bücher mit Tiefgang. Mit viel Herz und Kölscher Schnauze schreibt sie über Frauen und Männer im besten Alter und deren Probleme. Ihre Protagonisten und auch die beschriebenen Szenen sind dabei wunderbar skurril und haben bei mir für einige Lacher gesorgt. Besonders amüsant sind die Stellen, bei denen man sich oder Mitglieder seiner Familie wiedererkennt – so wie beim Putzen bevor die Putzfrau kommt, damit es nicht so dreckig ist …
Aber auch der frühe Tod der Schwiegertochter und das Zerwürfnis zwischen Eltern und Kind passen gut in die Handlung und werden weder verharmlost noch überdramatisiert. Ihre Figuren und die angesprochenen Themen sind eben mitten aus dem Leben gegriffen.

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Veröffentlicht am 18.11.2021

"Ist es zu laut, bist du zu alt!"

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Billie lebt mit ihrem Mann Thilo in einem kleinen Ort in einem Einfamilienhaus mit Garten. Der Garten ist Billies ganzer Stolz, vor allem seit sie Privatisiert haben, sprich im Ruhestand sind. Rituale ...

Billie lebt mit ihrem Mann Thilo in einem kleinen Ort in einem Einfamilienhaus mit Garten. Der Garten ist Billies ganzer Stolz, vor allem seit sie Privatisiert haben, sprich im Ruhestand sind. Rituale und immer die gleichen Tätigkeiten bestimmen ihren Alltag. Auf den plötzlichen Anruf von ihrem Sohn Jonas ist Billie nicht vorbereitet. Herrschte doch seit langer Zeit Funkstille. Als Jonas sie jedoch bittet, zu ihm zu kommen, um auf seinen Sohn August aufzupassen, sagt Billie gleich zu und freut sich auf die neue Aufgabe.

Doch kaum in Köln angekommen, überfallen Billie erste Zweifel. Ihren 6-jährigen Enkel, dessen Mutter verstarb, kennt sie eigentlich nicht und ihr Sohn hat Geheimnisse vor ihr, die zu dem Bruch geführt haben, doch ihr Mann Thilo redet ihr gut zu und so wagen sie das Abenteuer in einem kunterbunten Haus, das eigentlich eine Baustelle ist mit Freunden, die irgendwie schräg, aber doch liebenswert sind…


Billie ist eine Frau mit Prinzipien, etwas altbacken und ziemlich festgefahren in ihrem Alltag. Als ihr Sohn Jonas beruflich ins Ausland muss und sie bittet, auf seinen kleinen Sohn aufzupassen, ahnt Billie noch nicht, dass es ihre ganzen Leben buchstäblich auf den Kopf stellen würde.

Die Geschichte ist sehr warmherzig geschrieben. Witzige Szenen lockern die Geschichte, die immer ein wenig melancholisch ist auf. Der kleine August ist herzensgut und einfach nur liebenswert. Er hat eine feste Meinung vom Leben und weiß diese zu vertreten. Er nicht auf den Mund gefallen und doch nicht vorlaut oder frech.

Die Geschichte dreht sich mehr oder weniger um die Frage, was hat zu dem Bruch zwischen Jonas und seinen Eltern geführt. Zeitgleich kann man aber auch beobachten, wie sehr sich Billie im Laufe der Geschichte verändert.

Zwar hatte das Buch einige Längen, doch in Summe war es sehr spannend, witzig und warmherzig. Ein sehr schöner Roman, den man auch gut in der Vorweihnachtszeit lesen kann, auch wenn er eigentlich mehr in der Karnevalszeit spielt.

Fazit:
Mir hat die Geschichte gut gefallen. August war einfach zu goldig und Billies Entwicklung war sehr interessant zu verfolgen. Ein toller Wohlfühlroman mit einem Hauch Melancholie.

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Veröffentlicht am 23.10.2021

Schwermut hängt zwischen den Zeilen

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Heute möchte ich euch ein Buch vorstellen, was nur dem Titel nach fröhlich klingt. Aber mal von vorn. Ich habe schon einige Bücher der Autorin gelesen und war durchgängig begeistert. Ihr Wortwitz, ihr ...

Heute möchte ich euch ein Buch vorstellen, was nur dem Titel nach fröhlich klingt. Aber mal von vorn. Ich habe schon einige Bücher der Autorin gelesen und war durchgängig begeistert. Ihr Wortwitz, ihr lockerleichter Schreibstil waren für mich immer Garant für unterhaltsame Lesestunden gewesen. 

Nun bin ich allerdings auf einen Roman gestoßen, der etwas melancholisch macht und fast schon eine November Depression auslöst, wäre da nicht kleine August (Enkel von Billie und Thilo), der durch seine kindliche Art ein bisschen für Auflockerung sorgt. Billig selbst hingegen wirkt oftmals sehr schwermütig, so dass auch recht schnell klar ist, weshalb der Kontakt zu ihrem Sohn nahezu zum Erliegen gekommen ist. 


Die kleinen dialektischen Einwürfe oder auch Einblicke in das Kölner Stadtleben frischen den Roman zwar gelegentlich etwas auf, dennoch bleibt Schwermut zwischen den Zeilen.


Fazit: 

Der Roman "Was nicht glücklich macht, kann weg" von Carla Berling zeigt auf seinen über 280 Seiten, wie sich das Leben verändern kann und wie wichtig es ist, immer ein Fünkchen Hoffnung in sich zu tragen. 

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Veröffentlicht am 23.09.2021

Auf das, was da noch kommt (Max Giesinger)

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Die letzten Jahre haben sich routiniert und vollkommen monoton einfach so von der Lebensrolle abgespult. Billie braucht weder Freunde, noch großartige Aufregungen. Mit ihrem Mann Thilo und ihrem Garten ...

Die letzten Jahre haben sich routiniert und vollkommen monoton einfach so von der Lebensrolle abgespult. Billie braucht weder Freunde, noch großartige Aufregungen. Mit ihrem Mann Thilo und ihrem Garten ist sie mehr als glücklich - denkt sie. Bis zu dem Tag, als ihr Sohn Jonas berufsbedingt in London arbeiten muss und seine Eltern bittet, auf August, den Enkelsohn, aufzupassen. Billie ist skeptisch - das Leben in Köln ist nämlich so ganz anders: bunt, laut und voller Menschen, die das herz auf dem rechten Fleck haben...


Wiedereinmal gelingt es Carla Berling, mit Humor und ganz viel Augenzwinkern eine wundervolle Botschaft zu vermitteln: Bleib neugierig auf das Leben, sei hungrig auf die Überraschungen des Alltags und genieße jeden Augenblick.

Mit "Was nicht glücklich macht, kann weg" lässt sie ihre Hauptdarstellerin eine unglaubliche Wandlung vollziehen, denn Billie wird von der ambitionierten Spießerin zur echten Powerfrau und diese Veränderung darf der Leser hier erleben.

Mit schrägen Szenen, schlagfertigen Verbalduellen, urkomischen Charakteren und flottem Dialogwitz bekommt man richtig Feuer um die Ohren, denn hier sitzt jede Pointe.

Die Figuren sind mit extrem spitzer Feder gezeichnet und polarisieren - ein bunter Strauß an Charakteren, die alle ihre liebenswerten und schrulligen Eigenarten ausleben dürfen. Da wird mal hier ein Seitenhieb verteilt, mal da eine Spitze treffsicher versenkt und ein Individuum mit dem Uznamen "Timo" bedacht.

Billie stolpert zunächst noch mit angezogener Handbremse durch das bunte und quirlige Treiben, lernt aber recht schnell, dass sie loslassen und ausmisten muss, wenn sie in der zweiten Lebenshälfte Spaß haben und durchstarten will. Schubladendenken gehört ebenso abgeschafft wie das Vergraben im stillen Kämmerlein - hier gibt die Autorin wirklich kleine, aber feine Hinweise, dass sich die Neugier auf das Leben immer und überall lohnt, denn nur wer mit offenen Augen, interessiert und für alle Schandtaten bereit dem Alltag begegnet, wird gute Freunde finden, die in allen Lebenslagen zu einem stehen.

Ein flott erzähltes Buch mit kessem Mundwerk, Wortwitz und liebenswerten Figuren.

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Veröffentlicht am 17.11.2021

Leichte Lektüre für zwischendurch

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Nach zwei skandinavischen Krimis brauchte ich etwas fürs Gemüt und habe mich für "Was nicht glücklich macht, kann weg" von Carla Berling entschieden.
Klappentext:
Billie ist eine Frau mit Prinzipien. Rituale ...

Nach zwei skandinavischen Krimis brauchte ich etwas fürs Gemüt und habe mich für "Was nicht glücklich macht, kann weg" von Carla Berling entschieden.
Klappentext:
Billie ist eine Frau mit Prinzipien. Rituale regeln den Alltag, Freundschaften findet sie überflüssig, Besuche oder sonstige Störungen ihres Lebens mit Ehemann Thilo lehnt sie ab. Als ihr Sohn Jonas sie bittet, für ein paar Monate nach Köln zu kommen und ihren Enkel August zu hüten, schlägt ihr mütterliches Herz höher, und sie springt über ihren Schatten. In Köln trifft sie auf ein kunterbuntes Haus, ein vorwitziges Kind und unkonventionelle Menschen, die anders leben, frei denken und Billies Weltbild aus den Angeln heben. Aber dann fängt es an, Spaß zu machen. Bis an einem Weihnachtsabend alte Geschichten auf den Tisch kommen ...
Nachdem mir "Kammerblues um zwölf" so gut gefallen hat, waren meine Erwartungen recht hoch. Enttäuscht wurden sie nicht, aber so richtig warm geworden bin ich mit Billie auch nicht. Ihre Entwicklung ist für mich einfach nicht nachvollziehbar.
Das beginnt mit dem Problem mit ihrem Sohn Jonas, der dann plötzlich doch wieder seine Eltern um Hilfe bittet und ihnen gleich seinen Sohn anvertraut. Der hat überhaupt kein Problem mit den völlig unbekannten Großeltern und diese werden in Jonas Freundeskreis (wieso hat ein junger Mann so viele Freunde zwischen 50 und 70?) herzlich integriert.
Also für mich alles ein bisschen zu viel. Dabei sind die Themen "Freundschaft" und die Frage "Was mache ich mit dem Rest meines Lebens?" wichtig und werden in dem Buch auch gut thematisiert. Aber irgendwie ist alles für mich nicht stimmig.
Der Erzählstil ist leicht und flüssig, es gibt nicht so viele Pointen wie im Kammerblues und es wirkt leider nicht nach. Eine leichte Lektüre für zwischendurch, doch andere Bücher der Autorin haben mir besser gefallen.

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