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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.10.2021

Tolle Story-Idee, Umsetzung mit kleinen Schwächen

KNIGHTS - Ein gefährliches Vermächtnis
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"KNIGHTS – Ein gefährliches Vermächtnis" (cbj Verlag, September 2021) ist eine gelungene Mischung aus Fantasy- und New-Adult-Roman für Jugendliche; Lena Kiefer hat die berühmte Legende um König Arthur ...

"KNIGHTS – Ein gefährliches Vermächtnis" (cbj Verlag, September 2021) ist eine gelungene Mischung aus Fantasy- und New-Adult-Roman für Jugendliche; Lena Kiefer hat die berühmte Legende um König Arthur und die Ritter der Tafelrunde in das London der Gegenwart verlegt und diese außergewöhnliche, ungemein kreative Story-Idee feiere ich total!

Einst floh die 18-jährige Charlotte mit Hilfe ihres Bruders Dex vor einer Organisation namens KORT, bei der er sich um die Nachfahren der Ritter der Tafelrunde handelt (= Knights of the Round Table). Diese hatten Charlottes besondere Gabe ausgenutzt (- sie kann an sogenannten Feldern erkennen, ob Menschen gut oder böse sind und deren Wesen ggf. verändern). Nie wieder möchte sie in ihre Fänge geraten. Als ihr allerdings von anderer Seite Gefahr droht und ihr geliebter Bruder nicht nur plötzlich verschwindet, sondern ihr zudem gesteht, gar nicht ihr Bruder zu sein, ist es ausgerechnet ein Team von Rittern, das Charlotte rettet und in Sicherheit bringt. Ihr Misstrauen bleibt zwar bestehen, aber der unverschämt attraktive Lancelot-Erbe Noel bringt sie ziemlich aus der Fassung und sein Team entpuppt sich als warmherziger, liebenswerter Familienersatz. Als sie Gefühle für Noel entwickelt, gerät sie in eine Zwickmühle, denn auf ihnen beiden lastet ein grausamer Fluch.

Für mich war es der erste Roman der Bestsellerautorin, über deren "Ophelia-Scale"-Reihe ich schon viel Positives gehört hatte. Tatsächlich konnte ihr flüssiger Schreibstil mich schnell in die Geschichte hineinkatapultieren. Vor allem die sowohl realistisch-glaubwürdigen und humorvollen Dialoge haben mir gut gefallen.

Was den Spannungsbogen betrifft: Anfangs geht alles sehr rasant zu, für meinen Geschmack viel zu schnell. Hier hätte ich mir mehr Zeit gewünscht, um zunächst eine intensivere Bindung zu den Figuren aufbauen zu können. Den ersten Kuss von Noel und Charlotte fühlte ich überhaupt nicht. Im Laufe der Handlung plätschert die Geschichte in der Mitte ein wenig vor sich hin (es wird der Grundstein für die gesamte Reihe gelegt – wie sind die Ritter organisiert, welche Fähigkeiten haben sie, welche Waffen stehen ihnen für ihre besonderen Aufgaben zur Verfügung etc. -), ehe sie gegen Ende ordentlich an Fahrt aufnimmt, actionreiche Kämpfe beinhaltet und in einem fiesen Cliffhanger endet – gerade als mich endlich mit dem Gedanken einer romantischen Verbindung zwischen den Hauptfiguren angefreundet hatte, auch wenn diese mich bis zuletzt nicht 100%ig von sich überzeugt hatten.

Die Ausarbeitung der Figuren empfand ich als zu flach, mir fehlte die Tiefe, sowohl zu ihnen als auch im Hinblick auf die Storywelt, die so viel Potenzial geboten hätte. Verglichen mit anderen Fantasywerken war das Setting zwar interessant und der Hintergrund mal was ganz anderes, aber so richtig mitreißend beschrieben war es nicht.

Positiv zu vermerken sind die zahlreichen Plot-Twists sowie die sympathischen Mitglieder des Stanham-Teams, die mein eigentliches Highlight des Romans waren.

Fazit: Kein Jahreshighlight, aber ein solider 4-Sterne-Read.

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Veröffentlicht am 14.10.2021

Tiefgründiger Winterroman

Winterzauber an der Seine
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"»Ich glaube, es könnte Liebe sein, jemandem zufällig auf der Straße zu begegnen und einen Pinguin zu suchen und das verborgene Paris zu entdecken und einem verletzten Hund zu helfen und auf einem Kinderkarussell ...

"»Ich glaube, es könnte Liebe sein, jemandem zufällig auf der Straße zu begegnen und einen Pinguin zu suchen und das verborgene Paris zu entdecken und einem verletzten Hund zu helfen und auf einem Kinderkarussell zu fahren…«"

Als eingefleischter Fan von Weihnachtsromanen kam ich an diesem zauberhaften, mit glitzernden Elementen verzierten Cover nicht vorbei und glücklicherweise hielt das Werk genau das, was das Cover verspricht: "Winterzauber an der Seine".

Nach einem schweren Unfall, bei dem ihre Schwester gestorben ist, hat Keeley sich mühsam ins Leben zurückgekämpft. Ihren Traum, sich als Raumausstatterin selbstständig zu machen, hat sie begraben; sie wohnt wieder bei ihren Eltern und hadert mit der Tatsache, dass ihre Mutter sie am liebsten in Watte packen würde. Als sie von einer Dame namens Silvie Durand eine unerwartete Einladung nach Paris erhält - jener Frau, deren Leben ebenfalls vom selben tragischen Unfall zerstört worden war -, packt sie die Gelegenheit beim Schopfe, um ihre Gedanken zu sortieren und gleichzeitig der erdrückenden Fürsorge ihrer Mutter zu entkommen. Außerdem fühlt sie sich der sympathisch klingenden Silvie gegenüber zu einem Kennenlernen verpflichtet: "Sie hatte es der Selbstlosigkeit der Tochter dieser Frau zu verdanken, dass sie noch am Leben war." Begleitet von ihrer besten Freundin Rach macht sie sich auf in die weihnachtlich geschmückte französische Hauptstadt und ahnt nicht, dass diese Reise nicht nur der Vergangenheitsbewältigung dienen, sondern auch wegweisend für ihre Zukunft sein wird. Schließlich wird Paris nicht umsonst die Stadt der Liebe genannt. Ethan Bouchard hingegen hat ganz andere Sorgen; er trauert um seine beste Freundin Ferne und lässt den Betrieb in ihrem einst gemeinsam geführten Hotel ordentlich schleifen. Schon bald steht die Zukunft der gesamten noblen Hotelkette Paris Parfait auf der Kippe - das hätte Ferne das Herz gebrochen. Ethan muss sich zusammenreißen, erst recht als das Waisenmädchen Jeanne samt ihrem Hund Bo-Bo seinen Alltag gehörig durcheinanderwirbelt.

Erzählt wird in der dritten Person, abwechselnd aus Keeleys und Ethans Perspektive. In beide Figuren habe ich mich prima hineinversetzen können, spürte Ethans Schmerz und schloss Keeley ins Herz, deren Charakter - "mitfühlend […] großzügig und rücksichtsvoll" – mir sehr sympathisch war. Zu Beginn hatte ich etwas Schwierigkeiten damit, Nähe zu ihr aufzubauen, da sie zunächst hauptsächlich über erzählende Passagen vorgestellt wird – uns wird quasi mitgeteilt, wie sie gestrickt ist, welche Dinge ihr wichtig sind etc., anstatt dass man sich aufgrund ihrer Handlungen und Aussagen selbst ein Bild von ihr machen kann; das legte sich allerdings mit der Zeit. Am meisten werden mir zwei Nebenfiguren in Erinnerung bleiben: Rach und die Hospizpatientin Erica, die beide nie um einen flotten Spruch verlegen sind.

Das Setting ist großartig und lädt zum Träumen ein, dennoch enthalten die Paris-Beschreibungen auch eine ordentliche Portion Realität, was die beiden Hauptfiguren beispielsweise in einem Gespräch über die Gerüche der Stadt erkennen. Besonders gut gefallen haben mir die anfänglichen humorvollen Dialoge zwischen Keeleys Eltern. Mandy Baggot ist es gelungen, auch ernste Themen in die Handlung einfließen zu lassen, ohne den Zauber der aufkeimenden Romanze zu zerstören, so handeln zahlreiche Passagen vom Thema Organspende, wobei stets der Fokus darauf liegt, dass das Leben voll ausgekostet werden sollte.

Lest selbst, was ein entlaufener Pinguin namens Pepe, beißende Eichhörnchen, dressierte Zirkus-Frettchen und kuschelige Hotel-Kaninchen mit all dem zu tun haben!

Fazit: Trotz einiger tragischer Themen eine romantisch-sentimentale Feel-Good-Story. Perfekt für kuschelige Lesestunden in der Adventszeit!

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Veröffentlicht am 23.09.2021

Nette Geschichte zur Einstimmung auf Weihnachten

Ein Winter voller Liebe
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"Ein Winter voller Liebe" von Jenny Bayliss (Goldmann, September 2021) war mein erster Roman der literarischen Vorweihnachtssaison 2021 (- als Weihnachtsfan schwelge ich schließlich das ganze Jahr über ...

"Ein Winter voller Liebe" von Jenny Bayliss (Goldmann, September 2021) war mein erster Roman der literarischen Vorweihnachtssaison 2021 (- als Weihnachtsfan schwelge ich schließlich das ganze Jahr über gerne im Zauber dieser besonderen Zeit, der Herbst bildet da keine Ausnahme -) und hat bis auf ein kleines Manko meine genrespezifischen Erwartungen voll und ganz erfüllt: eine süße Love Story um eine sympathische Protagonistin und ein idyllisches Setting mit winterlichem Flair, verpackt in einem angenehmen Schreibstil.

Kate Turner hat sich bequem mit ihrem Status als Single arrangiert, sehr zum Verdruss ihrer besten Freundin Laura und ihres Vaters Mac – beide finden, die hübsche junge Mittdreißigerin sollte sich nicht wie eine Eremitin einigeln, sondern das Leben genießen. Nachdem sie einige Jahre auf Weltreise gewesen war, hatte Kate dem hektischen London den Rücken gekehrt, um sich um ihren Vater zu kümmern, der nach der Trennung von Kates rastloser, exzentrischer Mutter schwer angeschlagen war. Nur ungern kehrte sie in ihren Heimatort Blexford zurück; inzwischen fühlt sie sich allerdings wieder pudelwohl dort, denn mit ihrem einst zerstrittenen Freund aus Kindestagen, Matt, hat sie sich versöhnt und ihrem Job als Stoffdesignerin für das renommierte Kaufhaus Liberty kann sie auch freiberuflich nachgehen. Ihre Tage bestehen aus Zeichnen, Backen und gemütlichen Abenden auf dem Sofa. "Kate war selbst zu ihrem besten Date geworden." Aber kann das wirklich alles sein, wo sie sich doch Kinder wünscht? Amüsiert gibt sie Lauras Drängen nach und nimmt an einer lokalen Dating-Aktion teil, bei der sie sich noch vor Weihnachten mit zwölf Männer verabreden soll. Klar, dass ihr auf der Suche nach Prinz Charming auch einige Frösche begegnen werden. Und während ein, zwei Kandidaten durchaus vielversprechend erscheinen, muss Kate sich fragen, ob ihr das große Glück nicht schon längst begegnet ist.

Das mit Glitzerpartikeln verzierte Cover mutet herrlich winterlich an und passt perfekt zur Geschichte. Was den Buchtitel betrifft, hätte ich die englische Originalversion (The Twelve Dates of Christmas) aussagekräftiger gefunden, aber das ist natürlich Geschmackssache.

Die Autorin beschreibt einen Großteil der Szenen sehr, sehr bildreich und verliert sich dabei in Details. Bei Landschaftsbeschreibungen drücke ich diesbezüglich gerne ein Auge zu, vor allem wenn man dabei in eine so malerische Gegend wie Kent entführt wird. Bei Beschreibungen von Innendekoration, Essensgerichten und – wie im Fall von Kates Job – der ausgewählten Farben & Co. für Zeichenskizzen, wirkt dies hingegen einen Tick zu ausschweifend und lenkt vom eigentlichen Geschehen ab. Gerade im Mittelteil des immerhin rund 530 Seiten starken Werkes gab es einige Längen, die meinen Lesefluss ausgebremst haben. Kurzum: Die Geschichte hätte locker um die Hälfte der Seitenzahl gekürzt werden können; meiner Meinung nach hätte das den Fokus noch mehr auf Kate gerückt und die kreativen und humorvollen Elemente der Story besser zur Geltung gebracht, wie beispielsweise die Gespräche zwischen ihr und ihrer lebenslustigen besten Freundin Laura, die Eigenheiten der anderen Dorfbewohner oder die zwölf Dates. Die Events waren nämlich durchaus bunt gemischt – von einem durchtanzten Salsa-Abend über Go-Kart-Fahren bis hin zu einer Weinverkostung – und während die Szenerie stets wortreich beschrieben wurde, traten die Männerbekanntschaften selbst ein wenig in den Hintergrund.

Positiv zu erwähnen sind die überraschenden Wendungen, mit denen die Autorin mehrfach aufwartet, Kates bodenständiger und aufrichtiger Charakter sowie die tollen Nebenfiguren Evelyn, Matt, Laura und Sarah, von denen ich gerne noch mehr gelesen hätte. Das im Innencover abgedruckte Rezept für Haselnuss-Brownies fand ich im wahrsten Sinne des Wortes eine süße Idee.

Fazit: Das Debüt von Jenny Bayliss ist netter Winterroman, der sich – abgesehen von ein paar Längen – wunderbar für die Einstimmung auf die kalte Jahreszeit eignet.

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Veröffentlicht am 13.09.2021

Atmosphärischer Thriller

Waldeskälte
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Leutnant Valeria Ravelli hat sich aufgrund ihres Fleißes und ihrer ehrgeizigen, unnachgiebigen Arbeitsweise bereits mit Mitte 30 einen Namen bei Interpol gemacht. Nur allzu gut kennt sie die düsteren menschlichen ...

Leutnant Valeria Ravelli hat sich aufgrund ihres Fleißes und ihrer ehrgeizigen, unnachgiebigen Arbeitsweise bereits mit Mitte 30 einen Namen bei Interpol gemacht. Nur allzu gut kennt sie die düsteren menschlichen Abgründe, von Menschenhandel bis Missbrauch. Was jedoch die wenigsten wissen: Valerias Bruder Rafael wurde einst von der Mafia ermordet und Valeria selbst überlebte in ihrer Jugend nur knapp eine Entführung – während ihre beiden besten Freundinnen in den unheimlichen Wäldern des heimatlichen Eigerstals bestialisch ermordet wurden. An die damaligen Ereignisse konnte Valeria sich nie erinnern, weder als traumatisierte Jugendliche noch als toughe erwachsene Ermittlerin. Nun allerdings holen die Schatten der Vergangenheit sie mit einem Schlag ein: Elias, ihr Freund aus Kindestagen, fleht sie an, in das kleine Bergdorf zurückzukehren und ihm bei der Suche nach seiner Nichte Nora zu helfen. Das Mädchen ist über Nacht verschwunden und im Ort häufen sich dieselben grausamen Symbole eines blutigen Steinbock-Kopfes, die auch vor 21 Jahren, als Valeria verschleppt worden war, für Angst und Schrecken sorgten. Der Täter war nie gefasst worden – hat er womöglich die ganze Zeit im Dorf gelebt und auf Valerias Rückkehr gelauert? Das gegenseitige Misstrauen in der Gemeinschaft wächst und bald weiß auch Valeria, die ohnehin mit ihren eigenen Ängsten zu kämpfen hat, nicht mehr, wem sie trauen darf. Die wichtigste Frage aber bleibt: Gibt es noch Hoffnung für Nora?

Das in kühlen Blautönen gehaltene Cover passt perfekt zur Handlung! Dieser packende Thriller aus der Feder von Martin Krüger hat mich aufgrund der stimmungsvollen Beschreibungen komplett in seinen Bann gezogen und in die Handlung eintauchen lassen. Die unglaublich bildhaften Schilderungen des bedrohlichen, unwirtlichen Klimas, der schroffen Gebirgshänge, des regennassen, von Nebel durchzogenen Waldes samt seiner Geräusche, Gerüche und Gefahren im dornigen Unterholz verursachten mir eine Gänsehaut und gebannt genoss ich - aus der Sicherheit meines kuscheligen Lesesessels - die schaurige Atmosphäre. Das Setting ist meisterhaft in die Geschichte eingeflochten worden, im Grunde ist es DAS prägende Element der Story. Erzählt wird in der dritten Person, wobei es auch gelegentliche Rückblicke in die Vergangenheit von Valeria sowie einer weiteren Ermittlerin (Chloe Muston) gibt.

Valeria ist eine kluge, distanzierte, aber nicht unsympathische Hauptfigur, mit der es sich leicht mitfiebern lässt. Einerseits pragmatisch, routiniert und durch ihren Job relativ emotional abgehärtet, andererseits voller Ängste und nicht aufgearbeiteter Emotionen. Sie wird noch immer von Albträumen geplagt und hat zu ihrer in Eigerstal lebenden Mutter seit Jahren keinen Kontakt mehr. Zurück in der Heimat unterlaufen ihr aufgrund ihrer persönlichen Hintergrundgeschichte zudem mitunter gefährliche Fehler, die sie normalerweise nicht machen würde. Der Spannungsaufbau gefiel mir insgesamt sehr gut, lediglich das große, dramatische Finale zog sich für meinen Geschmack etwas in die Länge.

Fazit: Spannung pur – ich habe das rund 450 Seiten umfassende Werk (erschienen bei HarperCollins, August 2021) an einem einzigen Tag verschlungen und freue mich schon auf Valerias nächsten Fall! Klare Leseempfehlung für alle Fans von Thrillern, die auch ohne übermäßiges Blutvergießen auskommen.

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Veröffentlicht am 22.07.2021

Schritt für Schritt zum Lebensglück

Kaizen
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"Der Schlüssel zu nachhaltigen Veränderungen ist ein Prozess der kleinen Schritte."

Während ihrer freiberuflichen Tätigkeit in Japan lernte die Autorin Sarah Harvey die japanische Kultur kennen und lieben. ...

"Der Schlüssel zu nachhaltigen Veränderungen ist ein Prozess der kleinen Schritte."

Während ihrer freiberuflichen Tätigkeit in Japan lernte die Autorin Sarah Harvey die japanische Kultur kennen und lieben. Insbesondere die faszinierende, lebensverändernde Philosophie des Kaizen hat sie dermaßen begeistert, dass sie ihre persönlichen Erkenntnisse und Erfahrungen in diesem kompakten, hervorragend recherchierten und ansehnlich gestalteten Sachbuch festgehalten hat, welches im Juni 2020 beim Irisiana Verlag erschienen ist.

Besonders gefallen hat mir die Tatsache, dass es sich nicht um einen klassischen, unpersönlichen Ratgeber handelt, der sich ausschließlich darauf beschränkt, den Lesern fertige To-Do-Listen vorzusetzen, deren Umsetzung - unabhängig von der individuellen Lebenssituation der Leserschaft - quasi im Hauruckverfahren sofortigen Erfolg im Kampf gegen festgefahrene Gewohnheiten verspricht. Stattdessen erklärt die Autorin auf leicht verständliche Weise zunächst die geschichtlichen Hintergründe von Kaizen, das ursprünglich als Wirtschaftstheorie von der US-Regierung entwickelt worden war, und verdeutlicht die Chancen, welche die Adaptierung der Philosophie auf unsere Persönlichkeitsentwicklung mit sich bringt. Dabei wird insbesondere auf den Beginn ein bedeutender Fokus gelegt: Was genau möchte ich erreichen und wie kann Kaizen mir dabei helfen?

Scharfsinnig und realistisch kalkuliert die Autorin auch die Grenzen bzw. mögliche Hindernisse auf unserem Weg mit ein – jeder Mensch befindet sich an einem anderen Punkt im Leben, hat ganz spezielle Erwartungen und Wünsche. Welche Stolpersteine können auf uns lauern? Natürlich ist es immer leicht, zu Neujahr einen Katalog an löblichen Vorsätzen zu erdenken – doch auch die stärkste Motivation kann aufgrund unvorhersehbarer Ereignisse (Jobverlust, Krankheit, etc.) ins Wanken geraten und uns das Gefühl vermitteln, versagt zu haben. In solchen Situationen ist ein Umdenken bzw. Überdenken unserer Prioritäten wichtig, wie Sarah Harvey gekonnt aufzeigt.

"Es geht nicht darum, perfekt zu werden, sondern das Leben als eine aufregende Reise zu betrachten, die einem viele Gelegenheiten bietet, sich weiterzuentwickeln."

Hierzu erhält man für die Bereiche Gesundheit, Arbeit, Geld, Zuhause, Beziehungen, Gewohnheiten und Herausforderungen allerlei hilfreiche Techniken und praktische Anleitungen, die völlig individuell umsetzbar und flexibel anpassbar sind.

Da ich mich generell sehr für Japan interessiere und es einige Bereiche in meinem Leben gibt, die ich gerne weiter optimieren würde, zum Beispiel meine allgemeine Gesundheit oder meine Ernährung, habe ich das mit schönen Farbfotografien bebilderte Werk unheimlich gerne gelesen und viele motivierende Denkanstöße mitnehmen können. Nicht alles waren gänzlich neue Ideen und einige Punkte wiederholten sich teilweise in den einzelnen Kapiteln, aber ansonsten war der Schreibstil äußerst angenehm.

Dank der japanischen Erfolgsformel kann ich mittels des Prozesses vieler kleiner Schritte nun langfristige Veränderungen in meinem Alltag in Angriff nehmen und mich darauf konzentrieren, sinnvolle Routinen zu entwickeln bzw. zu stärken, schädliches Verhalten nach und nach abzulegen sowie meinen inneren Kritiker zum Schweigen zu bringen.

Fazit: Ein edel gestalteter Ratgeber voller anregender Ideen, den ich sicher noch oft zu Rate ziehen werde.

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