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Veröffentlicht am 07.10.2021

Tödliche Trauben

Tödliche Trauben
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„Tödliche Trauben“ ist der zweite Meißenkrimi aus dem Hause “Ein Fall für Winter und Stier“. Ich mag Regionalkrimis sehr gerne und wenn der Schauplatz gar nicht so weit weg von zu Hause liegt, ist das ...

„Tödliche Trauben“ ist der zweite Meißenkrimi aus dem Hause “Ein Fall für Winter und Stier“. Ich mag Regionalkrimis sehr gerne und wenn der Schauplatz gar nicht so weit weg von zu Hause liegt, ist das wie Heimvorteil. Evelyn Kühne hat einen tollen Schreibstil, leicht und flüssig zu lesen und mit Liebe und Fingerspitzengefühl zum Detail. Vor allem die bildhafte Ausdrucksweise lässt Bilder im Kopf entstehen und man saugt förmlich das Gelesene auf, um kein einziges Detail für die Auflösung des Krimis zu verpassen. Außerdem schafft Evelyn Kühne zu jeder Szene die entsprechende Atmosphäre, die schon mal Herzklopfen und Gänsehaut verursachen.

Die einzelnen Protagonisten sind authentisch und überaus facettenreich gezeichnet. Man kann sich jeden Einzelnen vorstellen, der eine wirkt sympathisch, beim anderen ist man auf der Hut und manche möchte man nur von weitem sehen. Mark Winter und Jens Stier mag ich total gerne, sie sind so richtig schön aus dem Leben gegriffen und man bekommt weit über den Feierabend hinaus beider Leben mit. Bei dem einen ist es die quirlige Familie mit drei Kindern, beim anderen ist es halt Kater Nepomuk. Und für Jens Stier bekommt der aktuelle Fall eine ganz persönliche Note.

Der Kriminalfall ist richtig gut ausgetüftelt. Die Autorin streut immer wieder neue Puzzleteile ins Geschehen und man ermittelt eifrig mit. Die Gegebenheiten ändern sich ständig und man revidiert, kombiniert anders herum und liegt am Ende wieder falsch. Die Auflösung fand ich schlüssig und gut, wenn auch dramatisch und bestürzend.

Insgesamt wurde ich mit diesem neuen Meißenkrimi bestens unterhalten und ja, gerne mehr davon. Ich hoffe, man trifft sich wieder mit Winter und Stier. Hierfür eine klare Kaufempfehlung und fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 28.09.2021

Imposant, Herausragend, Phänomenal

Die Schwestern vom Ku'damm: Ein neuer Morgen
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Inhalt: “Berlin, 1966: Die geteilte Stadt ist ebenso im Umbruch wie das Modekaufhaus Thalheim am Ku′damm. Die Jugend rebelliert, die Röcke werden kürzer, doch Chef-Designerin Miriam Feldmann hat alle Mühe, ...

Inhalt: “Berlin, 1966: Die geteilte Stadt ist ebenso im Umbruch wie das Modekaufhaus Thalheim am Ku′damm. Die Jugend rebelliert, die Röcke werden kürzer, doch Chef-Designerin Miriam Feldmann hat alle Mühe, Kaufhaus-Patriarch Friedrich davon zu überzeugen, dass die Frauen nun Knallfarben statt Pastell tragen wollen. Wenigstens ihr Privatleben läuft in gewohnt ruhigen Bahnen. Ihren Platz in der Familie Thalheim hat sie gefunden, Adoptivtochter Jenny wächst zu einer klugen jungen Frau heran. Als Miriam, die nie eigene Kinder bekommen konnte, mit Anfang vierzig schwanger wird, ist plötzlich auch ihr eigenes Leben im Umbruch. Dann begegnet sie einem Mann wieder, den sie im Krieg kennenlernte. Die Begegnung führt sie zu den dunkelsten Stunden ihres Lebens zurück …“

Was war ich aufgeregt, als ich diesen vierten Band in den Händen hielt. Kaum aufgeschlagen stimmt uns zunächst ein jüdisches Schlaflied auf einen ergreifenden Prolog ein.
Es geht dieses Mal um Miriam Feldmann (Miri), Halbschwester der drei anderen Thalheim-Schwestern Rieke, Sylvie und Flori. Miri, die als Jüdin in Berlin als sogenanntes U-Boot überlebte. Ich musste googlen, was es mit diesem Wort auf sich hatte, man bleibt erst einmal fassungslos zurück. So erleben wir Miri als Chefdesignerin im Thalheim Kaufhaus und liebevolle Mama in der Gegenwart und reisen mit ihr zurück ins dunkelste Kapitel ihres Lebens, in die Vergangenheit 1933 – 1945. Immer am Mann bzw. Frau: der Koffer mit den Schnittmustern ihrer Mama ….

Kein Autor/in schreibt so lebendige Historie wie Brigitte Riebe. Das ist Geschichte zum Anfassen! Mit einen überaus packenden Schreibstil nimmt sie uns von Anfang an mit auf eine ganz besondere Lesereise. Man schlägt das Buch auf und wird förmlich eingesogen. Der Leser bewegt sich in zwei Zeitebenen und es ist schon bemerkenswert, wie die Atmosphäre von schrill und bunt auf dunkel und beklemmend wechselt.

Die Thalheim-Familie ist mittlerweile auf eine ordentliche Größe angewachsen, es gibt sehr emotionale Abschiede, herzliche Willkomensgrüße und ein kunterbuntes Miteinander. Es wird gestritten bis aufs Blut, aber wenn es drauf ankommt, ziehen alle an einem Strang. Ich liebe die Familienbegegnungen, ihre Diskussionen, die nächste Generatin nach Rieke, Sylvie, Flori und Miriam mischen da kräftig mit und ich hab sie alle in mein Herz geschlossen. Brigitte Riebe hat so viele unterschiedliche Charaktere kreiert, die dieses Buch, diese Buchreihe ausmachen. Am liebsten würde man alle im realen Leben einmal kennenlernen.

Des weiteren knüpft Brigitte Riebe unzählige reale Begebenheiten aus Politik, Stars und Sternchen der Musik- und Filmbranche und andere bedeutende Vorkommnisse dieser Zeit in den Alltag der Thalheim Dynastie ein. Somit hat man das Gefühl dabei zu sein, wenn ein Jimmi Hendrix auftritt, wenn Ruth Brandt elegant das Thalheim Kaufhaus betritt oder verschiedenen Studentenprotestbewegungen aufbegehren. Und wir erleben hautnah die Neuwahlen im Herbst 1969 mit, bei denen es so einige Parallelen zur aktuellen Situation gibt. Brigitte Riebe trifft absolut den Zahn der Zeit. Das mag ich so sehr in ihren Büchern. Am Ende des Buches gibt es außerdem eine aussagekräftige Zeittafel von 1966 bis 1971.

Insgesamt ist “Die Schwestern vom Ku‘damm – Ein neuer Morgen“ ein imposantes Werk, was man einfach gelesen haben muss. Ich empfehle es mit Fünf Sterne plus uneingeschränkt weiter und bin reichlich stolz auf meine fünf „Thalheim-Bände“ im Bücherregal.

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Veröffentlicht am 25.09.2021

Das Kreuz des Pilgers

Das Kreuz des Pilgers
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Inhalt: „1379: Im Schutz einer Handelskarawane wollen Reinhild und ihr Gemahl in ihre Heimat Koblenz zurückkehren. Als sie von einer marodierenden Räuberbande überfallen werden, entgeht Reinhild nur knapp ...

Inhalt: „1379: Im Schutz einer Handelskarawane wollen Reinhild und ihr Gemahl in ihre Heimat Koblenz zurückkehren. Als sie von einer marodierenden Räuberbande überfallen werden, entgeht Reinhild nur knapp dem Tod, während für ihren Mann jede Hilfe zu spät kommt. Langsam erholt sie sich von den schrecklichen Ereignissen, doch sie weiß: Um ein Auskommen für sich und ihren Sohn zu haben, wird sie wieder heiraten müssen. Ein Gedanke, der ihr Angst macht. Trotzdem wird ihr immer klarer, dass es nur einen Mann gibt, der dafür für sie in Frage kommt – auch wenn sie sicher ist, dass ihr Vater diese Verbindung niemals gutheißen wird.“

„Das Kreuz des Pilgers“ ist der Auftaktband einer neuen Historienreihe, die im späten Mittelalter angesiedelt ist und uns nach Koblenz entführt. Petra Schier glänzt auch hier wieder mit einem äußerst fesselnden Schreibstil. Außerdem versteht sie es perfekt, den Leser in eine andere Zeit abtauchen zu lassen. Außerordentlich bildhaft lässt sie uns am Geschehen teilhaben. Ich hatte sogleich Bilder im Kopf, sowohl vom Ort des Geschehens, als auch von den vielen Protagonisten.

Zuallererst geht es um Reinhild, Palmiro und Conlin. Reinhild hat gerade ihren Mann Gottlieb auf furchtbare Weise verloren und bleibt nun allein mit ihrem Sohn zurück. Mit Palmiro und Conlin verbindet sie ein gefährliches Geheimnis, dessen Aufspüren eine enorme Bedrohung aller Familienangehörige bedeuten würde. Vom Inhalt möchte ich nicht viel preisgeben, zu hoch ist die Spoilergefahr.
Petra Schier kreiert so toll ihre Figuren, zu den drei Besagten kommen natürlich noch sämtliche Familienmitglieder inkl. Gesinde hinzu. Ich liebe die Wortgefechte in den unterschiedlichsten Szenen, ein Paradebeispiel ist Palmiro’s neu angestellte Küchenmagd Minta – sie ist einfach goldwert.

Mitten im Geschehen bildet die magische Reliquie – das Kreuz mit dem roten Stein und von Palmiro mehr oder weniger durch Zufall “gerettet“ – einen roten Faden im Handlungsverlauf. Es ist Fluch und Segen zugleich, denn von höchster religiöser Stelle ist man diesem Schatz dicht auf den Fersen.

Sehr gefreut hat mich in diesem Roman, alte Bekannte aus einer anderen Buchreihe – der Adelina Reihe – zu treffen. Adelina als wortwitziges Kind ist hier sehr erfrischend – wieder ein sehr unterhaltsames Gespräch, diesmal zwischen der kleinen Adelina und Conlin. Ich liebe solche Begebenheiten.

Das Buch selbst hat ein sehr aussagekräftiges und gelungenes Cover, gefolgt von einer Karte von Koblenz inkl. eines umfangreichen Personenverzeichnis, welches ich überaus hilfreich empfinde.

Insgesamt ist es ein toller und unterhaltsamer Auftakt, der Roman endet mit einem ordentlichen Cliffhanger und ich warte nun gespannt auf die Fortsetzung. „Das Kreuz des Pilgers“ bekommt von mir eine klare Kaufempfehlung und fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 24.09.2021

Inselliebe und Meer

Inselliebe und Meer
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KT: “Als Liz auf der Klippe stand und ins tiefblaue Wasser sah, wurde ihr wieder die besondere Magie der Insel bewusst.
Liz’ kleiner Feinkostladen in Berlin steht vor dem Aus und sie fühlt sich einsam. ...

KT: “Als Liz auf der Klippe stand und ins tiefblaue Wasser sah, wurde ihr wieder die besondere Magie der Insel bewusst.
Liz’ kleiner Feinkostladen in Berlin steht vor dem Aus und sie fühlt sich einsam. Da kommt die Bitte ihres Großonkels, auf Mallorca nach einer alten Finca der Familie zu sehen, gerade recht. Aber wieso wurde um diese Finca all die Jahre so ein Geheimnis gemacht?
Auf der Insel schließt die junge Frau neue Freundschaften und trifft den attraktiven Olivenbauern Cristian, der sich zunächst abweisend verhält. Erstaunt stellt Liz fest, dass Cristian sich nicht nur aufmerksam um das Anwesen und die Feriengäste kümmert, sondern ihnen auch dabei hilft, ihren ganz persönlichen Neuanfang zu wagen. Liz fühlt sich wider Willen zu Cristian hingezogen. Doch der ist ein Mann mit Geheimnissen und scheint sich auf der Finca vor irgendjemandem zu verstecken …

„Inselliebe und Meer“ ist der Auftaktband der “Mallorca-Sehnsucht-Reihe. Ein wunderschönes Cover sticht sofort ins Auge und lädt buchstäblich zum Lesen ein.

Der Schreibstil ist wie gewohnt locker und flüssig zu lesen. Man ist sofort im Geschehen drin und verspürt das mediterrane Flair der wunderbaren Insel Mallorca. Eine bildgewaltige Ausdrucksweise sorgt für Bilder im Kopf und Anja Saskia Beyer lässt viele interessante Details über Land und Leute einfließen, u. a. über die Olivenernte, die wir hautnah miterleben dürfen.
Der Perspektivenwechsel zwischen Liz und Cristian hat mir sehr gefallen. Man ist in beider Gedankenwelten und und kann sich gut in sie hinein versetzen.

Liz ist mir von der ersten Begegnung an sympathisch. Sie nimmt uns mit nach Mallorca auf die Finca ihres Onkels und begegnet Cristian, dem eine geheimnisvolle Aura umgibt. Und Geheimnisse gibt es noch mehr zu erforschen, diese betreffen direkt Liz‘s Familie. Ihre Neugier ist geweckt und sie geht auf Spurensuche…
Cristian wirkt anfangs etwas unnahbar, aber man lernt Stück für Stück seine Lebensumstände kennen, die noch einen spannenden Verlauf bereithalten.
Neben den beiden Hauptprotagonisten hat Anja Saskia Beyer tolle Nebencharaktere geschaffen, die ihren Teil zur Geschichte beitragen.

Insgesamt hat mir dieser Auftaktband sehr gefallen, ein absolutes Wohlfühlbuch zum wegträumen und genießen. Ich empfehle diesen Band sehr gerne weiter und vergebe volle Punktzahl.

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Veröffentlicht am 13.09.2021

Die Zarin und der Spion

Die Zarin und der Spion (Sankt-Petersburg-Roman 2)
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KT: “Sankt Petersburg, 1762. Die Welt hält den Atem an, als sich die junge Katharina nach einem Putsch selbst zur Zarin krönt. Bewunderung und Misstrauen schlagen ihr entgegen. Der Preußenkönig Friedrich ...

KT: “Sankt Petersburg, 1762. Die Welt hält den Atem an, als sich die junge Katharina nach einem Putsch selbst zur Zarin krönt. Bewunderung und Misstrauen schlagen ihr entgegen. Der Preußenkönig Friedrich der Große schickt einen jungen Philosophen als Spion in den Winterpalast. Er soll über Katharinas Pläne berichten. Stephan verfällt der Schönheit der aufblühenden Stadt. Und einer Frau, die einen gefährlichen Plan gegen die Zarin verfolgt.
Als eine Rebellion Russland erschüttert, muss Stephan sich entscheiden.“

Nachdem der zweite St. Petersburg Roman unter dem Titel „Die Zarin und der Philosoph“ im Mai 2019 erschienen ist, kommt er hier noch einmal im neuen Gewand als Taschenbuch und mit dem Titel „Die Zarin und der Spion“. Ich war schon vom ersten St. Petersburg Roman „Die Stadt des Zaren“ absolut begeistert.
In „Die Zarin und der Spion“ erleben wir St. Petersburg unter Katharina der Großen. Wie im Nachwort der Autorin festgehalten, konzentriert sich der Roman vor allem …„auf Katharinas Rolle zur Zeit der Aufklärung“. Es fließen jede Menge historische Fakten ein, die äußerst geschickt mit fiktiven Elementen verwoben sind.

Martina Sahlers Schreibstil ist für mich immer wieder beeindruckend, wunderbar bildhaft, äußerst lebendig und absolut flüssig zu lesen. Man wird in eine andere Zeit versetzt und findet sich als stiller Betrachter aller Szenen im Hintergrund. Martina Sahler lässt uns am russischen Flair in St. Petersburg teilhaben. Ich konnte alle Emotionen nachvollziehen: Freude, Angst, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und vieles mehr.

Die Protagonisten, vor allem die historischen Persönlichkeiten wie Katharina, Graf Grigori Orlow, Grigori Potemkin, J. I. Pugatschow, Voltaire, Diderot und Friedrich II. werden hier beeindruckend und authentisch im Geschehen integiert. Die Einflechtung der fiktiven Figuren ist ebenso sehr gut gelungen. Ein entscheidende Rolle nehmen dabei der Philosoph Stephan und seine Frau Johanna und Katharinas Ziehtochter Sonja ein.
Der Handlungsverlauf, die persönlichen Geschichten/Erlebnisse sind hier perfekt in die Historie verankert und dies hat mir wunderbar gefallen. Historische Fakten in einer spannenden Story verpackt, da macht es Spaß, Seite um Seite durch das Buch zu fliegen.

Das Buch selbst hat ein gelungenes Cover, es wirkt fast schlicht und regt dennoch zum Kaufen an. Entsprechende Landkarten – hier vom damaligen St. Petersburg und Russland – sind vorn im Buch enthalten. Vor allem auf der Karte von St. Petersburg war ich sehr oft mit den Protagonisten unterwegs und konnte mir vieles bildhaft vorstellen. Ein Personenverzeichnis mit den historisch belegten und fiktiven Personen schließt sich den Landkarten an und ich mag diese sehr und schaue auch oft beim Lesen hinein. Und am Ende natürlich ein sehr interessante Nachwort, vieles wird dadurch noch schlüssiger und von manchen Gegebenheiten war ich sehr überrascht (Reiseroman).

„Die Zarin und der Spion“ liefert spannende historische Unterhaltung und ich kann diesen Roman uneingeschränkt empfehlen. Dafür gibt es fünf verdiente Sterne.

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