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Veröffentlicht am 10.11.2021

Ein historischer Abenteuerroman mit einer überzeugenden Hauptfigur

Der Spion des Dogen
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Buchmeinung zu Stefan Maiwald – Der Spion des Dogen

„Der Spion des Dogen“ ist ein Historischer Roman von Stefan Maiwald, der 2016 bei dtv erschienen ist. Dies ist der Auftakt der Serie um Davide Venier.

Zum ...

Buchmeinung zu Stefan Maiwald – Der Spion des Dogen

„Der Spion des Dogen“ ist ein Historischer Roman von Stefan Maiwald, der 2016 bei dtv erschienen ist. Dies ist der Auftakt der Serie um Davide Venier.

Zum Autor:
Stefan Maiwald, geboren 1971, ist mit einer Italienerin verheiratet, lebt mit seiner Familie in Italien und schreibt u. a. für ›GQ‹, ›Freundin‹, ›Merian‹, das ›SZ-Magazin‹ und das ›Golf Journal‹.

Klappentext:
Venedig 1568. Eine boshafte Intrige bringt den angesehenen, lebenslustigen Geschäftsmann Davide Venier über Nacht um sein Vermögen und in die berüchtigten Bleikammern, das Gefängnis der Serenissima. Doch eines Tages erhält er ein überraschendes Angebot: Straferlass gegen Spionagedienste für den Dogen. Gleich der erste Auftrag könnte brisanter kaum sein: Rüstet sich das Osmanische Reich, Venedigs Erzfeind, für einen Krieg?

Meine Meinung:
Bei diesem Buch war mir lange nicht klar, ob ich es mag oder nicht. Mit Davide Venier hat es eine Hauptfigur mit vielen Grautönen, so wie ich sie mag. Ich fand ihn auch sympathisch, aber dann wurde er im Gefängnis zum Kampfkünstler. Seine ruhige Art gefällt mir gut, besonders hat es mir sein osmanischer Freund, den er im Gefängnis kennengelernt hat, angetan. Dieser agiert meist im Hintergrund, ist aber zur Stelle, wenn er gebraucht wird. Etliche bekannte Persönlichkeiten bekommen einen Gastauftritt, der ihre Verbindung zu Venedig erläutert. Sehr gut gefallen haben mir die Erläuterungen zu Venedigs Politik und Machtstruktur. Auch die Handelsmacht und -politik, sowie die Interessen der Venedig feindlich gesinnten Mächten wurden betrachtet. Unschön fand ich die überaus negative Beschreibung der osmanischen Feinde, die als abgrundtiefe Bösewichte daherkommen. Der Schreibstil war gut verständlich, erforderte aber Aufmerksamkeit. Der Spannungsbogen verlief mit vielen Schwankungen und ließ immer wieder Zeit für erzählerische Einschübe. Über dem ganzen Roman schwebt aber die Macht einiger noch unbekannter Figuren, die Davide Venier für ihre Zwecke einsetzen. Mir tat Davide zu wenig, um diese zu enttarnen und sich aus ihrem Einfluss zu lösen.

Fazit:
Ein historischer Abenteuerroman mit Stärken in der Einbindung historischer Vorgänge und einer überzeugenden Hauptfigur. Gestört haben mich aber etliche Übertreibungen und Gewaltdarstellungen. Deshalb bewerte ich das Buch auch nur mit drei von fünf Sternen (65 von 100 Punkten), will aber die Fortsetzung lesen.

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Veröffentlicht am 27.10.2021

Bietet Potential für mehr

Tod eines Haderlumpen
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Buchmeinung zu Ruth M. Fuchs – Tod eines Haderlumpen

„Tod eines Haderlumpen“ ist ein Kriminalroman von Ruth M. Fuchs, der 2021 im Raposa Verlag erschienen ist. Dies ist der dritte Band um den Straubinger ...

Buchmeinung zu Ruth M. Fuchs – Tod eines Haderlumpen

„Tod eines Haderlumpen“ ist ein Kriminalroman von Ruth M. Fuchs, der 2021 im Raposa Verlag erschienen ist. Dies ist der dritte Band um den Straubinger Hauptkommissar Quirin Kammermeier.

Zum Autor:
Ruth M. Fuchs kam von Straubing nach München, um Verwaltungswissenschaften zu studieren. Nach dem Diplom blieb sie und lebt inzwischen mit ihrem Ehemann in Karlsfeld. Ihren künstlerischen Ausdruck suchte sie zuerst in der bildenden Kunst. Sie modellierte Softskulpturen, die sie auf mehreren Ausstellungen in Deutschland und Österreich präsentierte. Als sie, eigentlich durch Zufall, die Herausgeberin des Magazins „Neues aus Anderwelt“ wurde, begann sie auch zu schreiben. Inzwischen hat sie das Modellieren hintangestellt und widmet sich ausschließlich der Tätigkeit als Schriftsteller.

Klappentext:
Quirin Kammermeier, Hauptkommissar aus Straubing, freut sich auf sein erstes gemeinsames Weihnachten mit seinem Freund Kurt im schwäbischen Tuttlingen. Da schreckt ihn ein Anruf seines Kollegen Rolf auf: Sabine, Quirins langjährige Kollegin und gute Freundin, steht unter Mordverdacht. Und es sieht gar nicht gut für sie aus.
Sofort lässt Quirin alles stehen und liegen und fährt zurück nach Straubing, um ihr zu Hilfe zu eilen. Aber das ist gar nicht so einfach, denn offiziell darf er nicht ermitteln. So muss er auf recht unkonventionelle Methoden zurückgreifen, um vielleicht doch noch herauszufinden, wer der wahre Mörder ist. Und das bedeutet, dass er auch bereit sein muss, ein großes Risiko eingehen.

Meine Meinung:
In diesem Buch spielt die Hauptfigur Quirin Kammermeier eine dominante Rolle. Leider ist mir diese Figur zu eindimensional gut geraten. Er ist nahezu perfekt, ein begnadeter Gesprächsführer, ideenreich, herzensgut und scheut kein Risiko, seiner Kollegin Sabine zu Hilfe zu kommen. Auch die übrigen Figuren sind meist flach gezeichnet und können problemlos in gut oder schlecht unterteilt werden. Trotzdem liest sich das Buch leicht und locker, weil viele Perspektivwechsel für Abwechslung, Tempo und Spannung sorgen. Auch die mit bayrischen Ausdrücken untermalten Passagen sorgten für ein angenehmes Lesegefühl, Angenehm aufgefallen ist mir die Figur Christel, deren Zwiespalt bei der Zusammenarbeit mit Quirin gut herausgearbeitet wurde. Die Ermittlungen wurden glaubhaft und nachvollziehbar beschrieben und endeten in einem Showdown, bei dem der Klamauk die Oberhand gewann. Insgesamt habe ich gute Ansätze gesehen, aber manchmal übertrieb es die Autorin. Da wäre wie zum Beispiel beim Showdown weniger mehr gewesen.

Fazit:
Ein unterhaltsamer Kriminalroman mit Stärken gerade in leisen Passagen, bei dem ich mir gerne etwas mehr Tiefe in den Figuren und etwas weniger Klamauk gewünscht hätte. Deshalb bewerte ich das Buch mit drei von fünf Sternen (65 von 100 Punkten).

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Veröffentlicht am 30.09.2021

Verbrechen im Künstlermilieu

Mord als Kunst
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Buchmeinung zu Luc Winger – Mord als Kunst: Der goldene Schnitt

„Mord als Kunst: Der goldene Schnitt“ ist ein Kriminalroman von Luc Winger, der 2021 bei BoD – Books on Demand erschienen ist. Dies ist ...

Buchmeinung zu Luc Winger – Mord als Kunst: Der goldene Schnitt

„Mord als Kunst: Der goldene Schnitt“ ist ein Kriminalroman von Luc Winger, der 2021 bei BoD – Books on Demand erschienen ist. Dies ist der zwölte Band in der Reihe Saint-Tropez Krimi.

Zum Autor:
Luc Winger lebt mit seiner Familie in einem kleinen hessischen Dorf. Mehrmals im Jahr verbringt er inspirierende Tage in der Provence. Seine Bücher schreibt er gerne im Sommer in freier Natur oder im Winter in seiner gemütlichen Hütte. Dazwischen geht er mit seinen zwei Hunden spazieren oder genießt die Zeit in seinem Garten.

Klappentext:
Der Maler Yves Honoré entzweit sich mit seiner Muse Pénélope und landet in den Armen der Amerikanerin Patricia. Das neue Glück währt nur kurz, denn seine Ex terrorisiert das Paar. Als auch noch der Verlobte von Patti aus den USA dazustößt, ist das Drama perfekt. Leidtragende ist die Freundin von Patti, denn sie verschwindet spurlos. Wurde sie Opfer der Tragödie, die sich zwischen den Liebenden abspielt? Commissaire Lucie Girard muss alle Register ziehen, um zwischen Lügen und Intrigen ihr Ziel zu erreichen.

Meine Meinung:
Dieses Buch überzeugt atmosphärisch und durch einen gut konstruierten Kriminalfall. Die Figurenzeichnung hätte ich mir detaillierter gewünscht und etwas weniger Beziehungschaos hätte ich besser gefunden. Diesmal konnte mich auch die Ermittlerin Lucie Girard nicht wirklich überzeugen. Sie wirkte auch mich zu dominant, hatte immer den richtigen Riecher und ging unnötige Risiken ein. Ihre Kollegen kamen dadurch über Statistenrollen nicht hinaus. Manchmal waren die Beschreibungen recht drastisch, wurden aber durch humorvolle Passagen aufgelockert. Bedrückend fand ich das Leben in der Künsterkolonie, gerade für Neuzugänge.

Fazit:
Ein atmosphärisch starker Kriminalroman mit Schwächen in der Figurenzeichnung, der aber gut lesbar und unterhaltsam war. Drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten) lautet meine Bewertung. Allein für die Atmosphäre gebe ich eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 28.08.2021

Über das Vergessen und das Erinnern

Schrei nach Stille
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Buchmeinung zu Anne Chaplet – Schrei nach Stille

„Schrei nach Stille“ ist ein Kriminalroman von Anne Chaplet, der 2021 bei Edel Elements als eBook erschienen ist. Das Original ist 2008 erschienen..

Zum ...

Buchmeinung zu Anne Chaplet – Schrei nach Stille

„Schrei nach Stille“ ist ein Kriminalroman von Anne Chaplet, der 2021 bei Edel Elements als eBook erschienen ist. Das Original ist 2008 erschienen..

Zum Autor:
Anne Chaplet ist ein Pseudonym von Cora Stephan. Sie hat die Lust am Krimischreiben erst spät entdeckt. 1998 erschien ihr erster Roman „Caruso singt nicht mehr“ beim Kunstmann-Verlag. Bis heute hat sie zehn Romane (einige davon preisgekrönt) und unzählig viele Kurzgeschichten geschrieben, zu lesen auf www.anne-chaplet.de.

Klappentext:
Sophie Winter konnte ihr dunkles Geheimnis vierzig Jahre bewahren. Plötzlich wird ihre wilde Vergangenheit wieder lebendig. Nicht nur die Polizei interessiert sich für das rätselhafte Verschwinden einer jungen Frau aus der Hippiebewegung...

Meine Meinung:
Auch in diesem Buch geht es mehr um zwischenmenschliche Beziehungen als um den Kriminalfall. Ein wichtiges Thema in diesem Buch ist das Vergessen in all seinen Varianten, sei es die Erinnerung an Ereignisse oder Personen oder eine Demenz. Zwei Vermisstenfälle werden am Ende aufgeklärt, aber lange Zeit firmieren sie eher als Randnotiz. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt und wirkt eindringlich und emotional. Sie ist aber nicht immer leicht verständlich weil vor allem Sophie Winter oft eine eigene Wahrnehmung hat. Manche Figuren erinnern sich nicht gerne an ihre Vergangenheit, weil sie ihren heutigen Maßstäben nicht gerecht werden. Die Figuren wirken oft eher bemitleidenswert als sympathisch. Es ist lange Zeit wenig spannend und die Auflösung kommt aus dem Nichts.

Fazit:
Der Kriminalfall spielt lange Zeit eine Nebenrolle und es geht um Erinnerungen und zwischenmenschliche Beziehungen in einem ländlichen Dorf in Hessen. Das hat mich nur teilweise überzeugt und deshalb bewerte ich das Buch nur mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).

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Veröffentlicht am 24.08.2021

Eher Beziehungs- als Kriminalroman

Sauberer Abgang
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Buchmeinung zu Anne Chaplet – Sauberer Abgang

„Sauberer Abgang“ ist ein Kriminalroman von Anne Chaplet, der 2021 bei Edel Elements als eBook erschienen ist. Das Original ist 2006 erschienen..

Zum Autor:
Hat ...

Buchmeinung zu Anne Chaplet – Sauberer Abgang

„Sauberer Abgang“ ist ein Kriminalroman von Anne Chaplet, der 2021 bei Edel Elements als eBook erschienen ist. Das Original ist 2006 erschienen..

Zum Autor:
Hat die Lust am Krimischreiben erst spät entdeckt. 1998 erschien mein erster Roman „Caruso singt nicht mehr“ beim Kunstmann-Verlag. Bis heute habe ich zehn Romane (einige davon preisgekrönt) und unzählig viele Kurzgeschichten geschrieben, zu lesen auf www.anne-chaplet.de. Auf dieser Seite kann man auch in meinem Tagebuch blättern, das ich fast zehn Jahre lang geführt habe.
Ich teile die Lust am Schreiben und am Lernen mit meinem Alter Ego Cora Stephan, die allerdings etwas ganz anderes schreibt als ich…

Klappentext:
Dalia Sonnenschein arbeit in den Büros der Topmanager Frankfurts – als Putzfrau. Eines Morgens findet sie die Leiche des Bankers Marcus Saitz und putzt in Panik einfach weiter, bis es keine Spuren mehr gibt. Aber Staatsanwältin Karen Stark glaubt sowieso nicht an einen Kriminalfall. Doch dann wird auch ihr Kollege Thomas Czernowitz tot aufgefunden. Eine Mordserie? Jedenfalls gehörten die beiden Toten einem Freundeskreis einflussreicher Frankfurter an. Mussten sie deshalb sterben? Oder wegen einer dramatischen Begebenheit fünfundzwanzig Jahre zuvor?

Meine Meinung:
Dieser Roman setzt eher auf Figuren und die Entwicklung ihrer Beziehungen als auf spannende Ermittlungen. Polizei und Staatsanwaltschaft kommen nicht recht voran und bleiben durchgängig blass. Die Autorin widmet mehr Zeit und Raum auf die Geschichte einer ungewöhnlichen Putzfrau und der Schilderung eines komplexen Vater-Sohn-Konflikts. Große Teile der Geschichte werden aus der Sicht dieser Figuren erzählt und vermitteln ein emotionales Bild. Auf Dauer kann dies aber nicht den ganzen Roman tragen, auch wenn Dalia und Will es sind, die die Ermittlungen vorantreiben. Das Ende kommt abrupt und wirkte auf mich nicht überzeugend.

Fazit:
In diesem Buch spielt der Kriminalfall eher eine Nebenrolle, auch wenn die Schilderung des Beziehungsgeflechts gelungen ist und einen gewissen Reiz ausübt. Deshalb bewerte ich das Buch mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).

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