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Veröffentlicht am 30.09.2021

Betrug in großem Stil

Dürre
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Aequitas ist eine App, die den CO2-Fußabdruck der Bewohner Europas kontrollieren soll, um den Klimawandel aufzuhalten. Die beiden Entwickler Tom Valcke und Alex Baumgarten haben diese App entwickelt und ...

Aequitas ist eine App, die den CO2-Fußabdruck der Bewohner Europas kontrollieren soll, um den Klimawandel aufzuhalten. Die beiden Entwickler Tom Valcke und Alex Baumgarten haben diese App entwickelt und der EU vorgestellt, die sie umgesetzt haben. Allerdings hat Alex noch eine Hintertür eingebaut. Einige Jahre später ist die App im Einsatz und es herrscht in Europa eine große Dürre. Julian und Lina leben auf einem Bauernhof in Bayern und nach einem Brand geraten sie in den Fokus der ACON, der Kontrollbehörde, des Staates. Diese tritt in Gestalt der Oberkommissarin Dana Kilian und ihres Kollegen auf. Ein Verstoß gegen die Auflagen kann die beiden ins Gefängnis bringen und ACON weiß alles. Wegen eines Verstoßes werden die beiden getrennt und Lina kommt zu ihrem Onkel Hector, währenddessen Julian fliehen kann. Doch auch bei Onkel Hector trifft sie auf Dana Kilian, die aber scheinbar einen größeren Deal, als den mit ihrem Onkel hat. Bei einer Räumungsaktion kommt ihr Onkel zu Tode und die beiden müssen fliehen. Doch jetzt will Julian nicht mehr länger warten und nimmt die Aktionen selber in die Hand und trifft auf einen sehr interessanten Hacker. Ob der Ihnen gegen ACON helfen kann?
Dieser Roman „Dürre“ von Uwe Laub beschreibt schon eine Story, die sehr bedrohlich erscheint. Eine App, die unser Leben komplett kontrolliert und ein Überwachungsstaat, der das Leben nur für einige lebenswert erscheinen lässt. Willkommen in der „schönen neuen Welt“. Aber das absolut bedrohliche ist die Willkür, der man ausgesetzt ist und die Korruption, die sich bis in die höchsten Stellen verbreitet. Das Bedrohungsszenarium erscheint greifbar und aktuell. Nun gut die klimatischen Auswirkungen, wie sie beschrieben werden sind noch nicht aufgetreten, aber das es zu Veränderungen in dieser Hinsicht kommen kann, ist nicht ausgeschlossen. Die beiden Hauptbetroffenen, Julian und Lina, sind Menschen wie du und ich, leben allein und versuchen mit, vielleicht nicht ganz legalen, Mitteln über die Runden zu kommen. Meine Sympathien lagen von Anfang auf ihrer Seite und ich habe mitgefiebert, ob sie es am Ende schaffen. Die böse Seite dieses Romans, mit Tom Valcke, Dana Kilian unnatürlich kurz Hector, werden schon sehr gut beschrieben. Jedes System hat auch seine Schattenseiten und es ist natürlich kurios, dass Tom Valcke seine Partner wegen Betrugs vor die Tür gesetzt hat und er selbst in großem Maßstab das System ausnutzt. Bei Dana Kilian ist es natürlich das pure Machtstreben, das sie antreibt und natürlich das Geld, ebenso wie bei Hector. Sehr nachvollziehbar sind diese Personen beschrieben, ebenso wie die ganze Story immer wieder zwischen Fiktion und Wirklichkeit hin und herpendelt. Ja es ist noch nicht so schlimm, aber Ansätze kann man wohl schon entdecken. Auf jeden Fall ist dem Autor gelungen den Spannungsbogen bis zum Finale sehr nachhaltig zu entwickeln. Das wird auch an der Abfolge der Kapitel sehr deutlich, von Wochen, Tagen auf Minuten heruntergebrochen. Mir hat das sehr gut gefallen.
Dieser Roman hat mich stark gefesselt, ob seiner spannenden Thematik und einer Zukunftsvision, die zwar unglaublich erscheint, aber und vielleicht doch mal irgendwann einholt. Vielleicht regt ein Buch wie „Dürre“ zum Nachdenken an. Mich hat es auf jeden Fall betroffen gemacht. Aber trotzdem ist es tollen Unterhaltung, die auch noch sehr spannend überkommt. Sehr empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 27.09.2021

Du bist wie sie

Die andere Tochter
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Tonia hat während ihres Jobs einen Unfall und verliert ihr Augenlicht, bis sie die Cornea einer Verstorbenen erhält. Sie hat nach der OP psychische Problem und möchte gerne die Eltern der Verstorbenen ...

Tonia hat während ihres Jobs einen Unfall und verliert ihr Augenlicht, bis sie die Cornea einer Verstorbenen erhält. Sie hat nach der OP psychische Problem und möchte gerne die Eltern der Verstorbenen kennenlernen. Das ist zwar nicht erlaubt, aber Tonia erhält einen Brief von der Mutter der Verstorbenen. Sie macht sich auf den Weg von Berlin nach Frankfurt und trifft Clara, die Mutter. Es entsteht eine besondere Beziehung zwischen den beiden, da sie auch noch ähnlich aussieht wie Susanne, die Verstorbene. Ihre Eltern in Berlin halten das für keine gute Entscheidung. Sie verspricht Clara die Wohnung von Susanne auszuräumen, da das nun mal ihr Job ist. In Susannes Wohnung findet sie ein Buch über Schamanen, die davon ausgehen, dass bei einer Transplantation auch etwas von der Seele der Verstorbenen auf die Empfängerin übergeht. Langsam lernt Tonia, die Familie Mertens kenne, doch längst nicht alle sind davon begeistert. Auch Tonias Eltern und ihr Verlobter üben gehörigen Druck auf sie aus. Sie sucht sich Hilfe bei einem Psychiater, doch ob das des Rätsels Lösung sein kann.
Wenn ich jetzt so auf den Roman zurückblicke, muss ich sagen, dass dieser Krimi sich sehr gut entwickelt hat und zum Ende ein sehr rasantes Ende anbietet. Zu Beginn habe ich mich in die Beziehungen einarbeiten müssen. Es lag nicht so direkt auf der Hand, was dieser Thriller zu bieten hat. Die Figuren werden gut entwickelt, Tonia, bei der es aussieht, als ob sie sich durch eine Transplantation in eine andere Person verwandelt. Durch die Aufteilung der Kapitel in einer zeitlichen Reihe wird die Spannung langsam aufgebaut und der Erzählstrang entwickelt sich nachhaltig. Die Geschichte Familie Mertens, deren tote Tochter die Spenderin für Tonia war, wird ebenfalls sehr intensiv beschrieben und auch die Beziehung zwischen Tonia und der Familie entwickelt sich und die Richtung ist sehr überraschend. Alles in diesem Krimi ist am Ende nicht so wie es am Anfang scheint und das ist total spannend. Natürlich kommt auch die Romantik nicht zu kurz und das auf verschiedenen Ebenen. Das gibt diesem Krimi noch ein bisschen mehr Würze.
Ich bin froh, dass ich den Krimi nicht weggelegt habe. Der Fortlauf der Story hat mich total überzeugt und gefesselt. Eine Geschichte mit Tiefgang.

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Veröffentlicht am 24.09.2021

Die Liste

Russische Botschaften
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Merle und ihr Kollege Arno sitzen in einem Berliner Cafe, als ihnen ein Mann vor die Füße fällt. Die Meldungen in der Presse sagen, dass er nicht tot sei, obwohl es für Merle keinen Zweifel darüber gibt. ...

Merle und ihr Kollege Arno sitzen in einem Berliner Cafe, als ihnen ein Mann vor die Füße fällt. Die Meldungen in der Presse sagen, dass er nicht tot sei, obwohl es für Merle keinen Zweifel darüber gibt. Marle arbeitet bei Globus und ist gerade zu den drei Fragezeichen in den investigativen Journalismus gewechselt. Wie es sich herausstellt, ist der Tote ein Russe, der für den Geheimdienst gearbeitet hat. Als eine Liste mit verschiedenen Namen, Zahlen und Geldbeträgen erwacht in Merle die Neugierde Ihr Kollege Timur von der konkurrierenden NZ recherchiert zufällig ebenfalls an diesem Fall. Sie beschließen in diesem Fall zusammenzuarbeiten und motivieren weitere Journalisten der beiden Zeitungen, da der Fall doch sehr umfangreich ist. Langsam, aber sich wird klar, dass nicht nur der russische Geheimdienst hinter dieser Liste steckt, sondern auch andere, die an Desinformationen interessiert sind. Doch was steckt wirklich hinter dieser Liste und was wird am Ende dabei herauskommen. Das ist eine Frage, die immer stärker in den Mittelpunkt rückt.
Dieser äußerst spannende und interessante Thriller führt den Leser tief in die Sphären des Journalismus und hier zum investigativen Journalismus. Es ist schon sehr spannend beschrieben, was für eine Stellung diese Sparte bei Zeitungen, hier der Globus und die NZ, einnehmen. Hier wird um jede Story gekämpft. Von daher ist die super mal zwei der Hauptakteure zusammen ermitteln zu lassen. Der Hauptperson Merle fällt ihre Story sozusagen vor die Füße und sie verbeißt sich mit einer Intensität in ihren ersten investigativen Fall. Das ist ihr Aufstieg im Globus in die erste Liga der Journalisten. In dieser Liga werden die wichtigen Preise verteilt. Und genau das ist der Aufhänger, um einen zweiten Globalplayer mit ins Boot zu holen, die NZ, mit dem Journalisten Timur. Beide am gleichen Fall und somit im selben Boot. Wenn ich mir den Fall betrachte, ist das auch eine riesige Herausforderung und wie man im Fortlauf des Romans feststellt auch mit vielen spannenden und unglaublichen Wendungen. Doch war das nicht zu erwarten, dass es hier auch um Fake News und die Vermischung von Wahrheit und Einflussnahme geht. Gerade wenn die sozialen Medien ins Spiel kommen, wird der Grat zwischen Wirklichkeit und Phantasie sehr klein. Die Aktualität dieses Falles ist sicherlich nicht gewollt und auch nur rein zufällig. Weit gefehlt. Der Spannungsbogen dieses Thrillers ist sehr gut ausgerichtet und der Knalleffekt am Ende, eventuell erwartet, aber doch sehr explosiv.
„Russische Botschaften“ von Yassin Musharabash ist für mich ein Thriller, der mich sehr überzeugt hat, spannend und aktuell. Ich konnte das Buch nach einigen Kapiteln kaum noch aus der Hand legen. Deshalb sehr empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 14.09.2021

Der Mentor

Pacific Crest Trail Killer
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Auf dem Pacific Crest Trail wird eine junge Frau brutal ermordet gefunden. Das Los Angeles FBI Department tappt völlig im Dunkeln, da es überhaupt keine Spur des Killers gibt. Zur gleichen Zeit ist der ...

Auf dem Pacific Crest Trail wird eine junge Frau brutal ermordet gefunden. Das Los Angeles FBI Department tappt völlig im Dunkeln, da es überhaupt keine Spur des Killers gibt. Zur gleichen Zeit ist der ehemalige Polizist Marc Stetson auf dem Trail unterwegs und der ist beim Fund der Leiche in der Nähe. Der FBI Chef Cortez nutzt die Gunst der Stunde und engagiert Marc, um den Killer auf dem Trail aufzuspüren. Doch der Trail ist 4300 km lang und sie wissen, dass der Killer noch mal zuschlagen wird. 4 Wochen später wird wieder eine Frau brutal ermordet aufgefunden, doch dieses mal werden Spuren gefunden, die allerdings im Nichts enden und auf einen falschen Verdächtigen hinweisen. Die Stimmung im FBI ist sehr angespannt, da sich auch keine weiteren Spuren auftun und sie dem Killer nicht näherkommen. Der dritte Mordanschlag geht dann schief, da der Killer durch einen Bären gestört wird. Rebecca, die Frau, die Glück hatte, will weiter auf dem PCT wandern und wird von Marc begleitet. Natürlich kommen die beiden sich näher, aber kommen sie auch dem Killer näher, der irgendwo auf dem Trail auf sein nächstes Opfer wartet.
Dieser Thriller „Pacific Crest Trail Killer“ von Christian Piskulla ist ein sehr dicht geschriebener Roman. Das ist einmal die sehr dicht geschriebenen Seiten und natürliche die unglaubliche große Anzahl von Informationen, die man hier verarbeiten muss. Das führt zu einer sehr großen Spannung und das auf den meisten der rund 600 Seiten. Es sind nicht nur die detailliert beschrieben Arbeitsweise des FBI, oder die schöne Beschreibung der Landschaft und der Atmosphäre auf dem wohl längsten Trail der Welt und die Motivation derer, die diesen Trail wandern. Außerdem wird das Innenleben und die Gefühlswelt der beteiligten Charaktere sehr emotional beschrieben und am Ende auch eine detaillierte Beschreibung der Taten und der Motivation des Täters. Man kann auf der angefügten Karte auch sehr schön den Trail verfolgen und die Spuren des Killers nachverfolgen. Da sieht das FBI zu Beginn sehr schlecht aus, aber langsam zieht sich dann die Schlinge immer weiter zu. Das bedeutet für mich das der Spannungsbogen gut aufgebaut wird und sich bis zu einem sehr spektakulären Ende an der obersten Spannungsgrenze bewegt. Auch die abschnittsweise Erzählung trägt dazu bei, sich intensiv mit den Geschehnissen auseinanderzusetzen und das Buch bis zum Ende nicht so oft aus der Hand zu legen. Herausragend beschrieben finde ich die Story um Rebecca und Marc, die auch die Gefühlslagen und Einstellungen zum anderen Geschlecht sehr interessant beleuchtet. Interessant bis zum Ende bleibt die Frage wer ist der Mentor des Killers und deren Auflösung.
Alles in allem finde ich das hier vorliegende Buch großartig recherchiert und toll erzählt. Ich habe erst bei der hohen Seitananzahl großen Respekt gehabt, doch im Verlauf der roten Linie der Geschichte, habe ich die einzelnen Bestandteile aufgesogen und gar nicht gemerkt, wie lange ich immer wieder gelesen habe. Das ist für mich ein Zeichen, das es sehr gut und interessant geschrieben wurde. Daher kann ich dieses Buch gerne empfehlen.

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Veröffentlicht am 11.09.2021

Unter Verdacht

Unguad
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Karin tappt mal wieder in einen Mordfall. Sie entdeckt diesmal im Altenheim, in dem ihre Eltern untergebracht sind und ihr Vater seinen Neunzigsten Geburtstag feiert, eine tote Frau. Sie ist Altenpflegerin ...

Karin tappt mal wieder in einen Mordfall. Sie entdeckt diesmal im Altenheim, in dem ihre Eltern untergebracht sind und ihr Vater seinen Neunzigsten Geburtstag feiert, eine tote Frau. Sie ist Altenpflegerin und sehr unbeliebt bei den Insassen. Natürlich begibt sich Karin auf die Suche nach dem Täter, doch die leitende Kommissarin aus Passau ist gar nicht glücklich darüber. Andererseits hofft sie, dass Karin ihr Neuigkeiten berichten kann, wenn sie privat die Bewohner oder das Personal „befragt“. Neugierig wie Karin nun mal ist, steckt sie ihre Nase überall hinein. Doch in der Familie ist sie nicht die Einzige die Licht in das Dunkel dieses Falles bringen möchte. Auch ihr Vater ermittelt im Altenheim. Auch Linus, ihr ältester Sohn, interessiert sich für das Altenheim, aber eher aus privatem Interesse für Anna, die Praktikantin. Die hat schlechte Erfahrungen mit dem Pfleger Hecker gemacht. Doch der Mordfall ist nicht Karins einziges Problem, ihr Mann hat scheinbar ein Auge auch die Pflegerin Marion geworfen. Es sieht alles nach einem sehr verworrenen Fall aus und das ist gerade das Richtige für unsere „Ermittlerin“ Karin.
„Unguad“ von Ingrid Werner ist ein weiteres Abenteuer von Karin Schneider, die mit einem Todesfall in einem Seniorenheim konfrontiert wird. In diesem Roman wird die Garde der „Ermittler“ aufgestockt. Ihr Vater, der in dem Heim lebt, mischt hier auch noch mit, genau wie Karins Sohn. Garniert wird die Story noch mit der ersten Liebesgeschichte ihres Sohns und der Untreuevermutung gegen ihren Mann. Das alles wird lebhaft in eine amüsante Alltagserzählung gepackt, die sich jeder von uns vorstellen kann, die er, bis auf den Mord, alles selbst schon erlebt hat. So oder so ähnlich jedenfalls. Für mich sind die Situationen sehr authentisch beschrieben. Na ja, vielleicht bis auf Karin. Die ist mit ihrer Neugier schon etwas besonderes und wird auch deswegen immer in gefährliche Situationen hineingezogen. Nun ein wenig scheint es mir. Das sie ihrem Alltag als Hausfrau und Mutter entgehen möchte. Das ist allerdings sehr liebevoll und nachfühlend beschrieben. Der Kriminalfall lässt sich auch sehr gut verfolgen und der Spannungsaufbau ist sehr gelungen. Vielleich gibt es dezente Hinweise, die schon in den Verlauf der Geschichte eingewebt wurden, um das überraschende Ende zu verstehen.
Nachdem dieses Buch schon der vierte Fall der „Ermittlerin“ Karin Schneider war, den ich gelesen habe, bin ich langsam, aber sicher mit dieser Figur sehr vertraut und ich mag ihre Art und Weise des Auftretens. Ich habe mich sehr unterhalten gefühlt, wie immer muss ich gestehen.

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