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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.10.2021

Hat mich nicht vollends überzeugt

Der Stockholm-Code - Die zweite Botschaft
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Hier ist er nun, der zweite Band der Spionage-Trilogie rund um drei Frauen in Schweden. Mit Spannung habe ich das Buch erwartet und bin leider ein wenig enttäuscht worden. Zwar dürfen wir Iris, Elisabeth ...

Hier ist er nun, der zweite Band der Spionage-Trilogie rund um drei Frauen in Schweden. Mit Spannung habe ich das Buch erwartet und bin leider ein wenig enttäuscht worden. Zwar dürfen wir Iris, Elisabeth und Signe weiter begleiten, doch spielt die Dechiffrierung der abgehörten Funksprüche noch weniger Rolle als im ersten Band. Als zum ersten Mal das Codewort „Rotbart“ fällt, weiß ich sofort, dass es sich um das „Unternehmen Barbarossa“, also den Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion handeln muss. Das wäre jetzt nicht so schlimm, weil wir als Nachgeborene ja wissen, wie die Geschichte ausgeht. Was fehlt, sind die Überlegungen, was denn hier gemeint sein könnte.

Gut gefällt mir, dass die Geschichte wieder aus den drei Perspektiven (also von Iris, Elisabeth und Signe) geschildert wird. Die Schilderung von Signes Krankheit hat für mich persönlich zu viel Raum eingenommen und vom tatsächlichen Ziel, nämlich die Botschaften zu entschlüsseln, abgelenkt.

Ich hoffe auf einen fesselnden dritten Teil.

Fazit:

Der erste Teil hat mir eindeutig besser gefallen als dieser hier. Die Stimmung in Schweden ist wieder gut eingefangen. Dennoch hat es ein wenig an Spannung gefehlt, mehr historischer Roman, denn Spionagethriller, daher diesmal nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 24.10.2021

Hat mich nicht vollends überzeugt

Der schwarze Winter
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Silke und Rosemarie Bensdorf sind wie Abertausende Flüchtlinge aus ihrer ehemaligen Heimat vertrieben worden und müssen sich auf einem Bauernhof als Hilfsarbeiterinnen für Kost und Logis verdingen. Die ...

Silke und Rosemarie Bensdorf sind wie Abertausende Flüchtlinge aus ihrer ehemaligen Heimat vertrieben worden und müssen sich auf einem Bauernhof als Hilfsarbeiterinnen für Kost und Logis verdingen. Die Arbeit ist schwer, die Rationen für die beiden extra klein und als der Bauer sich an den beiden vergreifen will, ist es Zeit abzutauchen. Ziel ist Hamburg. Doch die Stadt an der Elbe liegt in Trümmern und die britische Besatzung hat einen Zuzugsstopp verhängt. Da kann nur der Krüppel Hans helfen. Und siehe da, von nun an geht es bergauf, zwar nicht ganz ohne Schwierigkeiten, aber ...

Meine Meinung:

Dieser historische Roman aus dem Hamburg von 1946/47 reiht sich nahtlos in eine Anzahl solcher und ähnlicher Romane ein.
Bei vielen LeserInnen kann dieser Mix aus Romanze, Krimi und Nachkriegsbetrachtung punkten. Ich hatte den Eindruck alle diese Ingredienzien schon einmal so oder so ähnlich gelesen zu haben. Es gibt kein Alleinstellungsmerkmal, das dieses Buch aus der Masse dieses Genres hervorhebt.

Auch die Charaktere bleiben irgendwie blass. Der Gegenspieler von Silke und Rosemarie lässt sich recht bald ausmachen. Weder die Beschreibung der Zustände in und um Hamburg noch die der klirrenden Kälte und des beißenden Hungers haben mich so recht überzeugt. Da habe ich schon Besseres gelesen. Auch der hilfreiche britische Soldat, der stets seine Kompetenz überschreitet und vor der Ablöse steht, ist irgendwie nicht greifbar.

Wer einen leicht lesbaren Roman sucht, der vor der Kulisse des zerstörten Hamburgs spielt, ist hier richtig. Mir war die Geschichte zu einfach gestrickt.

Fazit:

Leider hat mich dieser Genre-Mix nicht wirklich überzeugt, daher gibt es mit viel Nachsicht 3 Sterne.

Veröffentlicht am 10.10.2021

LIebe und INtrige in Rotheburg ob der Tauber

Die Seifenmanufaktur – Die Rezeptur der Träume
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Dieser historische Roman ist Auftakt einer Trilogie rund um die Seifensieder-Familie Grieb in Rothenburg ob der Tauber.

Der erste Teil spielt 1865. Hanna Grieb hat im Gegensatz zu ihrem Bruder Friedrich ...

Dieser historische Roman ist Auftakt einer Trilogie rund um die Seifensieder-Familie Grieb in Rothenburg ob der Tauber.

Der erste Teil spielt 1865. Hanna Grieb hat im Gegensatz zu ihrem Bruder Friedrich Interesse und viel Gespür für das Geschäft. Sie darf aber, den Gepflogenheiten der damaligen Zeit, ihre Ideen nicht einbringen. Höchstens Handlangerdienste und die Beurteilung einer Duftnote gesteht ihr der Vater zu.

Als Friedrich beim Baden beinahe ertrinkt, tritt Louis der gut aussehende Sohn des Arztes in ihr Leben. Louis ist auf dem Sprung nach Amerika, doch man vereinbart aufeinander zu warten und zu schreiben.

Während Hanna weiter versucht, den Vater von der Modernisierung der Seidenmanufaktur zu überzeugen, zettelt Henriette, Hannas Freundin, eine feste Intrige an.

Meine Meinung:

Die Autorin hat mit diesem Reihenauftakt einen leicht lesbaren historischen Roman geschaffen.

Nicht alle Handlungen der Protagonisten kann ich nachvollziehen. Hannas zum Beispiel. Obwohl sie weiß, dass Henriette so manche Wahrheit zu ihren eigenen Gunsten zu verdreht, fragt sie nicht bei Louis Eltern nach, ob die Post von ihrem Sohn erhalten haben. Sie vertraut Henriette blind und wirkt ziemlich naiv.
Was mich aber irritiert, ist die Haltung der Griebs. Zum einen darf Hanna in der Manufaktur nicht mitwirken, aber gleichzeitig erlauben sie Hanna den doch sehr fortschrittlichen Umgang mit Louis. In der damaligen Zeit durften behütete Töchter nur mit Anstandsdame oder Dienstmädchen das Haus verlassen. Tanz oder öffentliche Veranstaltungen sind nicht Usus.

Allerdings weist die Autorin in ihrem ausführlichen Nachwort auf das eher ungewöhnlich üppige Vereinswesen in Rothenburg hin. Gemeinhin, so denke ich, ist das Vereinsleben auf Männer beschränkt. Frauen ist der Zutritt eher verwehrt.

Ein bisschen mehr Informationen hätte ich mir zur Seifenherstellung gewünscht.
Ich bin schon auf die Fortsetzung „Der Duft des Neubeginns“ gespannt.

Fazit:

Ein leicht lesbarer historischer Roman, so richtig für zwischendurch, dem ich gerne 3 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 04.10.2021

Beruht auf whren Begebenheiten

Das Buch der verschollenen Namen
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Die jüdische Familie Traube lebt im besetzten Paris, als 1942 die Deutschen mit den Deportationen der Juden beginnen. Vater Julius wird verhaftet, seiner Frau Faiga und Tochter Eva gelingt im letzten Augenblick ...

Die jüdische Familie Traube lebt im besetzten Paris, als 1942 die Deutschen mit den Deportationen der Juden beginnen. Vater Julius wird verhaftet, seiner Frau Faiga und Tochter Eva gelingt im letzten Augenblick die Flucht ins unbesetzte Frankreich. Sie finden Zuflucht im kleinen Ort Aurignon. Dort schließt sich Eva der Résistance an und fälscht für jüdische Kinder Ausweise. Sehr zum Missfallen ihrer Mutter, die Eva die Schuld daran gibt, dass Julius in Paris verhaftet worden ist.

Mittelpunkt des dörflichen Widerstandes von Aurignon ist der katholische Priester, bei dem alle Fäden zusammenlaufen. Der stellt Eva dem charismatischen Rèmy vor. Wenig später drucken und fälschen die beiden gemeinsam tagaus tagein Dokumente. Während Rémy die Angelegenheit technisch nüchtern sieht, will Eva die ursprünglichen Namen der Kinder bewahren. Dann hat Rémy eine zündende Idee - sie verwenden ein altes Messbuch und codieren die echten Namen mittels Fibonacci-Reihe.

Eva und ihre Mithelfer können durch ihre engagierte Hilfe zahlreiche jüdische Kinder vor der Deportation retten, bis die Widerstandsgruppe verraten wird und Rémy als verschollen gilt.

Meine Meinung:

Kristin Harmel ist ein fesselnder historischer Roman auf zwei Zeitebenen gelungen.

Der Einstieg in den Roman beginnt mit einer Zeitungsnotiz aus dem Jahr 2005, in der genau jenes Messbuch abgebildet ist. Es soll seinen rechtmäßigen Besitzern restituiert werden, wie es in dem Artikel heißt. Es ist von sechzig Jahren in Frankreich geraubt worden.

Das löst in der alten Dame Eva Abrams, die niemand anderer als Eva Traube ist, Erinnerungen an die Zeit von 1942 aus. Sie packt sich zusammen, um nach Frankreich zu reisen.

Die Charaktere sind gut ausgefeilt. Eva, die mit beiden Beinen im Leben steht und die die tödliche Gefahr kommen sieht. Ihre Mutter Faiga hingegen, die zaudernde, die für alles und jedes ihre Tochter verantwortlich macht, die eine paranoide Angst davor hat, dass sich Eva vom Judentum abwendet, wenn sie auch nur eine Kirsche betritt oder mit dem Priester spricht. Da scheint ihr die Ankunft von Joséph Pelletiers, einem Juden und Bekannten aus Paris, den sie gerne als Schwiegersohn hätte, gerade recht.
Erst bei ihrer Hinrichtung durch die Deutschen wächst Faiga über sich hinaus und spricht vom Stolz, Mutter ihrer Tochter zu sein.

Die Leser erfahren einiges über die Arbeit der Résistance und die Fluchtrouten auf denen die bedrohten Juden in die Schweiz geschmuggelt werden. Dann gibt auch noch Erich, einen deutschen Soldaten, der sein Leben aufs Spiel setzt, um die Widerstandsgruppe zu warnen.

Das Buch scheint, soweit ich das beurteilen kann, penibel recherchiert zu sein, liegt ihm doch eine wahre Geschichte zugrunde. Ich halte es sehr wichtig, dass solche Bücher geschrieben und vor allem gelesen werden. Es stört mich allerdings, dass es dazu keine Erläuterungen gibt, was nun Fakt bzw. Fiktion ist. Das kostet den 4. Stern.

Fazit:

Ein gelungener historischer Roman, dem ich gerne 3 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 03.10.2021

Hat mich nicht vollends überzeugt

1431
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Die meisten von uns kennen die Geschichte der Jeanne d’Arc (1412-1431) besser bekannt als Jungfrau von Orleans, jener Bauerntochter, die auszog, um Frankreich im Hundertjährigen Krieg gegen England zum ...

Die meisten von uns kennen die Geschichte der Jeanne d’Arc (1412-1431) besser bekannt als Jungfrau von Orleans, jener Bauerntochter, die auszog, um Frankreich im Hundertjährigen Krieg gegen England zum Sieg zu verhelfen.

Damit verstößt sie gegen jede der damals geltende Konvention. Sie verlässt ihr Elternhaus ohne Erlaubnis, trägt Männerkleidung und mischt sich in Kriegshandlungen ein. Als sie 1431 von den Engländern gefangen genommen wird, ist ihr der Prozess vor der Inquisition und der Tod auf dem Scheiterhaufen sicher.

Meine Meinung:

Ich lese gerne (Roman)Biografien historischer Frauen. Diese hier hat mich ein wenig ratlos zurückgelassen. Zum einen ist über die historische Johanna wenig überliefert. Das was wir über sie wissen, steht vor allem in den Gerichtsakten ihres Prozesses, der hier geschildert wird. Und Geschichte schreiben bekanntlich die Sieger - in diesem Fall die Engländer.

Zum anderen habe ich wenig Neues erfahren. Interessant ist zu lesen, wie Johanna auch einige ihrer Feinde beeindruckt. Man weiß nicht, wie man mit dieser charismatischen Frau umgehen soll. Daher lieber früher als später als Hexe verbrennen.

Nicht ganz klar ist mir die Intention der Autorin geworden, aus welchen Beweggründen sie dieses Buch geschrieben hat. Sie muss sich ja mit Größen wie William Shakespeare, Friedrich Schiller, George Bernard Shaw, Jean Anouilh oder Bertold Brecht messen, die Jeanne d’Arc als Heldin verehren. Der österreichische Autor Felix Mitterer in seinem 2002 erschienenen Werk „Johanna oder die Erfindung der Nation“ wesentlich kritischer mit ihrer Person auseinander.

Fazit:

Ein Buch, das mich nicht überzeugt hat und daher nur 3 Sterne erhält.