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Veröffentlicht am 24.12.2021

Mord in der Frauengruppe

Todesengel im Viertel
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„Todesengel im Viertel“ von Cord Buch, Verlag Edition Oberkassel, habe ich als Taschenbuch mit 280 Seiten gelesen. Die Kapitel sind mit Tag und Uhrzeit überschrieben. Es ist der 4. Fall für Werner Jensen ...

„Todesengel im Viertel“ von Cord Buch, Verlag Edition Oberkassel, habe ich als Taschenbuch mit 280 Seiten gelesen. Die Kapitel sind mit Tag und Uhrzeit überschrieben. Es ist der 4. Fall für Werner Jensen und sein Team.
Vor einer Pfarrei auf St. Pauli wird eine vergiftete Frau gefunden. Sie war eine sehr engagierte Feministin. Die Journalistin Nele wird von ihrer Freundin Birte, die ebenfalls zu der Frauengruppe gehört, über den Mord informiert und die beiden wollen den Fall aufklären. Sie bekommen es mit Zuhältern zu tun, werden beobachtet und bedroht.
Dagegen tappt Jensen mit seinem Team lange im Dunkeln, bis weitere Frauenleichen vor unterschiedlichen Religionshäusern gefunden werden. Bei ihrer Internetrecherche stößt Wiebke Maurer auf frauenfeindliche Gruppen und Zitate aus unterschiedlichen religiösen Schriften, nach welchen die Morde anscheinend begangen wurden.
Birte ist Sozialarbeiterin und hat es mit problembehafteten Jugendlichen zu tun. Timo, einer ihrer Schützlinge, hat eine erschreckende Meinung über Frauen und wie man mit ihnen umgehen muss. Die gesamte Geschichte ist auf Feminismus und Frauenrechte aufgebaut. Nebenbei gibt es auch die Männer, die für ihre Männerrechte eintreten und den Frauen entgegentreten.
Die Charaktere waren sehr gut dargestellt. Jensen und seine Kollegen finde ich sehr sympathisch. Dagegen mochte ich Birte überhaupt nicht. Ich fand sie übergriffig, rücksichtslos, anmaßend, Entscheidungen hat sie allein getroffen und ihren Freund Tjark vor vollendete Tatsachen gestellt, egal, ob es ihre Nachforschungen betraf oder dass sie einfach mal ihre Freunde bei sich einziehen ließ. Nele hat wenigstens ab und an mal Jensen über ihre Ergebnisse informiert.
Der Autor hat sehr ausführlich zu religiösen Schriften recherchiert und daraus zitiert, was er dann gut in die Handlung integriert hat.
Das Buch war bis fast zum Ende relativ unaufregend, erst auf den letzten Seiten wurde es spannender und rasanter. Mir persönlich war die Handlung zu radikal feministisch.

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Veröffentlicht am 15.12.2021

Nicht so gut wie die anderen Bücher

Die falsche Zeugin
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„Die falsche Zeugin“ von Karen Slaughter, Verlag HarperCollins, habe ich als ebook mit 427 Seiten gelesen.
Anwältin Leigh Collier bekommt von ihrem obersten Chef den Auftrag, sich um eine delikate Angelegenheit ...

„Die falsche Zeugin“ von Karen Slaughter, Verlag HarperCollins, habe ich als ebook mit 427 Seiten gelesen.
Anwältin Leigh Collier bekommt von ihrem obersten Chef den Auftrag, sich um eine delikate Angelegenheit zu kümmern. Ein Mandant, der wegen angeblicher Vergewaltigung angeklagt werden soll, hat ausdrücklich nach ihr verlangt. Als sie ihn sieht und erkennt, wird sie von ihrer Vergangenheit eingeholt. Er kennt auch ihre Schwester Callie und weiß, was damals vorgefallen ist. Will er sie nun erpressen und einen Freispruch für sich erwirken? Die Taten in der Gegenwart weisen Ähnlichkeiten mit damals auf.
Mit aller Macht versucht Leigh das Geheimnis ihrer Vergangenheit zu wahren. Dafür muss sie aber ihre Schwester Callie suchen, die keinen so erfolgreichen Weg beschritten hat. Sie ist drogenabhängig und schlägt sie mal mehr mal weniger gut durch. Nun wird auch sie wieder in die Geschehnisse hineingezogen.

Die Geschichte wird in zwei Handlungssträngen erzählt, sodass der Leser auch die Vorkommnisse von früher verfolgen kann. Die Vergangenheit wird in die aktuellen Ereignisse immer bruchstückhaft eingebaut und bekommt kaum eigene Kapitel. Die beiden Schwestern hatten eine schwere Kindheit und mussten sich schon früh auf sich selbst verlassen. Von ihrer Mutter bekamen sie keine Hilfe.

Das Buch ist von Beginn an brutal, grausam, emotional. Die Sprache ist sehr direkt, oft ordinär, sogar, wenn sich Leigh mit ihrem Mann unterhält. Ihr Denken bewegt sich in Schubladen, die sie versucht, streng getrennt zu halten, was ihr aber in diesem Fall immer weniger gelingt.
Leigh und Callie geraten in der Gegenwart in einen Strudel aus Angst, Wut, Verzweiflung und Gewalt. Sie verwickeln sich selbst immer mehr in kriminelle Machenschaften, um ihre Vergangenheit zu verheimlichen.

Ich muss sagen, dass ich mit diesem Buch nicht so richtig war geworden bin. Wenn schon die Katze einen obszönen Namen bekommt, kann ich nichts daran finden. Sicher war es meistens spannend und die Handlung gut aufgebaut. Leiht hat ‚mehr Persönlichkeiten als eine Katze‘. Sie ist eine gestandene Anwältin und ich verstehe ihr Verhalten oft nicht. Zu Beginn war ich abgeschreckt, weil auch hier Corona thematisiert wurde. Letztendlich wurde es aber fast unauffällig in die Handlung eingebaut, womit ich leben konnte. Die Informationen zu den Drogen waren viel zu ausführlich und lenkten oft von der eigentlichen Handlung ab. Am besten hat mir Dr. Jerry gefallen.
Ich kann leider auch nur 3 Punkte vergeben.

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Veröffentlicht am 13.10.2021

Gut zu lesen, aber wenig spannend

Der Sucher
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„Der Sucher“ von Tana French‚ Verlag Fischer Scherz, habe ich als Printausgabe mit 496 Seiten gelesen, die in 21 Kapitel eingeteilt sind.
Der ehemalige Chicagoer Polizist Cal Hooper ist nach Irland ausgewandert ...

„Der Sucher“ von Tana French‚ Verlag Fischer Scherz, habe ich als Printausgabe mit 496 Seiten gelesen, die in 21 Kapitel eingeteilt sind.
Der ehemalige Chicagoer Polizist Cal Hooper ist nach Irland ausgewandert und hat dort in einem kleinen, offensichtlich friedlichen Dorf ein altes Haus gekauft, was er erst einmal wieder bewohnbar machen muss. Nach einer Weile fühlt er sich beobachtet. Dann taucht ein kleiner Junge auf, der sehr schweigsam ist und auf Abstand geht, Cal aber bei seinen Arbeiten hilft und sich sehr geschickt anstellt. Es geschehen seltsame Dinge, Schafe kommen zu Tode, merkwürdige Menschen treffen sich im Pub und der Bruder des Jungen ist verschwunden. Cal soll ihn suchen. Obwohl der nur seine Ruhe haben will, springt doch sein alter Cop-Radar an und er stellt Fragen im Dorf. Das gefällt vielen nicht und er bekommt Warnungen, ebenso andere Dorfbewohner. Aber Cal gibt nicht auf und kommt so einigen Dingen auf die Spur.
Ich habe schon viel von Tana French und ihren Büchern gehört. Aber dieses Buch hat mich nicht überzeugt. Da hatte ich mehr erwartet. Von ‚mächtiger‘ Spannung habe ich nichts gespürt. Es ist eine schöne Geschichte, gut geschrieben und gut zu lesen, allerdings stellenweise ziemlich langatmig, die Spannung hält sich in Grenzen und auch sonst trudelt die Handlung so vor sich hin. Am besten fand ich noch die Szenen im Pub mit den unterschiedlichen Menschen, den amüsanten verbalen Schlagabtauschen, der Musik und dem Gesang, was ich mir sehr gemütlich vorstellte.
Cal fand ich sehr sympathisch, er ist eher der ruhige, schweigsame Typ. Mit dem Kind ist er sehr gut umgegangen, hat es nicht bedrängt oder zu etwas gezwungen, hat einfach abgewartet, bis dieses einigermaßen Vertrauen fasste. Die anderen Charaktere waren auch sehr authentisch beschrieben. Die geschwätzige Ladenbesitzerin Noreen, die Cal ständig verkuppeln will, am liebsten mit ihrer Schwester Lena. Diese ist sehr sympathisch und versteht sich gut mit Cal. Dessen Nachbar Mart ist auch ein komischer Kauz mit ständig komischen Sprüchen, aber mit einer gewissen Bauernschläue und immer auf der Hut. Auch die anderen Menschen im Dorf konnte ich mir gut vorstellen. Man bekommt den Eindruck, dass alle etwas zu verbergen haben. Sehr idyllisch fand ich die Gegend auch nicht, dunkler Wald, tote Schafe, hohe Berge, einsame Gehöfte.
Das Buch zeigt die Vielschichtigkeit einer kleinen Gemeinschaft auf, die sich aufgrund mangelnder Möglichkeiten mit sich selbst beschäftigt. Es kommen dunkle Machenschaften ans Licht und so einige Geheimnisse.
Das Cover ist recht einfach gehalten und düster wie die Gegend und die Handlung.

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Veröffentlicht am 27.08.2021

Zu viele Nebenhandlungen

Die Kuh gräbt nicht nach Gold
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„Die Kuh gräbt nicht nach Gold“ von Bernd Gunthers, Gmeiner Verlag, habe ich als Taschenbuch mit 313 Seiten gelesen, die in 16 Kapitel eingeteilt sind. Diese sind mit Wochentagen überschrieben. Es ist ...

„Die Kuh gräbt nicht nach Gold“ von Bernd Gunthers, Gmeiner Verlag, habe ich als Taschenbuch mit 313 Seiten gelesen, die in 16 Kapitel eingeteilt sind. Diese sind mit Wochentagen überschrieben. Es ist der 3. Fall mit Paul Eichert und Milka Mayr.
Bei einer Kanutour auf der Jagst findet Milka eine Leiche. Zum Glück ist ihr Partner Kommissar Paul Eichert vor Ort und kann gleich die nötigen Schritte einleiten. Die Identität des Toten bleibt erst einmal unbekannt. Als Milka mit ihrem Käfer an der Oldtimer-Rallye teilnimmt, wird der Wagen vor ihr in die Luft gesprengt und damit auch ein Langenburger Industrieller. Aber es geschehen noch weitere kriminelle Ding, denen die Ermittler auf den Grund gehen müssen. Alles führt aber zu dieser bekannten Familie. Nebenbei bzw. hauptberuflich betreibt Milka ein großes Hofgut.
Mit diesem Buch hatte ich ein bisschen Probleme. Bis etwa zur Hälfte gibt es zwar Tote, aber die geraten irgendwie in den Hintergrund. Es gibt sehr viel Historisches zu lesen, über Kelten, Römer, Ausgrabungen. Einen Großteil nimmt auch die Arbeit auf dem Hofgut ein, neue Ideen und Konzepte. Und im Weiteren geht es um die Oldtimer-Rallye, technische Daten der Autos, Fahrstrecken usw. Ab und zu wird etwas Ermittlungsarbeit eingestreut.
Im letzten Teil des Buches wird es spannender und hauptsächlich wird ermittelt. Dabei kommt man auch auf die Ausgrabungen zurück und alles ergibt einen Sinn.
Da ich die Vorgängerbücher nicht kenne, weiß ich nicht, wie Paul und Milka zusammengefunden haben. Ich empfinde Milka als sehr nervig, anstrengend, anmaßend. Sie will immer mittendrin sein bei den Ermittlungen und mischt sich überall ein. Sie ist beleidigt, wenn sie mal nicht mit darf oder etwas wissen soll. Für Dinge, die sie nichts angehen, lässt sie ihre Familie und Mitarbeiter auf dem Hofgut im Stich.
Und der arme Paul lässt sich immer wieder von ihr breitschlagen. Er kommt ursprünglich aus Hamburg und ist sehr viel wortkarger als Milka, was sie oft ziemlich nervt.
Wie oben schon genannt, waren die Nebenhandlungen und Beschreibung mir persönlich viel zu ausschweifend und lenkten immer wieder vom Fall selbst ab.
Ansonsten war der Schreibstil gut, ich konnte zügig lesen. Auch die Charaktere waren gut und authentisch beschrieben.
Besonders schön fand ich das Cover.

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Veröffentlicht am 21.07.2021

Nicht so spannend, wie gedacht

Knochenkalt
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„Knochenkalt“ von Cecily von Hundt habe ich als ungekürztes Hörbuch vom Verlag dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH gehört. Die Spieldauer beträgt 5 Stunden und 36 Minuten. Gesprochen wird es von Cornelia Waibel.
Zu ...

„Knochenkalt“ von Cecily von Hundt habe ich als ungekürztes Hörbuch vom Verlag dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH gehört. Die Spieldauer beträgt 5 Stunden und 36 Minuten. Gesprochen wird es von Cornelia Waibel.
Zu Beginn werden verschiedene Szenen beschrieben, mit sehr vielen Personen, die man sich nicht alle merken kann. Die Geschichten dahinter sind alle sehr traurig und verstörend, hauptsächlich auch, weil es kleine Kinder betrifft.
Die Hauptperson ist die Journalistin Penny Kalunke, die eine bipolare Störung von ihrer Mutter geerbt hat. Max ist ihr Chef und Patenonkel, er ist immer für sie da und sorgt sich um sie. Penny’s Mutter hat die Familie verlassen und der Vater ist Alkoholiker. Dann wird an einer Frauenleiche eine Botschaft für Penny hinterlassen, dass nur sie über den Fall berichten darf. Es gibt weitere Tote.
Auch über den Täter erfährt man Einiges. Natürlich hatte auch er eine schwere Kindheit und will nun andere Kinder davor beschützen.
Penny ist eine schwierige Person, was wohl auch an ihrer Krankheit liegt. Sie setzt ihre Tabletten ab, weil sie denkt, es geht ihr dann besser. Dadurch unterliegt sie starken Stimmungsschwankungen und macht sie für ihr Umfeld fast unerträglich. Zum Glück hat sie Max. Der hat mir gut gefallen. Für ihn ist es nicht einfach, Ersatzvater für sie und gleichzeitig ihr Chef zu sein. Aber er macht seine Sache gut.

In der ersten Hälfte des Hörbuches tauchen viele verschiedene Personen auf, von denen man nur kurz etwas erfährt, dann dreht es sich ein bisschen viel um Penny und die Morde sowie deren Aufklärung geraten etwas in den Hintergrund. Aber ab Mitte wird es spannender und geht auch rasanter weiter.
Gleiches gilt auch für die Sprecherin, die anfangs relativ emotionslos sprach. Im weiteren Verlauf hat sie mir dann gut gefallen, passte ihre Stimme an die jeweilige Situation an. Sie hat eine angenehme, ruhige Stimme, auch das Sprachtempo passte gut.
Insgesamt waren es alles sehr traurige Lebensgeschichten, sehr düster und bedrückend.
Das Cover hat mir sehr gut gefallen. Bei dem traurigen Teddy kann man schon ahnen, worum es geht.
Das Hörbuch hat mir recht gut gefallen, hat mich aber auch nicht vom Hocker gehauen. Es war nur an einigen Stellen spannend, ab und zu mal gruselig. Das konnte sich aber leider nicht durch das gesamte Buch ziehen.

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