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Veröffentlicht am 03.04.2022

Selbstreflektion und Weiterentwicklung

Antirassistisch handeln.
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„Es reicht nicht aus, kein Rassist zu sein, wir müssen Antirassisten sein.“

Nach seinem erfolgreichen Buch „How to be antiracist“, vertieft Ibram X. Kendi das Thema mit einem Arbeitsbuch, das demder Leserin ...

„Es reicht nicht aus, kein Rassist zu sein, wir müssen Antirassisten sein.“

Nach seinem erfolgreichen Buch „How to be antiracist“, vertieft Ibram X. Kendi das Thema mit einem Arbeitsbuch, das demder Leserin ermöglicht, sich tiefgreifend, mit dem eigenen (Anti)Rassismus auseinanderzusetzen.

Dies geschieht anhand von Fragen und Aufgaben, die dazu animieren selbst zu reflektieren, über das eigene Handeln nachzudenken und sich weiter zu entwickeln. Stets bleibt genügend Platz, um auch einmal ausführlicher zu antworten und sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit einer Frage zu beschäftigen. Das ganze Buch enthält einen intersektionalen Ansatz und behandelt auch unter anderem Feminismus, Klassismus, Homophobie und Transphobie, sodass mensch sich auch mit den Überschneidungen unterschiedlicher Diskriminierungsformen beschäftigt und erkennt, wie sehr diese dazu führen, dass bereits marginalisierte Gruppen unter noch mehr Diskriminierung leiden.

Auch wenn ich schon einige Bücher gelesen habe, die sich mit (Anti)Rassismus beschäftigen, ist es mir dennoch nicht gelungen, alle Fragen zu beantworten, was mehrere Gründe hatte: zum einen setzt der Autor ein relativ hohes Vorwissen voraus, was sicherlich nicht alle besitzen, sodass ich mir etwas mehr Input an einigen Stellen gewünscht hätte. Des weiteren wird sehr schnell deutlich, dass das Buch für den us-amerikanischen Raum geschrieben wurde. Immer wieder hat mir einfach das nötige Wissen über Verhältnisse oder bestimmte Erfahrungen gefehlt. Ein ausführlicheres Glossar, weiterführende Texte, Bücher und Links wären hier sicherlich sinnvoll gewesen.

Wenn das Vorwissen vorhanden ist, stellt das Buch aber auf jeden Fall eine Bereicherung dar, die dazu beiträgt, sich mit seinen eigenen Vorurteilen und Rassismen auseinander zu setzen und eine antirassistische Haltung zu entwickeln. Beendet habe ich das Buch noch nicht, da es mir unterschiedlich schwer fällt, die Fragen zu beantworten und ich mir genug Zeit lassen will, über die Dinge ausreichend zu reflektieren und zu lernen, denn lernen muss ich sicherlich noch viel. Es ist ein Prozess. Ein Prozess, den jede*r gehen sollte.

Als Einstieg sind dennoch wohl eher „Exit racism“ von Tupoka Ogette oder „Was weisse Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten“ zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 03.04.2022

Ein Buch voller Klang

Blessed & Broken. Die Kraft des Klangs
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Livia besitzt die Kraft mithilfe ihrer Stimme und der daraus entstehenden Klangwellen Materie zu bewegen und zu verändern. Doch ihre Familie kann sich ihre Ausbildung nicht leisten. Als sie dem gutaussehenden ...

Livia besitzt die Kraft mithilfe ihrer Stimme und der daraus entstehenden Klangwellen Materie zu bewegen und zu verändern. Doch ihre Familie kann sich ihre Ausbildung nicht leisten. Als sie dem gutaussehenden General Cristan begegnet, entscheidet sie sich für ihre Schwester und Familie und geht mit ihm eine Abmachung ein. Er sorgt dafür, dass sie ausgebildet wird, doch dafür muss sie mit ihm in den Krieg ziehen und ihn später heiraten.

Livia und Cristan waren aus meiner Sicht leider nicht allzu sympathische Hauptprotagonist*innen. Livia würde alles für ihre Familie tun und auch ihre eigenen Prinzipien und Werte dafür aufgeben. Gleichzeitig ist sie jedoch sehr aufbrausend, kindisch, naiv und auf eine anstrengende Weise ungeduldig. Auch Cristan stellt für mich kein Bookboyfriendmaterial dar. Er war mir gerade im ersten Teil des Buches zu übergriffig, manipulativ und erpresserisch und hat auch später noch Dinge von sich gegeben, die ich einfach nicht gutheißen kann.

Während ich so meine Probleme mit den Charakteren hatte, konnte mich die Handlung an sich und vorallem das Magie Konzept mehr überzeugen. Die Spannung wird eigentlich immer aufrechterhalten und es gab keinerlei Längen in dem Buch, was aber auch dazu geführt hat, dass mir Livias Entwicklung hinsichtlich ihrer Kontrolle über ihre Magie zu schnell ging. Einige Sachen waren zwar vorhersehbar, aber gerade am Ende ist es der Autorin mich mit einer Wendungen zu überraschen, die ich so niemals erwartet hätte (in diesem Punkt war ich genauso blind wie Livia).

Das Magie Konzept in dem Buch hat mich wirklich begeistert. Das Beherrschen und Verändern von Materie durch Klang und Schallwellen war etwas völlig neues, was ich bis dahin noch nie gelesen habe und sehr gut umgesetzt wurde, sodass ich das Funktionieren ihre Kräfte leicht verstanden habe.

Der Schreibstil der Autorin war sehr angenehm und flüssig lesbar und hat das perfekte Maß an Beschreibungen gefunden, sodass ich mir die Welt sehr gut vorstellen konnte.

Insgesamt stellt „Blessed & Broken“ einen guten Fantasyroman dar, der ein tolles Worldbuildig und Handlung beinhaltet, bei den Charakteren jedoch noch ein paar Schwächen aufweist.

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Veröffentlicht am 11.12.2021

Mitreißend, fesselnd, spannnend, brutal

Die Früchte, die man erntet
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Die Krimireihe um den Kriminalpsychologen Sebastian Bergmann und die Reichsmordkomission wird fortgesetzt. Das Ermittlerinnenteam steht vor einem neuen Fall und persönlichen Herausforderungen und Konflikten, ...

Die Krimireihe um den Kriminalpsychologen Sebastian Bergmann und die Reichsmordkomission wird fortgesetzt. Das Ermittlerinnenteam steht vor einem neuen Fall und persönlichen Herausforderungen und Konflikten, die es zu lösen gilt: innerhalb weniger Tage werden drei Menschen durch einen Heckenschützen ermordet. Besteht eine Verbindung zwischen den Opfern oder gibt es Zeugen? Von beidem keine Spur. Und sowohl Billy als auch Sebastian werden von ihrer Vergangenheit eingeholt.
Der siebte Teil der Reihe spielt dreieinhalb Jahre nach dem vorherigen, so dass zwischenzeitlich in dem Leben der Figuren einiges passiert ist, was auch gut erläutert wird. Damit verfügt der
die Leserin über alles Hintergrundwissen.
Zwischen den Protagonisten und Ermittler
innen bzw. Täterinnen finden fließende Perspektivwechsel statt, so dass ich mich problemlos in alle hineinfühlen und ihre Handlungsmotive nachvollziehen konnte. Dieses Erzählmuster verrät jedoch relativ früh, wer die Täterinnen sind. und welches Tatmotiv sie haben. Damit geht jedoch die Spannung des Falles verloren, überhaupt fällt der Spannungsbogen in der Mitte des Buches erheblich ab. Dennoch ist es den beiden Autoren gelungen, mich wieder zu fesseln, und gerade auf den letzten 200 Seiten stand ich durchgängig unter Strom.
Die Hauptfiguren sind aus den vorherigen Bänden wohl bekannt, ihre Vergangenheit liegt offen. Man glaubt alles über sie zu wissen. Was ich aber an dem Buch sehr zu schätzen weiß, ist die Ausarbeitung der Nebencharaktere. Auch wenn diese teilweise nur in einem Kapitel vorkommen, sind sie dennoch vielschichtig, voller Tiefe und einfach richtig gut ausgearbeitet. Gerade die Ausgestaltung ihrer Vergangenheiten und Werdegängen hat mich jedes Mal sehr überzeugt.
In dem Buch, so hatte ich das Gefühl, steht diesmal nicht der Fall im Vordergrund, da dieser doch relativ schnell abgehandelt wird, sondern die Entwicklung der Figuren. Gerade wenn es um Sebastian geht, der sich endlich seiner Vergangenheit stellt, und Billy, der mit der Schlange in sich kämpft.
Die Autoren entwickeln einen spannenden Fall mit bedrückenden Einzelschicksalen. Auch wenn die Taten durch nichts zu rechtfertigen sind, war das Motiv dennoch nachvollziehbar. Der Cliffhänger am Ende hat mir den Rest gegeben. Ich warte also sehnsüchtig auf den nächsten Band.
Insgesamt stellt „Die Früchte, die man erntet“ einen grandiosen Krimi dar, der an einer Stelle etwas nachlässt, doch sofort wieder Fahrt aufnimmt und gerade mit der Entwicklung der Hauptcharaktere und dem (bösen) Ende überzeugen kann

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Veröffentlicht am 15.10.2021

Informativ und leicht verständlich

100 Karten über Sex
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Welche Vogelart kann beim Fliegen Sex haben? In welchen Ländern wird Sex zwischen Gleichgeschlechtlichen Paaren kriminalisiert und was sind die beliebtesten Sexstellungen in Deutschland? Antworten auf ...

Welche Vogelart kann beim Fliegen Sex haben? In welchen Ländern wird Sex zwischen Gleichgeschlechtlichen Paaren kriminalisiert und was sind die beliebtesten Sexstellungen in Deutschland? Antworten auf diese und viele andere Fragen lassen sich in „100 Karten über Sex“ finden. Wie der Titel schon sagt werden auf insgesamt 100 Karten etliche Themen behandelt, die mit Sex auf irgendeine Art und Weise zu tun haben. Dazu gehören Aufklärung, Sexuelle Belästigung, Geschlechtskrankheiten, Pornographie, Verhütung; Geschlechtsidentitäten und vieles mehr.
Die Grafiken sind alle leicht verständlich und die Seiten übersichtlich gestaltet. Kurze Texte liefern weitere Infos oder Erklärungen. Das Buch lässt sich einfach durchblättern und lädt dazu ein auf Seiten, die einem mehr interessieren zu verharren. Manche Fakten sind unterhaltsam und lassen schmunzeln, andere sind wieder ernster und zeigen, wie viel es auf dieser Welt noch zu tun gibt. Die Quellenangaben zu den jeweiligen Statistiken und Studien lassen sich am Ende des Buches finde. Teils beruhen die Informationen auf Studien andere Organisationen oder stammen aus der Recherche des Verlags.
Auch wenn versucht wird, durch das Gendern oder explizite Erklärungen, sowie Themenspezifische Karten, zu zeigen, dass es Geschlechter außer männlich und weiblich gibt, bewegen sich viele Studien jedoch leider genau in dieser binären Geschlechtervorstellung, was wohl daran liegt, dass in vielen Studien nur diese beiden Geschlechter erfragt/ befragt werden und nicht weiter differenziert wird.
Insgesamt hat mir das Buch sehr gefallen, da es eine unglaubliche Informationsfülle bereit hält und für jede*n etwas dabei ist.

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Veröffentlicht am 12.09.2021

Zykluswissen auf einen Blick

Kenne deinen Zyklus
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In „Kenne deinen Zyklus“ von Petra Schenke, liefert die Autorin Grundlagenwissen über alles, was es rund um den Zyklus zu wissen gibt.

Zyklusphasen, Menstruation, der Einsprung, Befruchtung und Zyklusschwankungen ...

In „Kenne deinen Zyklus“ von Petra Schenke, liefert die Autorin Grundlagenwissen über alles, was es rund um den Zyklus zu wissen gibt.

Zyklusphasen, Menstruation, der Einsprung, Befruchtung und Zyklusschwankungen werden auf den knapp 170 Seiten einfach und leicht verständlich erläutert. Das schmale und handliche Buch präsentiert das wichtigste Wissen schön und übersichtlich grafisch aufbereitet, sodass man neben den Text noch Grafiken hat, die das Geschriebene darstellen. Da der Text unkompliziert und leichtverständlich ist, ermöglicht es, dass Buch ohne Vorwissen zu lesen, schließlich soll es als Einstieg in die Thematik dienen. Gibt es dann doch mal einen unbekannten Begriff, kann man diesen im angehängten Glossar nachschlagen. Da das Buch wie schon beschrieben, nur eine Einstieg, in ein sehr komplexes Thema darstellt, kratzt vieles nur an der Oberfläche. Durch weitere Literaturempfehlungen am Ende des Buches, kann man jedoch sein Wissen noch weiter vertiefen und auf dem schon gelernten aufbauen. Des weiteren geht/ benennt die Autorin kurz das Thema Endometriose, eine Krankheit, die leider noch viel zu wenig Aufmerksamkeit erhält.
Kenne deinen Zyklus ist ein wunderbarer Einstieg, in das Wissen über Zyklus und Menstruation und ich kann es allen, unabhängig vom Alter, ans Herz legen, die Anfang wollen, sich mit dem Thema zu beschäftigen, wenn sie noch nicht wissen wo.
Leider bewegt sich die Autorin in ihrem Buch jedoch nur im Binären Geschlechtersystem.

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