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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.05.2017

Ein Roman zum rundum wohlfühlen

Seeluft macht glücklich
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Inhalt:

Jasmin lebt und arbeitet in Köln. Nach einem Zusammenbruch zwingt ihr Chef sie zu einer Auszeit. Sie erinnert sich an ihren Jugendschwarm aus Föhr und stattet der Insel kurzerhand einen Besuch ...

Inhalt:

Jasmin lebt und arbeitet in Köln. Nach einem Zusammenbruch zwingt ihr Chef sie zu einer Auszeit. Sie erinnert sich an ihren Jugendschwarm aus Föhr und stattet der Insel kurzerhand einen Besuch ab. Doch die Ferienzeit beginnt und die Pensionen sind so gut wie ausgebucht.

Doch wie der Zufall es will, kreuzen sich die Wege von Jasmin und Thore, der nach der Trennung und anstehenden Hochzeit seiner Ex-Freundin dringend einen Tapetenwechsel nötig hat. Eine verrückte Idee wird spontan geboren. Die beiden tauschen auf unbestimmte Zeit ihre Wohnungen.

Nach der anfänglichen Euphorie kommen bald die ersten Probleme auf. Thore fehlen die nötigen Ortskenntnisse um in seinem Beruf als Ferienwohnungsvermittler arbeiten zu können. Doch irgendwie muss er sein Geld verdienen. Also warum nicht mal in eine andere Rolle schlüpfen?

Jasmin fällt auch bald die Decke auf den Kopf und braucht dringend eine Beschäftigung. Es dauert jedoch nicht lange bis auch sie dem Inselzauber erliegt und sie vor einem entscheidenden Wendepunkt in ihrem Leben steht.

Meine Meinung:

Janne Mommsen schafft in seinem neuen Roman „Seeluft macht glücklich“ echte Kontraste zwischen Großstadtdschungel und Inselidylle. Während seine Geschichten hauptsächlich auf Föhr angesiedelt sind, entführt er den Leser diesmal auch nach Köln und bringt den rheinischen Charme sehr treffend rüber. Seine Charaktere sind auf Anhieb sympathisch und entwickeln sich beide in eine überraschende Richtung. Besonders gelungen finde ich ,wie er seiner Unterhaltungslektüre immer wieder Tiefe verleiht ohne dabei kitschig zu werden. Bei manchen Szenen musste ich sogar ein paar Tränen weg blinzeln und wer diesen Roman selbst schon gelesen hat, weiß was ich meine.

Der Autor spielt gekonnt mit Zufällen, welche das Schicksal der Protagonisten beeinflusst ohne dabei an Authentizität einzubüßen. Einzig das überspitzte Drama am Schluss wirkte arg konstruiert und traf nicht ganz meinen Geschmack.

Ansonsten lebt die Story von ihrer Eigendynamik und Spontanität und liest sich praktisch von selbst, dabei passiert nichts spektakuläres, außer das Leben an sich.

„Seeluft macht glücklich“ genauso wie die Bücher von Janne Mommsen!

4 Sterne von mir!

Veröffentlicht am 28.04.2017

Die Suche nach sich selbst

Die wundersame Reise eines verlorenen Gegenstands
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„Der Zug hat sie mir gebracht. Sie ist in mein Haus und in mein Leben getreten. Ich habe ihr eine verlorene Puppe zurückgegeben, und sie hat mir im Gegenzug Hoffnung geschenkt.“ (Zitat Klappentext)

Der ...

„Der Zug hat sie mir gebracht. Sie ist in mein Haus und in mein Leben getreten. Ich habe ihr eine verlorene Puppe zurückgegeben, und sie hat mir im Gegenzug Hoffnung geschenkt.“ (Zitat Klappentext)

Der Moment als Elena in das Leben des dreißigjährigen Michele tritt, verändert sein Leben schlagartig. Seit seine Mutter ihn mit sieben Jahren plötzlich verließ, blieb Michele´s Welt stehen. Er tritt das Erbe seines Vaters als Bahnhofsvorsteher an und lebt zurückgezogen in einem kleinen Häuschen, umgeben von verlorenen Gegenständen, die im Zug liegen blieben. Er sucht in diesen Dingen einen Halt, den er von seinen Eltern nicht bekam. Er fühlt sich auch verloren und hat seinen Platz in der Welt noch nicht gefunden. Elena bezaubert ihn mit ihrer unumstößlichen Art und auch sie fühlt sich von Michele sofort angezogen. Es könnte der Beginn einer romantischen Liebe sein, doch beide tragen ein Schicksal in sich, das erst überwältigt werden muss. Elena überredet Michele seine Mutter zu suchen, um Antworten zu finden. Die Reise wird zur Suche nach sich selbst und gibt Michele mit jedem Moment ein Stück Lebensgefühl, Liebe, Vertrauen und Hoffnung in die Menschen zurück.

Zwei Vögel mit gebrochenen Flügeln, die versuchen zu fliegen. Diesen Vergleich zieht Elena, um ihre und Michele`s Situation zu umschreiben und hätte es nicht treffender formulieren können. Werden es beide schaffen, am Ende, gemeinsam zu fliegen?

„Mitten in ihrem Jubel merkten sie, dass ihnen vor Freude die Tränen übers Gesicht liefen. Manchmal vollbrachte die Zeit ein Wunder und schenkte einem Momente aus der Vergangenheit, die längst vom Vergessen begraben schienen.“ (Zitat S. 219)

„Die wundersame Reise eines verlorenen Gegenstands“ ist ein Roman, den man erst auf sich wirken lassen muss. Das Fundament der Geschichte sind die beiden Hauptprotagonisten Michele und Elena, sie beflügeln die Lektüre mit einer märchenhaft romantischen Stimmung, um den Leser dann wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Salvatore Basile haucht seinen Figuren Leben ein und spannt gekonnt einen Bogen zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart. Jede Erinnerung und jede Begegnung mit anderen Menschen auf Michele`s Suche hat einen tieferen Sinn. Je weiter er sich von seiner vertrauten Umgebung entfernt desto selbstbewusster wird er. Michele entwickelt seine individuelle Persönlichkeit, dessen Entfaltung er jahrelang unterdrückte. Ein Umstand, den es Elena später schwer macht, die innere Bindung mit Michele zu erhalten und auch als Leser wünscht man sich manchmal den alten Michele zurück. So war er doch innerlich zerrissen und hilflos, aber auch viel berechenbarer. Zugegeben zum Ende hin verliert die Geschichte ihren märchenhaften Charme, aber das ist das besondere an dem Buch. Es entwickelt sich, wie die Charaktere, die darin enthalten sind. Ob man das bis zuletzt gut findet, muss jeder für sich selbst herausfinden.

Ich empfinde dieses Debüt für sehr gelungen und vergebe 4 Sterne plus eine Empfehlung für alle, die auch mal zu ungewöhnlich gestrickten Büchern greifen möchten.

Veröffentlicht am 10.04.2017

Ein satirischer Seitenhieb auf die literarische Vermarktung

Das geheime Leben des Monsieur Pick
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Inhalt:

In einem kleinen beschaulichen Küstenort der Bretagne verwirklicht der Bibliothekar Gourvec ein kleines aber feines Projekt. Die Bibliothek der vergessenen Manuskripte, jedes geschriebene Wort, ...

Inhalt:

In einem kleinen beschaulichen Küstenort der Bretagne verwirklicht der Bibliothekar Gourvec ein kleines aber feines Projekt. Die Bibliothek der vergessenen Manuskripte, jedes geschriebene Wort, das nicht veröffentlicht wird, findet hier seinen Platz, vorausgesetzt der Verfasser gibt es persönlich ab.

Ausgerechnet dort, wo niemand Bestseller-Literatur vermuten würde, wird eine junge Lektorin fündig. Der Autor, ein gewisser Monsieur Pick, dessen Witwe Madeleine nie von der Leidenschaft ihres Mannes einen Schimmer hatte. Die Veröffentlichung des Romans wird eine voller Erfolg und die Pick`s stehen plötzlich im Fokus der Medien. Jedes klitzekleines Detail aus dem Leben des verstorbenen Henri Pick wird ausgegraben. Wie konnte er seine Passion so lange vor seiner Familie geheimhalten? Langsam kommen Zweifel, an der Echtheit des Manuskripts, auf und der Journalist Rouche macht es sich zur Aufgabe, die Wahrheit über diesen Roman ans Licht zu bringen.

Meine Meinung:

Der Autor David Foenkinos etablierte sich bereits mit „Nathalie küsst“ und „Charlotte“ in den Bestseller- Listen. Er verzaubert mit seiner unvergleichlichen und vielseitigen Art zu erzählen und jeder Roman von ihm ist anders. „Das geheime Leben des Monsieur Pick“ besticht mit seiner Leichtigkeit durch leise Töne der Handlung eine Eigendynamik zu verleihen, unterlegt mit unterschwelligem Humor. Der Autor verpasst mit seiner Lektüre der literarischen Vermarktungsstrategie einen satirischen Seitenhieb ohne dabei seinen französischen Charme zu verlieren. Die eingestreuten Anekdoten über Schriftsteller oder auch andere Künstler fügen sich perfekt in das Gesamtkonzept ein und man entdeckt dabei interessante zeitgenössische Literatur, die man durchaus mal näher ins Auge fassen kann.

Ein Buch, das um die Welt geht, an vielen Einzelschicksalen beteiligt ist und einen ungeahnten Hype auslöst. Doch was ist, wenn nichts ist, wie es zu Beginn erscheint? Welches Geheimnis steckt hinter dem Manuskript? Diese Frage zieht sich wie ein roter Faden durch die Story und inspiriert den Leser zu eigenen Spekulationen. Ob man recht behält erfährt man erst am Ende, welches einem dann den Mund offen stehen lässt und man sich über die Unverfrorenheit von David Foenkinos, dem Leser solch eine Auflösung zu präsentieren, durchaus ärgern könnte. Da muss sich aber einfach jeder selbst überraschen lassen.

Der einzige Kritikpunkt, den ich zu dem Buch noch anbringen möchte, sind die teils uninspirierten Charaktere. Sie handeln vorhersehbar und ohne jegliche Weiterentwicklung, was ich persönlich sehr schade fand, da dieses Werk im Großen und Ganzen wundervoll funktioniert.

4 Sterne!

Veröffentlicht am 27.03.2017

Ein Sciencefiction-Roman mit starken Charakteren

Furtum Memoria
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Inhalt:

Als die Menschen von Sturm und Wasser bedrängt wurden, flohen sie, in der Hoffnung, eine neue Heimat finden zu können. Mit Raumschiffen, in einer nie dagewesenen Größe erreichten sie einen Planeten, ...

Inhalt:

Als die Menschen von Sturm und Wasser bedrängt wurden, flohen sie, in der Hoffnung, eine neue Heimat finden zu können. Mit Raumschiffen, in einer nie dagewesenen Größe erreichten sie einen Planeten, der sie nicht willkommen hieß. Dort kämpften sie um ihr Überleben, stets bewacht von Angst und Schrecken, Phobos und Deimos.

Jahre später treffen auf dieser unwirtlichen Welt vier Menschen aufeinander, die dasselbe Schicksal vereint. Ein Dieb geht um, der jedoch nicht aus ist auf Reichtum oder Nahrung. Er stiehlt den Menschen ihr kostbarstes Gut: Ihre Erinnerungen.

Meine Meinung:

Die Autorin Döthe Haltern kreierte mit „Furtum Memoria“ einen faszinierenden Sciencefiction-Roman, der mit seiner Komplexität und den starken Charakteren besticht. Vor allem die Akteure dieser Story sind sehr feingliedrig gezeichnet und der erste Eindruck bestätigt sich nicht immer. Die Figuren sind bis zum Schluß für so manche Überraschung gut. Anfangs muss man sich ein bisschen durchkämpfen. Es gibt viele Perspektivwechsel und Zeitsprünge, die man sich im Kopf erstmal sortieren muss, um den Überblick zu behalten. Doch bald findet sich der rote Faden an dem man sich orientieren kann. Es lohnt sich auf jeden Fall dranzubleiben, denn die Autorin schafft eine bedrohliche und dichte Atmosphäre und vermag es bis zuletzt die Spannung zu halten und mit unvorhersehbaren Wendungen zu überraschen. Einziger Kritikpunkt, den ich noch anbringen möchte, sind die teils ausschweifenden Beschreibungen, die meinen Lesefluß etwas gestört haben und den Fortlauf der Handlung zäh gestalteten. Hier hätte man sich auch guten Gewissens auf die Fantasie des Lesers verlassen können.

Dennoch ein Sciencefiction-Roman mit einem stimmigem Grundton, starken Charakteren, einer schlüssigen Handlung und dem Potential einer Fortsetzung.

4 Sterne und eine Empfehlung für interessierte Sciencefiction-Leser

Veröffentlicht am 19.03.2017

Solide Jugendliteratur mit sozialkritischem Anspruch

Red Planet - Roter Planet
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Robert A. Heinlein versuchte sich mit „Roter Planet“ an der Jugendliteratur und schuf einen soliden Sciencefiction-Abenteurroman für die junge Leserschaft. Allerdings kann man keine Vergleiche zu seinen ...

Robert A. Heinlein versuchte sich mit „Roter Planet“ an der Jugendliteratur und schuf einen soliden Sciencefiction-Abenteurroman für die junge Leserschaft. Allerdings kann man keine Vergleiche zu seinen anderen genialen Werke aus diesem Genre ziehen, außer das es auch in diesem Roman sehr militärisch zur Sache gehen und Waffen im Vordergrund stehen. Ein Umstand dem Heinlein schon öfter zur Last gelegt wird, allerdings schrieb er viele seiner Romane während den Wirren des „Kalten Krieges“ und ließ sich davon unweigerlich inspirieren.

Auch an „Roter Planet“ nagt ein wenig der Zahn der Zeit und es gibt wenig neues zu entdecken. Vieles hat man in dieser Form schon gelesen oder erzählt bekommen. Die Story ist sehr dialoglastig und es fehlt mir die Eigendynamik, die sonst die Werke von Heinlein auszeichnet.

Die Geschichte lässt sich kurz und knapp erklären. Die Freunde Jim und Frank, dessen Familien, zu den ersten Kolonisten auf dem Mars gehören, siedeln in ein Internat in den Norden des Planeten über. Der despotische und machthungrige Schuldirektor führt einen äußerst perfiden Plan im Schilde. Durch Zufall wird Jim Zeuge einer unglaubliche Verschwörung. Seine Eltern und die anderen Kolonisten sollen dem Eistod zum Opfer fallen. Jim und Frank begeben sich auf eine abenteuerliche Odysse, zurück nach Hause, um die anderen Menschen zu warnen. Doch der Direktor ist ihnen immer dicht auf den Fersen und die beiden setzen sich einer großen Gefahr aus.

Die Charaktere sind allesamt nett beschrieben mit individuellen Eigenschaften und Fähigkeiten, jedoch ist niemand dabei, der im Gedächtnis haften bleibt. Viele Figuren sind schablonenhaft gezeichnet und es fehlen die Schattierungen.

Die Handlung ist stringent und geradlinig. Man kann ihr gut folgen und es gibt keine verwirrende Momente. Ein roter Faden zieht sich kontinuierlich durch die Story. Jugendlichen würde ich das Buch vorbehaltlos zu lesen geben. Der Waffengebrauch und der militärische Drill ist zwar allgegenwärtig, aber das ist er bei der „neuen“ Jugendliteratur auch, wenn auch in einem anderen Stil.

Ich vergebe für dieses Buch gut gemeinte 4 Sterne, da ich schon erstklassige Werke von dem Altmeister der Sciencefiction gelesen habe und dadurch von vornherein meine Erwartungen sehr hoch waren. Als All-Age-Roman geht „Red Planet“ auf jeden Fall in Ordnung.