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Veröffentlicht am 29.10.2021

Hamburg 1892

Arzt der Hoffnung
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Robert Koch und seine Verlobte Hedwig Freiberg erholen sich bei der Sommerfrische auf Sylt. Da erhält Robert ein Telegramm, was ihn nach Hamburg beordert. Dort ist die Cholera ausgebrochen und er soll ...

Robert Koch und seine Verlobte Hedwig Freiberg erholen sich bei der Sommerfrische auf Sylt. Da erhält Robert ein Telegramm, was ihn nach Hamburg beordert. Dort ist die Cholera ausgebrochen und er soll die Situation erforschen. Was Anfangs als leichte Aufgabe erscheint, entwickelt sich zu einer Katastrophe! Die Menschen, egal welchem Stand sie angehören, erkranken und sterben zu tausenden. Robert hat schon bei der Zugfahrt Zugriff auf bakterielle Proben, die er untersucht. In Hamburg selber begibt er sich allein auf Spurensuche, da die ganze Hamburger Verwaltung gegen sein Tun ist.

Dieses Buch von Ralf Günther ist in Akribischer Recherche erzählt. Es läßt den Leser ins Jahr 1892 eintauchen, wo die Choleraepidemie Hamburg fest im Griff hat. Es zeigt ungeschminkt, wie die Bevölkerung in Massen starben. Auch wie erschreckend schnell der ganze Krankheitsverlauf bis zum Tod war. Robert Koch hatte damals die Untersuchungen vorgenommen, um dem Erreger auf die Spur zu kommen, eine nachweisbare Tatsache. Der Autor hat sich natürlich die Freiheit genommen, zu den ganzen realen Persönlichkeiten auch einige fiktive Personen hinzuzufügen, um für den Leser eine zwar historische aber trotzdem unterhaltsame Lektüre zu erschaffen.

Von mir bekommt dieses Buch 5 Sterne und ein vorbehaltloses empfehlenswert

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Veröffentlicht am 25.10.2021

Wer ein Menschenleben rettet, rettet die ganze Welt

Die Übersetzerin
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Hedwig Bercu, genannt Hedy, lebt 1940 auf der Insel Jersey. Sie ist Jüdin und glaubt sich mit ihrem deutschen Freund Anton in Sicherheit. Als sich jedoch die Nationasozialisten sich auf der Insel einquartieren, ...

Hedwig Bercu, genannt Hedy, lebt 1940 auf der Insel Jersey. Sie ist Jüdin und glaubt sich mit ihrem deutschen Freund Anton in Sicherheit. Als sich jedoch die Nationasozialisten sich auf der Insel einquartieren, ist es um ihrer Sicherheit geschehen. Doch Glück im Unglück ist, das Hedy englisch und deutsch perfekt sprechen und schreiben kann. So bekommt sie eine Arbeit als Übersetzerin bei ihrem Feind. Nur ein ganz kleiner Teil weiß, das sie jüdischer Abstammung ist. Doch der Vermerk ist in ihrer Personalakte. Ihre Freundschaft mit Anton wird auf eine harte Probe gestellt, als er sich in Dorothea verliebt. Kurz bevor er an die Front muß, heiraten die beiden. Er bittet Hedy, sich um Dory zu kümmern. Hedy lernt Kurt, einen deutschen Leutnant, kennen. Zwischen ihnen entwickelt sich nach anfänglichen Disputen eine enge Beziehung, die aber vor allen geheim gehalten werden muß…..

Die Autorin Jenny Lecoat hat uns mit ihrem Debütroman eine weitere, schreckliche Seite der Naziherrschaft aufgezeigt. Durch sehr gute Recherche hat sie diese wahre Begebenheit in einem emotional ergreifenden Buch zusammengefasst. Die Schicksale von Hedy und Kurt, von Dorothea und Anton, sowie das verweben dieser vier Personen. Als 1942 die Insel von Juden gereinigt werden soll müssen Hedy, Kurt und Dory neue Wege finden, um Hedys überleben zu ermöglichen. Die Besatzungsmächte gehen rücksichtslos mit der einheimischen Bevölkerung um. Nahrungsmittel gibt es kaum noch und überall steht der Hungertod vor der Tür. Hedy und Dory waren real existierende Personen, deren Schicksal die Grundlage dieses Buches ist. Diese Geschichte wird aus der Perspektive von Hedy erzählt, die uns eine neue, weitere Anschauung der Judenverfolgung offeriert. Hedys Kampf ums überleben und die Hilfe von Dorothea dabei. Mich hat dieses Buch gefesselt und mehr als einmal zum weinen gebracht. Es beschreibt ein schlimmes Kapitel deutscher Geschichte, die wir nie vergessen dürfen

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Veröffentlicht am 25.10.2021

Wenn der hippokratische Eid stärker ist, als der Wunsch zu helfen

Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein großer Rausch
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Magda Fuchs arbeitet in Jahr 1922 als Polizeiärztin sowie als Gynäkologin und Kinderärztin. Ein Zusammenschluss mehrerer Facetten des Berufes, die sie moralisch öfter an die Grenzen ihrer Gefühle bringt. ...

Magda Fuchs arbeitet in Jahr 1922 als Polizeiärztin sowie als Gynäkologin und Kinderärztin. Ein Zusammenschluss mehrerer Facetten des Berufes, die sie moralisch öfter an die Grenzen ihrer Gefühle bringt. Sie hat die Praxis von dem verstorbenen Dr. Fahrland übernommen, der es mit dem hippokratische Eid nicht so eng gesehen hat. Somit muß sie jetzt des Öfteren Patientinnen abweisen, die von ihr wünschen, gegen den §218 zu verstoßen. Auch als Ärztin im Polizeidienst wird sie mit Prostitution, Mord und Misshandlungen konfrontiert. Doch mit dem Kommissar Kuno Mehring verbindet sie mehr, als nur der Beruf. Gemeinsam versuchen sie Fälle zu lösen und ihre Beziehung zu legalisieren.

Schon das Cover des Buches hat mich sofort angesprochen, genauso wie der Klappentext. Dieses Buch ist der zweite Band einer Trilogie. Ich kenne den ersten Band nicht, aber dass hat meinem Lesevergnügen keinen Abbruch beschert. Ich konnte sofort in die Handlungen eintauchen und mich in den goldenen Zwanzigern wohlfühlen. Der sehr flüssige Schreibstil hat mich von Anfang an gefesselt, so dass es mir schwer viel, das Buch aus der Hand zu legen. Die Protagonistin wurde sehr anschaulich und bildlich dargestellt, so dass mein Kopfkino alles in den schönsten Farben funktioniert hat. Auch alle anderen Personen konnte ich mir bildlich vorstellen, charakterlich ebenso wie von aussehen her. Durch eine sehr gute Recherche seitens der Autoren wurde auch der geschichtliche Aspekt (Inflation, Armut, Hunger) sehr anschaulich dargestellt. Ich gebe diesem Buch 5 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung. Der dritte Band wird sein Weg auf jeden Fall in meinem Regal finden

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Veröffentlicht am 25.10.2021

Vom Stiefkind zum Zuckerbäckermeister

Der Pfeiler der Gerechtigkeit
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1572 steht der 13 jährige Simon am Grab seines Vaters. Seine Mutter Anna heiratet nach dreimonatiger Trauerfeier den Bäckermeister Melchior Bernbeck. Damit beginnen für Simon und seiner kleinen Schwester ...

1572 steht der 13 jährige Simon am Grab seines Vaters. Seine Mutter Anna heiratet nach dreimonatiger Trauerfeier den Bäckermeister Melchior Bernbeck. Damit beginnen für Simon und seiner kleinen Schwester Barbara eine schlimme Zeit. Simon muß nun alle anfallenden arbeiten in der Backstube und darüber hinaus verrichten. Sein Stiefvater genauso wie sein Stiefbruder Wulf quälen ihn, wo sie nur können. Als seine Mutter verstirbt geht Simon nach Venedig, wo er sein Glück sucht und findet.
Johanna von Wild hat mit ihren Roman alle Facetten der Zeit gut darstellen können. Durch akribische Recherche sind Realität und Fiktion in einer harmonischen Symbiose aufeinander getroffen und haben letztendlich eine sehr schöne Geschichte entstehen lassen. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und sehr gut lesbar. Ich habe das Buch mit Begeisterung gelesen und kann es vorbehaltlos weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 25.10.2021

Düster und verstörend

Und es wurde finster
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Kriminalhauptkommissar Hendrik Brauner lebt mit seiner Pubertierenden Tochter zusammen. Als er auf den Einödhof Finsterholz gerufen wird, ahnt er noch nicht, was da auf ihn zukommt. Die Kollegen von der ...

Kriminalhauptkommissar Hendrik Brauner lebt mit seiner Pubertierenden Tochter zusammen. Als er auf den Einödhof Finsterholz gerufen wird, ahnt er noch nicht, was da auf ihn zukommt. Die Kollegen von der Spurensicherung sind schon da als er eintrifft. Bei dem Anblick, der sich ihm bot, mußte er die Räumlichkeiten sofort wieder verlassen um sich draußen zu übergebenen. Es war der Anblick von vier extrem schlimm verunstalteten Leichen, drei Frauen und ein Mann.

So beginnt der Roman von Alexander Lorenz Golling, ein Krimi mit Gänsehautfaktor.

Hendrik Brauner muss mit seinem Team gegen eine riesengroß Wand des Schweigens antreten. War es ein Ritualmord oder war es Hass, der eine ganze Familie aus gelöscht hat. Einzig Amelie, ein Mädchen mit Down-Syndrom, hat dieses Massaker überlebt. Sie kann aber nicht sprechen, doch durch ihren Autismus ist sie in der Lage fotografische Bilder zu malen. Doch es fällt den Polizisten schwer, diese zu entschlüsseln. Was jedoch auffällt ist die Tatsache, dass diese ganze Mordgeschichte sehr an die Morde von 1922 erinnern, die in Hinterkaifeck stattgefunden haben. Gibt es dort einen Zusammenhang?

Der Einstieg in diesen Buch nimmt den Leser von Anfang angefangen. Es ist eine Geschichte über extreme Religionsfanatic, Inzucht, Gewalt und unerfüllter Liebe. Mir fiel es schwer das Buch wieder aus der Hand zu legen. Die ganze Geschichte hat mich sehr gefesselt und in gewisser Hinsicht auch fasziniert. Sie lässt einen in die tiefsten Abgründe der Menschen blicken. Auch werden die Arbeitsweisen der Polizei in einem ehrlichen Licht dargestellt. Das Buchcover zeigt schon beim ersten Blick, das es keine einfache Kost ist. Von mir gibt es 5 Sterne

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