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Veröffentlicht am 15.11.2021

✎ Annemarie van Haeringen (Ao De & Ao Teer) - Mein Papa

Mein Papa
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Vor einiger Zeit habe ich bereits "Meine Mama" von Annemarie van Haeringen vorgestellt. Ich fand es herzallerliebst und wollte schauen, ob auch das Papa-Buch zu uns passt.

Schon auf der 1. Seite finden ...

Vor einiger Zeit habe ich bereits "Meine Mama" von Annemarie van Haeringen vorgestellt. Ich fand es herzallerliebst und wollte schauen, ob auch das Papa-Buch zu uns passt.

Schon auf der 1. Seite finden wir uns wieder, denn auch bei uns ist es so, dass das Kind vor dem Papa wach ist.
... und wenn unser Wirbelwind erst einmal ausgeschlafen hat, dann ist sie nicht mehr zu stoppen - genau wie der kleine Elefant.

"Papa, spielst du mit mir?"
"Papa, liest du mir etwas vor?"
"Papa, biiitteee, ..."
...

Alles Situationen, die Eltern mit (Klein)Kindern kennen und denen man einfach nicht entkommt. Ganz oft ist es anstrengend, manchmal ein wenig nervig (wenn man zum gefühlt hundertstens Mal hintereinander verstecken spielen muss), aber eines stets gewiss: Erfüllt mit Liebe!

Und genau das führt uns der kleine Elefant immer wieder vor Augen: Ich mag meinen Papa so sehr, dass ich einfach nicht genug von ihm bekomme.

Auch in diesem Werk überzeugen minimalistische Bilder. Nur das letzte mag nicht so recht dazu passen.
Genauso ist der Text erneut auf das Wesentliche beschränkt und lässt viel Raum zum eigenen Erzählen.

"Mein Papa" ist ein lustiges Buch, in dem sich sicher einige Eltern wiederfinden und gewiss das ein oder andere Mal lächelnd zum spitzbübisch grinsenden Nachwuchs schauen werden.

Veröffentlicht am 09.11.2021

✎ Katharina Fantl & Julia Litschko - Dein Kind isst besser, als du denkst!

Dein Kind isst besser, als du denkst!
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Ein Buch, welches direkt beim ersten Sichten mein Interesse geweckt hat.

Als wir vor über 3 1/2 Jahren Eltern wurden, war uns klar, was wir gerne umsetzen wollen würden: Stillen, so lange wie gewünscht; ...

Ein Buch, welches direkt beim ersten Sichten mein Interesse geweckt hat.

Als wir vor über 3 1/2 Jahren Eltern wurden, war uns klar, was wir gerne umsetzen wollen würden: Stillen, so lange wie gewünscht; Fingerfood statt Einheitsbrei; die ersten Jahre keine Süßigkeiten; viele Jahre keine Chips; ...
Unsere Liste war lang. Zu lang, wie wir heute wissen.

Anfangs gelang es uns, dem Kind zu vertrauen: Sie durfte probieren, was ihr schmeckt. Sie durfte essen, wenn sie Hunger hatte. Sie durfte die Sachen ausspucken, wenn sie sie nicht mochte.
Doch schleichend hat sich dieses Vertrauen in Kontrolle gewandelt: Wenn sie etwas im Mund hatte, bat ich sie, es mit Wasser herunter zu spülen, statt auszuspucken. Süßigkeiten wurden ständig kommentiert und eingeteilt. Wir baten sie immer öfter, doch wenigstens mal zu probieren.

Irgendwann merkte ich selbst, dass mir das ziemlich gegen den Strich ging. Vor allem, als ich immer wieder von anderen Personen hörte: "Iss mit Besteck!" (bei uns darf sie mit den Händen essen, wenn ihr danach ist) "Probier die Sachen mal so und so." "Leck wenigstens mal dran."
Und irgendwann sagte ich: "STOPP!"

Ich hinterfragte unser ganzes Agieren diesbezüglich und kam zu dem Schluss: Wenn das jemand mit mir machen würde, wäre ich ziemlich schnell sehr genervt davon. Warum wollte ich dies also meinem Kind zumuten?!?
Und so beschlossen wir, wieder mehr Vertrauen in sie zu haben - und bereuen es bis heute nicht!

»Doch nicht die Kontrolle macht stark, sondern das Loslassen!« (S. 29)

Durch das Werk habe ich mir Bestätigung und gute Argumente für mein Gegenüber gewünscht. Denn auch wenn wir als Eltern dieses Prinzip umsetzen, haben wir doch von Außen immer wieder Diskussionspunkte. Hierbei hilft "Dein Kind isst besser, als du denkst!", um angenehm ins Gespräch zu kommen.

Grob ist das Buch in 5 Teile unterteilt:
1. Der Körper, ein Wunderwerk
2. Die fremdbestimmte Ernährungsgesellschaft
3. Gelassen und vertrauensvoll am Esstisch - die ersten Schritte
4. Ein gesundes Essverhalten für Ihr Kind - so schaffen Sie es!
5. Häufige Fragen

Alle sind in ganz viele Unterpunkte gegliedert und geben einen genauen Einblick in die Gedanken der Autorinnen. Manchmal sind auch Erfahrungsberichte von anderen Eltern dabei.

Ein Punkt, der mir besonders gefallen hat, ist der Abschnitt: "Wir schreiben die Regeln neu". (S. 22)
Dort werden 10 "Regeln" aufgelistet, durchgestrichen und neu formuliert. Eine dieser "Regeln" lautet zum Beispiel:

10. Mit Süßigkeiten clever jonglieren.
Helfen Sie Ihren Kindern,
einen selbstbestimmten Umgang mit Zucker zu erlernen,
indem Sie Süßes nicht verteufeln, verbieten oder einschränken
und gleichzeitig achtsam mit Ihrem Kind und sich selbst sind. (S. 23)

Etwas, was auch wir als Eltern erst lernen mussten. Denn natürlich greifen Kinder, sobald sie selbst bestimmen dürfen, erstmal mehrfach zu Süßem. Nach einer Weile hat sich das jedoch ganz von selbst geregelt. Bei uns waren das nur ein paar Tage, nicht mal eine Woche. Es gehört sehr viel Vertrauen dazu, den Konsum vor allem anfangs nicht zu kommentieren.

Doch Katharina Fantl & Julia Litschko geben noch so viel mehr Ratschläge, wie zum Beispiel:

"Zehn pragmatische Tipps für eine unbeschwerte Zeit am Esstisch" (S. 88 - 92)
1. Vertrauensvorschuss
[...]
10. Essen Sie mit Freude und undogmatisch

Alles wird begründet, jedoch niemals mit erhobenen Zeigefinger vorgetragen.

Doch das Beste: Die Lektüre lässt uns nicht nur über das Essverhalten unserer Kinder nachdenken, sondern man wird eingeladen, auch sein eigenes zu reflektieren. Auf alle Fälle hat sie mich darin bestärkt, weiterhin für meine Tochter einzustehen, denn:

»Ihr Kind ist nicht etwa verwöhnt, verzogen oder launisch,
wenn es keine Erdbeeren isst oder Tomaten vehement verweigert.
In den allermeisten Fällen gibt es körperliche Gründe dafür,
dass Menschen bestimmte Lebensmittel nicht mögen.
Wenn Ihr Kind ein Lebensmittel ablehnt, dann zwingen Sie es bitte nicht dazu,
davon eine größere Menge zu essen.
Sie verwöhnen es nicht, wenn Sie ihm erlauben,
die Erbsen übrig zu lassen oder die Banane vom Maulwurfkuchen zu verschmähen.« (S. 42)

©2021 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 05.11.2021

✎ Emily Gunnis - Das Haus der Verlassenen

Das Haus der Verlassenen
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Für mich war das Hörbuch ein Glücksgriff.

Die Geschichte um Ivy fand ich sehr interessant und mega erschreckend. Ich wollte erst nicht wahrhaben, dass dies auf wahren Begebenheiten ruhen sollte. Doch ...

Für mich war das Hörbuch ein Glücksgriff.

Die Geschichte um Ivy fand ich sehr interessant und mega erschreckend. Ich wollte erst nicht wahrhaben, dass dies auf wahren Begebenheiten ruhen sollte. Doch schaut man sich im Internet nach Magdalenenheimen um, wird man schnell fündig und tief traurig. Es ist unfassbar, was Mütter und Kinder dort durchmachen mussten, was ihnen angetan wurde. Unvorstellbar, dass es so grausame Menschen wirklich gibt.

Emily Gunnis hat hier 3 Charakteren eine starke Stimme gegeben. Es ist nicht immer einfach, wenn es mehrere Perspektiven gibt, da manchmal nicht alles interessant ist. Der Autorin ist es jedoch gelungen, mich bei allen 3 an der Stange zu halten.

Einzig die übermäßig vielen Personen waren ein wenig anstrengend. Mir gelang es nicht jedes Mal, direkt alle zuzuordnen.

Immer wieder gab es Wendepunkte. Meine Gefühle sind Achterbahn gefahren. Manchmal habe ich sogar überlegt, ob ich das als Mama weiterhin aushalte. Doch zum Abbrechen war es einfach zu spannend.

Meiner Meinung nach macht sich dieses Werk wunderbar als Film. Als Hörbuch fand ich es bereits sehr spannend und gebe daher eine Hörempfehlung an alle mit starken Nerven. (vor allem Eltern sollten sich gut überlegen, ob sie das tatsächlich aushalten)

©2021 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 28.10.2021

✎ Karen Jameson - Wald der Träume

Wald der Träume
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Bereits das Cover, welches in Braun- und Orangetönen gehalten ist, vermittelt eine beruhigende Atmosphäre. Es ist somit als Abendlektüre bestens geeignet.

Karen Jameson hat sich 10 Tiere des Waldes herausgepickt ...

Bereits das Cover, welches in Braun- und Orangetönen gehalten ist, vermittelt eine beruhigende Atmosphäre. Es ist somit als Abendlektüre bestens geeignet.

Karen Jameson hat sich 10 Tiere des Waldes herausgepickt und vermittelt anhand sehr kurzer Reime deren Besonderheiten und Schlafplätze.

Die Tiere werden nicht namentlich genannt, jedoch kann man sie auf je einer Doppelseite - meist schlafend - betrachten. Nicht alle Lebewesen kennt mein Kind, da sie bei uns nicht beheimatet sind. Doch genau das bietet zusätzlichen Gesprächsstoff.

Wir blättern das Werk nie einfach nur durch, sondern betrachten aufmerksam die Zeichnungen, die allein durch die Farbwahl viel Ruhe ausstrahlen und Kuschelmomente erzeugen. Meine 3-Jährige möchte dann auch am liebsten sofort in den Wald, um die abgebildeten Charaktere selbst beim Schlafen zu sehen. Als Bilderbuch also absolut gelungen.

Das Buch wird vom Verlag ab 3 Jahren empfohlen. Meine Tochter ist genau in der Zielgruppe drin. Die Reime jedoch interessieren sie nicht wirklich. Sie sind ihr ein wenig zu abstrakt, sie kann damit noch nichts anfangen. Ich denke, sie sind eher für schon etwas größere Kinder geeignet.
Und doch denke ich, dass - je nach Interesse - bereits Kleinere gerne die großen Abbildungen der Schlafenden betrachten und sich dann genauso gerne an die Eltern kuscheln.

Für mich passt "Wald der Träume" auch wunderbar in die Jahreszeit - der Herbst, der langsam in den Winter über geht und alle(s) einschlafen lässt ...

©2021 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 26.10.2021

✎ Annemarie van Haeringen - Meine Mama

Meine Mama
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"Meine Mama" aus dem Verlag Freies Geistesleben ist wirklich herzallerliebst.

Es werden aus der Perspektive des kleinen Elefanten Alltagssituationen beschrieben, die mich Seite für Seite schmunzeln lassen. ...

"Meine Mama" aus dem Verlag Freies Geistesleben ist wirklich herzallerliebst.

Es werden aus der Perspektive des kleinen Elefanten Alltagssituationen beschrieben, die mich Seite für Seite schmunzeln lassen. Dabei werden die Szenen auch mal verdreht, jedoch nie ins Lächerliche gezogen. Sie zeigen einfach, dass das Leben voller schöner Momente ist und man als Erwachsener manchmal einfach nur über den eigenen Tellerrand hinauszusehen braucht.

Durch die minimalistischen Bilder konzentriert man sich auf die jeweilige Szene und deren Darstellung. Es gibt keine übertriebenen Zeichnungen, die vom Textinhalt ablenken. Das Wesentliche wird in knappen Sätzen erläutert und ist daher selbst für die Allerkleinsten sehr gut verständlich. Man merkt dem Buch das bindungs- und bedürfnisorientierte Verständnis an.

Ich mag das Werk wirklich sehr, weil es die innige Beziehung von Mama und Kind darstellt und bezaubernd daherkommt.
Ganz viel habe ich mit einem Augenzwinkern vorgelesen und mein Kind dabei liebevoll in die Arme genommen, verschmitzt angelächelt oder träumerisch über den Kopf gestreichelt.

Gerade heute fiel es mir leicht, die richtigen Worte zum Buch zu finden, weil mein Herz vor Liebe und Stolz überquillt, denn bei uns hat sich diese Szene in den Morgenstunden abgespielt:

Meine 3-Jährige und ich sind zusammen im Bad, um sie fertig zu machen, weil sie heute zu Oma & Opa möchte. Ich flechte ihr die Zöpfe. Auf einmal dreht sie sich um, nimmt mich in den Arm und sagt zu mir: "Mama, du bist gut so, wie du bist!" (der Satz, den ich ihr abends vorm Einschlafen ins Ohr flüstere)

©2021 Mademoiselle Cake