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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.11.2021

Die nächste Generation - die nächsten Intrigen

Die Seifenmanufaktur – Der Duft des Neubeginns
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Dieser zweite Teil schließt zeitlich und auch inhaltlich an den ersten Band gut an. Die drei ehemaligen Freundinnen Hanna, Sophie und Henriette aus „Die Rezeptur der Träume“ finden wieder zueinander, nachdem ...

Dieser zweite Teil schließt zeitlich und auch inhaltlich an den ersten Band gut an. Die drei ehemaligen Freundinnen Hanna, Sophie und Henriette aus „Die Rezeptur der Träume“ finden wieder zueinander, nachdem die damalige Oberintrigantin Henriette eine Läuterung durchgemacht hat und nach Rothenburg zurückkehrt. Während Henriette alles daran setzt, ihre Verfehlungen in der Vergangenheit wieder gut zu machen ziehen wieder schwarze Wolken auf.

Da ist zunächst einmal die Zerstörung der Manufaktur durch einen Brand, ob gelegt oder nicht, kommt nicht ganz heraus. Es fügt sich gut, dass Anton durch die Heirat mit der vermögenden Helen die Manufaktur vor dem Ruin retten kann. Während Helen ihre ganze Kraft in den Wiederaufbau steckt, taucht eine intrigante Widersacherin Helens um ihren Mann Anton auf. Der fällt natürlich auf die Intrigantin herein, was nicht ohne Folgen bleibt.
Der Erste Weltkrieg trifft natürlich auch einzelne Familien in Rothenburg. So kehrt Anton versehrt zurück, andere nicht.

Meine Meinung:

Die Fortsetzung ist ganz gut gelungen. Die Personen aus dem ersten Teil spielen wieder mit, doch es geht in erster Linie um die nächste Generation.
Stellenweise ist die Geschichte natürlich ein wenig kitschig. Es fügt sich ein wenig zu gut, dass Anton durch die Heirat mit der vermögenden Helen die Manufaktur vor dem Ruin retten kann, und gleichzeitig ist sich das Ehepaar zugeneigt. Das erinnert ein wenig an Hedwig Courths-Mahler, darf aber gerne sein. Obwohl, die Realität würde vermutlich ein wenig anders aussehen. Es heiratet eher Geld zu Geld, oder die reiche Erbin ist „überstandig“ oder hat sonst einen Makel, den es zu kaschieren gilt.
Der grundsätzliche Plot ist ähnlich wie im ersten Band gelagert: das Glück eines Paares wird durch die Intrigen einer Einzelnen, stark getrübt.

Die Charaktere versöhnen mich wieder ein wenig mit dem Plot. Helen, die mit dem Veloziped und in Hosen durch Rotheburg saust gefällt mir sehr gut. Anton fällt da, wie die Männer im Allgemeinen, ein wenig ab. Gut hat mir die Entwicklung der Henriette gefallen, die durch eigenes Verschulden einige Schicksalsschläge hinnehmen muss, um dann geläutert, nach Rothenburg zurückkehrt. Sie findet ihren Platz wieder und zeigt sich von einer besseren Seite.

Der Roman ist wieder flott gelesen, da der Schreibstil dem Genre angepasst, nicht allzu anspruchsvoll ist.

Fazit:

Ein netter historischer Roman für Zwischendurch, dem ich wieder 3 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 31.10.2021

Hat mich nicht überzeugt

Wiener Wind
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Emil Dvorak kommt dekoriert, aber jeder Illusion beraubt 1918 aus dem Großen Krieg nach Wien zurück. Das Habsburgerreich ist zerfallen und er muss mitansehen, wie der Rumpfstaat seine Bürger im Stich lässt. ...

Emil Dvorak kommt dekoriert, aber jeder Illusion beraubt 1918 aus dem Großen Krieg nach Wien zurück. Das Habsburgerreich ist zerfallen und er muss mitansehen, wie der Rumpfstaat seine Bürger im Stich lässt. Zahllose ausgemergelte Menschen stellen sich um die wenigen verfügbaren Lebensmittel an, während einige wenige den großen Reibach machen.

Emil beschließt, gemeinsam mit seinem Freund Johannes und dessen Lebensgefährtin Karoline die Lebensmittelverteilung in eigene Hände zu nehmen. Der Coup klingt verwegen: Man will die Fuhrwerke, die die Lebensmittel in die Stadt bringen, überfallen und deren Inhalt an die Ärmsten der Armen verteilen. Blöd nur, dass sich das der Schwarzmarktkönig Kocinski nicht gefallen lassen will.

Meine Meinung:

Das Krimi-Debüt Simon Müllauers zeichnet ein düsteres Bild von Wien um 1918. Vom Glanz der Hauptstadt der Monarchie ist wenig übrig geblieben. Die Stadtverwaltung ist, ob der vielen arbeitslosen Menschen, heillos überfordert. Die Versorgung mit Wohnraum und Lebensmitteln liegt in den Händen von wenigen, die sich damit eine goldene Nase verdienen.

Diese Kulisse bietet den Hintergrund zu einem spannenden Krimi. Ich kenne zahlreiche Krimis aus dem oberösterreichischen Verlag „Federfrei“ und weiß um die Intention, fesselnde Krimis österreichischer Autorinnen und Autoren herauszubringen, die maximal 200 Seiten haben sollen. Diese Seitenbeschränkung wird diesem Krimi ein wenig zum Verhängnis, weil ihm, für mein Dafürhalten, ein paar Seiten mehr, gutgetan hätten.


Auffällig ist auch, dass selbst die Ganoven eine gewählte Sprache verwenden. Das passt so gar nicht zum Milieu, in dem der Krimi spielt. Ein Beispiel gefällig:

»Als ich aufwachte und merkte, wie spät es war, da war ich überzeugt, dass eine Observierung nicht mehr zielführend sein würde. Ich hatte sonst nichts zu tun, zu Hause halte ich es untertags nicht aus, also machte ich einen Spaziergang. Erst da fiel mir ein, dass an dem Tag ein Fußballspiel war, das ich mir gerne anschauen wollte. Wie gesagt, es war mit dem Tag sowieso nichts Sinnvolles mehr anzufangen, also dachte ich mir, ich könnte so meine freie Zeit ausfüllen. Als ich beim Stadion ankam, da werden Sie nicht glauben, wer das selbige gerade betrat?«

Mit diesen Worten berichtet ein Handlanger seinem Chef Kocinski - nicht ganz authentisch.


Fazit:

Dem historischen Krimi liegt eine interessante Idee zugrunde, die leider nicht optimal umgesetzt worden ist, daher nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 31.10.2021

Hat mich nicht überzeugt

Die unhöfliche Tote
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Diesmal führt uns die Autorin direkt in den Buckingham Palace. Die Queen ist not amused, dass das Vereinigte Königreich aus der EU ausgetreten ist. Daneben machen ihr ihre Corgies Sorgen. Dann findet Sir ...

Diesmal führt uns die Autorin direkt in den Buckingham Palace. Die Queen ist not amused, dass das Vereinigte Königreich aus der EU ausgetreten ist. Daneben machen ihr ihre Corgies Sorgen. Dann findet Sir Simon Holcroft eine Leiche im königlichen Schwimmbad und die Queen vermisst zu allem Überdruss ein Gemälde. Nun, sie besitzt über 7.000 davon, da käme es auf das eine oder andere nicht an, vor allem, wenn es noch dazu eher hässlich ist, meint Prinz Philipp mit seinem höchst eigenwilligen Humor.

Doch die Queen kann das „Kriminalisieren“ nicht lassen und beginnt heimlich zu ermitteln. Dass sie dabei nicht als Person in Erscheinung treten kann ist klar und so bedient sie sich wieder ihrer Privatsekretärin Rozie, die ihre Erkundigungen einzieht. Dabei stößt Rozie auf einige Ungereimtheiten, die das Leben der Toten betreffen und wird selbst Ziel von Mobbing.

Meine Meinung:

Dieser zweite Fall für die Queen enthält wie schon der erste Fall „Das Windsor-Komplott“ keine unerträgliche Spannung. Stellenweise wirkt das Buch sogar sehr langatmig. Der Einblick in das Leben der Queen ist zwar interessant, aber für den Leser, der einen fesselnden Krimi erwartet, nicht gar so spannend.
Möglicherweise hängt der fade Eindruck mit der Übersetzung zusammen. Schon beim Titel „Die unhöfliche Tote“ hapert es ein wenig - im Original heißt das Buch „A three dog problem“.

Gut gefallen hat mir der typisch britische Humor, der vor allem durch den Herzog von Edinburgh verkörpert wird. Ein witziger Einfall ist auch, die Queen, wie seinerzeit als Kind, in einen Kasten schlüpfen zu lassen und sie somit unsichtbare Ohrenzeugin eines vielsagenden Gesprächs zu werden.

Das jeweilige Cover (Band eins in pink, dieser hier in leuchtendem türkis), passt gut zur farbenfrohen Kleidung der Queen.

Fazit:

Ich finde es schade, dass aus dieser Idee, der ermittelnden Queen, nicht mehr herausgeholt worden ist. Auch diesmal gibt es nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 24.10.2021

Ein netter biografischer Roman

Ein Traum von Schönheit
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Laura Baldini das alter Ego von Beate Maly hat sich in diesem Roman einer schillernden Persönlichkeit gewidmet: Estée Lauder.

Geboren als Josephine Esther Mentzer am 1. Juli 1906 in New York trotzt sie ...

Laura Baldini das alter Ego von Beate Maly hat sich in diesem Roman einer schillernden Persönlichkeit gewidmet: Estée Lauder.

Geboren als Josephine Esther Mentzer am 1. Juli 1906 in New York trotzt sie den aktuellen Konventionen und beginnt, die anfangs gemeinsam mit ihrem Onkel Schotz hergestellte Gesichtscreme, auf Hausfrauenpartys zu verkaufen. Dabei scheut sie sich nicht, auch ungebeten, Schönheitstipps zu erteilen, und wirkt dabei ein wenig aufdringlich.

Ein genialer Schachzug von ist die Abgabe von Gratismustern anderer Kosmetikprodukte ihrer Linie. Die gilt als Erfinderin dieser Freesamples, ohne die heutzutage keine Kundschaft eine Parfümerie verlässt.

Dass ihr Ehemann John die Aufgaben der Hausfrau übernimmt, stößt in den damaligen USA auf Unverständnis. Man ist gewöhnt, dass der Mann das Geld ins Haus bringt und damit das Sagen hat.

Als Estée Lauder 2004 stirbt, hinterlässt sie ihren beiden Söhnen Leonard und Ronald ein Kosmetikimperium. Dazwischen liegt ein unkonventionelles Leben.

Meine Meinung:

Laura Baldini hat dieses Leben farbenprächtig in Szene gesetzt. Hin und wieder schleicht sich eine kurze Länge ein, was aber nicht am Schreibstil, sondern eher an der Person Estée Lauder liegt. Dieser biografische Roman liest sich locker und leicht. Die Autorin beleuchtet den Werdegang einer Einwanderertochter, der der Aufstieg zwar nicht von der Tellerwäscherin, aber trotzdem zur Millionärin gelingt.


Fazit:

Ein netter biografischer Roman, der sich mit einer der Ikonen der Schönheit des 20. Jahrhunderts beschäftigt. Eine gute Lektüre für zwischendurch. Ich persönlich mag lieber „richtige“ Biografien, also Sachbücher mit Fotos, doch das ist eine andere Geschichte. Gerne gebe ich hier 3 Sterne.

Veröffentlicht am 24.10.2021

Hat mich nicht vollends überzeugt

Der Stockholm-Code - Die zweite Botschaft
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Hier ist er nun, der zweite Band der Spionage-Trilogie rund um drei Frauen in Schweden. Mit Spannung habe ich das Buch erwartet und bin leider ein wenig enttäuscht worden. Zwar dürfen wir Iris, Elisabeth ...

Hier ist er nun, der zweite Band der Spionage-Trilogie rund um drei Frauen in Schweden. Mit Spannung habe ich das Buch erwartet und bin leider ein wenig enttäuscht worden. Zwar dürfen wir Iris, Elisabeth und Signe weiter begleiten, doch spielt die Dechiffrierung der abgehörten Funksprüche noch weniger Rolle als im ersten Band. Als zum ersten Mal das Codewort „Rotbart“ fällt, weiß ich sofort, dass es sich um das „Unternehmen Barbarossa“, also den Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion handeln muss. Das wäre jetzt nicht so schlimm, weil wir als Nachgeborene ja wissen, wie die Geschichte ausgeht. Was fehlt, sind die Überlegungen, was denn hier gemeint sein könnte.

Gut gefällt mir, dass die Geschichte wieder aus den drei Perspektiven (also von Iris, Elisabeth und Signe) geschildert wird. Die Schilderung von Signes Krankheit hat für mich persönlich zu viel Raum eingenommen und vom tatsächlichen Ziel, nämlich die Botschaften zu entschlüsseln, abgelenkt.

Ich hoffe auf einen fesselnden dritten Teil.

Fazit:

Der erste Teil hat mir eindeutig besser gefallen als dieser hier. Die Stimmung in Schweden ist wieder gut eingefangen. Dennoch hat es ein wenig an Spannung gefehlt, mehr historischer Roman, denn Spionagethriller, daher diesmal nur 3 Sterne.