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Veröffentlicht am 27.12.2021

Mal was anderes

Talberg 1935
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Talberg 1935 von Max Korn
erschienen bei Heyne

Zum Inhalt

Der Lehrer Steiner hat einen Turm bauen lassen. Angeblich für Vermessungszwecke. Doch im Wirtshaus erzählen sie sich, er beabsichtige, seine ...

Talberg 1935 von Max Korn
erschienen bei Heyne

Zum Inhalt

Der Lehrer Steiner hat einen Turm bauen lassen. Angeblich für Vermessungszwecke. Doch im Wirtshaus erzählen sie sich, er beabsichtige, seine Frau dort hinunterzuwerfen. Aber dann liegt er selber unten, mit zerschmettertem Schädel und leeren Augen. Wer hat seinen perfiden Plan für sich missbraucht? Und wer erbt jetzt den Hof, den der Lehrer nie haben wollte? Seine Frau? Oder der ungeliebte Bruder, dessen Name voreilig ins Kriegerdenkmal gemeißelt worden war? Doch er kehrte zurück, und statt seines Lebens hat er nur einen Arm im Krieg gelassen – und jegliche Menschlichkeit.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Cover dieses Buches strahlt für mich sofort eine mysteriöse Atmosphäre aus. Der abgebildete Turm spielt in der Geschichte eine große Rolle und wurde somit gut getroffen. Erzählt wird die Story in der dritten Person, aus verschiedenen Perspektiven. Außerdem ist das Buch in zwei Buchteile eingeteilt.

Elisabeth ist die Frau des tot aufgefundenen Lehrers Steiner. Sie ist erst 24 Jahre alt und schon Witwe. Doch ihr Mann hat sie nicht immer gut behandelt, daher ist die Trauer nicht allzu groß. Wahrscheinlich spielt es auch eine Rolle, dass die Ehe von den Eltern arrangiert wurde – zu Hitler-Zeiten sicherlich keine Seltenheit.
Johannes ist Elisabeths Schwager und ein sehr undurchsichtiger und auch verbitterter Mann. Er verlor einen Arm im 1. Weltkrieg, was natürlich tragisch ist. Trotzdem mochte ich ihn nicht wirklich.
Polizeimajor Karl Leiner ist ebenfalls ein Protagonist, aus dessen Sicht die Geschichte geschildert wird. Er versucht vehement den Tod des Lehrers aufzuklären, doch es wird nicht bei einer Leiche bleiben … Und auch sonst hat er allein mit Wilhelm Steiner genug zu tun ;) Für mich ein kompetenter Mann, der seine Arbeit gut macht und sich – natürlich - an die Regeln des Dritten Reiches hält.

Max Korn hat mir mit diesem Auftaktband düstere Lesestunden beschert. Für mich passte der Roman perfekt in die dunkle Jahreszeit und der Ort im Bayerischen Wald war ebenso angemessen. Der Autor hat durch seinen anspruchsvollen Schreibstil nicht nur die besondere Atmosphäre gut eingefangen, sondern auch die unterschiedlichen Facetten der Figuren und die damalige Zeit. Manches war mir von der Erzählung her einfach zu lang und detailliert, wie zum Beispiel die vergangenen Jahre von Johannes. Da wäre eine kleine Kürzung nicht schlecht gewesen ;) Einige Kapitel enden mit einem Cliffhanger, was mir sehr gut gefiel. Ansonsten war es mit der Spannung nicht ganz so weit her. Da muss man aber auch bedenken, dass die vorliegende Geschichte ein Roman und kein Thriller ist. Dies wirkt sich natürlich auch auf den Spannungsbogen aus. Die Story spielt zu der Zeit, als Hitler an der Macht war und dies hat der Autor ebenfalls mit einfließen lassen. Nicht zu viel, aber man merkt deutlich die Angespanntheit bei verschiedenen Figuren. Ich wurde gut unterhalten und werde mir auf jeden Fall auch Band 2 näher anschauen. Ein Buch, auf das man sich einlassen muss, da einem der Schreibstil einiges abverlangt.



Die Reihe

Talberg 1935
Talberg 1977 (erscheint voraussichtlich im Februar 2022)
Talberg 2022 (erscheint voraussichtlich im Mai 2022)

Zum Autor

Max Korn ist das Pseudonym eines deutschen Autors. Seine Romane stehen regelmäßig in den Top 20 der SPIEGEL-Bestsellerliste. Einen Teil seiner Jugend verbrachte Korn in dem kleinen Ort Thalberg im Bayerischen Wald, dessen Geschichte und Legenden ihn zu seiner großen neuen Spannungstrilogie inspirierten.


WERBUNG
Nachfolgende Links kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung:

400 Seiten
ISBN 978-3-453-42459-3
Preis: 15 Euro
erschienen bei https://www.penguinrandomhouse.de/?gadsnetwork=g&gclid=EAIaIQobChMIsNm8ysvw9AIVtY1oCR3y5QluEAAYASAAEgKS2vD_BwE
Leseprobe https://www.penguinrandomhouse.de/Paperback/Talberg-1935/Max-Korn/Heyne/e573993.rhd

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

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Veröffentlicht am 22.12.2021

Netter Ausflug in den Schnee

Das Chalet
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Das Chalet – Mit dem Schnee kommt der Tod von Ruth Ware
erschienen bei dtv

Zum Inhalt

Ein Luxus-Chalet in den französischen Alpen mitten im tiefsten Winter. Die Mitarbeiter eines erfolgreichen Social-Media-Start-ups ...

Das Chalet – Mit dem Schnee kommt der Tod von Ruth Ware
erschienen bei dtv

Zum Inhalt

Ein Luxus-Chalet in den französischen Alpen mitten im tiefsten Winter. Die Mitarbeiter eines erfolgreichen Social-Media-Start-ups haben sich hier eingemietet, um über das Übernahmeangebot eines großen Unternehmens zu diskutieren. Die Stimmung ist angespannt. Alle hier haben etwas zu verlieren. Und manche viel zu gewinnen. Dann beginnt das Grauen: Ein Mitglied der Gruppe nach dem anderen wird ermordet oder verschwindet. Nach einem Lawinenabgang ist das Chalet von der Außenwelt abgeschnitten, es gibt keinen Handyempfang. Der Killer muss einer der Gäste sein …
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Topher – der Gründer
Eva – die Gründerin
Rik – der Mann für das Geld
Elliot – der Technik-Freak
Miranda – die Frau für die PR
Tiger – die Frau für die Reichweite
Carl – der Mann für das Recht
Inigo – der Assistent
Ani – die Bezähmerin
Liz – die Unsichere
Erin – die Gastgeberin

Das Cover dieses Buches ist wirklich gut gelungen. Es passt einfach in diese Jahreszeit und in die Kulisse, in der sich die Story abspielt. Die Haptik gefiel mir auch richtig gut. Jeweils die Ecken des Buches fühlen sich an, als ob eine leichte Eisschicht auf ihnen liegt – genial! Erzählt wird die Geschichte aus zwei verschiedenen Perspektiven, beide in der ersten Person.

Wie ihr oben an meiner Aufstellung seht, tummeln sich hier jede Menge Charaktere. Für einige von ihnen gibt es auch im Buch eine kurze und knappe Einführung. Dies liest sich wie eine Website, auf der sich das Team einmal vorstellt. Ist wahrscheinlich auch so, denn diese Menschen haben ein Social-Media-Unternehmen gegründet oder arbeiten für es. Es handelt sich dabei um eine Musik-App, bei der man in Echt-Zeit genau das hören kann, was zum Beispiel ein anderer User hört. Unter Umständen „folgt“ man so auch einem Prominenten. Gar keine so schlechte Idee, wenn man bedenkt, dass heutzutage ohne Social Media sowieso fast gar nichts mehr läuft.
Die Story beginnt mit einem kleinen Zeitungsartikel der BBC, wo vier tote Engländer in den französischen Alpen gemeldet werden. Liest sich sofort schon äußerst tragisch. Danach springt der Leser ganze fünf Tage zurück und erfährt stückchenweise, was passiert ist und wer dem Tod zum Opfer fällt.
Ich fand Saint-Antoine und das dazugehörige Chalet für jeden Schnee- und Ski-Fan sehr idyllisch gelegen. Die Charaktere waren mir bis auf einen durchweg unsympathisch. Jeder hat nur seinen Vorteil im Kopf und hauptsächlich ging es um Geschäftliches. Das hat mich persönlich jetzt nicht so gereizt, aber ich fand es spannend zu sehen, welche Rolle gerade die beiden Frauen aus der Erzählperspektive hier spielen. Dies war nämlich von vorneherein ziemlich unklar.

Ruth Ware hat mir nette Lesestunden mit ihrem neuesten Werk beschert. Gerade jetzt in der dunklen Jahreszeit, wenn man es sich mit diesem Buch bei Kerzenschein gemütlich macht, passte es einfach sehr gut. Ich konnte mir das Setting bildlich gut vorstellen und empfand die im Buch herrschende Atmosphäre meist bedrückend und auch ein wenig unheimlich. Das hat die Autorin wirklich gut herauskristallisiert. Wie schon oben angesprochen nervte mich das überwiegend geschäftliche Gerede und die dazugehörigen Meetings. Für mich fehlte hier der Sinn und Zweck einer gemeinsamen Reise. Nach und nach verschwinden oder sterben einige der Anwesenden, was recht spannend gemacht war. Ungefähr 100 Seiten vor Schluss zeigt sich, wer dafür verantwortlich ist. Danach kommt nichts Nennenswertes mehr, leider. Außerdem hatte ich einen Verdacht, der sich letztendlich auch bestätigte. Das Warum hat mich nicht ganz zufriedengestellt und war von einer überragenden Auflösung leider weit entfernt. Netter Ausflug in die idyllische Schneelandschaft der französischen Alpen, aber leider nicht so gut wie andere Werke der Autorin.


Zum Autor

Ruth Ware wuchs im südenglischen Lewes auf und lebte nach ihrem Studium an der Manchester University eine Zeit lang in Paris. Sie hat als Kellnerin, Buchhändlerin, Englischlehrerin und Pressereferentin für einen großen Verlag gearbeitet und wohnt jetzt mit ihrer Familie in der Nähe von Brighton. Mit ihren raffinierten, atmosphärischen Thrillern ist sie zu einer der erfolgreichsten internationalen Bestsellerautorinnen geworden.


WERBUNG
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416 Seiten
übersetzt von Susanne Goga-Klinkenberg
ISBN 978-3-423-26306-1
Preis: 16,95 Euro
erschienen bei https://www.dtv.de/?gclid=EAIaIQobChMIj8q-7Pq07wIVz9rVCh2zRwlVEAAYASAAEgKuGDBwE
Leseprobe https://www.dtv.de/buch/ruth-ware-das-chalet-26306/

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Veröffentlicht am 30.11.2021

Die lieben Nachbarn ...

Die Bosheit
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Die Bosheit von Mattias Edvardsson
erschienen bei Limes

Zum Inhalt

Mikael ist mit seiner Familie in ein kleines Nest in Südschweden gezogen, wo er einen Neuanfang wagen will. Die Nachbarn sind ausgesprochen ...

Die Bosheit von Mattias Edvardsson
erschienen bei Limes

Zum Inhalt

Mikael ist mit seiner Familie in ein kleines Nest in Südschweden gezogen, wo er einen Neuanfang wagen will. Die Nachbarn sind ausgesprochen reizend, doch die heile Vorstadtidylle trügt: Jeder verbirgt dunkle Geheimnisse, heimliche Sehnsüchte und sogar kriminelle Schandtaten. Dann ereignet sich ein schrecklicher Unfall. Mikaels Frau wird von einem Auto angefahren und ringt mit dem Tod. Sein Verdacht erhärtet sich: Es war kein Unglück, sondern eine vorsätzliche Tat. Doch welcher Nachbar will Mikaels Frau tot sehen – und welches Geheimnis hütet er selbst?
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Sie hat gesagt, man sollte gebührenden Abstand zu seinen Nachbarn halten und keine engere Beziehung zu ihnen eingehen, mal davon abgesehen, dass man sie bittet, im Urlaub den Briefkasten zu leeren.
Seite 34

Das Cover dieses Romans passt für mich nichts so ganz hundertprozentig zu dem Ort, den ich mir persönlich während des Lesens vorgestellt habe. Trotzdem mag ich das Cover und es passt auf jeden Fall zu einer schwedischen Landschaft. Erzählt wird die Story in der ersten Person, aus der Sicht von insgesamt drei Protagonisten.

Die Geschichte spielt sich in einem idyllischen Örtchen namens Köpinge in Südschweden ab. In dieser bestimmten Wohnanlage kennt jeder jeden und keiner schließt seine Haustür ab. Für mich komplett unvorstellbar – wenigstens letzteres. Dass jeder jeden kennt und wahrscheinlich auch ziemlich genau beobachtet, ist wohl in mehreren Dörfchen Gang und Gebe … Auch dies ist nicht unbedingt das Gelbe vom Ei, aber man kann Nachbarn schließlich auch in ihre Schranken verweisen. Tratsch und unaufgeforderte Ratschläge sind hier an der Tagesordnung und so gut wie nichts bleibt dem anderen verborgen. Fand ich authentisch dargestellt und in der Vorstellung einfach auch ein wenig gruselig.
Der Unfall von Bianca ereignete sich im Jahr 2017 und Mikael und seine Familie sind erst zwei Jahre zuvor nach Köpinge gezogen. In Rückblicken erfährt der Leser etwas über diese letzten zwei Jahre, was ich sehr interessant fand.
Die Figuren machten allesamt nicht gerade den sympathischsten Eindruck auf mich, aber das hat dem Lesevergnügen keinen Abbruch getan. Gun-Britt und ihr Mann sind die Lästermäuler der Anlage, Ola hat einige Leichen im Keller und Jacqueline und ihr Sohn Fabian waren für mich noch am geheimnisvollsten. Sie verbergen eindeutig etwas, aber mit der Zeit kommen immer mehr Details beim Lesen ans Licht.
Bianca habe ich leider fast gar nicht wahrgenommen – sie tritt hauptsächlich in den Rückblenden auf, da sich der Unfall schon quasi vor der ersten Buchseite ereignete. Ihr Mann Mikael ist ebenso schwer einzuschätzen, aber auch er ist nicht unbedingt der perfekte Ehemann.

Es gibt nichts Schlimmeres, als mitansehen zu müssen, wenn es dem eigenen Kind schlecht geht.
Seite 82

Mattias Edvardsson hat mir interessante Lesestunden mit diesem Roman beschert. Es ist eine ziemlich ruhig erzählte Geschichte, also keine Action und schon gar kein Thriller. Mir gefiel der Aufbau sehr gut und gerade das Einstreuen der Rückblenden waren hilfreich und nötig für den Plot. Die Gegenwart spielt eher die Nebenrolle, was ich so nicht erwartet hatte. Was den Unfall angeht, hatte ich ziemlich schnell eine Vermutung, die sich am Ende auch bestätigte. Nur die Auflösung nach dem Warum ließ mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen … Die Nachbarschaft in einem kleinen Ort, in einer dicht besiedelten Wohnanlage wurde authentisch dargestellt, so dass sich bestimmt der ein oder andere Leser wie auf bekanntem Boden fühlen wird. Das gewisse Etwas fehlte mir leider an dieser und jener Stelle, aber ich werde auf jeden Fall noch weitere Bücher des Autors lesen. Behaltet eure Nachbarn gut im Auge und lest dieses Buch! ;)

Das Leben wird zerstört, Menschen verschwinden. Nichts ist so wie zuvor, und niemand weiß, warum.
Seite 437


Zum Autor

Mattias Edvardsson lebt mit seiner Frau und den beiden gemeinsamen Töchtern außerhalb von Lund in Skåne, Schweden. Wenn er keine Bücher schreibt, arbeitet er als Gymnasiallehrer und unterrichtet Schwedisch und Psychologie. Mit seinen Romanen »Die Lüge« und »Der unschuldige Mörder« eroberte er auf Anhieb die Top 10 der SPIEGEL-Bestsellerliste und wurde nicht nur von den Lesern gefeiert, sondern auch von der Presse hochgelobt. Edvardssons Handwerk ist der Grusel im Alltäglichen – in seinem neuesten Roman »Die Bosheit«, der im November 2021 erscheint, führt er seine Leser zu einem Schauplatz mit ganz eigener Spannungsnote: die eigene Nachbarschaft.


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448 Seiten
übersetzt von Annika Krummacher
ISBN 978-3-8090-2722-5
Preis: 16 Euro
erschienen bei https://www.penguinrandomhouse.de/Verlag/Limes/23000.rhd
Leseprobe https://www.penguinrandomhouse.de/Paperback/Die-Bosheit/Mattias-Edvardsson/Limes/e569013.rhd

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Veröffentlicht am 15.11.2021

Emotional und sehr privat

Die Schönheit des Himmels
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Die Schönheit des Himmels von Sarah Biasini
erschienen bei Paul Zsolnay Verlag

Zum Inhalt

Eine Frau schreibt an ihre neugeborene Tochter. Sie erzählt ihr von ihren Freuden, ihren Leiden, ihren Ängsten ...

Die Schönheit des Himmels von Sarah Biasini
erschienen bei Paul Zsolnay Verlag

Zum Inhalt

Eine Frau schreibt an ihre neugeborene Tochter. Sie erzählt ihr von ihren Freuden, ihren Leiden, ihren Ängsten und von einer Abwesenden, ihrer eigenen Mutter: der großen und unvergessenen Romy Schneider. Sarah Biasini spürt in ihrem berührenden Buch der Beziehung zu ihrer Mutter nach. Ein poetischer Text, der Fragen aufwirft: Wie wächst man auf, wenn man die Mutter mit vier Jahren verliert? Wie lebt man weiter, wenn einem der Tod so früh so nahekommt? Wie trauert man um eine Mutter, die von der ganzen Welt abgöttisch verehrt wird? Die Antwort findet die Autorin bei sich, bei der Liebe ihrer Familie, ihrer Freunde, bei den Frauen, die ihr die Mutter ersetzt haben. Ein Buch über das Leben, das weitergeht, trotz allem.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Cover dieses Buches finde ich mit dem Foto sehr schön gewählt. Es zeigt Sarah Biasini mit ihrer berühmten Mutter Romy Schneider und ist für mich ein sehr emotionales Bild. Sarah Biasini schildert verschiedene Begebenheiten aus ihrer persönlichen Sicht.

Wir erhalten als Leser Einblicke in das Leben von Sarah, was mitunter ziemlich privat ist. Gedanken, Gefühle und kleine Erinnerungen an verschiedene Ereignisse werden hier beschrieben. Mich störte dabei, dass enorm in der Zeit gesprungen wird und es keinen klaren Zusammenhang zwischen den gewählten Momentaufnahmen gibt. Leider ist mir auch noch nach dem Lesen des Buches noch nicht ganz klar, was Sarah mit diesen Aufzeichnungen bezwecken wollte. Ich hatte mir vorgestellt, dass es natürlich um die aufkommenden Muttergefühle während ihrer eigenen Schwangerschaft geht und sie sich somit an ihre Kindheit erinnert. Und dies dann in der Form des Buches an ihr Kind weitergibt. Aber hier sind einige Passagen enthalten, die ich als Kind von meiner Mutter eher nicht lesen wollen würde.
Es geht stellenweise um eine Kindheit, in der größtenteils leider keine Mutter vorkommt. Die Erinnerungen an Romy Schneider sind vage und auch nicht im Überfluss vorhanden. Kein Wunder, wenn man bei dem Tod eines Elternteils erst knapp 5 Jahre alt ist … Natürlich lief Sarah Biasinis Kindheit anders ab als bei Kindern nicht berühmter Eltern. Sie wird immer wieder darauf gestoßen durch die Medien, Wunden werden immer wieder aufgerissen. Ganz deutlich wird dies im Buch, als über die Grabschändung geschrieben wird. Die Sensationsgier der Menschen und auch der Presse ist nahezu ekelhaft … Berührend fand ich die Feststellung der Schwangerschaft, die Geburt und die ersten Monate mit der kleinen Anna. Wenn man so spät noch Mutter wird, sind wahrscheinlich auch die Ängste und Bedenken größer als bei jüngeren Müttern. Vielleicht spielt auch hier der Verlust der eigenen Mutter eine große Rolle, was ich auch aus einigen Passagen herauszulesen meinte.

Sarah Biasini hat ein schönes Buch für die Nachwelt und in erster Linie für ihre Tochter hinterlassen. Sie zeigt, dass man auch ohne Mutter aufwachsen kann, dass andere Menschen stattdessen für einen da sind, aber auch, wie schwer bestimmte Momente sind. Wie groß die Verlustängste und allgemeine Ängste sind. Wie man mit dem Tod anders umgeht, geprägt auch von dem Unfalltod ihres Bruders David. Ich denke, dass Sarah eine starke Frau ist, die ihren Weg und ihr persönliches Glück gefunden hat. Sie erzählt offen und ehrlich und ich finde es bewundernswert, dies mit der Welt zu teilen. Einige Momentaufnahmen fand ich sehr emotional und persönlich dargestellt. Romy Schneider war nun einmal eine große Berühmtheit, die auch fast 40 Jahre nach ihrem Tod nicht vergessen ist. Wie die Medien und auch einige Menschen damit umgehen und bei einer Kleinigkeit gleich die Sensation wittern, ist teilweise wirklich abartig. Sarah Biasini muss mit dem Tod eines geliebten Menschen umgehen, hat kaum Erinnerungen an ihre früheste Kindheit mit ihrer Mutter und wird dann teilweise noch so sehr belagert. Für uns hier draußen ist Romy Schneider eine Legende, für Sarah ist sie lediglich ihre Mutter, die viel zu früh verstorben ist.

Es ist seltsam, sich zu verabschieden, obwohl alle noch am Leben sind. Es ist uns zur zweiten Natur geworden. Mit dem Schlimmsten zu rechnen, die Dinge auszusprechen, bevor es zu spät ist.
Seite 129


Zum Autor

Sarah Biasini, geboren 1977, die Tochter von Romy Schneider und Daniel Biasini, ist Schauspielerin. Neben dem Theater hat sie eine neue Ausdrucksmöglichkeit für sich entdeckt. Die Schönheit des Himmels ist ihr erstes Buch.


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192 Seiten
übersetzt von Theresa Benkert
ISBN 978-3-552-07261-9
Preis: 22 Euro
erschienen bei https://www.hanser-literaturverlage.de/verlage/zsolnay
Leseprobe https://www.hanser-literaturverlage.de/buch/die-schoenheit-des-himmels/978-3-552-07261-9/

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An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag und www.lovelybooks.de für die Bereitstellung dieses Exemplars und die tolle Leserunde bedanken!

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Veröffentlicht am 02.11.2021

Spannende Fortsetzung

Amissa. Die Vermissten
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Amissa. Die Vermissten von Frank Kodiak
erschienen bei Droemer

Zum Inhalt

Nur ein wildes Gerücht – oder grausame Realität? Wer genug Geld hat, kann sich alles kaufen und bestellen – angeblich auch Menschen, ...

Amissa. Die Vermissten von Frank Kodiak
erschienen bei Droemer

Zum Inhalt

Nur ein wildes Gerücht – oder grausame Realität? Wer genug Geld hat, kann sich alles kaufen und bestellen – angeblich auch Menschen, und zwar jede beliebige Person. Die hübsche Nachbarin, den Kellner, das Mädchen aus dem Bus: Wer an »Missing Order« die richtige Summe überweist, bekommt, wen er will, ohne je verdächtig zu erscheinen.
Die Privatdetektive Rica und Jan Katzius kommen nicht so recht voran mit ihren Untersuchungen rund um dubiose Machenschaften bei »Amissa«, einer Organisation, die nach vermissten Personen sucht. Bis sich eine Frau meldet, die Beweise für die »Missing Order« liefern will. Doch das Treffen endet in einer Katastrophe: Die angebliche Zeugin ist tot, und als Jan heimkehrt, ist Rica verschwunden.
Kurz darauf erhält Jan eine eindeutige Botschaft: Er wird seine Frau nie wiedersehen. Sollte er weiter gegen »Amissa« ermitteln, wird Rica in die Prostitution verkauft. Gibt er auf, wird sie »nur« getötet …
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Da es sich bereits um den 2. Teil der Reihe handelt, weise ich auf eine gewisse SPOILERGEFAHR hin!

Auch dieser zweite Teil der Reihe um das ungewöhnliche Ermittlerduo startet wieder mit einem spannenden ersten Abschnitt. Geschildert wird die Story in der dritten Person – in der Beziehung hat sich hier nichts zum Auftaktband geändert.

Dass Rica keine einfache Vergangenheit hatte und Jan ihr Retter war, haben wir bereits erfahren. In dieser Fortsetzung gibt es noch einmal ein wenig mehr Details dazu, die ebenfalls recht erschreckend und zum Teil berührend sind. Rica und Jan passen auf ihre ganz besondere Art und Weise perfekt zueinander und würden füreinander durchs Feuer gehen. Auch hier wird ihre Beziehung auf schreckliche Weise geprüft. Wie der Klappentext offenbart, wird Rica entführt. Dies passiert schon, bevor überhaupt 100 Seiten gelesen sind, was mir gut gefiel. Ich mag es überhaupt nicht, wenn man ewig auf das angekündigte Ereignis wartet und nichts passiert …
Während Jan und Rica die eine Perspektive innehaben, so kommt auf der anderen Seite erneut eine betroffene Familie zu Wort. Hierzu gehört insbesondere Issy, die die Schwester von David Stoll ist. David ist verschwunden und Issy lässt nichts unversucht, ihn zu finden. Eine bemerkenswerte junge Frau, der meine Sympathien nur so zuflogen.

Frank Kodiak hat mir auch mit dieser Fortsetzung spannende Lesestunden beschert. Dieses Mal geht es nicht so sehr um überraschende Wendungen, sondern der Fall wird vom Autor sehr ausführlich beschrieben. Anfangs gibt es eine kurze Zusammenfassung der vorangegangenen Ereignisse aus Band 1, was mir gut gefiel. Ein Reinkommen in die Geschichte ging somit problemlos, obwohl Band 1 schon ein ganzes Jahr her ist. Die Story wird auf zwei Zeitebenen erzählt, was ich anfangs ein wenig verwirrend fand. Aber mit der Zeit finden sie zusammen und der Nebel lichtet sich etwas. Jan und Rica wenden beide weiterhin Methoden an, die sich am Rande der Legalität befinden und mitunter recht brutal sind. Hier wird nichts beschönigt oder verschleiert, was teilweise schon starke Nerven erfordert. Zwei Dinge sind mir dann doch etwas aufgestoßen, wo ich persönlich gerne eine Trigger-Warnung in dem Buch gehabt hätte – denn auch diese Dinge werden einfach „rausgehauen“. Da hat jeder seine persönlichen Grenzen, mir war es eindeutig zu viel. Insgesamt hätte die Story auch gut ein paar Seiten weniger haben können, denn es kommt noch besser. Das Buch endet nicht mit einem Cliffhanger im üblichen Sinne – es hört quasi mitten im Satz einfach auf! Das habe ich nicht vorhergesehen und war somit ziemlich überrascht. Trotz meiner Kritikpunkte habe ich nun keine Wahl und muss einfach wissen, wie der Fall ausgeht. Denn so viel sei verraten: es ist rein gar nichts geklärt … Ich bin gespannt auf Band 3 und hoffe auf eine baldige Ankündigung.


Die Reihe

Amissa. Die Verlorenen http://claudiasbuecherhoehle.de/?p=811
Amissa. Die Vermissten

Zum Autor

Frank Kodiak ist das Pseudonym für Andreas Winkelmann, geboren 1968, der mit seinen Thrillern regelmäßig unter den Top 10 der Spiegel-Bestsellerliste steht. Schon früh entwickelte er eine Leidenschaft für spannende, unheimliche Geschichten. Nach dem Studium der Sportwissenschaften arbeitete er zunächst als Soldat, Sportlehrer, Taxifahrer, Versicherungsfachmann und freier Redakteur. Mit seiner Familie lebt er in der Nähe von Bremen - in einem einsamen Haus am Waldrand. Mehr über Andreas Winkelmann: andreaswinkelmann.com.
http://www.andreaswinkelmann.com


WERBUNG
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432 Seiten
ISBN 978-3-426-30764-9
Preis: 10,99 Euro
erschienen bei https://www.droemer-knaur.de
Leseprobe https://www.droemer-knaur.de/buch/frank-kodiak-amissa-die-vermissten-9783426307649

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