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Veröffentlicht am 12.09.2022

Erst magisch, dann verwirrend

Simón
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„Simón“ ist ein ungewöhnlicher Roman des Autors und Journalisten Miqui Otero, der als einer der wichtigsten literarischen Autoren Spaniens bezeichnet wird.

Der Protagonist Simón wächst mit seiner Familie ...

„Simón“ ist ein ungewöhnlicher Roman des Autors und Journalisten Miqui Otero, der als einer der wichtigsten literarischen Autoren Spaniens bezeichnet wird.

Der Protagonist Simón wächst mit seiner Familie in einer Bar am Stadtrand von Barcelona auf. Der Sonntag ist sein Highlight, da kommt sein zehn Jahre ältere Cousin Rico und bringt ihm historische Abenteuerromane vom Bücherflohmarkt mit, in die sich Simón hineinträumt. Als Rico eines Tages verschwindet, muss Simón lernen seinen eigenen Weg zu finden.

Nach den ersten Seiten war ich total begeistert von dem Schreibstil des Autors. Mir gefiel die dargestellte Welt, die Atmosphäre der Kneipe und der Bücherflohmärkte. Der Erzählstil ist äußerst lebendig, atmosphärisch, dicht und poetisch, aber dabei bleibt es leider nicht. Nach Ricos Verschwinden ändert sich die Atmosphäre und es beginnt anstrengend zu werden. Vieles erscheint mir unnötig umständlich ausgedrückt und ich habe es als mühsam empfunden den Ereignissen zu folgen. Es passiert eine Menge, aber vieles ist nicht wirklich relevant, hat keine Bedeutung für das was folgt.

Mich hat das Buch nach dem starken Beginn enttäuscht. Vielleicht hatte ich mich auch zu sehr auf Barcelona gefreut, aber davon kam leider nicht viel bei mir an. Abgesehen von wenigen Gegebenheiten hätte der Roman in jeder beliebigen Stadt spielen können.

In diesem Roman steckt ein wenig Magie und etwas Poesie. Er ist bunt und außergewöhnlich, war aber für mich nicht das Richtige.

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Veröffentlicht am 29.03.2022

Detektivgeschichte mit Berliner Flair

Auf dem Gipfel wachsen Chinanudeln
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„Auf dem Gipfel wachsen Chinanudeln“ ist ein Jugendbuch für junge Leser ab neun Jahren von den Autoren Benjamin Tienti und Sebastian Kiefer.

Nachdem der große Bruder Berthold des elfjährigen Elmo bei ...

„Auf dem Gipfel wachsen Chinanudeln“ ist ein Jugendbuch für junge Leser ab neun Jahren von den Autoren Benjamin Tienti und Sebastian Kiefer.

Nachdem der große Bruder Berthold des elfjährigen Elmo bei einem Unfall ums Leben kam, ist alles anders und er versucht sich mit Detektivarbeit abzulenken. Auf dem Flohmarkt hat er ganz viele Detektivgeschichten erhalten und die Fälle nehmen ihn voll und ganz ein. Unter anderem sucht er nach der Meistermelodie aus dem Online-Spiel MeloDIY. Aber nicht nur er ist auf der Suche, schließlich winkt eine Belohnung.

Die Kapitelüberschriften sind gut gewählt und machen neugierig auf das was kommt. Es folgt jeweils einer von „99 Tricks für den modernen Meisterdetektiv von Meisterermittler Rufus Rockefeller“.

Der Schreibstil ist leicht verständlich und sehr lebendig. Neben der eigentlichen Handlung werden zahlreiche Themen angesprochen wie der Tod eines nahestehenden Angehörigen, Alkoholismus und zerrüttete Familien. Von daher eignet sich das Buch auch gut als Gesprächsgrundlage für tiefer greifende Themen.

Elmo ist ein liebenswerter Protagonist und Tuna – eine Gamerin, mit der er seinen ersten Fall löst – mochten wir ebenfalls sehr.

In dem Buch befinden sich passende schwarz-weiß Zeichnungen des Illustrators Stephan Pricken. Diese, sowie ein abwechslungsreiches Schriftbild, lockern die Geschichte gut auf und bringen noch mehr Leben in die Story.

Uns hat diese Detektivgeschichte mit ihrem Berliner Flair gut gefallen. Wir hätten uns lediglich noch ein paar Antworten mehr gewünscht, die uns aber natürlich neugierig auf weitere Bände mit Elmo und Tuna machen.

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Veröffentlicht am 05.11.2021

Pubgespräche

Love. Alles was du liebst
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„Love. Alles was du liebst“ ist ein ungewöhnlicher Roman des in Dublin geboren Schriftstellers und Drehbuchautors Roddy Doyle.

Davy und Joe kennen sich schon lange, haben sich aus den Augen verloren, ...

„Love. Alles was du liebst“ ist ein ungewöhnlicher Roman des in Dublin geboren Schriftstellers und Drehbuchautors Roddy Doyle.

Davy und Joe kennen sich schon lange, haben sich aus den Augen verloren, treffen sich wieder und reden, so wie Freunde nun einmal reden. Sie sitzen in einem Pub, schwelgen in Erinnerungen, reden über ihre Frauen, Familien, Liebe, belanglosen und tiefer greifenden Dingen. Zwischen den Unterhaltungen erfährt man nach und nach mehr über das Leben von Joe und Davy und eigentlich wirken die beiden ganz sympathisch auf mich. Zwischenzeitlich hatte ich fast das Gefühl am Nachbartisch zu sitzen und ihnen zuzuhören.

Der Schreibstil ist einfach, aber da die Dialoge lang sind und oft nur aus kurzen Sätzen oder wenigen Worten bestehen, fiel es mir nicht immer leicht den Überblick zu behalten, wer was gesagt hat. Die fehlenden Anführungszeichen, die üblicherweise bei wörtlicher Rede gesetzt werden, machten das nicht einfacher.

Ich fand den Umgang der beiden Männer miteinander interessant, habe oft geschmunzelt und vieles zwischen den Zeilen entdecken können. Liebe ist vielfältig und wenn man nicht genau aufpasst, verpasst man die leisen, zarten Töne, die hier im Gespräch zwischen den Männern fast untergingen.

Es sind interessante Gespräche zwischen zwei Männern deren Leben unterschiedlich verlaufen ist. Ich fand das Buch ein wenig anstrengend zu lesen aber auch durchaus interessant.



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Veröffentlicht am 28.02.2021

Ein ungewöhnliches Buch

Rauschen
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„Rauschen“ ist das Debüt des Autors Richard Boden.
Es geht um Jonas, Jonas lebt in Berlin und ist Komponist, Musiker, Organisator, Unzufriedener (so seine eigenen Worte). Nachdem er seine Wohnung untervermietet ...

„Rauschen“ ist das Debüt des Autors Richard Boden.
Es geht um Jonas, Jonas lebt in Berlin und ist Komponist, Musiker, Organisator, Unzufriedener (so seine eigenen Worte). Nachdem er seine Wohnung untervermietet und seinen Job gekündigt hat, macht er sich auf den Weg an die Nordsee, das war zumindest sein ursprünglicher Plan.

Der Schreibstil des Autors ist ungewöhnlich. Seine Sätze sind kurz und wirken teilweise ein wenig abgehackt, wodurch es mir schwer fiel, in einen richtigen Lesefluss zu kommen. Gleichzeitig ist sein Schreibstil kraftvoll und wortgewaltig. In seinen Sätzen steckt weit mehr als nur das geschriebene Wort, so dass das Buch ein wenig Zeit erfordert. Zeit, um über die Ereignisse und die Worte nachzudenken und diese auf sich wirken zu lassen.

Jonas Reise ist ebenso ungewöhnlich wie interessant. Bisher habe ich nichts Vergleichbares gelesen und der Titel ist treffend gewählt - in meinem Kopf rauscht es.

Dieser Roman hat mich berührt und nachdenklich gemacht, benötigt aber sowohl während des Lesens als auch danach ein wenig Zeit.

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Veröffentlicht am 13.02.2021

Unterhaltsam, amüsant, aber Lösungsansätze findet man hier nicht

Generation Beziehungsunfähig. Die Lösungen
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Mit seinem Buch „Generation Beziehungsunfähig. Die Lösungen“ hat der in Berlin lebende Autor Michael Nast mich gut unterhalten, aber wenn man auf der Suche nach Lösungen oder einem Ratgeber ist, liegt ...

Mit seinem Buch „Generation Beziehungsunfähig. Die Lösungen“ hat der in Berlin lebende Autor Michael Nast mich gut unterhalten, aber wenn man auf der Suche nach Lösungen oder einem Ratgeber ist, liegt man hier falsch.

Heutzutage gibt es zahlreiche Möglichkeiten Menschen kennenzulernen. Die verschiedenen Dating -Apps sollten eigentlich für jeden die passende Möglichkeit herbeizaubern – könnte man denken – doch nur zu oft gehen wir von falschen Voraussetzungen und mit falschen Erwartungen an die Sache heran.

In vielen verschiedenen Beispielen schildert Nast aus seinen Erfahrungen und Beobachtungen was so alles schief laufen kann.

„So detaillierte Pläne man entwirft, Gefühle kann man nun mal nicht planen.“

Damit und dass die Lösungen sehr individuell sind, hat der Autor natürlich vollkommen recht. Trotzdem habe ich die im Titel versprochenen Lösungen vermisst.

Dennoch fand ich das Buch sehr unterhaltsam. Mir gefiel der humorvolle, lockere Schreibstil und auch die Art, wie der Autor immer wieder Persönliches von sich und aus seinem Umfeld berichtet.

Aber mir fehlte insgesamt der rote Faden. Lediglich Tinder zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch und taucht immer wieder auf. Da mir diese Plattform vollkommen fremd, konnte ich damit nicht so viel anfangen.

Das Buch ist definitiv anders als ich erwartet hatte, aber nachdem für mich klar war, dass ich es weder als Ratgeber noch als Sachbuch lesen darf, sondern hier mehr Wert auf die Unterhaltung gelegt wurde, habe ich es gerne gelesen und mehrfach ziemlich gelacht. Ich habe auch eine Menge Sätze gefunden, die mich zum Nachdenken angeregt haben und auch viele – eher traurige Statements - die dem heutigen Zeitgeist entsprechen.

Fazit: Insgesamt ein unterhaltsames Buch mit interessanten Ansetzen zum Nachdenken, das ich aber nicht unter Ratgeber mit Lösungsansätzen einsortieren kann.

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