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Veröffentlicht am 22.05.2022

Isabell Bonnet ermittelt wieder

Madame le Commissaire und die Villa der Frauen
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Madame le Commissaire und die Villa der Frauen ist der neunte Band der Krimireihe um Isabelle Bonnet und ihren Assistenten Apollinaire. Isabelle hat mittlerweile aus Thierrys Erbe eine Einrichtung gegründet, ...

Madame le Commissaire und die Villa der Frauen ist der neunte Band der Krimireihe um Isabelle Bonnet und ihren Assistenten Apollinaire. Isabelle hat mittlerweile aus Thierrys Erbe eine Einrichtung gegründet, die Frauen aus dem Pariser Frauenhaus eine Auszeit und etwas Erholung bieten sollen und nun treffen die ersten Frauen ein. Nach kurzer Zeit verschwindet eine der Damen samt ihrem Sohn und Isabelle macht sich auf die Suche nach ihr, in großer Sorge, dass ihr etwas passiert ist. Kurz darauf findet man ihre Leiche und Isabelle begibt sich mit ihrer unkonventionellen Art auf die gefährliche Suche nach dem Mörder.

Erneut entführt und Pierre Martin in die idyllische Provence und diese Idylle wird getrübt von grausamen Morden. Auch wenn gerade die Hauptfigur etwas überzeichnet wirkt, macht es Spaß, "mit ihr" zu ermitteln und es tauchen immer wieder überraschende Facetten auf, auch wenn sich gewisse Muster in den einzelnen Bänden wiederholen. Die Auflösung dieses Falles ist für den Leser fast nicht möglich, da es- aus meiner Sicht- keine hinweisenden Anhaltspunkte dafür gibt. Natürlich ist es schön, wenn es nicht zu leicht zu durchschauen ist, aber ich habe gerne die Möglichkeit, mit zu rätseln. Unabhängig davon ist der Schreibstil durchaus fesseln und man kann das Buch sehr zügig lesen. Und es macht auch immer wieder Spaß, die Charaktere wieder zu treffen und ihre persönliche Entwicklung mitzubekommen. Auch diesmal haben wir Teil an Isabelles Privatleben, auch wenn diesmal einiges ungelöst bleibt. Es wird also wohl nicht der letzte Band der Reihe gewesen sein... Ich bin gespannt auf den nächsten!

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Veröffentlicht am 04.04.2022

Psychotherapie hautnah in einem packenden Roman verpackt

Die Schopenhauer-Kur
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Psychotherapeut Julius erhält eine tödliche Diagnose und zieht daraufhin Resumée, was er erreicht hat im Leben, was nicht und was ihm wirklich wichtig ist. Dabei stößt er auf Philip, einen ehemaligen Patienten, ...

Psychotherapeut Julius erhält eine tödliche Diagnose und zieht daraufhin Resumée, was er erreicht hat im Leben, was nicht und was ihm wirklich wichtig ist. Dabei stößt er auf Philip, einen ehemaligen Patienten, dem er nicht helfen konnte. Er sucht diesen auf, um zu sehen, was aus ihm geworden ist. Dieser behauptet durch die Lektüre von Schopenhauer geheilt worden zu sein. Und er möchte nun selbst Therapeut werden... Die beiden handeln einen Deal aus, im Rahmen dessen Philipp an der Gruppentherapie von Julius teilnimmt...
Irvin Yalom schafft es immer wieder, die Prozesse in der Psychotherapie in eine fesselnde Geschichte zu verpacken. So auch hier. Es kommt schon auch immer ein bisschen Lehre dabei durch, aber das finde ich, die mich für das Thema interessiert, nicht schlimm. Es begegnen uns hier in dem Roman interessante, lebendige Charaktere, mit denen man von Therapiesitzung zu Therapiesitzung fiebert. Zwischen den Kapiteln sind immer wieder Einschübe über Schopenhauer und sein Leben und Wirken, die manchmal interessant, manchmal etwas langatmig bzw. aus meiner Sicht den Lesefluss unterbrechend sind. Wobei sie für das Verständnis der Hintergründe sicher nicht schlecht sind. Anfangs fand ich das gut, am Ende hätte ich sie manchmal gern übersprungen, um in der Geschichte weiter lesen zu können. Aber für das Verständnis des Philipp Slate sind sie durchaus hilfreich...
Insgesamt ein lesenswerter Roman!

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Veröffentlicht am 10.01.2022

Wie es weiterging nach dem Happy End

Die Zeit der Kirschen
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Köchin Aurélie und Lektor und Bestseller-Autor André sind ein glückliches Paar. Er möchte ihr einen Heiratsantrag machen, doch dann geht alles schief. Ihr Restaurant bekommt überraschend einen Stern und ...

Köchin Aurélie und Lektor und Bestseller-Autor André sind ein glückliches Paar. Er möchte ihr einen Heiratsantrag machen, doch dann geht alles schief. Ihr Restaurant bekommt überraschend einen Stern und das Restaurant ist ausgebucht. Dann stellt sich alles als eine Verwechslung heraus und Aurélie lernt den Eigentümer des anderen Restaurants "Le temps des cerises" kennen, der in Wahrheit den Stern bekommen hat. Nach anfänglichem Ärger findet Aurélie zusehends Gefallen an dem charismatischen Koch und André lernt, was Eifersucht ist...

"Die Zeit der Kirschen" ist die Fortsetzung von Nicolas Barreaus zauberhaftem Bestseller "Das Lächeln der Frauen", in dem sich Aurélie und André kennen und lieben lernen. Bei so schönen Geschichten bin ich immer sehr skeptisch bezüglich Fortsetzungen und auch hier wurde ich ein bisschen darin bestätigt. Ich bin erstmal recht schwer in die Geschichte reingekommen, im Verlauf dann zunehmend besser, da wurde es wieder eine fesselnde Geschichte in der man mit den beiden Protagonisten gut mitgehen kann und am ende liefen die Tränen... Dennoch fehlt dem Buch aus meiner Sicht der Zauber des ersten Bandes, die absolute Schönheit eines klassischen Barreaus. Manches kommt einem ein wenig viel vor, dennoch gibt es viel schöne und auch witzige, skurrile Szenen. Durch kapitelweise Wechsel der Perspektive zwischen beiden Protagonisten bekommt der Leser Gefühls- und Denkwelt beider Protagonisten mit und auch wenn ich das anfangs etwas schwierig fand, weil ich auch nicht immer gleich wusste, wer "ich" ist, wird dadurch eine in sich stimmige Geschichte daraus. Insgesamt habe ich das Buch gerne und auch relativ flott gelesen, an seinen Vorgänger kommt es aber nicht ran.

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Veröffentlicht am 10.01.2022

Wer oder was ist Heimat?

Abschied von der Heimat
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Mit 5 Jahren wird Erika von der hungernden Familie m Rheinland zu ihrer strengen Tante Mimi nach Böhmen geschickt, wo sie eine gute Schulbildung erhält. Erika entwickelt sich zu einer selbstbewussten jungen ...

Mit 5 Jahren wird Erika von der hungernden Familie m Rheinland zu ihrer strengen Tante Mimi nach Böhmen geschickt, wo sie eine gute Schulbildung erhält. Erika entwickelt sich zu einer selbstbewussten jungen Frau. Dann bricht der 2. Weltkrieg aus, der schließlich die Vertreibung der Deutschen aus Böhmen zur Folge hat...

Abschied von der Heimat ist der Auftakt zu einer dreiteiligen Familiensaga. Angeregt von der Geschichte ihrer eigenen Mutter schafft die Autorin eine facettenreiche Geschichte, mit der sie die Entwicklung in Böhmen vor, im und nach dem 2. Weltkrieg beleuchtet anhand fiktiver Figuren rund um Protagonistin Erika. Anders als von den Inhaltsangaben her anzunehmen spielt hier im ersten Teil die Vertreibung noch nicht die große Rolle, vielmehr haben wir hier an der Vorgeschichte teil. Ich bin daher mit etwas anderen Erwartungen an den Roman herangegangen, fand mich aber dennoch in einer interessanten Geschichte wieder, die ich gerne gelesen habe und mir viel eröffnet hat, was ich nicht wusste. Die Figuren sind gut dargestellt, jedoch manche fast ein wenig überzogen und nicht immer wirken alle Charaktere glaubhaft und realistisch. Mit der Protagonistin Erika tat ich mich anfangs etwas schwer, auch wurden ihr und ihren Kinderfreunden manchmal unrealistisch Erwachsene Gendanken zugewiesen, die mir sehr unglaubhaft schienen. Im Verlauf entwickelt sie sich aber durchaus positiv und man kann als Leser gut mit ihr mitfiebern, wenn auch nicht alle ihre Emotionen nachvollziehbar sind. Mehr als einmal muss sich Erika zwischen ihrer Familie im Rheinland, wo sie innige Liebe erfährt und ihrer Tante, wo sie bessere Zukunftschancen hat und Freunde gefunden hat, entscheiden und es stellt sich die Frage, wer oder was ist Heimat?
Die Geschichte führt viele Handlungsstränge und Ereignisse zusammen, was manchmal etwas überfrachtet wirkt, so dass andererseits Einzelheiten auf der Strecke bleiben ,die man als Leser noch gerne erfahren hätte. Am Ende weiß man hier bei manchen als Leser nicht, ob sie einfach als Anregung für den nächsten Band offengehalten werden. Ein Hauptkonfliktfaktor für die Protagonistin wird am Ende aus meiner Sicht zu schnell abgehandelt. Zusammenfassend würde ich sagen handelt es sich hier um eine interessante Lektüre mit Stärken und Schwächen und auf alle Fälle will ich wissen, wie es Erika und ihren Zeitgenossen weiterhin ergeht, so dass ich gespannt auf die nächsten Bände bin, die im Laufe des Jahres 2022 erscheinen sollen.

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Veröffentlicht am 14.11.2021

Zwischen Gewicht und Übergewicht der Worte

Das Gewicht der Worte
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"Das Gewicht der Worte" von Pascal Mercier erzählt die Geschichte von Simon Leyland, dessen Leben durch eine tödliche Diagnose aus den Fugen gerät. Die Diagnose stellt sich als folgenschwerer Irrtum heraus, ...

"Das Gewicht der Worte" von Pascal Mercier erzählt die Geschichte von Simon Leyland, dessen Leben durch eine tödliche Diagnose aus den Fugen gerät. Die Diagnose stellt sich als folgenschwerer Irrtum heraus, dennoch ist nichts mehr wie vorher. Leyland muss sich neu orientieren, einen neuen Platz im Leben finden. Wer ist er? Was macht ihn aus?

Der Autor, der sich hinter dem Pseudonym versteckt, ist emeritierter Philosophieprofessor und hat bereits mehrere Geschichten veröffentlicht, unter anderem den Roman "Nachtzug aus Lissabon".

Das "Gewicht der Worte" ist ein Roman voll interessanter Charaktere mit den unterschiedlichsten Lebensgeschichten, deren Wege sich auf unterschiedlichste Art mit dem von Simon Leyland kreuzen. Allen gemein ist ihr Interesse an Wörtern, Sprachen und guten Texten. Im Roman finden sich neben der Haupthandlung aus Perspektive des Protagonisten (wobei ich irritierend finde, dass er meistens beim Nachnamen Leyland genannt wird, vereinzelt aber auch Simon) immer wieder auch Briefe von Simon Leyland an seine verstorbene Frau. Insgesamt entstehen dadurch teilweise sehr lange Kapitel ohne wirkliche Absätze, was mir das Lesen sehr anstrengend gemacht hat. Anfangs entwickelt sich die Geschichte eher schleppend und ziellos wirkend, teils bekommen die Worte deutliches Übergewicht und das Buch dadurch unnötige Längen. Im Verlauf werden diese immer weniger und die Geschichte interessanter und packender, was vor allem an den spannenden Charakteren liegt und der Entwicklung des Protagonisten. Richtig gepackt hat mich aber eher die Geschichte, die er dann als Autor selber schreibt, als die Haupthandlung. Am Schluss war es dann aber eigentlich viel zu plötzlich zu Ende. Insgesamt würde ich sagen, es handelt sich um einen lesenswerten Roman, auch wenn er mich nicht komplett vom Hocker gehauen hat.

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