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Veröffentlicht am 04.05.2017

Ein Mörder mit Vorliebe für ungewöhnliche Waffen

DNA
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Zwei Frauen werden auf grausame Weise ermordet – beide in ihrem Zuhause. Der Mörder bedient sich außergewöhnlicher Mordwaffen und gibt dem unerfahrenen Kommissar Huldar und seinem Team große Rätsel auf, ...

Zwei Frauen werden auf grausame Weise ermordet – beide in ihrem Zuhause. Der Mörder bedient sich außergewöhnlicher Mordwaffen und gibt dem unerfahrenen Kommissar Huldar und seinem Team große Rätsel auf, da er keine Beweismittel hinterlässt. Es scheint keinerlei Verbindung zwischen den beiden Frauen zu geben und sie galten als völlig unbescholten. Ausgerechnet der unerfahrene Kommissar Huldar wird mit den Fällen betraut. Sein Vorgesetzter Egill setzt ihn nur aus einem Grund ein: er will zwei Kollegen aus der Schusslinie der Öffentlichkeit bringen und im Falle eines Scheitern Huldars damit das Ansehen der Polizei nicht noch mehr schädigen. Keine schönen Aussichten für Huldar, der gerade mit Nikotinkaugummis endlich vom Rauchen loskommen will und zudem mit seinem schlechten Gewissen gegenüber seinem Kollegen Rikhardður kämpft. Mit dessen Frau Karlotta hatte er in betrunkenem Zustand einen One-Night-Stand. Die Ermittlungen werden nicht gerade einfacher, als er auf die Psychologin Freyja trifft. Unter falschen Angaben zu seinem Namen und Beruf hatte er eine Nacht mit ihr verbracht. Mit ihrer Hilfe befragt er Margret, die Tochter der ersten Ermordeten, die beim Tod ihrer Mutter im selben Raum war. Das traumatisierte Mädchen kann nur wenige Angaben zum Mörder machen. Huldar ist bald mit der Aufklärung der Morde etwas überfordert, da der Mörder keine Spuren hinterlässt. Als Vorgesetzter von Rikhardður und der hartgesottenen Polizistin Erla hat er keinen leichten Stand, auch wenn die beiden ihn tatkräftig unterstützen. Nur sein ignoranter Vorgesetzter Egill ist mehr mit der Anschaffung von neuem Equipment für sein Kommissariat beschäftigt und spielt bei den Ermittlungen keine Rolle. Zudem hält er nichts von Psychologen.
Zwischen den Perspektivenwechsel erscheint der junge Student und Amateurfunker Karl, der ein einsames und tristes Leben führt. Seine beiden „Freunde“ Börkur und Halli wenden sich zusehends von ihm ab – hatte sie letztlich nur ihr Faible fürs Funken zusammengeführt. Doch als Karl plötzlich seltsame Zahlenfolgen empfängt, stecken die drei Freunde ihre Köpfe zusammen und versuchen, den vermeintlichen Code zu knacken.

Selten war ich so ahnungslos, was die Person des Mörders betrifft. Sämtliche Spuren, die ich verfolgte, liefen ins Leere. Selbst der Prolog half mir nicht, um auf den Mörder zu kommen. Yrsa Sigurdardóttir gelingt es durch den gekonnten Perspektivenwechsel zwischen den Opfern und den Ermittlungen sowie den Einwürfen zum Privatleben von Freyja und Huldar die Spannung immer gleichbleibend aufrecht zu erhalten und den Leser immer wieder in die Irre zu führen. Dabei ist ihre Sprache klar und ungekünstelt, ohne kalt zu wirken. Dadurch fühlte ich mich als Leser wie ein stiller Beobachter. Über den Mörder gibt die Autorin nur sehr wenig preis, was die Spannung befeuert. Freyja und Huldar waren mir weder sympathisch noch unsympathisch. Beide haben ihre eigene Geschichte, die ab und zu durchschimmert. Das ergibt nur einen kleinen Abriss der beiden und lässt Raum für die Fantasie des Lesers. Auch im Hinblick darauf, dass „DNA“ das erste Buch einer Serie um die Psychologin Freyja und den Kommissar Huldar ist, bleibt der Leser neugierig zurück. Es gefällt mir, dass auch die Schwächen der beiden Hauptfiguren angesprochen werden…. Huldar bei einer Obduktion und Freyjas Bruder Baldur. Die kleine Margrét kommt als kluges, aber auch introvertiertes Mädchen herüber. Der Thriller erzeugt einen Nervenkitzel, der ohne allzu blutige Details zu den Morden auskommt. Mich hat dieser „kühle“ isländische Thriller gefesselt und zugleich neugierig auf weitere Folgen gemacht. Das ungewöhnliche Cover, auf dem zwei zu einem X-geformten blutige Klebestreifen angebracht sind, steht in direktem Zusammenhang mit den Morden und auch der Titel passt sehr gut dazu. Für mich ein rundum gelungenes Buch!

Veröffentlicht am 04.05.2017

Die Gottesformel

Das Einstein Enigma
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Der Kryptanalyst und Historiker Tomás Noronha begegnet eines Tages der wunderschönen, geheimnisvollen Iranerin Ariana. Sie bietet ihm einen ganz besonderen Auftrag und viel Geld an, um ein geheimes Manuskript ...

Der Kryptanalyst und Historiker Tomás Noronha begegnet eines Tages der wunderschönen, geheimnisvollen Iranerin Ariana. Sie bietet ihm einen ganz besonderen Auftrag und viel Geld an, um ein geheimes Manuskript bzw. eine Formel aus der Feder von keinem geringerem als Albert Einstein zu entschlüsseln. Als Tomás sich darauf einlässt, hat er keine Ahnung, dass sein Leben damit nicht nur komplett auf den Kopf gestellt wird, sondern sogar in Gefahr ist. Es beginnt eine spannende aber auch hoch dramatische Reise in den Mittleren Osten und durch die verschiedensten Themen der Physik, Mathematik und verschiedener Religionen. Von Christentum über Judentum, Hinduismus und Buddhismus wird der Bogen zur Wissenschaft geschlagen. Entgegen der Vermutung der Iraner und der Amerikaner geht es in dem Manuskript keineswegs um die Bauanleitung für eine billige Atombombe, sondern vielmehr um den Beweis der Existenz Gottes, die Gottesformel.
Die Ankündigung, dass es sich bei dem Buch um einen Spionagethriller handelt, ist meiner Meinung nach nicht gerechtfertigt. Wobei die Geschichte stets spannend ist und ich die Seiten nur so verschlungen habe. Vielmehr handelt es sich um aktuelle Wissenschaftliche Themen und den Hang des Menschen, seine Neugier zu befriedigen, verwoben mit einer Agentengeschichte und der Frage, ob es Gott gibt. Das Cover ist sehr ansprechend bis auf den roten Balken mit der Aufschrift zur Auflage des Buches. Darauf hätte ich gut verzichten können.
J.R. Dos Santos hat es geschafft, mir Laien die verschiedenen physikalischen Theorien verständlich nahezubringen, ohne dass es mir dabei langweilig wurde. Das alleine ist schon ein Gewinn für mich. Die Rahmengeschichte um Tomás und Ariana mag manche Schwäche haben, doch für mich tat das der Spannung keinen Abbruch. Der Autor lässt Tomás zum Doppelagenten werden und setzt ihn immer wieder großer Gefahren aus. Sein Privatleben kommt dabei auch nicht zu kurz und sogar die Liebe findet einen Platz in der Geschichte. Der Schreibstil ist flüssig und gut nachvollziehbar, auch wenn die Themen keine leichte Kost sind. Für dieses Buch war sicherlich eine Menge Recherche nötig und dann noch die entsprechende Fantasie um alles in eine gute Geschichte zu verpacken.
Das Buch ist für mich sehr gelungen und ich kann es gut weiterempfehlen. Die Fortsetzung macht mich jetzt noch neugierig. Leider muss ich mich noch gedulden.

Veröffentlicht am 02.05.2017

Hans' lange und faszinierende Reise zu den Wundern der Welt

Die wilde Reise des unfreien Hans S.
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Es ist das Jahr 1394 als sich die 14jährigen Freunde Hans, Max und Josef als Knappen dem Kreuzzug anschließen. Aus jugendlichem Übermut und der Hoffnung auf Abenteuer wird bald blutiger Ernst und ein Überlebenskampf. ...

Es ist das Jahr 1394 als sich die 14jährigen Freunde Hans, Max und Josef als Knappen dem Kreuzzug anschließen. Aus jugendlichem Übermut und der Hoffnung auf Abenteuer wird bald blutiger Ernst und ein Überlebenskampf. Im Laufe der Reise wird Josef getötet und zurück bleiben nur mehr Hans und der traumatisierte und verstummte Max. Die Freundschaft der beiden und ihre Loyalität zueinander ist unverbrüchlich. Sie geraten in türkische Gefangenschaft und werden als Militärsklaven eingesetzt. Dabei sind sie immer wieder in schlimme Kämpfe verwickelt, ihre Herren wechseln ständig und die Wunder der Welt, die sie so sehnlich zu sehen wünschten, treten dabei etwas in den Hintergrund. Trotz aller Gräuel der ständigen Kriege und der Barbareien vor allem durch die „Geisel Gottes“ Tamerlan, findet Hans auch immer wieder die Liebe und erstaunliche Orte und fremde Kulturen. Er lernt verschiedene Sprachen und ist ein starker Charakter, auf den man sich jederzeit verlassen kann. Und … es gibt auch gute Herren, wie Karabulut, der für seine Untergebenen sorgt und zu ihnen steht.

Basierend auf den Reiseberichten des Johannes Schiltberger entführt Martin Arz den Leser in eine fremde mittelalterliche Welt voller Wunder, Überraschungen, Freundschaften, Liebe, Schmerz und Angst aber auch grausamer Herrscher und sinnloses Töten.
Bei diesem historischen Roman passt einfach alles zusammen. Das Cover ist durch seinen blauen Hintergrund und die arabische Schrift genauso auffällig wie die orangefarbene Innenseite mit den Elefanten. Die Landkarte zu Beginn des Buches und die Übersicht über die Herrscherfamilien und die heutigen Namen der Städte helfen dem Leser, sich auf der wilden Reise durchs osmanische Reich und das Morgenland zurechtzufinden. Eine Besonderheit stellen die kleinen Kästchen mit zusätzlichen Informationen zu historischen Personen und die „Bilder“ im Buch dar. Das zeugt davon, wie durchdacht und liebevoll das ganze Buch und deren Geschichte vom Autor gestaltet wurde. Es ist schnell zu erkennen, dass eine umfassende Recherche und eine genaue Aufarbeitung der Reiseberichte nötig waren, um die Geschichte von Hans Schiltberger möglichst chronologisch und historisch genau zu erzählen. Dabei kommt die Spannung nie zu kurz. Die vielen geschichtlichen Hintergrundinformationen haben ebenfalls dazu beigetragen, dass diese Zeit für mich lebendig wurde und ich unglaublich viel über die Herrscher, die Machtverhältnisse und die damaligen Begebenheiten erfahren habe. Ich hatte jedoch nie das Gefühl, dass ich in einem Geschichtsbuch lese, sondern mich auf einem spannenden Trip durch fremde Länder bis „ans Ende der Welt“ befinde.
Bereits nach wenigen Seiten war ich mitten im Geschehen und habe Hans, Max und auch Yorick und Lasse auf ihrer gefährlichen und abenteuerlichen Reise begleitet. Die Charaktere der Freunde sind unglaublich gut und sehr anschaulich ausgearbeitet, so dass ich mich gut in sie hineinfühlen und auch mit ihnen bangen und hoffen konnte. Durch den ausführlichen Schreibstil und die Landschaftsbeschreibungen hatte ich das Gefühl, mit Hans zu reisen und wirklich dabei zu sein. Die innige Freundschaft zwischen Hans und Max und später auch zu Yorick und deren Zusammenhalt in dieser grauenvollen und gefährlichen Zeit war für mich stets stimmig und hat mich sehr berührt. Die Seiten sind nur so dahin geflogen und ich musste auch immer wieder schmunzeln, wenn die Freunde auf „Drachen“ und andere fremde Tiere trafen. Martin Arz hat viel Herzblut in diesen historischen Roman gesteckt und das kann man auf jeder Seite spüren.
Ich kann diese wilde Reise nur empfehlen und ich werde das Buch sicherlich ein weiteres Mal lesen.

Veröffentlicht am 02.05.2017

Verrückt, bissig, skurril und spannend

Der Freund der Toten
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In dem abgeschiedenen irischen Dorf Mulderrig scheint die Zeit stillzustehen. Als der fremde, etwas verwahrloste, aber durchaus sympathische Mahony dort auftaucht, wird er nicht gerade mit offenen Armen ...

In dem abgeschiedenen irischen Dorf Mulderrig scheint die Zeit stillzustehen. Als der fremde, etwas verwahrloste, aber durchaus sympathische Mahony dort auftaucht, wird er nicht gerade mit offenen Armen empfangen. Fremde will hier keiner haben! Die Bewohner sind misstrauisch und stellen mit Erschrecken fest, dass Mahony etwas seltsam Vertrautes an sich hat. Mahony ist in einem Waisenhaus in Dublin aufgewachsen und hat nur ein Ziel: er will die Umstände zum Verschwinden seiner blutjungen Mutter Orla aufklären. Dabei stößt er auf allgemeine Ablehnung, denn die Dorfbewohner wollen mit dieser 20 Jahre zurückliegenden Geschichte nichts mehr zu tun haben. Eisiges Schweigen breitet sich aus. Nur die exzentrische und eigenwillige ehemalige Schauspielerin, Mrs Cauley, schlägt sich auf Mahonys Seite und unterstützt ihn in seinen Recherchen. Mahony verfügt über die Gabe, Tote zu sehen und mit ihnen zu reden. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich dabei um Menschen oder Tiere handelt. Im Laufe der Geschichte taucht er immer tiefer in die Lebensumstände seiner Mutter ein – die durch ihre wilde Art und ihre Freiheitsliebe in Mulderrig sehr abfällig behandelt wurde. Mit der Zeit findet Mahony den einen oder anderen Hinweis darauf, was mit seiner Mutter geschah und die Bewohner verwickeln sich in Widersprüche.
Dieser Debütroman ist einfach wunderbar – so ganz eigen in seiner Sprache, die bisweilen recht deftig ausfällt und dann wieder melancholisch stimmt. Die Toten fügen sich ganz selbstverständlich in die Geschichte um die Suche Mahonys ein. Mit Humor und auch Augenzwinkern verbindet Jess Kidd einen mystisch angehauchten Roman - nahezu ein Märchen - mit einem gut konstruierten Thriller, der in keine Schublade passt. Das Cover passt mit seinen bunten Farben und dem dichten Pflanzenwuchs gut zur Landschaft der Geschichte und auch zum Dickicht um Mulderrig, in dem Mahony nach der Wahrheit sucht. Die eigenwilligen Charaktere, allen voran Mrs Cauley, sind sehr authentisch und unterhaltsam beschrieben. Ich bin fasziniert von dieser ganz besonderen Geschichte und konnte mich dem Sog nicht entziehen. Deshalb kann ich das Buch gut an neugierige Leser, die das Ungewöhnliche mögen, weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 26.04.2017

Die Gottesformel

Das Einstein Enigma
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Der Kryptanalyst und Historiker Tomás Noronha begegnet eines Tages der wunderschönen, geheimnisvollen Iranerin Ariana. Sie bietet ihm einen ganz besonderen Auftrag und viel Geld an, um ein geheimes Manuskript ...

Der Kryptanalyst und Historiker Tomás Noronha begegnet eines Tages der wunderschönen, geheimnisvollen Iranerin Ariana. Sie bietet ihm einen ganz besonderen Auftrag und viel Geld an, um ein geheimes Manuskript bzw. eine Formel aus der Feder von keinem geringerem als Albert Einstein zu entschlüsseln. Als Tomás sich darauf einlässt, hat er keine Ahnung, dass sein Leben damit nicht nur komplett auf den Kopf gestellt wird, sondern sogar in Gefahr ist. Es beginnt eine spannende aber auch hoch dramatische Reise in den Mittleren Osten und durch die verschiedensten Themen der Physik, Mathematik und verschiedener Religionen. Von Christentum über Judentum, Hinduismus und Buddhismus wird der Bogen zur Wissenschaft geschlagen. Entgegen der Vermutung der Iraner und der Amerikaner geht es in dem Manuskript keineswegs um die Bauanleitung für eine billige Atombombe, sondern vielmehr um den Beweis der Existenz Gottes, die Gottesformel.
Die Ankündigung, dass es sich bei dem Buch um einen Spionagethriller handelt, ist meiner Meinung nach nicht gerechtfertigt. Wobei die Geschichte stets spannend ist und ich die Seiten nur so verschlungen habe. Vielmehr handelt es sich um aktuelle Wissenschaftliche Themen und den Hang des Menschen, seine Neugier zu befriedigen, verwoben mit einer Agentengeschichte und der Frage, ob es Gott gibt. Das Cover ist sehr ansprechend bis auf den roten Balken mit der Aufschrift zur Auflage des Buches. Darauf hätte ich gut verzichten können.
J.R. Dos Santos hat es geschafft, mir Laien die verschiedenen physikalischen Theorien verständlich nahezubringen, ohne dass es mir dabei langweilig wurde. Das alleine ist schon ein Gewinn für mich. Die Rahmengeschichte um Tomás und Ariana mag manche Schwäche haben, doch für mich tat das der Spannung keinen Abbruch. Der Autor lässt Tomás zum Doppelagenten werden und setzt ihn immer wieder großer Gefahren aus. Sein Privatleben kommt dabei auch nicht zu kurz und sogar die Liebe findet einen Platz in der Geschichte. Der Schreibstil ist flüssig und gut nachvollziehbar, auch wenn die Themen keine leichte Kost sind. Für dieses Buch war sicherlich eine Menge Recherche nötig und dann noch die entsprechende Fantasie um alles in eine gute Geschichte zu verpacken.
Das Buch ist für mich sehr gelungen und ich kann es gut weiterempfehlen. Die Fortsetzung macht mich jetzt noch neugierig. Leider muss ich mich noch gedulden.