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Veröffentlicht am 15.11.2017

Wer ist der Mörder?

Dunkel Land
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Verena beginnt einen neuen Job auf einem Gut in Meck–Pom, ihre verwaiste Nichte im Schlepptau. Sie soll sich um Jemanden kümmern, der einen Unfall hatte und in dessen Folge an Gedächtnisproblemen leidet. ...

Verena beginnt einen neuen Job auf einem Gut in Meck–Pom, ihre verwaiste Nichte im Schlepptau. Sie soll sich um Jemanden kümmern, der einen Unfall hatte und in dessen Folge an Gedächtnisproblemen leidet. Dieser Jemand ist ein attraktiver Profiler, der auf dem luxuriösen Anwesen seiner Tante residiert. Optimale Bedingungen für Verena und Nichte, die absolut verwöhnt werden. Nur: der smarte Carl ermittelt in einem Mordfall und braucht dabei Hilfe. Anfangs zögerlich, kniet sich Verena voll in die Ermittlungen hinein, erlebt aufregende Dinge, gerät in eine Prügelei und hat gute Ideen. Und sie greift aktiv ins Geschehen ein. Mehrere Leichen werden gefunden. Treibt hier ein Serienmörder sein Unwesen? Leicht und gut zu lesende Lektüre. Sogar die Liebe kommt nicht zu kurz. Manches ist zu vorhersehbar. Schön der Bezug zur Fontaneschen Ribbeck– Ballade. Nicht so schön, das abwertende „Dunkel Land“ im Titel. Passt zum Cover. Dieses wiederum passt nicht ganz so gut zum Inhalt. Trotzdem drei Sterne für entspannende Lesezeit.

Veröffentlicht am 02.07.2017

Irgendwann werden wir...

Irgendwann werden wir uns alles erzählen
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Eine große Liebe im Sommer 1990...

Marie ist 17, DDR- Kind, lebt ein wenig planlos in einem kleinen Dorf, in dem die Zeit irgendwie stehen geblieben scheint. Sie wohnt mit Johannes bei seiner Familie ...

Eine große Liebe im Sommer 1990...

Marie ist 17, DDR- Kind, lebt ein wenig planlos in einem kleinen Dorf, in dem die Zeit irgendwie stehen geblieben scheint. Sie wohnt mit Johannes bei seiner Familie auf einem Hof, hilft in der Landwirtschaft, schwänzt die Schule - kurz: sie ist auf der Suche nach sich selbst.

Und dann passiert ihr: Henner. 40-jährig, eigenbrötlerisch, leicht verwahrlost, aber mit starker Anziehungskraft. Marie verfällt ihm. Haben sie eine Chance?

Sehr gefühlvoll beschreibt Daniela Krien Maries Weg vom Mädchen zur Frau, schildert das Gefühlschaos des sensiblen Teenagers, ihren Zwiespalt, wählen zu müssen zwischen Norm und dem Brechen der gesellschaftlichen Regeln, zwischen Loyalität und Lüge, zwischen Verträumtheit und Realität.

Man kann sich sowohl Marie als auch Henner sehr gut vorstellen, sie sind klar sensibel, / verletzlich / kantig beschrieben. Die anderen Personen bleiben ein wenig blass, aber vermutlich ist das gewollt.

Was aber außer anfänglicher Neugier und später dem Verlangen nach dem Einen Grundlage der Liebe bleiben könnte, ist ungewiss.

Veröffentlicht am 02.07.2017

Morgen bist du noch da

Morgen bist du noch da
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Lio ist 42, schwanger von einem verheirateten Mann und Künstlerin. Über Kunst lässt sich streiten; sie hat Erfolg mit weiblichen Geschlechtsteilen aus Plüsch und Fell. Zu einer Ausstellung lädt sie ihre ...

Lio ist 42, schwanger von einem verheirateten Mann und Künstlerin. Über Kunst lässt sich streiten; sie hat Erfolg mit weiblichen Geschlechtsteilen aus Plüsch und Fell. Zu einer Ausstellung lädt sie ihre Mutter, die sie seit fast drei Jahren nicht gesehen hat, ein. Ein Schlaganfall verhindert die längst fällige Aussprache. Als Lio Unterlagen aus der Wohnung ihrer Mutter holt, findet sie Spuren aus der Vergangenheit. Sie hat jüdische Wurzeln.

Ihre Mutter verbrachte als Kind Jahre in einem holländischen Versteck. Diese Kindheitserlebnisse prägten ihr ganzes Leben. Lio gräbt tiefer und wird endlich erwachsen, bereit, Verantwortung zu übernehmen und nicht nur eigenen Interessen nachzugehen.

Mila Lippke beschreibt die Veränderung einer nicht allzu sympathischen Frau in eine Persönlichkeit. Zunächst scheinbar wahllos eingefügte Erinnerungen der Mutter geben wichtige Informationen zum Textverständnis. Alles in allem ein Buch, das zum Nachdenken anregt und keine simplen Geschichten erzählt.

Veröffentlicht am 03.05.2017

Was wäre wenn....

Götter
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Die Leseprobe war super: Göttinnen beherrschen ein Reservat, in dem ein wissbegieriges Mädchen die herrschende mittelalterlich anmutende Ordnung infrage stellt; ein renitenter Gymnasiast der Jetztzeit, ...

Die Leseprobe war super: Göttinnen beherrschen ein Reservat, in dem ein wissbegieriges Mädchen die herrschende mittelalterlich anmutende Ordnung infrage stellt; ein renitenter Gymnasiast der Jetztzeit, ein aufmerksamer Marktverkäufer. Gespannt wartete ich auf ...
das Buch: das Mädchen Agnes entwischt den Göttinnen. Der Gymnasiast übernimmt freudig das perverse Erbe seines Vaters, das mit den Reservaten zu tun hat, der Marktverkäufer hat eine mörderische Sektenvergangenheit und eine Beziehung mit einer Bundesagentin hinter sich.
Im Mittelpunkt steht Agnes, die schlau wie ein Fuchs autark in der Wildnis überlebt und im Schnelldurchlauf alle Erkenntnisse der Jungsteinzeit annimmt: sie jagt, erlernt Ackerbau, handwerkt, seziert oder domestiziert Tiere. Zeitsprung: nach drei Jahren fängt sie sich Günther, einen Entflohenen aus einem Männerreservat. Den klärt sie auf und gründet mit ihm eine Familie, bekommt fünf Kinder. Beide erkunden ihre Umgebung, gelangen in ein kleines deutsches Städtchen und wundern sich nur wenig über die Errungenschaften der Neuzeit. Agnes lernt autodidaktisch an einem Tag lesen, nur wenig länger braucht sie, um sich in der Marktwirtschaft zurecht zu finden. Zudem bekommen die beiden leicht vielfältige Hilfe und planen die Befreiung der im Reservat verbliebenen Menschen, die noch nicht einmal die Unterschiede zwischen Männern und Frauen kennen, in Unwissenheit gehalten und als Sexsklaven missbraucht werden.
Der Gymnasiast hat sich zu einem menschenverachtenden Offizier entwickelt, der Marktverkäufer hat nach der Bestrafung abtrünniger Sektenmitglieder ein Gewissen entwickelt. Irgendwie fügt sich jetzt alles zusammen.
Dieses sehr fantasievolle Buch zu lesen, war zunächst verwirrend. Erstaunt war ich über längere kleinkindangemessene Erklärungen, moralische Wertvorstellungen der doch eigentlich "Guten", hoffentlich nur im E-Book fehlende Worte, konstruierte Verträge zwischen Königen und Adligen.
Durchaus interessante Passagen haben auch meine Phantasie angestachelt, irritiert hat mich aber, dass das anfänglich gute Schreibniveau doch sehr abgeflacht ist.

Veröffentlicht am 04.11.2016

Wer ist Doe?

King - Er wird dich besitzen
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Doe wacht auf: hungrig, frierend, obdachlos; vor allem aber ohne Kenntnis ihrer Identität. Um zu überleben, hört sie auf den schlechten Rat einer dubiosen Freundin und sucht einen Beschützer in Bikerkreisen. ...

Doe wacht auf: hungrig, frierend, obdachlos; vor allem aber ohne Kenntnis ihrer Identität. Um zu überleben, hört sie auf den schlechten Rat einer dubiosen Freundin und sucht einen Beschützer in Bikerkreisen. King, gerade aus dem Gefängnis entlassen, ertappt sie bei einem vermeintlichen Diebstahl und beschließt, dass Doe jetzt sein Eigentum sei. Die findet ihn faszinierend und akzeptiert das wenig später. Herausragende, immer wieder geschilderte Liebhaberqualitäten bestimmen jetzt ihren Alltag.
Kings Kumpel sind nett zu Doe, organisieren Drogengeschäfte, geraten in Konflikt mit einem anderen Drogenhändler und leben ein unstetes, wildes Bikerleben. Wenn King und Doe mal nicht im Bett sind, verfolgt er das Ziel, seine Tochter zu sich zu holen. Dafür schreckt er auch nicht vor einer Verzweiflungstat zurück.
Erwartet hatte ich eine unterhaltsame Story, vielleicht in Richtung Bonnie- und-Clyde. Bekommen habe ich eine Geschichte, in der traurige Schicksale, einige interessante Lesemomente und viele Bettszenen vorkommen. Nett.