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Veröffentlicht am 25.11.2021

Sehr spannend durch den Mix aus Gerichtsverhandlung und Serienkilleraktivität

Thirteen
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Der Thriller "Thirteen" von Steve Cavanagh erscheint im Goldmann Verlag.

In Amerika sorgt ein spektakulärer Mordfall für Aufregung. Hollywoodschauspieler Robert »Bobby« Solomon wird des Doppelmordes angeklagt, ...

Der Thriller "Thirteen" von Steve Cavanagh erscheint im Goldmann Verlag.

In Amerika sorgt ein spektakulärer Mordfall für Aufregung. Hollywoodschauspieler Robert »Bobby« Solomon wird des Doppelmordes angeklagt, weil er seine Frau und deren Liebhaber umgebracht haben soll. Bobby bestreitet die Tat vehement. Strafverteidiger Eddie Flynn ist sonst eher für kleine Leute zuständig, aber die Gage ist hoch und er ist von Bobbys Unschuld überzeugt und möchte ihn trotz erdrückender Beweislast verteidigen. Im Laufe der Verhandlung wird Eddie einiges klar, hier sitzt der echte Täter in der Jury.

Der Thriller startet mit einem fesselnden Prolog, in dem ein brutales Verbrechen begangen wird. Wir lernen den Serienkiller Joshua Kane kennen, einen skrupellosen und böswilligen Mann, der vor Mord nicht zurückschreckt und seine bösen Taten mit größter Voraussicht plant. Ein intelligenter, aber durch und durch schlechter Mensch, der es schafft, zu den Geschworenen in Bobbys Prozeß zu gehören.

Die zweite Hauptfigur ist der ehemalige Trickbetrüger Eddie Flynn, der als aufgebuffter Strafverteidiger in New York arbeitet und sich für seine Mandanten unheimlich ins Zeug legt. Normalerweise sind das einfache Leute, aber für eine gute Gage und weil er an Robert Solomons Unschuld glaubt, übernimmt er den Fall.

In diesem Thriller wird man durch den spannenden Wechsel an Befragungen in der Verhandlung fesselnd unterhalten. Die Mitglieder der Geschworenen-Jury werden vorgestellt und wir begleiten Eddie und Joshua Kane bei ihren Erlebnissen und auch mit ihren Gedanken. So ist man betroffen von Kanes Kindheit, die alles andere als einfach war, sicherlich mit ein Grund für seine böswillige Art. Doch sein Morden geht weiter, er hat kein Mitleid mit den Opfern und sein Handeln ist so brutal, dass man ihm einfach nicht verzeihen kann.

Steve Cavanagh bringt mit der Tatsache, dass sich hier ein Killer in eine Jury einschleust, einen bedrohlichen Akt zustande, bei dem man nur möchte, dass er aufgedeckt wird. Weil man den Täter kennt, ist man gespannt, wie Joshua agiert, um die anderen Geschworenen auf seine Seite zu bekommen. Er möchte Bobby schuldig hinter Gittern sehen. Doch Eddie ist Joshua auf den Fersen und so entsteht ein raffiniertes Kräftespiel zwischen den beiden Hauptfiguren.

Mir hat die rasante Handlung und die fesselnde Erzählweise gut gefallen. Dieses Buch lebt von seinem Wechsel der Verhandlungsvorgänge und den blutrünstigen Gedanken und Taten Joshuas.

Beide Hauptakteure sind an Intelligenz und Durchhaltevermögen auf eine Art und Weise gleich, doch hier kämpft auch das Gute gegen das Böse. Kann Eddie Joshuas Identität entlarven?

Dank immer neuen Ermittlungspunkten und Ereignissen bleibt die Handlung auf einem durchgängig hohen Spannungslevel, der tiefe Einblicke in einen Geschworenenprozeß zulässt und zeigt, wie Menschen ihr Urteil über einen Angeklagten abgeben sollen. Die kurzen Kapitel sorgen für einen guten Lesefluß und steigern die Spannung bis zum spektakulären und blutigen Showdown.

"Thirteen" ist ein fesselnder und interessant aufgebauter Justizthriller, der den Kampf Gut gegen Böse zum Inhalt hat.

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Veröffentlicht am 17.11.2021

Diese bewegende Lektüre passt wundervoll zur Vorweihnachtszeit

Über uns funkeln die Sterne
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"Über uns funkeln die Sterne" von Jenny Gladwell entführt ins winterliche Norwegen. Der Winterroman erscheint im Goldmann Verlag.

Die Trennung von ihrem Freund und Kollegen macht Jane zu schaffen und ...

"Über uns funkeln die Sterne" von Jenny Gladwell entführt ins winterliche Norwegen. Der Winterroman erscheint im Goldmann Verlag.

Die Trennung von ihrem Freund und Kollegen macht Jane zu schaffen und so fühlt sie auch keine Vorfreude auf die kommende Weihnachtszeit. Selbst die Aussicht auf eine abwechslungsreiche berufliche Pressereise nach Norwegen, wo sie über die Auswahl der alljährlichen Tanne für den Trafalgar Square berichten soll, macht sie nicht glücklich. Doch sie willigt ein und findet schließlich doch Gefallen an der verschneiten Landschaft, der winterlichen Stimmung und dem einzigartigen Sternenhimmel. Als sie auf eine Geschichte einer Liebe zu Kriegszeiten stösst, öffnet das ihr eigenes Herz und sie findet ebenfalls das große Glück.

Dieser zutiefst berührende Roman beruht auf einer wahren Begebenheit: Jedes Jahr im Dezember schenkt das Land Norwegen der Stadt London einen Weihnachtsbaum, der auf dem Trafalgar Square aufgestellt wird – als Dank für die Unterstützung im Zweiten Weltkrieg.
(Quelle: Penguin Randomhouse )

Bei diesem Roman habe ich mich auf die interessante Reise nach Norwegen gefreut und konnte das winterliche Flair sehr genießen.

Die Pressereise wird von einigen Personen begleitet, die der Geschichte erst die entscheidende Unterhaltung und Würze verleihen. Neben Jane begleitet sie ihr Kollege und Fotograf Ben, ein netter Kerl, der für seine Fotos ständig durch die Welt reist und bisher wenig Zeit mit Jane verbracht hat. Mit dabei ist auch der Survival-TV-Promi Philip, der sich diese kostenlose Pressereise nicht entgehen lässt und ein etwas eingebildeter Charakter ist. Immerhin versteht sich Jane mit ihm ganz gut. Mit ihnen reist außerdem eine Gruppe von flippigen Influencerinnen, die mit ihrem Handeln und ihren Ansichten für humorvolle Momente sorgen, das normale Leben aber anscheinend nicht so recht kennen. Und dann wäre da noch der ältere Herr Thomas, der durch seine Geschichte die zweite Hauptfigur neben Jane ist. Er ist auf der Suche nach einer verlorenen Liebe, die er in Norwegen suchen möchte. Was es damit auf sich hat, wird im Buch durch Briefe und Rückblicke in die Kriegszeit eingebunden und ist für mich der entscheidende Part des Buches, der ihr den entscheidenden Tiefgang verleiht.

Janes Charakter ist meiner Meinung nach etwas blaß geraten, ich konnte zwar ihre Gefühle recht gut miterleben, doch leider ist sie mir nicht ans Herz gewachsen. Trotzdem fand ich es wunderbar, dass sie Thomas in seinem Anliegen unterstützt hat. Sehr sympathisch fand ich Janes Freundin Margot, die Jane zur Reise ermuntert und ihr neuen Lebensmut gegeben hat.

Jenny Gladwell erzählt flüssig und locker, sie beschreibt auf bildhafte Weise stimmungsvoll die wunderschönen Hotels und Schauplätze und lässt uns an der landschaftlichen Schönheit Norwegens teilhaben. Wir können Janes Reise und ihre Gedanken miterleben, doch die entscheidende Geschichte ist für mich die um Thomas und Marit.

Dieser Roman lässt uns in eine winterliche Stimmung eintauchen, bei der die traditionelle Suche des Weihnachtsbaumes für den Trafalgar Square perfekt mit in die Handlung eingebunden ist. Die Story und der Zauber Norwegens haben mich gut unterhalten und bewegt.

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Veröffentlicht am 12.11.2021

Weihnachtliche Advents-Vorlese-Geschichte, die Vorfreude weckt

Trine sucht den Schnee
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Weihnachten ist nicht mehr weit und Trine, die Tochter von Weihnachtsmann und Weihnachtsfrau ist ganz aufgeregt, denn dieses Jahr darf sie mit ihrem Vater die Weihnachtsgeschenke verteilen. Aber Trine ...

Weihnachten ist nicht mehr weit und Trine, die Tochter von Weihnachtsmann und Weihnachtsfrau ist ganz aufgeregt, denn dieses Jahr darf sie mit ihrem Vater die Weihnachtsgeschenke verteilen. Aber Trine bemerkt, dass die Menschen noch gar in der gewohnten Weihnachtsstimmung sind, weil Eis und Schnee fehlen. Hoffentlich fällt jetzt nicht Weihnachten aus!

Gemeinsam mit Trine erlebt man die Welt bei der Familie Weihnachtsmann und bekommt bei den schönen Bildern voller Lebkuchen, verschneiten Waldbildern und besonderen Weihnachts- und Märchenfiguren richtig Lust und Vorfreude auf Weihnachten.

Hoffentlich fällt nicht Weihnachten aus, doch ihre Oma tröstet sie und erzählt Trine Geschichten bei Lebkuchen und Kaminfeuer und schon hebt sich Trines Stimmung. Doch solange in der Menschenwelt kein Schnee liegt, kann doch gar nicht Weihnachten sein. Wo stecken denn nur ihre Onkel Frost und Schnee, die für das entsprechende Wetter sorgen sollen? Trine macht sich mit Rentier Sternschnuppe auf eine besondere Reise durch den Winterwald.

Trine kann man gleich ins Herz schließen, denn sie ist ein mutiges und herzliches Weihnachts-Mädchen. Man mag gar nicht glauben, dass sie schon 111 Jahre alt ist. Jetzt endlich darf sie mit ihrem Vater auf dem Schlitten die Geschenke für die Kinder verteilen. Wenn es doch nur endlich schneien würde und die Eisblumen an den Fenstern der Menschen die Welt winterlich schmücken würden. Sonst fällt Weihnachten womöglich noch aus. Sie muss ihre Onkel Frost und Schnee suchen, wo stecken die beiden bloß? Sie müssen doch ihre Arbeit machen. Mit ihrem Rentier macht sie sich auf eine abenteuerliche Reise zum magischen Eisplatz. Von dort kann Trine auf die Erde sehen und sie sieht Menschen, die vor Langeweile oder Stress einfach nur müde sind und keine Vorweihnachtsfreude in sich spüren. Das muss sie ändern, aber wie? Sie bekommt ein wenig Hilfe vom Schneemann, von einer Märchenprinzessin und sogar vom "Geist der Weihnacht".

Der Erzählstil ist einfach, jedoch mit recht verschachtelten Sätzen nicht ganz verständlich. Aber mit Hilfe der Eltern werden Kinder alles verstehen und können in eine abwechslungreiche Geschichte eintauchen, die zeigt was an Weihnachten wirklich wichtig ist. Mit den bunten Figuren zieht die Welt des Weihnachtswunders mit fantasievollen Szenen an uns vorüber, es gibt winterlichem Spaß und besondere Unternehmungen, die die Illustrationen auf eine wunderschöne Weise verdeutlichen. Bei den Bildern kann man nur ins Schwärmen kommen, so zauberhaft schön untermalen sie die Geschichte.

Beim Lesen dieser 24 Kapitel macht sich eine glücksseelige Stimmung breit, die die Vorfreude auf Weihnachten mit einem wärmenden Gefühl begleitet. Am Ende feiern alle ein tolles Weihnachtsfest und nicht nur Trine ist glücklich, wir Leser:innen und die Kinder auf der Erde aber auch.

Diese Geschichte verbreitet eine winterliche Weihnachtsatmosphäre und zeigt, was Weihnachtsfreude ausmacht. Mit dem Adventskalenderbuch verkürzt man die Zeit vor Weihnachten und macht Vorfreude. Gemeinsame Vorlesezeit ist im Advent einfach unverzichtbarer Teil der Weihnachtsfreude.

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Veröffentlicht am 11.11.2021

Unterhaltsame Krimireise mit viel Hannover-Flair

Uhlenbrock
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Der Hannover-Krimi "Uhlenbrock" von Claudia Rimkus ist der dritte Fall für Charlotte Stern. Die Reihe erscheint im Gmeiner Verlag.

Die ehemalige Leiterin des Kriminalarchivs Charlotte Stern wohnt in ...

Der Hannover-Krimi "Uhlenbrock" von Claudia Rimkus ist der dritte Fall für Charlotte Stern. Die Reihe erscheint im Gmeiner Verlag.

Die ehemalige Leiterin des Kriminalarchivs Charlotte Stern wohnt in einer Senioren-WG in Hannover. Als von Mitarbeitern der Straßenreinigung eine Leiche entdeckt wird, ist das erst der Beginn einer Mordserie. Es fällt auf, dass die Getöteten Verbindungen zu Heimkindern hatten. Als Charlotte von ihrer Freundin Anneliese erfährt, dass sie die Opfer kannte, schaltet sich Charlottes Ermittlungseifer ein, denn auch ihre Freundin könnte ein mögliches Opfer sein. Eine mögliche Verbindung könnte im Umfeld der Psychiatrischen Klinik Uhlenbrock zu finden sein. Charlotte und Anneliese machen sich auf die Suche nach dem Täter und kommen ihm sehr nahe.

Dieser Cosy-Krimi sorgt mit seinen umtriebigen Protagonisten im Seniorenalter und fesselnden, aber unblutigen Szenen für gute Unterhaltung.

Die Leinemetropole Hannover ist der Schauplatz für die Reihe um Charlotte Stein. Claudia Rimkus hat mit "Uhlenbrock" eine spannende Krimihandlung erdacht, bei der Morde und die Entführung von Charlottes Freundin für Aufregung sorgen. Natürlich mischt sich Charlotte in die Ermittlungen ein und als Leserin wird man an ihrer Seite kreuz und quer durch die Stadt geführt. Wir erleben lokale Örtlichkeiten wie den Georgengarten, die Aegidienkirche, den Schützenplatz und andere markante Plätze und so erlebt man Hannover mal aus Krimisicht. Dieser örtliche Bezug macht den Krimi natürlich besonders für Hanoveraner:innen interessant.

Die Suche nach dem Täter gestaltet sich mit einigen fesselnden Szenen auf einem mittleren Spannungslevel. Denn Claudia Rimkus lässt auch Charlottes Privatleben unterhaltsam einfließen und baut auch humorvolle Vorgänge mit in die Handlung ein. Dieser Krimi ist nicht blutig, er zeigt vielmehr, wie sich ein Mensch durch fehlende Liebe und Verständnis zu einem psychisch Kranken entwickeln kann. Besonders intensiv erlebte ich die Szenen mit, in der man den Erinnerungen des Mörders an seine Kindheit und seine aktuellen Rachegedanken miterleben kann. Er nennt sich übrigens Regisseur und drapiert seine Leichen alle mit gutüberlegten Beigaben an markanten Punkten in der Stadt.

Claudia Rimkus flüssiger Erzählstil führt abwechslungsreich durch das Buch, die klar charakterisierten Figuren wirken authentisch und man kann auch der schlüssigen Krimihandlung wunderbar folgen.

Dieser Krimi schenkte mir eine abwechslungsreiche Lesezeit und ich durfte einmal meine Heimatstadt per Buch bereisen und miterleben. Solche Regionalkrimis machen immer wieder Spaß!

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Veröffentlicht am 09.11.2021

Bewegend, dramatisch und ein klares Plädoyer gegen den Krieg

Die Klänge der Freiheit
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Der historische Roman "Die Klänge der Freiheit" von Tara Haigh" (Tessa Hennig) erscheint bei Tinte & Feder.

Nürnberg, 1943: Inge Gerner zieht es hinaus in die weite Welt. Sie lässt sich gegen den Willen ...

Der historische Roman "Die Klänge der Freiheit" von Tara Haigh" (Tessa Hennig) erscheint bei Tinte & Feder.

Nürnberg, 1943: Inge Gerner zieht es hinaus in die weite Welt. Sie lässt sich gegen den Willen ihres Vaters zur Rotkreuzschwester ausbilden und muss zu ihrem ersten Einsatz in ein Lazarett in Charkow an der Ostfront. Die Arbeit mit den Verletzten verlangt ihr einiges ab, es fehlt an Verbandsmaterial und die Verletzungen machen ihr die Grauen des Krieges deutlich. Gleichzeitig rückt die Rote Armee immer näher und als ihr Oberstleutnant Heinrich Preuss die Chance bietet, dieser Hölle zu entkommen, begleitet sie ihn nach Italien zu einem Einsatz in Montecassino. Kann sie ihm trauen, einem Mann, der ein Nationalsozialist ist?

Inge Gerner landet als DRK Schwester an der Ostfront inmitten der erschreckenden Wirklichkeit des Krieges. Dort versucht sie, die Leiden der verletzten Soldaten zu mindern, was aber leider oft vergeblich ist. Durch diese Lebenserfahrung reift Inge vom jungen behüteten Mädchen zur Frau und setzt sich voller Enthusiasmus für die Verletzten ein. Als ihr die Chance geboten wird, Charkow an der Seite von Oberstleutnant Heinrich Preuss zu verlassen, ringt sie schwer mit sich. Denn sie kann sich ausmalen, was den Zurückbleibenden durch die anrückende Rote Armee blüht. Getrieben vom Willen zu Überleben entscheidet sie sich für die Reise nach Italien. Dort in Montecassino erlebt sie an der Seite von Preuss viele Dinge und sie erlebt die erste Liebe zu dem Italiener Lorenzo.

An Inges Seite konnte ich hautnah ihr neues Umfeld und den schwierigen Alltag im Lazarett miterleben, wo mir die Schrecken des Krieges durch die vielen schwerverletzten Soldaten dringlich vor Augen gehalten werden. Allerdings ist es Tara Haigh gelungen, trotz aller Dramatik nicht zu drastische Beschreibungen zu liefern. Nicht alle DRK Kolleginnen von Inge schaffen die ihnen auferlegte Aufgabe, den Soldaten zu helfen, während Inge daran reift und erwachsen wird. Von ihrer anfänglichen Überzeugung des nationalsozialisitschen Gedankenguts bleibt nicht mehr viel übrig. Die Schrecken der Zeit halten ihr die Gräueltaten im Lazarett vor Augen.
Ich habe aufgrund der anrückenden Roten Armee mit Inges Schicksal mitgefiebert und war bei ihrer Entscheidung, nach Italien zu gehen, sehr erleichtert. Dort hat sie Einblicke in das Leben der italienischen Partisanen und wird zu einer mutigen Frau, die Menschen in Not hilft und zum ersten Mal in ihrem Leben die Liebe erlebt.
Der bildhafte und flüssige Schreibstil von Tara Haigh führt mit geschickt eingefügten historischen Hintergründen unterhaltsam und abwechslungsreich durch das Buch. Sie führt ihrer Leserschaft spannende Szenen aus der Hölle um Charkow vor und bringt uns auch die Ziele der Partisanen von Montecassino näher.

Der Roman lebt nicht nur von Inges spannender Geschichte, auch die gezeigte Dramatik des Krieges und die Nebenfiguren bringen besondere Geheimnisse mit sich, sorgen als lebendige Zeitzeugen für zeitgemäße Vorgänge und erklären uns die Hintergründe dieser Zeit.


Dieser bildhaft geschriebene Roman fesselt mit seiner fiktiven Geschichte, die sich vor einen authentisch gezeigten geschichtlichen Hintergrund abspielt und die dramatischen Folgen des Krieges einmal mehr als abschreckende Wirkung zeigt. Ein interessanter Roman gegen das Vergessen.

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