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Veröffentlicht am 10.05.2017

gefühlvoll und ergreifend – ein wunderschöner Roman

Der dunkle Weg
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Klappentext: Eine Reise nach Irland, die alles verändert. Hamburg 1912: Ida will Künstlerin werden und nach ihren eigenen Vorstellungen leben. Doch familiäre Verpflichtungen halten die wohlhabende Kaufmannstochter ...

Klappentext: Eine Reise nach Irland, die alles verändert. Hamburg 1912: Ida will Künstlerin werden und nach ihren eigenen Vorstellungen leben. Doch familiäre Verpflichtungen halten die wohlhabende Kaufmannstochter zurück. Nach ihrem Studium begibt sie sich kurzerhand auf eine riskante Reise. Fort von ihren Pflichten, auf nach Irland. Dublin empfängt sie weltoffen, kreativ und gegensätzlich genau die Abwechslung, die Ida gesucht hat. Bei einem Gang durch die Armenviertel der Stadt begegnet sie dem engagierten Arzt Cian. Doch die Welt steht vor einem Krieg, und schon bald muss Ida um ihr Leben und um ihre Liebe kämpfen.



Ida Martens, die Protagonistin des Buches, eine ist eine für die damalige Zeit sehr starke und innerlich schon sehr gefestigte junge Frau, die, nachdem sie bereits einige Zeit in London an der Slade School of Fine Art, einer Kunstakademie studiert hat, der Enge des Elternhauses in Hamburg entfliehen möchte und die Einladung ihrer Freundin Grace, die sie in London kennengelernt hat, annimmt, Urlaub in Dublin zu machen. Doch aus dem geplanten Urlaub wird mehr, denn sie kommt nach Dublin und gewinnt durch ihre Offenheit, durch ihre Malerei schnell Freunde und erlebt ein Land, das sich im Umbruch befindet. Ihre Malerei verhilft ihr zu finanzieller Unabhängigkeit, sie nutzt sie allerdings auch um darzustellen, in welchem Elend die Arbeiter in der damaligen Zeit leben.

Sehr beeindruckend fand ich auch die Beschreibung der Anfänge der irischen Freiheitskämpfe, die später in dem sogenannten Osteraufstand gipfeln, viele der Personen in diesem Roman sind historische Personen und die Autorin versteht es meisterhaft, Ida Martens zu integrieren, als sei sie damals mit dabei gewesen. Als sie den nach außen sehr schroff und unnahbar wirkenden Arzt Cian O`Connor kennenlernt, der drei Tage in einem reichen Stadtteil von Dublin praktiziert, damit er an den anderen zwei Tagen kostenlos die Ärmsten der Armen versorgen kann, bahnt sich sehr sacht aber eine stark in die Tiefe gehende Beziehung zwischen den beiden an.

Eine wunderbare, sehr emotionale Geschichte über eine junge Frau, die ihren eigenen Weg geht, sich von den konventionellen Zwängen eines gut betuchten Hamburger Elternhauses befreit und das in einem für sie fremden Land, das sie nicht immer direkt willkommen heißt, sondern indem sie für ihre Anschauung und Meinung kämpft.

Veröffentlicht am 10.05.2017

wunderschön, spannend und berührend

Die Glücksbäckerin von Long Island
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Klappentext: Ostfriesland, 1932. Die junge Marie wächst in einfachen Verhältnissen auf. Als sie sich in den falschen Mann verliebt, wird sie von ihren Eltern zu Verwandten nach Amerika geschickt. Im Gepäck ...

Klappentext: Ostfriesland, 1932. Die junge Marie wächst in einfachen Verhältnissen auf. Als sie sich in den falschen Mann verliebt, wird sie von ihren Eltern zu Verwandten nach Amerika geschickt. Im Gepäck hat sie ein gebrochenes Herz – und das Rezept für einen köstlichen Käsekuchen. Sie ahnt nicht, dass sie damit New York im Sturm erobern wird … Jahrzehnte später begleitet die Hamburger Fotografin Rona ihren Großvater nach Long Island, wo er seine Schwester Marie zu ihrem 90. Geburtstag besucht. Diese vertraut ihrer Großnichte eine Geschichte an, die deren Leben verändert…

Der Roman von Sylvia Lot besteht aus zwei verschiedenen Erzählsträngen, der Gegenwart 2003 und der Vergangenheit 1932, die auf sehr harmonische Art und Weise miteinander verwoben sind. Die Protagonistin der Gegenwart ist Rona, Enkelin der Protagonistin aus den 30iger Jahren, Marie.

Marie, geboren und aufgewachsen in ärmlichen Verhältnisses in Ostfriesland, verliebt sich in Rudolf, einen jungen Lehrer, der für die erzkonservativen Eltern von Marie nicht infrage kommt, da er evangelisch ist. Um die Familienehre zu bewahren, entschließt sich der Vater, Marie nach Amerika zu ihren Brüder zu schicken, die bereits einige Jahre zuvor ausgewandert waren, da das krage Land in Ostfriesland nicht alle Kinder einer Familie ernähren konnte. Die Autorin beschreibt die Mühsal des damaligen Lebens sehr anschaulich.

Marie reist also nach New York, dieses biedere einfache Mädchen erfährt in New York nach und nach eine unglaubliche Wandlung. Die Autorin hat spannend geschrieben, wie Marie sich weiterentwickelt, erst am Fließband arbeitet, dann in einem Wellness Tempel um dann ganz bei ihren beiden Brüdern mitzuhelfen, nachdem das geheime Cheese Cake Rezept zu unglaublichen Erfolgen führt.

Auch Ronas Geschichte in der Gegenwart ist sehr interessant, Rona, die erst ihren Job als Fotografin verliert, dann ihren Lebenspartner und in der Nähe ihres Heimatdorfes etwas völlig neues beginnt, sie eröffnet ein kleines Cafe mit dem geheimen Cheese Cake Rezept von Marie.

Zum Ende des Buches fügen sich beide Erzählstränge sehr harmonisch zusammen. Eine wunderschöne, herzerwärmende Lektüre, von der ersten bis zur letzten Seite spannend geschrieben, der Leser möchte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Veröffentlicht am 10.05.2017

spannend und emotional

Das Haus des vergessenen Glücks
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Klappentext: Ausgerechnet, als die New Yorkerin Olivia ihren Mann bei einem unverzeihlichen Verrat ertappt, erreicht sie die Mail eines Berliner Verlages mit einer Einladung nach Deutschland: Sie soll ...

Klappentext: Ausgerechnet, als die New Yorkerin Olivia ihren Mann bei einem unverzeihlichen Verrat ertappt, erreicht sie die Mail eines Berliner Verlages mit einer Einladung nach Deutschland: Sie soll eine Biografie über ihre Großmutter, den deutschstämmigen Broadway- Star Scarlett Dearing, schreiben. Sie zögert, doch als ihr Mann einen tödlichen Unfall hat, den ihre Tochter Vivien traumatisiert überlebt, sagt sie zu. Sie reist mit Vivien nach Berlin, wo die beiden nicht nur auf ein unfassbares Familiengeheimnis stoßen, sondern auch zwei mysteriösen Männern begegnen.



Das Cover des Buches, die alte Villa am See, eingerahmt von Bäumen hat mir sehr gut gefallen. Es könnte das Haus am Wannsee sein.

Die Protagonistin des Buches Olivia ertappt ihren Mann bei einem Seitensprung mit der besten Freundin ihrer Tochter Vivien. Vivien macht sich schon seit geraumer Zeit Sorgen um ihre Freundin Kim, da sie anscheinend einen neuen Freund hat, den sie Vivien nicht vorstellen möchte. Dann überschlagen sich die Ereignisse, Olivias getrennter Mann und ihre gemeinsame Tochter haben einen schweren Unfall, den nur Vivien leichtverletzt überlebt, aber seit dem Unfall leidet sie an einer Amnesie und Olivia entschließt sich nach Rücksprache mit Viviens Ärzten, ein Angebot aus Deutschland anzunehmen, um eine Biografie über ihre Großmutter Scarlett Dearing zu schreiben. Die beiden Frauen reisen nach Berlin, ahnen aber nicht, dass die von der Großmutter totgeschwiegene Vergangenheit sie überrollen wird.

Die Geschichte hat zwei unterschiedliche Erzählstränge, die Vergangenheit in Berlin in den neunzehnhundert Zwanzigerjahren und in der Gegenwart. Die Handlung spielt an zwei verschiedenen Orten: in Berlin und in New York.

Mia Löw schreibt flüssig und spannend in beiden Erzählsträngen, in beiden Zeiten ist die Geschichte spannend und die Autorin versteht es sehr gut, die Spannung besonders bei dem Wechseln der Erzählstränge aufrechtzuerhalten, dass man geneigt ist, das Buch nicht mehr aus der Hand legen zu wollen. Die Charaktere wirken auf den Leser echt und nachvollziehbar, besonders der Patriarch Wilhelm in der Vergangenheit und die beiden Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten haben mich sehr gefesselt.

Der Roman ist eine spannende Geschichte um Familiengeheimnisse, der die unterschiedlichen Erzählstränge zwischen Vergangenheit und Gegenwart sehr gut verknüpft und auch sehr emotional ist.

Ein Buch, das ich sehr gerne als lesenswert weiterempfehle.

Veröffentlicht am 10.05.2017

Nachdenklich und berührend

Rosmarintage
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Klappentext: An seinem 76. Geburtstag findet Max Engel im Internet die Liebe seines Lebens wieder, die Französin Rosalie. Also überredet er die unkonventionelle Altenpflegerin Tamara Finke, die in seinem ...

Klappentext: An seinem 76. Geburtstag findet Max Engel im Internet die Liebe seines Lebens wieder, die Französin Rosalie. Also überredet er die unkonventionelle Altenpflegerin Tamara Finke, die in seinem Seniorenheim jobbt, mit ihm nach Südfrankreich zu fahren, um Rosalie zurückzugewinnen. Für beide beginnt eine Reise, auf der sie lernen, dass die Tage im Leben am schönsten sind, die nach Rosmarin duften.



Das Cover mit den fünf kleinen Gießkännchen hat mich sofort angesprochen und eben diese Gießkännchen schenkt der Protagonist des Buches Max seiner ihn auf seine ungewöhnliche Reise begleitende Pflegerin und spätere Freundin Tamara. Sehr gut gefallen haben mir auch die Gedanken der Autorin: „Es ist verrückt, mit wie viel Gepäck wir alle unterwegs sind. Mit Gepäck meine ich nicht deine Yogamatte … Ich meine unser Lebensgepäck. Denk mal an uns vier gestern im Auto. In Wahrheit waren wir nicht nur zu viert. Es waren viel mehr dabei. Wir treffen nicht nur den einzelnen Menschen, sondern auch immer seine Geschichte…“

Die Reise, die Max mit Tamara in Hamburg startet, wird eine Reise in die Vergangenheit, mal locker und sehr leicht erzählt, mal melancholisch und traurig, die Autorin erzählt uns die Geschichte von Max und Rosalie, ihrer großen, nicht gelebten Liebe und den Weg von Max zu Rosalie. Auf diesem Weg schließen sich den beiden noch der junge Niederländer Jakob und ein Stuck des Weges begleitet sie Luis, ein kleiner Flüchtlingsjunge auf dem Weg zu seinem Bruder. Man erfährt viel über die Träume und Ängste der einzelnen Personen, aktuelle Themen, die uns alle betreffen können, die Angst, die Liebe nicht gelebt zu haben, die Angst des kleinen Flüchtlingskindes, Zuneigung zwischen zwei Menschen, die sehr unterschiedlich im Alter sind und auch über die Angst einen geliebten Menschen zu verlieren.

Der Schreibstil von Sabine Schütze ist locker und flüssig mal nachdenklich und Raum füllend, ich als Leser wurde mitgenommen, ich war in Südfrankreich, habe den Duft des Rosmarins förmlich gespürt, die Gerüche des Sommers war sehr präsent….

Ein Buch, was mich zum Schluss sehr berührt hat und den Leser auffordert, sein Leben im Hier und Jetzt zu leben, Ballast abzuwerfen und damit befreiter zu leben.

Veröffentlicht am 10.05.2017

Lesevergnügen pur

Die Walfängerin
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Klappentext: Eine Frau und das wilde Meer... Sylt im 18. Jahrhundert: Die junge Maren lebt als Tochter eines Fischers in Rantum. Ihre Zukunft liegt klar vor ihr: Sie wird Thies Heinen heiraten, mit dem ...

Klappentext: Eine Frau und das wilde Meer... Sylt im 18. Jahrhundert: Die junge Maren lebt als Tochter eines Fischers in Rantum. Ihre Zukunft liegt klar vor ihr: Sie wird Thies Heinen heiraten, mit dem sie aufgewachsen ist. Doch plötzlich hält der mächtigste Mann der Insel um ihre Hand an: Kapitän Rune Boys. Maren wagt das Undenkbare. Sie lehnt ab. Als ihre Familie jedoch nach einem Sturm finanziell ruiniert ist, muss sie ausgerechnet Boys um Hilfe bitten. Er macht ihr einen ungeheuerlichen Vorschlag: Sie soll mit ihm auf Walfang gehen, danach seien alle Schulden beglichen. Eine große, schicksalhafte Liebesgeschichte vor historischer Sylt-Kulisse. Von einer Meisterin des historischen Romans.

Rantum auf Sylt 1774. Maren, die sechszehnjährige Tochter des Heringsfischers Klaas und seiner Frau Finja lebt in sehr ärmlichen Verhältnissen. Als einzige Tochter des Ehepaares wächst sie zu einem stolzen Friesenmädchen heran, das sich in den jungen Thies verliebt, der ihre Zuneigung erwidert. Sie hofft, dass beim alljährlichen Biike-Brennen, was traditionell im Februar stattfindet um den Winter auszutreiben, Thies ihre Verlobung öffentlich machen wird. Doch es kommt anders, da der sehr einflussreiche und materiell gut gestellte Kapitän Rune Boys aus Keitum ihr einen Heiratsantrag macht, den sie ablehnt, da sie nur einen Mann aus Liebe heiraten will und das ist Thies.

Als kurz vor der Hochzeit mit Thies eine schwere Sturmflut über Sylt wütet und ihre Familie fast ihr gesamtes Hab und Gut verliert, sucht Maren Rune Boys auf und bittet ihn um einen Kredit für ihre Familie. Er gewährt ihr den Kredit, an den jedoch auch Bedingungen geknüpft sind, wird sie trotzdem Thies Heiraten können, wird sie die Bedingungen erfüllen können…

Der Autorin ist mit diesem Roman einen sehr spannendes, historisches sehr gut recherchiertes Buch gelungen, was den Leser von der ersten Seite bis zur letzten Seite spannend und fesselnd unterhält, sehr gut erklärt, auch die damaligen Bezeichnungen die heute noch an den nordfriesischen Küsten gebraucht werden. Iris Thorn nimmt den Leser mit in die raue Wirklichkeit des 18.Jahrhunderts, als viele Männer auf Sylt direkt nach dem Biike-Brennen auf Walfängerin oder Handelsschiffen anheuern mussten, um das Überleben ihrer Familien zu sichern. Die Frauen, teilweise monatelang allein, lebten zur damaligen Zeit mehr schlecht als recht, hatten mit vielen Entbehrungen zu kämpfen und litten, wenn die Männer nicht zurückkamen, bitterste Not.

Die Charaktere haben alle ihr eigenes Charisma, sie wirken sehr authentisch. Die Protagonistin des Buches Maren ist zu Beginn eher eine Rebellin, stur und eigensinnig, wandelt sich dann ringt dem Leser Respekt ab für ihren Mut und ihre Entschlossenheit. Der Protagonist Kapitän Rune Boys ist ein verantwortungsvoller Mann, der unendlich viel Geduld mit Maren beweist, ein Mann mit einer rauen Schale und einem weichen Kern.

Das Buch ist eine wunderschöne Geschichte mit einem happy-end und man möchte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.