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Veröffentlicht am 10.01.2022

Königin der Marzipanrosen

Das Marzipan-Schlösschen
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„Lübeck! Das Wort schmeckte nach Familie, Geborgenheit – und natürlich nach köstlichem Marzipan!“

„Das Marzipan-Schlösschen“ ist ein historischer Roman von dem Autorenduo „Romy Herold“. Er erschien im ...

„Lübeck! Das Wort schmeckte nach Familie, Geborgenheit – und natürlich nach köstlichem Marzipan!“

„Das Marzipan-Schlösschen“ ist ein historischer Roman von dem Autorenduo „Romy Herold“. Er erschien im September 2021 im Blanvalet Verlag.
1921 - Dora wächst in der Schwäbischen Alb auf und zieht mit als junge Frau mit ihrer Mutter nach Lübeck. Der Umzug ist nicht ganz freiwillig, da Dora und ihre Mutter von ihrem Vater zurückgelassen wurden und die Arbeitsstellen knapp werden. Die Schulden ihres Vaters können nur schwer abbezahlt werden, Dora und ihre Mutter werden sogar erpresst und geraten in große Gefahr - Lübeck und die Anstellung im Laden ihrer Tante sind so die einzige Hoffnung. Im Süßwarenladen lernt sie dann auch Johann Herden, den Erben einer bekannten Marzipanfamilie kennen und lieben. Zunächst wirkt alles rosarot, doch der erste Schein trügt…

Dora ist eine sympathische und freundliche junge Frau. Zeitweise ist sie etwas unbedarft, dies passt aber zum Zeitgeist der Geschichte und auch zu Dora als Person. Sie ist fleißig und hilfsbereit und dadurch ein sehr angenehmer Mensch. Auch im Laden ihrer Tante fasst sie schnell Fuß und kann die alte Freundschaft mit ihrer Cousine und deren Stiefbruder schnell wieder aufleben lassen. Zudem stellt sie fest, dass sie aus Marzipan wundervolle Figuren formen kann, welche sie fortan in Lübeck bekannt machen…
Gemeinsam erleben Dora, Babette und Siggi so einige Abenteuer und auch die Liebe macht vor den jungen Leuten nicht halt. Sie erleben, was es bedeutet sich zu verlieben und sein Herz an jemanden zu verlieren. Der jeweilige Umgang damit unterscheidet sich bei den Dreien jedoch sehr... Obwohl sie nicht immer einer Meinung sind, halten sie stets zusammen und sind füreinander da. Die personale Erzählperspektive gibt dabei wechselnde Einblicke in Gedanken und Gefühle der Figuren und obwohl Dora die Protagonistin ist, spielen Siggi und Babette eine ebenso große Rolle. Letztlich sind es auch ihre Geschichten, die den Roman abrunden und ihm Leben einhauchen. Gerade der Zusammenhalt und der Umgang der Drei miteinander rühren sehr und sind absolut herzerwärmend. Jeder macht einmal schwere Zeiten durch, kann sich aber sicher sein, dass die Freunde für ihn da sind. Auch als Dora schließlich Johann Herden heiratet und plötzlich vor ungeahnten Problemen steht, kann sie auf ihre Freunde zählen. Johann Herden war mir dabei von Anfang an suspekt, er ist zu glatt, zu selbstbewusst und irgendwie arrogant…
Der Schreibstil des Romans ist unkompliziert und leicht. Die Sprache häufig sehr blumig, dadurch aber auch mit sehr bildlichen Beschreibungen. Die Atmosphäre ist im gesamten Roman sehr heimelig, die gewählte Kulisse der Hansestadt Lübeck mit dem Symbol des geliebten Marzipans wunderschön. Lediglich zeitweise auftauchende Dialekte haben mir weniger gut gefallen.
Ebenfalls nicht schlüssig ist für mich der zeitliche Ablauf im Roman. Zunächst plätschert die Handlung sanft dahin und zieht sich über mehrere Jahre und Monate. Es wird zwar nicht langweilig, die Ereignisse überschlagen sich aber auch nicht. Im letzten Drittel geht es dann aber plötzlich rasant zu und alles passiert Schlag auf Schlag. Hierbei hatte ich das Gefühl, dass zu viel Handlung in einen deutlich zu kurzen Zeitraum gepackt wurde. Zwischen den Ereignissen liegen nämlich nur knapp 14 Tage. Dadurch wirken Handlung und Gefühle von Dora leider etwas unrealistisch und mir hätte es besser gefallen, wenn hier mehr Zeit verstrichen wäre. Auch der Abschluss des Romans, der zunächst erneut große Spannung aufbaut und dann drei Jahre überspringt war für mich zu abrupt und irgendwie überflüssig.
Im historischen Kontext etwas fraglich sind für mich zudem die sehr modernen Ansätze bezüglich Homosexualität und den Freiheiten der jungen Frauen. Hierbei mag ich mich aber auch irren, denn gerade die 20er-Jahre waren ja doch recht zügellos. Ein wenig hat es mich aber schon irritiert.
Insgesamt hat mir der Roman aber sehr gut gefallen. Er ließ sich leicht lesen, war unkompliziert und einfach schön. Gerade, wenn man Lübeck kennt ist es toll die Figuren auf ihren Wegen zu begleiten. Zudem sind die Charaktere sehr schön gestaltet und absolut sympathisch, sodass man die jeweiligen Wege sehr gerne verfolgt. Auch die Einbindung realer Personen aus der damaligen Zeit hat mir sehr gut gefallen.

Mein Fazit: Ein seichter, aber unterhaltsamer historischer Roman für unkomplizierte Lesestunden. Die Geschichte ist insgesamt sehr flüssig lesbar, die Zeitprobleme sollte man vielleicht einfach ignorieren. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 12.12.2021

Lebenslüge

Mutters Lüge
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„Was waren die Zutaten für das Gefühl, irgendwohin zu gehören?“

„Mutters Lüge“ ist der neuaufgesetzte Debüt-Roman von Monika Hürlimann. Er erschien im Oktober 2021 im Literaricum Verlag und ist in großen ...

„Was waren die Zutaten für das Gefühl, irgendwohin zu gehören?“

„Mutters Lüge“ ist der neuaufgesetzte Debüt-Roman von Monika Hürlimann. Er erschien im Oktober 2021 im Literaricum Verlag und ist in großen Teilen autobiografisch.
Polen, 1984: Mit 14 muss Marta mit ihrer Mutter und ihrem Zwillingsbruder ihr Heimatland Polen verlassen. Es geht illegal in den Westen - nach Deutschland in die BRD. Dort soll alles besser und bunter sein, doch für Marta beginnt eine schwere Zeit. Sie muss zunächst die fremde Sprache lernen und fragt sich immer wieder, warum ihre Mutter, die das Konzentrationslager Auschwitz überlebte, ausgerechnet nach Deutschland flieht. Erst nach dem Tod ihrer Mutter beginnt Marta langsam die Vergangenheit aufzuarbeiten und entdeckt dabei ein Familiengeheimnis, das sie niemals erwartet hätte…

Marta ist 14 Jahre alt, als sie mit ihrer Mutter und ihrem Bruder aus der polnischen Heimat fliehen muss (1984). Sie fliehen vor einem kommunistischen Regime, das die Meinungsfreiheit eingrenzt und die Menschen in Angst versetzt. Dennoch ist das Verlassen der Heimat gerade für Marta nicht leicht, denn nicht nur Familie und Freunde bleiben zurück, auch die neue Sprache in Deutschland ist unbekannt und fremd. Zudem verliert das junge Mädchen jeglichen Halt, den es zuvor hatte, denn das Verhältnis zu Mutter und Bruder ist nicht besonders gut. Ihre Mutter ist schon immer sehr distanziert, liebt ihren Bruder sowie die Kinder im Heim scheinbar mehr als Marta und lässt Marta weitestgehend eigenverantwortlich den Haushalt führen. Marta jedoch ist klug, pragmatisch und lösungsorientiert. Sie will Ärztin werden, wollte es schon immer und auch in der neuen Heimat ist dies ihr Ziel. So kämpft sie sich durch, findet auch tatsächlich schnell Unterstützung und erreicht mit ihrem Ehrgeiz schnell gute Noten und eine gute Aussicht auf ein Studium.
In dem Roman begleitet der Leser Marta vom Beginn der Flucht bis weit hinaus ins Erwachsenenalter. Deutlich werden Martas Charakter, ihre Zweifel, ihre Sorgen, ihre Bindungsängste. Das schwierige Verhältnis zu ihrer Mutter, die damit verbundenen eigenen psychischen Konflikte und Probleme. Sie ist eine bewundernswerte Frau, die trotz eines nicht unbedingt einfachen Wegs, ihr Ziel erreicht und schließlich auch das Geheimnis ihrer Mutter entdeckt. Der Tod ihrer Mutter bringt sie so schließlich dazu, ihre Vergangenheit aufzuarbeiten und zumindest ein wenig zu verstehen, was ihre Mutter bewegte und zu ihren Handlungen brachte.
Die gewählte Ich-Perspektive bringt dem Leser Martas Gefühle und Gedanken gut näher, manchmal bleibt die Erzählweise aber ein wenig zu sachlich und distanziert. Der Großteil der Geschichte wird chronologisch erzählt, teilweise sind Rückblicke und Erinnerungen eingebaut. Diesen Zeitsprüngen kann man meist gut folgen, nur manchmal sind Sprünge zwischen den Handlungen etwas verwirrend.
Historische Ereignisse werden gut in die Geschichte eingewoben, aber nicht zu detailliert thematisiert. Deutlich wird jedoch, welche Lebensumstände in Polen unter dem kommunistischen Regime herrschten und wie drastisch gerade die Lebensmittelrationierung war. Die Flucht nach Westdeutschland und die damit deutlich ansteigenden Möglichkeiten für Konsumgüter aber natürlich gerade Lebensmittel, haben mich einmal mehr sehr getroffen. Gerade Martas Schilderung ihres ersten Bananeneinkaufs in Deutschland hat mich sehr berührt. Ebenso faszinierend fand ich aber auch die Einblicke in die Arbeit von Marta als Psychiaterin und den Umgang mit ihren Patienten sowie die Eindrücke in die polnische Kultur.
Insgesamt gefällt mir „Mutters Lüge“ deutlich besser als die erste Fassung des Romans „Marta. Heimat in Polen, Deutschland und der Schweiz“. Monika Hürlimann hat es geschafft die ehemals sehr komplizierte und sehr sachliche, manchmal schon trockene, autobiografische „Abhandlung“ in einen autobiografischen Roman zu verwandeln, der sich deutlich leichter und flüssiger lesen lässt. Es gibt nur noch wenige verwirrende Handlungs- und Zeitsprünge, die Erzählung ist emotionaler, der Lesefluss deutlich besser. Was bleibt ist ein deutliches Bild einer jungen, irgendwie zerrissen wirkenden Frau, die auf der Suche nach sich selbst, nach der eigenen Heimat, einer Familie – eben einer gewissen Zugehörigkeit ist. Das Gefühl von Verlorenheit und immer auf sich selbst angewiesen sein ist das, was bleibt und was Marta ausmacht. Sie ist eine faszinierende Persönlichkeit und ich bewundere sie und ihren Lebensweg sehr.

Mein Fazit: Der Roman basiert auf der Lebensgeschichte von Monika Hürlimann und verdeutlich den Weg einer jungen Frau, die Zeit ihres Lebens eine schwierige Beziehung zu ihrer Mutter pflegt, lange auf der Suche nach ihrer Heimat und irgendwie sich selbst ist und schließlich auch noch mit der Lüge ihrer Mutter zurechtkommen muss. „Mutters Lüge“ ist ein tiefgreifender, sehr umfänglicher autobiografischer Roman für Leser, die sich für historische Romane, Mutter-Tochter-Konflikte und der Suche nach sich selbst interessieren. Mir persönlich hat er sehr gut gefallen und war mir nur an wenigen Stellen zu langatmig. Ich vergebe daher 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 05.12.2021

Seelenverwandt

Fly & Forget
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„Ich konnte mich nicht in Noah Seymour verlieben, weil ich nämlich nie damit aufgehört hatte, ihn zu lieben.“

„Fly and Forget“ ist der erste Band der „Soho-Love-Reihe“ von Nena Tramountani. Er erschien ...

„Ich konnte mich nicht in Noah Seymour verlieben, weil ich nämlich nie damit aufgehört hatte, ihn zu lieben.“

„Fly and Forget“ ist der erste Band der „Soho-Love-Reihe“ von Nena Tramountani. Er erschien im März 2021 im Penguin Verlag.
Als Livs Freund sich unerwartet von ihr trennt, bricht für die junge Studentin eine Welt zusammen. Unverhoffterweise bekommt sie jedoch schnell ein bezahlbares WG-Zimmer und begegnet dort ihrem Jugendfreund Noah. Nach Jahren ohne Kontakt und einem unschönen Bruch ist dies ein großer Schock und der Gedanke an Rache für damals groß. So beschließt Liv einen Artikel für die Collegezeitung zu schreiben: „Wie bekehre ich einen Herzensbrecher?“…

Liv ist eine engagierte und organisierte Journalismus-Studentin und überlässt im Grunde nichts dem Zufall. Seit Noah sie vor Jahren im Stich ließ und ihr Freund sich von ihr getrennt hat, fehlen ihr jedoch echte Freunde – sie kann nur schwer vertrauen und bleibt daher häufig eher alleine. Liv selbst gefällt mir als Figur nicht ganz so gut. Sie bleibt für mich ein wenig blass und verhält sich häufig kontrovers zu ihren eigentlichen Gedanken und Ansichten. Ihr Schock über das Wiedersehen mit Noah und über seine Veränderung zu früher ist absolut nachvollziehbar. Umso schlechter konnte ich ihre Idee verstehen, einen Artikel über seine „Bekehrung“ zu schreiben. Dieses Verhalten wirkt auf mich, gerade vor dem Hintergrund der gemeinsamen Vergangenheit und den zurückliegenden schweren Ereignissen, einfach nur kindisch und dumm.
Noah hingegen gefällt mir sehr gut und ist auch wirklich gut charakterisiert. Er vereint einige Widersprüche ins sich und ist deshalb total interessant. So wohnt er zwar in der WG, möchte aber eigentlich eher für sich sein und ist trotzdem im Grunde ein klassischer Bad Boy. Jede Nacht eine andere Frau und wenn er will, nach außen hin charmant und attraktiv, aber manchmal eben auch ein vollständiger Idiot mit harter Fassade. Innerlich sieht es allerdings anders aus – ihm ist eigentlich wichtig, niemanden zu verletzen und er trägt eine Last mit sich herum, von der niemand etwas ahnt. Ein bisschen „harte Schale, weicher Kern“ und im Grunde ein Selbstschutz. Seine spröde und unnahbar wirkende Art aufgrund der Vergangenheit ist absolut authentisch und auch seine persönliche Entwicklung im Laufe des Romans gefällt mir gut.
Das WG-Gefüge insgesamt gefällt mir ebenfalls sehr. Briony und Tilda sind unglaublich sympathisch, ihre Charakterisierung ist gut gelungen und lässt einen erahnen, was in den Folgebänden auf einen zukommt. Gerade Tilda ist wohl meine Lieblingsfigur.
Die Annäherung von Noah und Liv hat mir eigentlich ebenfalls gefallen, auch wenn das Schreiben des Artikels für mich lächerlich war. Durch die wechselnde Ich-Perspektive werden Gedanken und Gefühle beider Hauptfiguren gut und authentisch transportiert. Die Verbindung der beiden ist einmalig, unglaublich berührend und nahegehend. Es hat mich begeistert, wie die beiden sich gegenseitig Kraft geben, einander einschätzen und unterstützen können – wenn sie die Nähe denn zulassen. Gerade Noahs Kampf mit seinen Gefühlen war hier für mich absolut nachvollziehbar und realistisch beschrieben.
Der Einstieg in die Soho-Love-Reihe fiel mir daher insgesamt sehr leicht. Der Schreibstil ist leicht, flüssig und unkompliziert, teilweise sogar humorvoll. Lediglich die Kapitel waren mir teilweise ein wenig zu lang. Die Story ist typisch für einen New-Age-Roman und kommt mit den üblichen Konflikten und Themen einher: Liebe, Freundschaft, Drama.
Das Hauptthema, das Schreiben eines Artikels, indem Liv Noah „bekehren“ will, wirkt auf mich zwar leider nicht sehr einzigartig und eher langweilig. Der Storyverlauf ist von Beginn an ziemlich eindeutig, die auftretenden Konflikte vorhersehbar und wenig überraschend – aber eben auch einfach typisch für diese Buchgenre und daher wiederum absolut passend! Die weiteren eingebundenen Themen sind zudem auch tiefgreifender und nachdenklich stimmend.

Mein Fazit: „Fly and Forget“ ist ein typischer New-Adult-Roman mit vorhersehbarer aber unterhaltsamer Story und insgesamt sympathischen Figuren. Die Umsetzung der eher unspektakulären Handlungsthematik ist gut gelungen und das Lesen leicht und unkompliziert. Gerade das WG-Gefüge gefällt mir sehr gut, weshalb ich mich auf die weiteren Bände sehr freue! Für den Auftaktband vergebe ich 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 30.11.2021

Winterzauber

Winterzauber in der kleinen Teestube am Meer
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„Mein Herz war angekommen, und es war, als atme es erleichtert auf, nicht länger auf der Suche danach zu sein, sein Zuhause zu finden.“

„Winterzauber in der kleinen Teestube am Meer“ von Julia Rogasch ...

„Mein Herz war angekommen, und es war, als atme es erleichtert auf, nicht länger auf der Suche danach zu sein, sein Zuhause zu finden.“

„Winterzauber in der kleinen Teestube am Meer“ von Julia Rogasch ist ein weihnachtlicher Liebesroman und in sich abgeschlossen. Er erschien am 07.10.2021 im Ullstein Verlag.
Luise kehrt nach einiger Zeit auf ihre Heimatinsel Sylt zurück, um übergangsweise den Teeladen ihrer Eltern zu führen. Schnell stellt sie jedoch fest, dass es finanziell nicht gut um den Teeladen steht und versucht, gegen den Willen ihrer Großmutter, einen Weg zu finden, die Teestube zu erhalten. Unerwartete Unterstützung erhält sie dabei vom attraktiven Moritz, der plötzlich im Laden auftaucht…

Julia Rogasch entführt den Leser ein weiteres Mal auf die Herzensinsel Sylt. Vor wunderschöner weihnachtlicher Kulisse erzählt sie eine romantische und zu Herzen gehende Liebesgeschichte.
Luise ist eine sympathische und fröhliche Protagonistin, die zeitweise etwas naiv wirkt, schließlich aber zeigt, was in ihr steckt. Sie ist empathisch, hilfsbereit und dazu hochmotiviert, den Teeladen ihrer Eltern wieder zum Laufen zu bringen. Dieser ist bereits seit einigen Generationen ein Familienbetrieb, bekommt aber durch die wachsende Anzahl an Hotels immer mehr Konkurrenz. Luise hat einige Ideen, um den Teeladen attraktiver und moderner zu gestalten, scheitert aber an der Sturheit ihrer Großmutter, welche absolut gegen Veränderungen ist.
Trotzdem beginnt Luise an ihren Ideen zu arbeiten und erhält dabei Unterstützung von Moritz, welcher eines Tages plötzlich in der Teestube steht und Luises Herz höherschlagen lässt. Gemeinsam beginnen sie Pläne für den kleinen Laden auszuarbeiten und kommen sich dabei immer näher. Moritz verbirgt jedoch ein Geheimnis vor Luise, welche die Beziehung zwischen den beiden gefährdet… Kann Moritz Luise die Wahrheit erklären oder scheitert die frisch geknüpfte Verbindung, bevor sie richtig begonnen hat?
Sowohl Moritz und Luise als auch die weiteren Figuren sind authentisch und liebevoll beschrieben. Jeder hat seine Eigenarten und Charakterzüge, welche durch die Autorin wunderbar hervorgehoben werden und mir sehr gute gefallen haben.
Durch die wechselnde Ich-Perspektive kann der Leser den Gefühlen und Gedanken von Luise und Moritz sehr gut folgen und beide Seiten der Geschichte gut verstehen. Handlungen und Ereignisse sind dadurch insgesamt sehr gut nachvollziehbar, allerdings in vielen Teilen auch sehr vorhersehbar und gerade zu Anfang etwas langatmig.
Obwohl ich die wirklich warme und herzerwärmende Story wirklich mochte, konnte die mich die Handlung dadurch insgesamt nicht vollkommen überzeugen. Mir war sehr schnell klar, welche Konfliktpunkte entstehen würden und war daher über den Fortgang der Geschichte nicht mehr wirklich überrascht. Allerdings ist dieser Kritikpunkt wohl auch ein Aspekt, den man bei leichten und unkomplizierten Weihnachtsliebesgeschichten erwartet. Daher muss ich sagen, dass der Roman sich perfekt für gemütliche Winterabende eignet, an denen man sich einfach wohlfühlen möchte und nicht allzu viel nachdenken möchte. Denn dafür ist die Geschichte perfekt: locker, leicht und unkompliziert - Unterhaltung mit vielen romantischen Augenblicken, vor wunderschöner Kulisse und zum absoluten Wohlfühlen!
Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und leicht, sodass sich der Roman gut lesen lässt. Auch das Buchcover ist einfach wunderschön und perfekt gestaltet für einen Weihnachtsroman!

Mein Fazit: Der neue Roman von Julia Rogasch ist unkompliziert, herzerwärmend und verspricht Happy-End-Garantie. Er eignet sich perfekt für lockere und leichte Lesestunden zur Weihnachtszeit und entführt den Leser auf die Herzenzinsel Sylt. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 17.10.2021

Schattenmann

Schattenjagd
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„Was immer wir riechen, rauscht durch die Nase direkt ins Gehirn, und zwar in die evolutionär älteste Windung.“

„Schattenjagd – Ein neuer Fall für Nina Buck“ ist der zweite Band der Schnüfflerin-Reihe ...

„Was immer wir riechen, rauscht durch die Nase direkt ins Gehirn, und zwar in die evolutionär älteste Windung.“

„Schattenjagd – Ein neuer Fall für Nina Buck“ ist der zweite Band der Schnüfflerin-Reihe von Anne von Vaszary. Er ist unabhängig lesbar, das Lesen in der korrekten Reihenfolge ist aber sinnvoll.
Ein Jahr nachdem Nina unfreiwillig in die Mordermittlungen von Kommissar Koller verwickelt war, hegt sie immer mehr den Wunsch Kriminalkommissarin zu werden und absolviert daher ein Praktikum bei der Polizei. Obwohl sie nicht bei der Mordkommission ist, wird sie erneut zufällig in eine Mordermittlung verwickelt und schon bald auf der Suche nach einem Mörder. Zeitgleich sucht der krankgeschriebene Koller nach dem mysteriösen Schattenmann, doch ob dieser überhaupt existiert, bleibt fraglich…

Der zweite Fall für Nina Buck ist erneut interessant und spannend. Typisch für einen Kriminalroman stehen dabei allerdings nicht der Fall und die Ermittlung im Vordergrund, sondern vielmehr die Protagonistin Nina sowie ihr Mentor Koller.
Nina ist mir grundsätzlich sehr sympathisch, wobei sie in manchen Situationen doch recht naiv handelt und sich zudem überhaupt nicht an Richtlinien für eine gute Polizeiarbeit hält. Ihre Ermittlungsansätze beruhen häufig eher auf einem allgemeinen Bauchgefühl, denn auf waschechten Beweisen, zudem verlässt sie sich natürlich weiterhin stark auf ihren Geruchsinn. Diesen trainiert sie fleißig mit Koller, was zu einigen amüsanten Szenen und Handlungen führt. Nina selbst entwickelt sich im Roman aber definitiv weiter. Sie wächst an ihren Herausforderungen und lernt mit Kollers Hilfe auch einiges über sich selbst. Mir gefallen ihre Empathie und ihr Durchhaltevermögen.
Auch ihre Freund Ricky sowie Koller selbst sind mir im Laufe der Handlung mehr und mehr ans Herz gewachsen. Sie sind ebenfalls gut charakterisiert, wobei ihre Gedanken und Gefühle nur zu erahnen sind, da die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Nina berichtet wird.
Die Suchen nach S-Bahn-Mörder und Schattenmann gestalten sich kompliziert und mehrfach hat man das Gefühl, auf der falschen Fährte zu sein. Die Ermittlungsansätze waren mir dabei nicht immer klar, die Lösung der Rätsel blieb für mich ebenfalls bis zum Ende undurchsichtig. Dadurch blieb eine gewisse Spannung ständig erhalten, Spannungsspitzen, bei denen ich eine Gänsehaut bekam, gab es auch so manche. Zudem gibt es einige unerwartete Wendungen, die ebenfalls die Spannung hochhalten.
Der Schreibstil von Anne von Vaszary ist unkompliziert und leicht. Die Kapitel sind kurz und prägnant, Details werden genannt, aber nicht unnötig ausgeschmückt. Letztlich wird alles auf ein knappes Maß reduziert, was den Lesefluss aber definitiv unterstützt und die Handlung nicht langweilig werden lässt.
Die Story gefällt mir insgesamt sehr gut, sie ist originell und einzigartig und deshalb wirklich unterhaltsam! Das Ende gibt dann einen interessanten Ausblick auf die Fortsetzung der Buchreihe und macht absolut Lust auf mehr, zumal die Handlung auch hier eine andere Richtung einzuschlagen scheint, als ich es erwartet hätte!

Mein Fazit: Auch der zweite Band der Buchreihe ist leicht lesbar, originell und unterhaltsam! Nina ist eine ungewöhnliche Ermittlerin mit außergewöhnlichen Methoden und Ansätzen und auch ihr Kollege Koller besticht durch seine Individualität. Auch die Spannung kommt im Krimi nicht zu kurz, ich habe ihn sehr gerne und innerhalb kurzer Zeit gelesen und vergebe 4 von 5 Sternen!

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